Guhdo meldet Insolvenz an

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Gert

Guhdo meldet Insolvenz an

Beitrag von Gert »


Heute in den Remscheider Nachrichten.
Gründe sind der Kostendruck vor allem durch chinesische Hersteller sowie zu hohe Rückstellungen für Sozialleistungen.
Über 70 Mitarbeiter sind betroffen.
Guhdo ist einer der führenden Hersteller von hochwertigen Fräsern und Sägeblättern in Deutschland.

MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Guhdo meldet Insolvenz an

Beitrag von MaxS »


Ich sag nur so viel: Etwas weniger Bürokratie und mehr "Patriotismus" täte allen gut.

Heinrich Werner
Beiträge: 570
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Guhdo meldet Insolvenz an

Beitrag von Heinrich Werner »


...manchmal glaube ich, dass wir Hobby-Schreiner die letzten sind, die noch echte Qualität zu schätzen wissen...Im Fachbedarfsgeschäft meines Vertrauens bin ich letzter Zeit häufig der einzige Kunde....kaufen eigentlich alle inzwischen China?

MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Guhdo meldet Insolvenz an

Beitrag von MaxS »


Nicht wirklich alle, aber sehr viele. Leider.

Armin Dreier
Beiträge: 242
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Re: Guhdo meldet Insolvenz an

Beitrag von Armin Dreier »


Wer benutzt von uns Guhdo Sägeblätter?

Gert

Ich

Beitrag von Gert »


Blätter als auch Fräser.

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Guhdo meldet Insolvenz an

Beitrag von Georg »


Ich. Auch Festo bezieht einen Teil seiner Sägeblätter von Guhdo.

Bernhard D.
Beiträge: 6
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Guhdo meldet Insolvenz an

Beitrag von Bernhard D. »

[In Antwort auf #15819]
Tatsächlich üben Hersteller aus Niedriglohnländern einen beträchtlichen Wettbwerbsdruck auf unsere "heimischen" Werkzeughersteller aus. Hinzu kommt, dass das Geschäft unserer deutschen Hersteller heutzutage stark exportabhängig ist. Nur noch ein sehr kleiner Teil des Umsatzes wird in Deutschland erzielt, eine echte Trendwende ist nicht in Sicht, der Handwerksbereich krankt und wird sich weiter bereinigen, im industriellen Bereich (Möbelfertigung) sieht es vielleicht etwas besser aus.

Sicher ist es wünschenswert (und im übrigen auch unterm Strich eigentlich immer preiswert - vielleicht nicht immer billig), wenn wir hier verstärkt auf die wirklich exzellenten Produkte unserer heimischen Hersteller zurückgreifen. Nicht umsonst sind ja die deutschen Hersteller hier Weltmarktführer! Tatsächlich ist das aber nur eine Seite des Spiels, und fällt letztlich wegen der starken Exportlastigkeit nur bescheiden ins Gewicht.

Ein viel gravierenderer Aspekt ist doch, dass wir (die deutsche Industrie) mit den höchsten Lohnkosten uns auf dem Weltmarkt dem Wettbewerb stellen müssen. Jedem ist heute klar, dass wir zwingend an der Stellschraube "Lohnkosten" drehen müssen, um sie in den Griff zu bekommen. Aber offensichtlich endet dieses Verständnis immer sehr schnell dann, wenn es mit persönlichen Einschnitten verbunden ist, auch wenn es klar zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen würde und damit langfristig uns allen und jedem persönlich wieder helfen würde.

Auch bei GUHDO hat sich die Belegschaft offensichtlich mit knapper Mehrheit gegen solche Massnahmen (teilw. Lohnverzicht, Kürzung bzw. Verzicht von Uraubs- und Weihnachtsgeld) ausgesprochen.

Das Ergebnis ist bekannt.

Vielleicht sollten wir aber die Diskussion in diese Richtung hier abbrechen, bevor sie politisch wird, was wohl nicht in diese Forum gehört.

Bernhard.



Berthold Cremer
Beiträge: 726
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Re: Guhdo meldet Insolvenz an

Beitrag von Berthold Cremer »

[In Antwort auf #15838]
Habe eine Fräser von Guhdo - einer der besten Fräser, die ich besitze.
Abrundfräser 12,7mm Radius mit Kugellager.

Schade dass es diese Firma dann nicht mehr gibt.

Berthold

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Verständnisfrage

Beitrag von Gerhard »


Macht der Arbeitslohn eigentlich wirklich noch so viel aus? Mal ehrlich: Bei der Herstellung eines hartmetalbestückten Sägeblatts hat doch niemand mehr die Hände im Spiel, oder?

Das Problem muß letztendlich woanders liegen. Schließlich kosten ordentliche Stammblätter und feinkörniges HM/HW Bestückung sowie präzise - sprich: automatisierte - Fertigung auf modernen Maschinen auch in China Geld.

Meine Sägeblätter sind übrigens fast alle von Freud aus Italien. Also immerhin nicht aus China.

Das ist meiner Meinung nach einer der verlogenen Aspekte an der aktuellen Diskussion in Deutschland: Die Unternehmen tun so, als könntne sie jederzeit die gleichen Produkte in der gleichen Qualität in China fast umsomst herstellen. Und die Lohnkosten sind der alleinig über den Unternehmenserfolg bestimmende Faktor.

Viele Grüße,
Gerhard



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