CAD für Möbelentwurf

[Gerhard]

Hallo zusammen,

wir hatten hier ja schon öfter das Thema freie CAD Programme für den Entwurf eigener Projekte. Einige hier nutzen oder nutzten ja bereits CAD Programme und sind für private Anwedung auf der Suche nach einem freien Programm.
Von Franz Kessler (Hallo Franz, Du müßtest mittlerweile eine Mail von mir haben) weiß ich daß er auch was sucht.

Hat da mittlerweile jemand etwas gutes gefunden? Ich hatte mir nach der letzten Diskussion zwei Programme angeschaut, bin aber nicht sehr weit gekommen. Mittlerweile bin ich aber dabei, mit einem "frei geplanten" Projekt ziemlich in Schwierigkeiten zu geraten und denke, daß ich doch mal ordentliche Zeichnungen machen sollte.

Mein Hintergrund zum Thema: Technisches Zeichnen war mal vor ca. 12 Jahren aktuell, einen Autocad Kurs (Version 10) hatte ich mal vor etwa 10 Jahren. Also praktisch alles wieder vergessen.

Vieleicht könnte man sich ja gegenseitig weiterhelfen, wenn im Forum mehrere das gleiche Programm verwenden.

Viele Grüße,
Gerhard, der mal wieder viel mehr Zeit am Bildschirm als an der Hobelbank verbringt.

[Jürgen z.H.]

Hallo Gerhard,

mich hat das Thema auch einmal umgetrieben. Es gab eine kurze Diskussion hier im Forum. Ich habe mir einige Programme angeschaut. Egal für welches Programm man sich entscheidet muß man eine gehörige Lernzeit einplanen. Das war dann auch der Grund warum ich meine knapppe Zeit dann lieber in der Werkstatt verbringe statt am Bildschirm.
Wichtig war ein Bericht über eine Untersuchung, die das Thema behandelte. Darin wurde untersucht, ob die Arbeit mit dem CAD Programm die Kreativität gefördert oder unterdrückt wird. Tenor des Berichts war, dass Entwürfe am schnellsten und qualitativ am hochwertigsten mit dem Bleistift erstellt werden. Mit dem CAD Programm kann man dann den Entwurf ins Reine zeichnen. Das lohnt sich, wenn das Objekt einen gewissen Grad an Komplexität aufweist oder wenn der Entwurf immer wieder abgewandelt verwendet wird. Die Verwendung von CNC Maschinen erfordert sowieso ein CAD Programm, steht aber in diesem Forum wohl kaum zur Debatte, es sei den Metabo produziert demnächst eine Magnum CNC Maschinenserie :)

In der Summe der Argumente habe ich meine Beschäftigung mit dem Thema aufgegeben und meine Zeichenplatte aus der Berufschule wieder hervorgekramt.

Ich bin auf die anderen Meinungen gespannt und werde die Diskussion verfolgen.

Tschüß Jürgen

[Christian Aufreiter]

Hallo, zusammen,

ein CAD-Programm würde mich grundsätzlich schon interessieren, eine enorme Erleichterung verspreche ich mir für meine momentanen Vorhaben allerdings nicht. Was ich persönlich viel mehr als ein "Zeichenprogramm" schätzen würde, wäre eine Software, die Maße von Beschlägen berücksichtigt. (Auch darüber wurde hier schon diskutiert.) Einen Schrank mit vorgegebenen Außenmaßen von Hand zu zeichnen und zu realisieren, ist meiner Ansicht nach durchaus machbar. Jener Punkt, in dem ich mir Erleichterungen wünsche, ist das Festlegen von "Folgemaßen". D. h., wenn mein Schrank eine lichte Weite von X cm hat und ich Schubladenauszüge Y benutze, wie groß muss dann die Schublade werden? Anderes Beispiel: Mein Schrank soll drei Türen bekommen: Welche Spaltmaße muss ich bei welchen Scharnieren berücksichtigen?
Selbstverständlich kann man solche Werte immer *irgendwie* (vorhandene Möbel untersuchen, Kataloge von Beschlagherstellern durchforsten etc.) ermitteln, aber effizient ist diese Vorgehensweise wohl kaum.

