Exzenterschleifer gesucht

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Uwe Linke
Beiträge: 487
Registriert: Mo 31. Mai 2021, 18:42

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Uwe Linke »


Lars,

hast Du Dir diese Seite von John Lucas zum Rotex angesehen? Er schwört darauf und macht nach seiner eigenen Aussage mittlerweile alle Schleif- und Polierarbeiten damit.

Feed the 'Rat

Uwe



LarsAC
Beiträge: 85
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von LarsAC »


Hallo,

Tja, wenn mit dem Rotex wirklich _alle_ Schleifarbeiten zu erledigen sind wäre es mein Traumgerät. Irgendwie scheinen aber nur die Woodworker in den US-Foren dieser Meinung zu sein, warum auch immer.

Nachdem ich aber auch nochmal einige Threads zum Thema Bandschleifer gelesen habe (und welche zum Rotex, die irgendwann nur noch von Bandschleifern handeln) kristallisiert sich erstmal ein ETS 150/3 für die derzeitigen Arbeiten heraus.
Für Werkstoffe wie Furnier oder MPX, bei denen ja keine groben Schleifarbeiten anfallen, dürfte der ETS ausreichen.

Einen Bandschleifer kann ich mir dann später noch anschaffen, im Moment habe ich eher weniger Bedarf dazu.

Lars


Joerg L.
Beiträge: 20
Registriert: Fr 16. Nov 2012, 22:13

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Joerg L. »


Hallo Lars,

ich stehe vor einer ähnlichen Entscheidung, da ich im Moment noch mit einem Skil 125mm Exzenterschleifer arbeite und diesen bald in den verdienten Ruhestand entlassen möchte. Da sich meine bisherigen Erfahrungen mit Exzenterschleifern mur auf diesen Skil Schleifer beziehen kann ich Dir nur wenig helfen, aber ich habe mich in Foren und Fachgeschäften umfassend informiert und werde Dir einfach meine Gedankengänge zu dieser Entscheidung präsentieren.

Ich schleife fast ausschließlich Massivholz, meistens liegen die Werkstücke vor mir, so dass ich einhändig arbeiten kann. Für diese Anwendung scheint mir der Metabo Duo bestens geeignet, sein hohes Gewicht ist dabei kein Nachteil. Allerdings brauche ich auch Abtrag, weswegen mir die Klasse der Getriebe-Exzenterschleifer sehr zusagt. Um zu klären, ob ich mit diesen Geräten auch einhändig arbeiten kann, habe ich drei Fachhändler aufgesucht, leider konnte ich dort lediglich die Festool Rotex 125 und 150 begutachten. der Rotex 150 ist mir zu hecklastig und auch eigentlich zu ausladend, deswegen habe ich mich eigentlich schon auf den RO125 eingeschossen. Hier im Forum wurde der Bosch GEX150 turbo mal wegen seiner Kopflastigkeit gelobt, die das einhändige Schleifen erleichtert. Diesen würde ich gerne nochmal begutachten bevor ich zuschlage. Mehrere Schleifer, zum Beispiel ein Set aus Bandschleifer und Exzenterschleifer, sind vielleicht besser geeignet, aber vom Bandschleifer bin ich weg, weil er bauartbedingt immer in eine Richtung läuft, was durchaus anstrengend werden kann. Wie heftig der Rotex beim Grobschliff gehalten werden muss, weiß ich nicht.

Ein paar Dinge haben mich jetzt doch nochmal nervös gemacht, das ist zum einen der neue RO150, der bald kommen soll und zum anderen, dass hier im Forum fast ausschließlich zum 150er Teller geraten wird. Warum? Einige Argumente kann man sich an drei Fingern abzählen: Die Schleifleistung ist höher, die Schleifblätter sind billiger (pro Fläche), es gibt mehr Schleifmittel. Dagegen ist ein 125mm Schleifer kleiner und leichter was ich sehr wichtig finde. Im Gegensatz zu anderen Maschinen, (zum Beispiel Kreissägen), erkauft man sich das geringere Gewicht nicht durch geringere Kapazitäten (Schnitttiefe), deswegen hätte ich jetzt des Handligs wegen den 125er Rotex vorgezogen. Gibt es noch andere Argumente für den 150er? Ist die Gefahr von Dellen geringer, oder ist es (wie so oft) dann doch mehr die subjektive Einschätzung?

