Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

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Tim
Beiträge: 159
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von Tim »


Hi,

ich weiss, das meine Frage etwas blöd formuliert ist, aber ich erzähl mal was mein Problem ist.

Nachdem ich in den letzten Jahren etwas gröber mit Holz gearbeitet habe (größere Eigenkonstruktionen im Garten,Stelzenhaus für Kinder etc ), möchte ich nun auch anfangen ein Möbel für drinnen zu bauen. Draussen war es nicht schlimm wenn eine Abweichung mal 5 mm betrug. Drinnen gucke ich auf die Sachen und da möchte schon etwas genauer arbeiten können. Mein Baumarktmaschinengedöns gibt da keine höhere (Wiederhol-)Genauigkeit her.

Nach längerem Überlegen und Suchen bin ich soweit gekommen, das ich denke dass ich eine (halb-)stationäre Säge und eine Fräse benötige. Ziel bei der Sache ist, das ich meine Zuschnitte größtenteil selber machen möchte, um nicht jedesmal zum Schreiner rennen zu müssen. Ausserdem kann ich dann besser experimentieren. Mit der Fräse möchte Fasen und Profile und vorallem Holzverbindungen (Nuten und Grate) machen.

Jetzt meine Fragen :
1. Benötige ich für meine Zuschnitte unbedingt einen großen Formattisch > 2m ? Oder kann man die gelegentlichen großen Schnitte auch mit einem kleinen Tisch tricksen ?

2. Benötige ich für das was ich vorhabe eine Tischfräse ? Oder reicht erstmal eine Oberfräse mit Tisch ?

3. Ich habe mal nach (gebr.) Maschinen geschaut und bin bei folgenden Sachen hängen geblieben :

- Metabo 1685/1688 evt mit Fräskopf (Die Maschinen sind ja teilweise sehr alt; bekommt man die als Amateur wieder exakt kalibiriert und instand ?)

- Metabo 1693 oder E-B PKU 250

- Festo Basis mit Säge und Fräse (Auch gebraucht noch sehr teuer. Das Umbauen könnte doch nach einiger Zeit nerven. Eine mobile Lösung benötige ich eigentlich auch nicht)

- Alte gebrauchte Handwerkerkombi (zB. Felder KFS ; ist wohl für den Anfänger etwas "oversized" und teuer)

falls ihr ein Paar Tipps für mich habt, fändet ich das Klasse.

danke im voraus
Tim



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von Gerhard »


Hallo Tim,

ich beantworte mal die einfache 1. Frage.
Du brauchst keinen riesen Schiebetisch für lange Schnitte. Ein Rollenbock hinter der Säge und vieleicht noch einer davor und Du kannst jede vernünftige Länge alleine schneiden. Dazu brauchst Du überhaupt keinen Schiebtisch. Bei sehr langen Schnitten hilft auch ein sog. Besäumbrett, das in der Tischnut geführt wird.

Und vieleicht noch die 2. Frage zur Tischfräse: Es geht einiges mit der Oberfräse. Wenn Du hauptsächlich mit Maschinen arbeiten willst wirst Du eh nicht um eine Oberfräse herumkommen. Ich würde mit einer Maschine in der Klasse um 1000 Watt und Drehzahlelektronik anfangen. Damit kannst Du auch schon viel in einem einfachen Frästisch machen. Wenn Du damit eine Zeit gearbeitet hast wirst Du deine Antwort auf die Frage nach der Tischfräse finden.

Eine Hobelmaschine wirst Du vermutlich eher vermissen als eine Tischfräse.

Viele Grüße,
Gerhard



Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Tim,

hast Du Dir schon mal die überaus reizvollen Damen aus Oberndorf angeschaut? Ich meine diese Maschinen, die auf den Namen Erika hören. Im Wiki habe ich die Maschinen etwas näher beschrieben. Ich wurde auch verführt...
Im Ernst, da kannst du auch mal größere Sachen machen, der Tip mit den Rollböcken ist ein Volltreffer. Genauigkeit und Tischqualität usw. sind sehr gut. Vielleicht hast Du ja einen Händler in Deiner Nähe. Auf der Herstellerseite ist eine entsprechende Hilfe.

