Brauch ich ein Spannfutter? Wenn ja welches?

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Markus Bauer
Beiträge: 56
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Brauch ich ein Spannfutter? Wenn ja welches?

Beitrag von Markus Bauer »


Hallo, ich bin wie ja schon geschrieben geradé dabei, mir eine Drechselbank zu kaufen, ich schwanke aber immer noch zwishcen Scheppach DMV 200 und Hegner.

EIne Frage hab ich noch zum Zubehör: Mich haben die Preise für dei Spannfutter etwas erschreckt. Ich frage mich jetzt, ob man die Axminster etc wirklich braucht. Reicht für das normale Schalendrehen nicht auch eine Planscheibe oder ein Schraubdorn?

Und wenn es doch ein Spannfutter sein muss, muss es dann wirlich eins inder klasse der Ayminster sein oder tuts zum Beispiel auch das von Scheppach? Hintergrund. Das Scheüppach wäre bei einer der Maschinen, für die ich mich interessiere schon dabei.

Danke für die Hilfe!



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Brauch ich ein Spannfutter? Wenn ja welches?

Beitrag von reinhold »


hallo,

notwendig brauchen tut man ein Spannfutter prinzipiell nicht, aber es kann eine grosse Erleichterung sein.

Im Grund genommen ist es möglich, nur mit einem Dreizack, einem Spundfutter (Einschlagfutter), einer Planscheibe und einem Schraubenfutter buchstäblich alles zu spannen. Man muss nur sehr oft viel Zeit für die Anfertigung von Hilfsspannvorrichtungen aufwenden und man muss sehr genaue Passungen anfertigen lernen. Es geht - ich habe 10 Jahre so gearbeitet. Ältere Bücher, z.B. das von Frank Pain oder von Spannagel lehren diese Methoden noch, nach denen die Drechsler jahrhundertelang gearbeitet haben.

Bei den mechanischen Spann-Futtern muss man aufpassen. Keinen Wert hat es, ein Futter zu erwerben, das direkt von der Metallbranche übernommen wurde (trotzdem - siehe unten). Die speziellen Futter für Hobby-Drechsler leiden darunter, dass aus Sicherheitsgründen der Spannweg mehr oder weniger begrenzt ist. Man muss dann weitere Backen nachkaufen, um den Spanndurchmesser zu erweitern. Sonst haben am Schluss alle Schalen den selben Fussdurchmesser. Informier Dich also auch darüber, wieviel Backen es für ein bestimmtes Futter gibt und was sie kosten. Und wie lange es dauert, sie zu wechseln.

Ich verwende überwiegend ein Spannzangenfutter (Multistar Duplex), das traumhaft gut ist, von dem heute aber niemand mehr redet, obwohl es immer noch angeboten wird. Und ich habe ein technisch und konzeptionell veraltetes Universalfutter (Spannfutter 1000), das für einige Spezialzwecke ganz brauchbar ist. Und dann noch ein ganz gewöhnliches Vierbackenfutter (tschechische Produktion) aus der Metallbranche, das für ganz bestimmte Anwendungen unschlagbar ist. Ein Universalfutter, das alles kann, gibt es nicht.

Einige Futter sind die wahren Freunde der Hobbydrechsler, andere landen schnell in der Kiste, weil sie nicht brauchbar oder sehr umständlich zu verwenden sind. Natürlich versprechen alle Hersteller Wunderdinge, das ist ihr Job. In der Anwendung zeigen sich dann die Unterschiede.

Stell mal ein Bild von diesem Scheppach-Futter ins Netz.

Frage : wieviel Erfahrung hast Du mit Drechseln ? Schon mal einen Kurs bei einem Profi gemacht?

Drechseln hat einen Nachteil : man braucht am Anfang relativ teure Geräte und Werkzeuge, wenn man gut und komfortabel arbeiten will, und muss dazu ganz schön das Sparbuch plündern. Aber andererseits: wenn man Bescheid weiss oder einen guten Berater zur Hand hat, kann man klein einsteigen und sich über Jahre hocharbeiten und die Anschaffungen verteilen.

Wo ich nicht sparen würde, ist die Drehbank selbst, da ist das Beste nur gerade gut genug und dann noch zum Anfang einen Satz von 5-6 sorgfältig zusammengestellten HSS-Stählen. Du hast erwähnt, dass da eine gebrauchte Hegner 2000 im Handel ist. Nimm sie, sie ist mindestens eine Klasse höher als die andere!

viele Grüsse
reinhold


Markus Bauer
Beiträge: 56
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Brauch ich ein Spannfutter? Wenn ja welches? *MIT BILD*

Beitrag von Markus Bauer »


Halo,

hier ist ein Foto von dem Schepapch Futter, ich hoffe, das reicht.

Ich bin übrigens anfänger, aber einer der mit guten maschinen arbeiten will. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man mit guten maschinen schon einiges an fachwissen wettmachen kann, in Grenzen natürlich. Sprich, mit guten Geräten gelingen gerade anfängern bessere Ergebnisse als mit schlechten.

Eienn Kurs werde ich wohl mal machen, wenn ich die maschine habe und shcon bischen probiert habe. Dann weiß ich nämlich,w as ich konkret fragen muss.

Gruß, viggo


reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Brauch ich ein Spannfutter? Wenn ja welches?