Gruß, Jörg


Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Joerg,

also im Zweifel ist der 150er sicher die richtige Wahl. Du hast es selbst angesprochen: höhere Schleifleistung, höhere Standzeit und auch leichtere Führung durch größere Auflagefläche sind die Hauptargumente. Höheres Gewicht beim 150er ist nicht das Entscheidende, weil die Differenz mitunter minimal ist, jedenfalls beim Bosch (blau) GEX150AC. Aber es gibt auch noch andere Gründe für den größeren Teller: mit dem 150er kann man auch mal sein Auto polieren. Die Aufsätze hierzu gibt es und es funktioniert auch ganz prima. Mit dem kleineren Teller hätte ich schon Bedenken. Den GEX150AC von Bosch kann ich uneingeschränkt empfehlen. Er hat auch in einer Ausgabe des Magazins DDS (dds-online.de) im Test ganz gut abgeschnitten. Es gibt viel Zubehör und auch das Absaugen ist sehr gut. Schau Dir die Maschine einfach mal an.

Grüße

Robert Hickan


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Robert,

soweit ich es verstanden habe, interessiert sich Jörg eigentlich für den GEX 150 Turbo, nicht für den GEX 150 AC.
Zur Autopolitur:
Ich bin zwar kein Polier- bzw. Lackspezialist, aber von fachkundigen Leuten habe ich mir sagen lassen, dass man mit einem konventionellen Exzenterschleifer nicht polieren kann. Dass einige E-Werkzeug Hersteller trotzdem Polierzubehör für Exzenterschleifer anbieten, ändert nichts daran. Die Exzenterschleifer mit Zwangsmitnahme (à la Festool Rotex, Bosch GEX 150 Turbo, Makita BO6040 etc.) sind für eine 0815-Wachspolitur geeignet, aber eine mehr oder minder professionelle Lackaufbereitung ist letztlich nur mit speziell dafür konzipierten Poliermaschinen machbar.

Herzliche Grüße

Christian



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Walter Heil »


Hallo an alle,

bei der ganzen Diskussion vermisse ich ein Argument, das mir wichtig erscheint. Der Rotex (und möglicherweise die Exzenterschleifer mit rundem Teller, aber das weiß ich nicht) haben einen frei drehbaren Teller, wenn die Drehbewegung (beim Rotex) ausgeschaltet ist. Das ist zu einem "normalen" Schwingschleifer ein feiner, meiner Ansicht nach aber bedeutender, Unterschied. Im Schwingschleiferbetrieb dreht sich der Teller frei, ohne dem Bediener ein Drehmoment beim Halten abzuverlangen und damit wird der Schleifstaub weitertransportiert und besser abgesaugt. Beim rechteckigen Schleifer wird nur abgesaugt, wenn durch Bewegen des Schleiftellers das Saugloch an die entsprechende Stelle gelangt, an der der Abrieb erzeugt wird. Beim Rotex wird also das Schleifmittel sauberer gehalten, das erhöht den Abtrag. Dass ein kleiner Exzenterradius zu besserem Schleifbild führt, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, das macht das feinere Scheifpapier. Dass ein Schleifer besonders leicht sein muss, ist, glaube ich, nur bei exotischen Anwendungen, wie bei "über-Kopf-schleifen", wichtig. Ansonsten meine ich eher das Gegenteil. Man drückt auf den Schleifer bei der Arbeit. Irgendwer hat auch geschrieben, der Rotex sei laut. Dem empfehle ich, einen Bandschleifer zu benutzen, da weiß er dann schnell, was laut ist. Mein HBSE100 jedenfalls würde ihm das schnell klarmachen. Den Rotex bediene ich öfter mal einhändig bei kleinen Werkstücken, bei eingeschalteter Rotation natürlich nicht mehr. Der Rotex hat bei mir den Bandschleifer in den Hintergrund gedrängt. Für Innenkanten habe ich mir den Fein-Dreiecksschleifer besorgt. Mit diesen drei Schleifern habe ich keinen Leidensdruck, um mir noch einen anderen Handschleifer besorgen zu müssen. Stationär schleife ich mit billigen Schaumstoff-Schleifzylindern auf dem Fräsdorn oder mit dem HBSE in einer selbsgebastelten Vorrichtung als Ersatz für eine Kantenschleifmaschine.