Grüße aus Köln

Robert Hickman



uli schiekofer
Beiträge: 176
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von uli schiekofer »

[In Antwort auf #22041]
hallo tim,
also bei deinen vorgaben ist das etwas schwierig. du vergleichst eine felder kombi mit festo basis (bzw derem nachfolger). und da redest du z.b. bei der fraese ja von zwei verschiedenen systemen: der stationaeren fraese (wie in der felder kombi) oder der Handoberfraese in einem fraestisch (wie die von dier erwaehnte festo loesung, oder evtl. auch selbstgebaut). fuer nuten wie z.b. fuer rueckwaende oder schublaedenboeden kommst du um eine of eh nicht rum. und profile fuer normale moebel, vor allem in eher modernem design bekommst du damit auch hin, vielleicht sogar schneller. bei der frage ob formattisch must du dir erst mal ueberlegen ob du ueberhaupt so viel platz hast, da das ja bei >2m heisst, dass du diese laenge vor und nach dem saegeblatt brauchst. also nichts fuer kleine werkstaetten. da tut man sich mit einer kleineren loesung á la festo oder erika leichter: man stellt sie hald mal schnell so hin, dass man zur tuer hinaussaegen kann, oder traegt das ganze auf die terasse. und eben die frage ob du oft besaumst, also rohes aufgetrenntes holz verarbeitest. und noch was: egal wie gross du das ganze dimensionierst: es gibt immer einen punkt, da musst du tricksen - oder eben zum schreiner. und auch der geht hin und wieder fuer bestimmte anwendungen zum kollegen, weil der eine bestimmte maschine hat die bestimmte dinge erlaubt, die er nicht hat. wieviel du finanziell ausgibst um diesen punkt zu verschieben: das ist eine sache des budgets und des platzes. also: wenn du geld und platz hast: felder kombi oder aehnliches, aber auch eine of. wenn nicht, dann eben eine mobile loesung wie festo basis oder mafell oder metabo kreissaege.
Nochmals: ich denke die zwei wichtigsten e-werkzeuge sind eine gute kreissaege und eine handoberfraese. damit kannst du praktisch alles machen. alles weitere ist arbeitserleichternd, lustig, schoen, sammeltriebbefriedigend etc. (such dir was aus ;-)))
gruesse
uli


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #22041]
Hallo Tim

zu 1: ein Formattisch ist sehr angenehm, aber nicht zwingend erforderlich, eine TKS mit Schiebetisch reicht, wichtig ist die Schnittlänge auf dem Schiebetisch vor dem Sägeblatt.
Es sollten 60cm breite Leimholzplatten, besser auch 80cm Platten abgelängt werden können, oder gar auf Gehrung geschnitten werden können.
zu2: ja, ein Frästisch kann eine Tischfräse nur in geringerem Umfang ersetzen, ein Frästisch mit leistungsstarker Zimmereifräse erreicht schnell den Preis für eine gebr. gut erhaltene TF der leichteren Art.
zu 3: Modell TK 1685 würde ich schnell wieder vergessen, dieser Maschinentyp ist zwischen 26 (!) Jahren und 16 Jahren alt, nur noch Ersatzteile die mit dem Nachfolgemodell gleich sind,bekommt man noch, eine Umrüstung aufs Modell 1688 kostet deutlich über 500€.
Modell TK 1688 ist nach wie vor in der Herstellerbetreung, Ersatzteile sind lieferbar, teilweise auch noch Zubehör, und natürlich bekommt man die Maschine eingestellt.
Unter der Rubrik "Maschinen" auf www.holz-seite.de findest Du einige Blder und Infos zur 1688, weiter unten bei "Projekten" sieht man auch die Maschine im Einsatz.

Gruß Dietrich



joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von joh. t. »

[In Antwort auf #22041]
hallo tim, meine antwort : große erika und oberfräse. außerdem eine gute handkreissäge mit schienensystem. und als oberfräse scheer. sie sind zwar etwas altmodisch im design aber sie läuft und läuft und...ich habe mir einen einsatz für sie gebaut und kann sie in die basis1 einhängen. meine persönlichen vorlieben sind mafell für die erika und die kreissäge ( meiner ansicht nach stabiler als festo( habe seit 12 jahren festo basis 1 + handkreissäge .) die hks ist zum 3 mal wegen der elektronik in der reparatur. alles neu.

wenn du im massivholz bereich arbeiten willst auf kurz oder lang eine abrichte dickte.

und da ich an eine bandsäge geriet , wenn du eine siehst und platz hast nimm sie mit, obwohl ich in der lehre gelernt habe: da schneidet man nur brennholz mit. sie ist das am häufigsten laufende werkzeug .

viel spaß und laß die finger wo sie sind...

joh.


