Kiefernstamm spalten

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Stefan Pilz
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Kiefernstamm spalten

Beitrag von Stefan Pilz »


Hej hej!

Hat schon mal jemand Erfahrungen gesammelt mit dem Spalten eines Kiefernstammes?
Als Endprodukt sollen Planken mit einer Länge von 6200mm (vornehmlich in einem Stück), Breite von mindestens 200mm und Stärke von 10-12mm herauskommen. Lässt sich so etwas realisieren, welchen Stammdurchmesser benötigt man, bekommt man Stämme in dieser Stärke und wenn ja, wo? Wie sieht es aus mit Drehwuchs und der Spaltfähikeit?
Hintergrund zu dieser Sache ist der Nachbau eines Bootes in Klinkerbauweise aus dem 8.Jh.

Ich weiß, das scheint etwas abgedreht zu sein, aber vielleicht krieg ich ja trotzdem ein paar Antworten.

Grüße
Stefan



Eddy Ilg
Beiträge: 269
Registriert: Di 15. Apr 2014, 16:14

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von Eddy Ilg »


Hallo Stefan,

ich habe mal eine 1,2m dicke Buche aufgetrennt und wollte sie ursprünglich zu Brettern sägen lassen.

Das Auftrennen war schwerstarbeit, ich habe mit einer Stil 066 den Stamm geviertelt und in 2m lange, immer noch 300kg schwerke Stücke geteilt. Die Säge hatte ich von einem Verleih, mit einer eigenen hätte ich das glaube ich auch nicht gemacht (das Schwert war danach hin, absolut keine Farbe mehr dran). Die stück wollte ich dann mittels Kettenzug auf einen Hänger laden.

Wie es kam hatte ich dann aber doch keine Zeit dazu und als mir jemand des nachts einige Größere stücke geklaut hat (ernsthaft!) habe ich den Rest zu Karminholz verarbeitet.

Ich weis aber, das der Zimmermann mindestens 60€ pro Festmeter für das auftrennen in Bohlen wollte. Deine Bohlen sind ja schon ziemlich dünn, wird also vielleicht noch teurer. Wenn du eine gute Kreissäge hast, kannst du vielleicht dickere Bohlen nehmen und später noch teilen.

Natürlich hast du dann auch gutes Holz, aber das muss dann auch erst noch trocknen.

Schöne Grüße

Eddy



Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von Markus »


Spalten? Nicht sägen? OK, 8. Jahrhundert! Bei Drehwuchs wirst du, wenn überhaupt, nur verdrehte Planken bekommen. Wenn Äste drin sind wird das nicht klappen. Ich kenn das vom Brennholzspalten.
Aber wenn du an die Sache rangehst, nimm frisches Holz. Je trockener, desto schwieriger wird das Spalten.
Welche Werkzeuge willst du dafür verwenden?



Stefan Pilz
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von Stefan Pilz »


Ja, der Stamm soll gespalten werden.
Daß ich bei Drehwuchs verdrehte Planken bekomme, leuchtet ein. Aber wie stehn die Chancen bei dieser Länge etwas ohne Drehwuchs zu bekommen? Wie stehen die Chancen etwas astfreies zu bekommen? Das Problem, welches ich zur Zeit habe, ist die Materialwahl. Boote bis 3-3,5m Länge wurden aus Kiefer oder Fichte hergestellt, Schiffe ab 15m Länge aus Eiche. Was dazwischen war ist nicht wirklich belegt. Sicherlich ließen sich die Planken aus Eiche einfacher herstellen, aber darauf möchte ich auch aus Gewichtsgründen verzichten.
Zum Spalten natürlich großer Hammer und Keile aus Eisen bzw. Holz. Um später die Planken herzustellen bin ich mir noch nicht schlüssig, ob ich dazu Breitbeil oder dann wieder modernes Werkzeug (Bandsäge o. ä.) nehmen soll. Immerhin muss es von mir als Privatperson finanziell und auch zeitlich zu tragen sein.