Gruß, Walter



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Dietrich »


Hallo Walter,

das mit dem Maschinengewicht stimmt!

Meinen alten SX E 125 musste ich immer andrücken, dabei konnte es zu Schleifdellen kommen.

Den Duo halte ich oben, senkrecht über der Schleiffläche mit 5 Fingern und lasse ihn arbeiten, vor allem mit kleinem Exzenterradius neigt die Maschine kaum zum "aus den Fingern drehen"!

Mit großem Radius und grobem Schleifmittel, lege ich den Handballen mit auf, so hat man ihn beim Grobschliff im Griff.
Die Absaugleistung ist selbst mit dem älteren Werkstattsauger, dank des Lüfterrades im Duo, sehr gut.

Für mich ist der Duo besser kontrollierbar als ein Bandschleifer.

Gruß Dietrich


Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Robert Hickman »

[In Antwort auf #18315]
Christian,

mag sein. Ich habe es schon mal an einer alten Karre probiert. Die Ergebnisse waren besser, als ich es per Hand hätte erreichen können und vor allem ging es schneller. Dass es auch richtige Polierer gibt, ist mir klar. Für mein neues Auto würde ich es aufgrund meiner Erfahrungen trotzdem wagen. Wenn ich manchmal sehe, womit manche ihr Auto polieren....

Ach ja, den GEX150Turbo hatte ich glatt vergessen. Den gibt es ja jetzt auch. Ich bin leider nicht in allen Katalogen zu Hause. Wenn mich einer fragt, was ich für eine gute Maschine halte, dann sage ich ihm das nach bestem Wissen. Auch wenn ich nicht immer alle aktuellen Kataloge kenne.

Grüße

Robert Hickman



Joerg L.
Beiträge: 20
Registriert: Fr 16. Nov 2012, 22:13

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Joerg L. »


Hallo zusammen

@Robert, Christian:

Christian hat das schon richtig erkannt, für mich kommt eigentlich nur ein Getriebe-Exzenterschleifer in Frage, und da ist das mit dem Gewicht und vor allem der Ausgewogenheit zwischen 125 und 150 schon entscheidend (für mich jedenfalls). Ich habe nur die Befürchtung, dass Festool sich bei der Neuauflage des Rotex wieder einiges einfallen läßt, deswegen hardere ich noch mit dem Kauf. Das Polieren ist für mich vollkommen unwichtig, deswegen habe ich mich darüber überhaupt nicht informiert.

@Walter:

Du bringst ein paar wichtige Punkte, und auf den Einen oder Anderen würde ich gerne näher eingehen:

Du hast geschrieben: "Dass ein kleiner Exzenterradius zu besserem Schleifbild führt, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, das macht das feinere Scheifpapier."

Ich habe mich am Anfang meiner Recherche zunächst einmal mit dem Funktionsprinzip des Exzenterschleifers auseinandergesetzt und dabei gemerkt, dass ich die unterschiedlichen Schwingkreise oder eine Zwangsmitnahme überhaupt nicht einschätzen konnte. Das was jetzt kommt ist das, was ich mir zum größten Teil selbst zusammengereimt habe, denn einfache Erklärungen habe ich nirgendwo gefunden. Dabei fische ich teilweise arg im Trüben, deswegen fordere ich Euch auf, meine Ausführungen zu verbessern oder zu bestätigen (Das wäre mir lieber :-)).