Frank
Beiträge: 200
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von Frank »

[In Antwort auf #22041]
Hallo Tim,

ich gehe davon aus, daß Geld und Platzbedarf bei Deinen zukünftigen Anschaffungen eine entscheidende Rolle spielt, falls nicht, vergiß die nachstehenden Antworten und besuch einfach den nächsten Altendorf, Martin oder Felder-Händler.

zu 1.) Wie Gerhard bereits sehr trefflich formulierte, brauchst Du für den Anfang keinen großen Formattisch. Viele von uns bauen exzellente Möbel ohne diesen.
Eine solide TKS wie die große "Erika" von Mafell, die Festo CS70, die 4010 von Scheppach, eine gute Kity oder die Metabo 1688 halte ich für absolut ausreichend. In gutem Zustand sind o.g. Maschinen, auch nach etlichen Jahren gebraucht, absolut empfehlenswert.
Mache damit erst Deine Erfahrungen. Eventuell wirst Du damit sogar ewig auskommen. Was evtl. später kommen wird, ergibt sich von selbst ...

Für lange Schnitte wäre zusätzlich eine Handkreissäge mit Schienensystem z.B. von Mafell, Festool oder Bosch zu empfehlen. Im Grunde habe ich aber auch mit meiner ELU HKS und einer Alu-Richtlatte angefangen...

zu 2.) Es sind wohl Welten zwischen einer guten Tischfräse und einem Tisch mit eingebauter Oberfräse, aber um ein Gefühl für's Fräsen zu bekommen reicht erst einmal der letztere. Vorausgesetzt es ist ein kräftiger Motor in der OF (jenseits 1000 Watt), kann man damit auch Profile mit mehr als einem Radius fräsen.

zu 3.) Wie bei Frage 1 schon erklärt: Lieber eine Gute Gebrauchte als eine eine Billige Neue. Ob Du Dich langsam "hochdienen" willst oder nicht, entscheidet Dein Geldbeutel und Dein Können. Mit einfachen Maschinen kann man, entsprechende Begabung vorausgesetzt, ebenso perfekte Ergebnisse erzielen, es dauert eben nur etwas länger...

Gruß
Frank

nur Dein

ich beantworte mal die einfache 1. Frage.
Du brauchst keinen riesen Schiebetisch für lange Schnitte. Ein Rollenbock hinter der Säge und vieleicht noch einer davor und Du kannst jede vernünftige Länge alleine schneiden. Dazu brauchst Du überhaupt keinen Schiebtisch. Bei sehr langen Schnitten hilft auch ein sog. Besäumbrett, das in der Tischnut geführt wird.

Und vieleicht noch die 2. Frage zur Tischfräse: Es geht einiges mit der Oberfräse. Wenn Du hauptsächlich mit Maschinen arbeiten willst wirst Du eh nicht um eine Oberfräse herumkommen. Ich würde mit einer Maschine in der Klasse um 1000 Watt und Drehzahlelektronik anfangen. Damit kannst Du auch schon viel in einem einfachen Frästisch machen. Wenn Du damit eine Zeit gearbeitet hast wirst Du deine Antwort auf die Frage nach der Tischfräse finden.

Eine Hobelmaschine wirst Du vermutlich eher vermissen als eine Tischfräse.

Viele Grüße,
Gerhard



Frank
Beiträge: 200
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von Frank »


Sorry, Formfehler !

Habe mir Gerhard's Beitrag in meinen neuen hereinkopiert, um mögliche Überschneidungen oder Wiederholungen zu vermeiden.
Leider wurde die Enter-Taste zu schnell gedrückt und somit steht ein Teil seines Beitrages noch am Schluß meines letzten.