Herzliche Grüße

Christian

[Heinz Roesch]

Jürgen, Gerhard und Christian,

ich hatte schon mal geschrieben, daß ich mit
Autosketch arbeite. Das Programm ist nicht umsonst
aber bezahlbar und für meine Zwecke sehr brauchbar.

Falls man keine Erfahrung mit Vektor-Zeichenprogrammen
(besonders Autocad) hat ist die Einarbeitung schon
sehr mühsam, aber aus meiner Sicht doch lohnend.

Ich mache für jedes noch so kleine Projekt eine
Zeichnung, meistens nur grob, aber so, daß alle
wesentlichen Maße abgelesen werden können. Ohne
diese Zeichnung würde ich häufig Murks produzieren,
da ich mich regelmäßig beim Kopfrechnen verrechne.

Zur Kreativität: Die wird bei mir stark durch die
CAD gefördert. Häufig habe ich Ideen die ich schnell
skizziere und dann ist es halt ganz einfach die
Dimensionen so lange zu ändern bis das Ergebnis gefällt.

Ich habe schon mal mit einem professionellen Designer-
Programm (ich glaube das, welches auch Hettich propagiert)
gearbeitet. Das ist natürlich schon saukomfortabel wenn
alle abgeleiteten Spalt- und Bohrmaße nach Abruf der Beschläge
sofort angezeigt werden.

Aber die Standardmöbel die mit diesem Programm jedenfalls
gezeichnet werden können sind wohl weniger das, was wir bei
unseren Projekten im Sinn haben :-).

Viele Grüße

Heinz

[Ulrich Lanz]

Hallo zusammen,

ich fertige meine Pläne auch oft am Computer, benutze dafür aber kein CAD, sodnern ein normales Grafikprogramm - in meinem Fall die Uraltversion CorelDraw 8.0. Ich kenne CAD zuwenig, um sagen zu können, wie gravierend die Unterschiede sind, aber einfache zweidimensionale Zeichnungen kann man damit auch sehr gut anfertigen.

Das Zeichenbrett wäre übrigens genauso meines (hab auch noch eines). Nur schätze ich am PC die Möglichkeit, eben mal schnell kleine Veränderungen ausprobieren zu können und mir so verschiedene Varianten nebeneinander darzustellen, ohne immer zeitaufwändig gleich eine ganz neue Zeichnung anfertigen zu müssen.

Gruß Uli

[Franz Kessler]

Hallo
Ich hatte als Konstrukteur seit 1988 mit CAD Programmen gearbeitet und ich hab dann auch immer meine Holzarbeiten am Bildschirm entworfen. Erstmal ist es meiner Ansicht der Kreativität dienlich wenn man sein Entwurf auf dem Bildschirm von allen Seiten betrachten kann und ich wage rückblickent zu behaupten dass ich ohne CAD manche Idee nicht so gut hätte umsetzen können. Selbst wenn man ein gutes Vorstellungsvermögen hat, es hilft weiter wenn sich ein 3D-Modell mit Licht und Schatten und vieleicht Farbeffekten präsentiert.
Ein anderer Punkt war, dass ich alle meine Ideen mit meiner Frau absprach, die hatte allerdings das Problem dass sie mit 2D-Zeichnungen überhaupt nichts anfangen konnte, mit einem 3D-Modell sah sie hingegen sofort klar.
Nachteilig an diesen Programmen ist der enorme Lernbedarf und selbst wenn man dann endlich drinn ist im Programm sollte man regelmäßig damit arbeiten, sonst verlernt man ganz schnell das ganze wieder.
Leider bin ich im Moment nicht in der Lage ein Modell zu präsentieren, ich musste mein Programm löschen, schade ich hatte mein neuer Frästisch komplett im Kasten und wollte eigentlich mit Gerhards Hilfe es im Forum zeigen.
Gruß Franz