Beim Exzenterschleifer ist der Schleifteller exzentrisch auf der Welle gelagert. Dreht sich nun die Welle, dann beschreibt jeder Punkt auf dem Schleifpapier eine Kreisbewegung, dabei ist der Radius dieses Kreises gleich der Exzentrizität. Wenn die Welle bei unterschiedlichen Schwingkreisen gleich schnell dreht, was beim Metabo Duo oder bei Festool ETS150/5 bzw. ETS150/3 der Fall ist, so ist auch die Geschwindigkeit des Schleifkorns unterschiedlich. Bei doppelter Exzentrizität sind die Körner auch doppelt so schnell, das ist so, als würdest Du Deinen Bandschleifer mit der doppelten Geschwindigkeit laufen lassen. Hier sieht man schon, dass der Schleifhub direkt für den Abrieb und damit auch für die Oberflächengüte verantwortlich ist. Dass heißt natürlich nicht, dass man mit einem hohen Schleifhub keine ordentlichen Oberflächen hinbekommt, denn man kann (bei den meisten Geräten, bei meinem nicht :-( ) die Drehzahl runterregeln und mit der Korngröße ausgleichen.

Bis jetzt ist die Funktionsweise ganz genau so wie die eines Schwingschleifers. Jetzt kommt noch die Zentrifugalkraft dazu. Da der Teller frei drehbar ist, bewirkt die Kraft, dass der Teller zusätzlich zur Exzenterbewegung noch eine Drehbewegung macht. Damit erhöht sich noch einmal zusätzlich die Geschwindigkeit der Schleifkörner (besonders außen) und damit der Abtrag. Auch diese Drehbewegung ist abhängig von der Exzentrizität, somit wird der Einfluss des Schleifhubs noch größer. Da der Teller ohne Widerstand seh schnell dreht, haben gute Modelle eine Bremse, die das Hochdrehen im Leerlauf verhindern soll. Das macht auch Sinn, ich habe keine und kann die laufende Maschine nicht auf ein Werkstück setzen, ohne Riefen zu hinterlassen.

Die Vorteile des Exzenterschleifers sind der höhere Abtrag als beim Schwingschleifer bei hoher Oberflächengüte, da ein Schleifkorn nicht an derselben Stelle verweilt und somit Inhomogenitäten des Schleifmitels nicht in Form von kleinen Kreiseln auf dem Werkstück wiederzufinden sind. Außerdem, das hast Du ja schon gesagt, ist die Staubabsaugung besser, was die Standzeit und auch die Oberflächengüte verbessert.

Ich habe nicht gesagt, dass ein Schleifer leicht sein muss, aber ich ziehe leichte Geräte den schweren meistens vor. Am liebsten würde ich mir den Festool ES125 zulegen, aber da würde mir in Sachen Abtragsleistung was fehlen.

Viele Grüße, Jörg


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Jörg,

Deine Ausführungen escheinen mir richtig, mit zwei Ausnahmen: ob die Zentrifugalkraft die Drehbewegung erzeugt, da bin ich mir nicht sicher. Ob mein Rotex eine Bremse gegen die Drehbewegung hat, weiß ich nicht; die Drehbewegung im Leerlauf ist jedoch deutlich geringer in der Drehzahl als die Drehzahl der Antriebs( Exzenter-)welle. Daher habe ich auch noch nie ein Problem gehabt beim Aufsetzen des Schleiftellers.

dass der Schleifhub direkt für den Abrieb und damit auch für die Oberflächengüte verantwortlich ist

Das erscheint mir überhaupt nicht plausibel, würde es doch bedeuten, dass mit einem Bandschleifer keine gute Oberfläche herstellbar ist. Den Bandschleifer kann man als Exzenter- oder Schwingschleifer mit unendlich großem Exzenterradius betrachten. Ich meine, hier ist die Korngröße entscheidend. Die Geschwindigkeit des Schleifmittels mag noch eine Rolle spielen; ich vermute aber, nur beim Einbrennen bei zu hoher Geschwindigkeit.

Ich würde nach meinen Erfahrungen einen Exzenterschleifer einem Schwingschleifer vorziehen. Ob es ein Rotex sein muss, da habe ich meine Zweifel, denn die Zwangsdrehung benutze ich selten. Allerdings habe ich halt noch den Bandschleifer.
Und den größeren Arbeitshub würde ich auch nehmen. Die vielen hier genannten Modelle kenne ich allerdings nicht.

Gruß, Walter


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