Gruß, Shit happens ...
Frank


Timo
Beiträge: 250
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von Timo »


Die geführte HKS von Bosch kann ich *nicht* empfehlen. ich habe eine gks66ce, das ist schon die beste.. die aufhängung der maschine an dem schlitten ist mist. ergebnis: blatt ist nicht parallel zur schiene -> maschine klemmt = katastrophe. ausserdem finde ich den pendelhaubenschutz unpraktisch.
mit einer festo tauchsäge macht man nichts falsch. die in letzter zeit hoch gelobten mafell kenne ich leider nicht.

Gruß
Timo


MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Wie gross/gut muss meine Säge sein ?

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #22041]
Hallo Tim,

Mit den von dir genannten Maschinen kann man sicherlich etwas anfangen. Jedoch halte ich es in deinem Fall eher angebracht, gleich nach so einer etwas stabileren, schwereren Gebrauchten zu schauen. DIe Festool - Teile sind zwar gut für die Montage und für kleinere Sachen, aber für Massivholz meiner Meinung nach zu leicht und dazu viel zu teuer. Du weißt ja sicher, dass du mit dem Holzwerken weitermachen wirst und daher lohnt sich auch die Anschaffung einer schwereren Maschine. Wenn du den Platz dafür hast, würde ich dir zu Solomaschinen raten.

Erstmal zur Kreissäge. Ich bin mit meiner dicken (Maka KS1400) eigentlich rundum zufrieden. Eine Maschine in dieser Klasse ist stabil, robust, leistungsstark und zuverlässig, kostet jedoch in der Anschaffung etwas mehr, als eine um einiges leichtere Maschine von Metabo. Dafür spielt sie auch in einer anderen Klasse. Meiner Meinung nach reicht ein 1400er Schiebeschlitten, für längere Sachen kann man sich mit einem Besäumbrett behelfen. Aber auch hier gilt: Wenn du Platz genug hast, dann schaden mehr als 200cm Schiebeschlitten sicherlich nicht. Auch das ist sicherlich unter anderem eine Preisfrage. Du solltest hier bedenken, dass eine Kreissäge die Schlüsselmaschine in deiner Werkstatt darstellt und sowohl Grobzuschnitte schnell und kraftvoll erledigen soll, als auch Fertigschnitte sauber und präzise.

Dann zur Fräse. Vor allem für die Holzverbindungen wirst du um eine Oberfräse nicht herumkommen, auch hier lohnt sich Qualität. Für leichtere Arbeiten hat zB die Perles ein recht gutes Preis - Leistungsverhältnis. Hier muss man eben schauen und abwägen, was man machen will und dann kaufen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es nicht von Schaden ist, mehr als eine Oberfräse zu haben. Ansonsten kann die dauernde Umspannerei nervtötend werden. Mit Oberfräsen kann man viel machen, auch einiges an Profilen (dort können aber dann ziehmlich bald größere OF, 1400W aufwärts, notwendig sein). Eine OF kann aber eine Tischfräse nie wirklich ersetzen. Wenn du mal einige Meter Kanten fräsen musst, dann wird man mit der OF irgendwann verrückt, da man alles mit der Hand schieben muss oder mit der Oberfräse über die eingespannten Teile drüberfahren. Das muss auch noch recht langsam gehen, da die Umfangsgeschwindigkeit am Fräser um einiges geringer ist, als die, die ein Fräser in der Tischfräser erreicht. Eine gute gebrauchte Tischfräse ohne Schwenkung bekommt man schon für rund 1000 Euro mit Vorschub und ein paar Fräsern. Wenn du dir eine große 2000Watt OF kaufst und da etwas Zubehör und Fräser dazu, dann bist du bald beim gleichen Preis.

Daher meine Empfehlung an dich: Investiere jetzt richtig und dauerhaft, also kaufe dir eine gute Kreissäge und eine ebensolche Fräse. Wenn dir diese Investition im Moment auf einmal zu groß ist, dann kauf dir zuerst die Kreissäge und eine kleinere OF und spare dir die TF noch etwas auf. Aber jetzt in Maschinen zu investieren, die du dann in zwei Jahren wieder verkaufst, ist das Falsche. Und schau dich doch ruhig mal bei kleineren Maschinenhändlern um, die haben oft die besten Angebote.

Herzliche Grüße,

Max


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