Beitrag von reinhold »


hallo viggo,

soweit ich von hier aus feststellen kann, spannt dieses Futter spreizend, das heisst, die Backen werden nach aussen gedrückt. Genau das ist auch der hauptsächliche Nachteil des Spannfutters 1000 : zieht man zu fest an, oder hat einen kleinen Einhaker (bei Anfängern unvermeidlich), dann reisst der stehengebliebene Holzrand ab und der Rohling kann durch die Werkstatt fliegen. Wehe er trifft jemanden!

Ich würde dieses Futter nicht empfehlen. Futter, die nach innen spannen, sind vorzuziehen.

Gruss
reinhold


Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Zweihand-/Einhandbedienung

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #25294]
Hallo Reinhold,

wo Du gerade das Multistar Duplex erwähnst. Das benutzt mein Drechsellehrer auch. Ein Futter, das sehr klein baut und keine vorstehenden Teile hat.
Ich habe allerdings immer das Gefühl, man braucht mindestens drei Hände.

Einige Drechselfutter werden ausschließlich oder alternativ mit Einhandbedienung wie bei einem Drehfutter angeboten. Wie würdest Du das bewerten? Man bekommt natürlich nichts umsonst. Ich vermute mal, die Futter bauen länger und sind schwerer/dicker.

Viele Grüße,
Gerhard (dessen kleine Jet ziemlich eingestaubt ist)



Markus Bauer
Beiträge: 56
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Brauch ich ein Spannfutter? Wenn ja welches?

Beitrag von Markus Bauer »


Hallo,

das fürht jetzt wahrscheinlich zu weit, aber wenn ich ein nach innen spannendes Futter verwende, nehme ich doch immer einen Planring her, oder? dann kann ich doch gleich eine Planscheibe anschtrauben und sie einspannen, oder?

Gruß, viggo


Edi Kottmair
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Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Brauch ich ein Spannfutter? Wenn ja welches?

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #25295]
Hallo viggo,

wenn Du einen Kurs machen willst, würde ich mir auch die umgekehrte Reihenfolge überlegen. Zuerst Kurs und dann Maschine kaufen. Sonst stehst Du im Kurs an einer guten Maschine und fluchst, dass Du Dir eine Scheppach gekauft hast. Allerdings sind die Scheppach nicht so schlecht, wie sie hier oft gemacht werden. Mein Freund hat eine mit Spitzenhöhe 175 und darauf kann man einwandfrei 300 mm Schalen herstellen. Allerdings würde ich mir sie nicht neu kaufen. Hegner und Hager sind besser und teurer.

Viele Grüße von
Edi



reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Zweihand-/Einhandbedienung

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #25299]
hallo Gerhard,

ganz einfach : man nimmt den Reitstock als dritte Hand zu Hilfe, der stützt den Rohling. Ausserdem kann ich die Spindel feststellen. Damit geht es eigentlich ganz gut.

hallo Viggo :
Irrtum !
Man dreht am Holz eine kleine Platte an (Platte ist der Fachausdruck für einen Absatz) und die Spannflächen drücken von aussen gegen die Platte. Man kann auch eine schräge Fläche andrehen, dann hält es noch besser, sieht aber u.U. nicht so gut aus.
Die Planscheibenringe, die ich kenne werden von innen gespannt (auf Deinem Foto sind welche drauf). Ich verwende sie mit dem Spannfutter 1000 zum Aufspannen der Schalenrohling zur Bearbeitung der Aussenfläche. Anschliessend werden die Schalen umgedreht und mit dem Spannzangenfutter gespannt. Die Schraubenlöcher für den Planscheibenring werden beim Aushöhlen der Schale automatisch mit entfernt. Einer der Vorteile von Spannzangen ist, dass die Rohlinge genau zentrisch laufen. Deshalb macht es nichts aus, wenn die Schalen nach der Aussenbearbeitung umgedreht und neu eingespannt werden. Mit dem Spannfutter 1000 oder dem von Scheppach kannst Du das nicht machen, da aufgrund der schrägen Spannflächen und der "luftigen" Führung der Backen ein zentrisches und achsiales Neuspannen , na sagen wir mal, knifflig ist.

Gruss
reinhold


Dietrich
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Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Brauch ich ein Spannfutter? Wenn ja welches?

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #25289]
Hallo Viggo, hallo Reinhold,

bin mit meiner 180iger Scheppach ganz zufrieden, verwende sie aber recht selten, einem ambitionierten Drechsler würde ich aber auch eher zur Hegner raten.

Entgegen der Ansicht von Reinhold, kann ich das "Deutsche Schalenspannfutter 1000" empfehlen, es ist in mehreren Ausbaustufen erhältlich, bietet eine menge Möglichkeiten und ist wirklich wunderbar verarbeitet, es steht nichts über!
Unter dem Link ist auch das 1000er Futter zu sehen:

Gruß Dietrich


Markus Bauer
Beiträge: 56
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Zweihand-/Einhandbedienung

Beitrag von Markus Bauer »


Hallo Reinhold, was Du schreibst leuchtet mir ein, bis auf den Satz:

----Mit dem Spannfutter 1000 oder dem von Scheppach kannst Du das nicht machen, da aufgrund der schrägen Spannflächen und der "luftigen" Führung der Backen ein zentrisches und achsiales Neuspannen , na sagen wir mal, knifflig ist----

Willst Du damit sagen, dass die von dir genannte Vorgehensweise zwei prinzipiel mit dem Scheppach-Futter funktioniert, es aber einfach zu schlecht dafür ist?

Gruß, viggo



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