[Georg]

Um einmal schnell eine Skizze zu machen brauche ich auch kein CAD-Programm. Um aber später Werkzeichnungen zu machen benutze ich eigentlich nur noch mein CAD-Programm. Ich habe mir dafür vor einigen Jahren für ca. 30€ das Programm DraftBoard von bhv gekauft und bin damit eigentlich zufrieden. Nach einer relativ kurzen Einarbeitungszeit war ich in der Lage bemaßte Zeichnungen in beliebigen Maßstäben zu zeichnen, mindestens genau so schnell wie mit Zeichenbrett und Stift. Der Vorteil eines CAD-Programmes ist für mich, daß ich jederzeit eine Zeichnung ändern kann, ohne gleich komplett eine neue Zeichnung zu erstellen.

[Armin Dreier]

[In Antwort auf #16895]
Hallo Gerhard,

ich verwende seit 5 Jahren Draftboard. Ich bin reiner Anwender und hatte CAD technisch keinerlei Vorbildung. Ich suchte damals ein Programm das sich leicht bedienen lässt. Bei meinem Betriebssystem (Mac OSX) ist die Auswahl nicht besonders gross und so bin ich auf Draftboard (damals Vellum) gestossen. Seitdem entstehen 99% (kein Witz) meiner Skizzen mit CAD. Das Programm ist kinderleicht zu bedienen und erfordert keine Einarbeitungszeit. Das was wichtig ist lernt man innerhalb von 2 Stunden.
In meiner Sparten (Gitarrenbau) arbeitet man sehr viel mit Kurven. Darin ist ein CAD Programm unschlagbar. Auch die Möbel die ich gelegentlich baue haben sehr viele Kurven (Griffe, Tischbeine, Stühle, Schreibtische, usw.). Die entsprechenden Zeichnungen drucke ich im Masstab 1:1 aus und klebe sie zusammen. Die Form wird ausgeschnitten und auf das Holz übertragen. JEDE Kurve wird realisierbar und vor allem wird sie gleichmässig. Von Hand unerreichbar. Vor allem bin ich so 10 mal schneller.
Es ist für mich viel einfacher mit CAD zu arbeiten, als mit Papier und Bleistift.
Im Nachhinein habe ich erfahren, daß Draftboard vor allem in Schreinerkreisen sehr beliebt ist, im Gegensatz zu AutoCAD. Das wird oft bei den Metallern verwendet.

[Uwe Behle]

Hallo Armin,

hast Du Erfahrungen mit der Demoversion? Ich nehme an, Du hast die Vollversion gekauft. Ist für Hobbyzwecke schon etwas teuer. Die Demoversion kann bis zu 50 Elemente. Ich frag mich, ob das für kleinere Projekte ausreicht.

Gruß,

Uwe

[MarkusS]

Draftboard steht in der Ausführung "pocket" für EUR 29,95 im Media Markt. Was genau die Einschränkungen von der Pocket-Version sind weiss ich nicht, zumindest Layer kann sie nicht (über die drei vordefinierten Layer hinaus). Eine gute Bezugsquelle für billige CAD-Programme ist http://www.pearl.de da gibt es diverse Arcon- und TurboCad-Versionen und deren Clones. Bei Preisen um 10-20 Euronen kann man auch mal ein Experiment wagen. Für etwas mehr Geld gibt es diverse IntelliCad-Versionen - ist weitgehend ein AutoCAD-Clone und hat einen entsprechenden Einarbeitungsaufwand.

Ich für meinen Teil komme sehr gut mit meinem AutoCAD LT 2000i aus. Funktional deutlich mehr was man privat so braucht.

Gruss
Markus