Wieder mal Frequenzumrichter

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Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Wieder mal Frequenzumrichter

Beitrag von Gerhard »


Diejenigen von Euch, die sich mit der Materie auskennen werden jetzt sicher lachen, aber ich finde im Moment keine schlüssige Antwort.

Wie ist das mit Frequenzumrichtern und 1-phasigen "Lichtstrom"-Motoren.

Kann ich die überhaupt über einen Frequenzumrichter regeln? Sollte ja eigentlich gehen, da ja auch hier - zumindest bei den Kondensatormotoren - die Drehzahl eine Funktion der Frequenz ist.
Wenn das geht, brauche ich dann einen speziellen Frequenzumrichter mit einem 1-phasigen Ausgang? Oder kann ich eine Phase eines dreiphasigen Ausgangs nutzen? Dann wäre auch eine Art "zentraler" Frequenzumrichter für die Werkstatt möglich.

Eine weitere Frage geht auch in Richtung zentraler Frequenzumrichter. Wie verhalten sich elektrische Handmaschinen (z.B. amerikanische-Oberfräsen) wenn sie über einen Frequenzumrichter betrieben werden?

Viele Grüße,
Gerhard

Gert

Re: Wieder mal Frequenzumrichter

Beitrag von Gert »


Ausprobiert hab ich es noch nicht, aber normalerweise sollten auch Wechselstrom-Asynchronmotore auf einem Frequenzrichter mit dreipoligem Ausgang laufen.
Wichtig ist dann aber der richtige Anschluß (also L/Motor auch auf EINEN beliebigen der drei L-Ausgänge des Gerätes und N/Motor auf N/Gerät legen).
Sonst rauchts womöglich.

Die von Dir angesprochenen Fräsmotore sind in der Regel Bürstenmaschinen (Reihenschlußmotore).
Die machen sich ihr Drehfeld selber. Und da spielt die Frequenz der Versorgungsspannung keine (nennenswerte) Rolle. Deshalb laufen die auch ohne Leistungsverlust auf Gleichstrom.
Regeln kannst Du die recht einfach mit einem handelsüblichen Dimmer (welche aber normalerweise nur bis 400 Watt belastbar sind). Es gibt aber auch stärkere Ausführungen. Sieh mal bei Conrad oder Reichelt unter "Phasenanschnittsteuerungen" nach.
Allerdings verlieren so geregelte Motore vor allem im unteren Bereich heftig Drehmoment.
Deshalb werden die besseren Handmaschinen zusätzlich mit einem Tachogenerator ausgestattet, welcher bei abfallender Drehzahl unter Belastung die zugeführte Leistung wieder so weit erhöht, das die Drehzahl stabil bleibt.
Funktioniert also ähnlich wie der Tempomat beim Auto.

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Wieder mal Frequenzumrichter

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Gerhard,

ich weiß nicht, ob es für den Umrichter schadlos möglich ist, statt eines Drehstrom- einen Einphasenkondensatormotor anzuschließen. Möglicherweise merkt das der Umrichter und schaltet ab. Ein ganz anderes Problem ist, ob der Kondensatormotor anläuft, da habe ich massive Bedenken. Denn der Umrichter "läuft hoch", indem er die Spannung und die Frequenz kontinuierlich steigert. Gleichzeitig bleibt der sog. Magnetisierungsstrom konstant. Der Strom durch den Kondensator ist bei kleinen Spannungen und Frequenzen vernachlässigbar, es tritt kein "Drehfeld" auf, das Anlaufmoment verschwindet. Während der Umrichter hochläuft, bleibt der Motor stehen und zieht immer mehr Strom, bis es dem Umrichter zu viel wird und er abschaltet. Man muss wissen, dass die meisten Umrichter über umfangreiche Schutzschaltungen und Fehlererkennungsmöglichkeiten verfügen. Lasse ich den Umrichter hochlaufen (mit Belastung über ein kleines Motörchen) und schalte dann den Einphasenmotor zu, dann schaltet der Umrichter wegen zu großen Stromes ab.

Deine letzte Frage müsstet Du umgekehrt stellen: wie verhält sich ein Frequenzumrichter, wenn Du ihm eine elektrische Handmaschine als Last anbietest?

Da Handmaschinen noch wesentlich höhere spezifische Einschaltströme haben als Induktionsmotoren, habe ich das schon beantwortet. Das mit dem zentralen FU wurde vor einiger Zeit schonmal angerissen; mit einigen Umschalteinrichtungen im Prinzip möglich, aber nur mit Drehstrommotoren als Last. Neben einigen Problemen mit den langen und HF-verseuchten Motorleitungen sehe ich wenige Vorteile. Lieber schauen, dass man günstig an passende Umrichter für die jeweilige Maschine kommt.

Es mag noch etliche Aspekte geben, die bei Deinen Fragen auftauchen, aber so tief stecke ich in der Materie nicht drin. Ich fürchte auch, dass Dir diese Kenntnisse nicht viel nützen würden. Die FU'r sind alle gebaut mit dem Ziel, einen dreiphasigen Induktionsmotor zu betreiben. Kein Entwickler hat an einen anderen Verwendungszweck gedacht. Sorry.

Gruß, Walter



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

O.K., damit ist das Thema wohl erledigt

Beitrag von Gerhard »


Danke Walter,

wieder eine halbgare Idee die ich getrost vergessen kann. Wenn ich also z.B. eine Drechselbank regeln oder einen Schleifbock "runterregeln" möchte brauche ich einen Drehstrommotor.

Viele Grüße,
Gerhard (der wieder mal von einer dummen Idee kuriert ist)

Timo
Beiträge: 250
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Wieder mal Frequenzumrichter

Beitrag von Timo »


Hallo,

Kondensatormotoren darf man auf keinen Fall am Umrichter laufen lassen! Der Kondensator sieht für die hochfrequententen Spannungen die aus dem Umrichter kommen wie ein Kurzschluss aus, das führt zu Überstrom und der Umrichter schaltet im günstigsten Fall ab, oder es knallt.
Wie Gerd und Walter schon geschrieben haben sind Universalmotoren (die einphasigen motoren die überall eingesetzt werden) für den betrieb am FU auch ungeeignet.
Die normalen Umrichter sind in der tat nur für Asynchronmotoren ausgelegt. Drehzahlvariable antriebe kann man natürlich auch mit einem gleichstrommotor und stromrichter bauen, oder anderen maschinentypen und speziellen umrichtern (ich glaub das führt jetzt zu weit).

Waschmaschinen z.B. verfügen heute größtenteils über asynchronmotoren und umrichter. Wieso gibts keine Handmaschinen mit der gleichen technologie... ich würde sogar ein höheres gewicht für diesen technologischen meilenstein gerne akzeptieren.
Selbst ist der Mann! :))))

Gruß
Timo

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