Das sieht vielleicht etwas planlos aus, aber zur Zeit will ich erstmal sehen, ob sich das Vorhaben überhaupt realisieren lässt. Fragen dazu habe ich noch satt und genug. Aber alles zu seiner Zeit, da ich sonst das Layout dieser Seite sprengen würde.

Grüße
Stefan



MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von MaxS »


Hallo Stefan,

Vielleicht liese sich die Spaltaktion auch durch das Vierteln mittels einer Blockbandsäge, wie sie viele Mobilsäger verwenden, realisieren. Das ist dann aber natürlich alles andere als historisch korrekt, aber es wäre schneller und problemloser. Und wenn du die Viertel dann zu Planken auftrennen willst mittels einer Bandsäge, dann wirst du um eine Blockbandäge eh nicht herumkomen, es sei denn du hast eine große, schwere Maschine mit satter Leistung und dazu 2 x 6m Rollenbahnen und ein paar Helfer. Vielleihct könntest du ja einen Mobilsäger als Sponsor gewinnen.

Herzliche Grüße,
Max


Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von Till »


An der Stelle verweise ich mal auf diesen http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/20694 oder jenen http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/23430 thread.

6,20m Länge sind kein Problem, gute Kiefer zu bekommen ist hier in der Gegend nicht so leicht. Fichte, Lärche oder Douglasie wäre kein Problem, habe ich bis etwa 7 m auch etwas liegen.



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo
Ich bin zuwenig informiert, ob es tatsächlich notwendig zum Bootsbau unbedingt die Bretter zu spalten.
Beim Instrumentenbau z.B. ist das ein unbedingtes muss,um sicher zu stellen, das die Jahresringe nicht geschnitten werden, dies würde die Klangeigenschaften entschieden beeinflussen, sagt man.
Andererseit kann ich mir kaum vorstellen, das es möglich ist einen 6m langen Stamm so zu spalten, dass vernünftige und brauchbare Bretter dabei herauskommen, beim Instrumentenbau ist die Länge der gespaltenen Bretter nur wenig größer als das spätere Instrument.

Gruß Franz



Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von Andreas N. »


Für Bote in Klinkerbauweise ist wohl auf spalten nicht zu verzichten weils sonst nicht hält. Die haben früher die Schiffe leicht machen wollen und deshalb gespalten um eine hohe Festigkeit zu erreichen. In dem Buch von libri rari (Verlag Th. Schäfer) "Der Bötcher und Küfer" ist auch ein Abschnitt übers Spalten und das man immer stehende Jahresringe braucht weils sonst nicht dicht wird, hab ich auch woanders gesehen(Wegen der Strahlen durch die dann Wasser kommt). Bei einem Beitrag zum Rekonstruiren von Schiffen in Klinkerrbauweise wurde gesagt, dass aus jeder Stammhälfte maximal ein Brett gemacht wurde und der Rest zu Spähnen wurde.



Stefan Pilz
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von Stefan Pilz »


Ja, zum einen wegen der Stabilität und zum anderen, weil die Gattersäge ihren Siegeszug noch nicht angetreten hatte. Das Problem der Wasseraufnahme stellt sich in diesem Fall nicht, da der Rumpf von innen wie aussen mit einem Holzteer-Leinöl Gemisch bestrichen wurde.
@Andreas
Dieser Beitrag zu Rekonstruktion, hast du den irgendwo vorliegen, daß du ihn mir mal einscannen und rüberschicken könntest. Irgendwo hatte ich diese Info auch schon mal zwischengehabt, aber leider weiß ich nicht mehr in welchem Kontext und woher.

Grüße
Stefan



Stefan Pilz
Beiträge: 8
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kiefernstamm spalten

Beitrag von Stefan Pilz »

[In Antwort auf #25431]
Hej Franz

Wie es bei Nadelnhözern auf eine solche Länge klappt weiß ich eben nicht. Aber mit Eiche funktioniert es. Ein Video einer solchen Spaltaktion kannst du dir hier ansehen:

http://media2.streamworks.dk/viking/planke.wmv

Grüße
Stefan



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