Ziehklingentester:in gesucht *MIT BILD*

[Friedrich Kollenrott]

Hallo,

Ich habe in der aktuellen Corona- Zwangspause einige Zeit darauf verwendet, meinen Erkenntnisstand betreffend Ziehlklingen und mein Schärfverfahren zu verbessern, auch, um das dann in eine neue Schärfanleitund für Ziehklingen einzubauen.

Ich kann jetzt meine Ziehklingen tatsächlich in kürzerer Zeit schärfen als früher, und die Ergebmisse sind sehr gleichmäßig, also die Klinge ist nach jedem Schärfen gleich gut.

Damit ein Bild dabei ist (sonst liest es ja keiner): So sieht das aus mit Birkenholz



Aber wie gut sind meine so geschärften Klingen? Ich kenne nur meine eigenen, mir fehlt also jede Vergleichsmöglichkeit, das ist nicht gut. Ich habe einen positiven Kommentar zu einer von mir so geschärften Ziehklinge von einem erfahrenen Holzwerker bekommen, hätte aber gern noch einen weiteren.

Also: Gesucht wird ein:e Holzwerker:in mit umfangreichen Erfahrungen in der Arbeit mit Ziehklingen. Sie oder er sollte bereit sein, eine von mir frisch geschärfte und ihr:ihm zugeschickte Ziehklinge (eine rechteckige Standardklinge, vorzugsweise 0,8 mm dick) zu testen und das Ergebnis kurz zu kommentieren, gern hier im Forum oder in einer Mail an mich. Die Klinge will ich nicht zurück.

Wer würde das für mich machen? Ich bitte um Meldug bei mir per Mail. Ich melde mich hier, wenn ich jemanden gefunden habe (und später mit dem Ergebnis, klar)

Grüße, Friedrich

[Friedrich Kollenrott]

[David]

Was mich ja immer noch mal interessieren würde sind Aufnahmen mit dem Raster-Elektronen-Mikroskop von Ziehklingen-Schneiden, ähnlich wie sie auf https://scienceofsharp.com zu finden sind. Wenn also jemand ein solches Gerät zur Verfügung hat und solche Fotos machen könnte, wäre das sicherlich eine aufschlussreiche Sache, speziell wenn dabei solch fachmännisch geschärfte Klingen wie die von Friedrich zum Einsatz kommen. Ein Vergleich mit mittelmäßig bis schlecht geschärften Klingen wäre auch interessant.

Beste Grüße,
David

[MaxS]

Hallo David,

vielleicht würde da schon ein gutes Lichtmikroskop mit einer guten Kamera ausreichen. Allerdings sind auch die bei Holzwerkern wenig verbreitet. Im Vergleich zum REM dürfte sowas aber einfacher zu finden und kostengünstiger zu betrieben sein. Ich halte meine Ohren mal offen.

Grüße
Max

[Werner Liebel]

Ich möchte alle im Forum begrüßen. Ich bin Neuling im Forum.
Da ich eigentlich im Elektronik-Bereich tätig bin und die Bauteile immer kleiner werden, besitze ich ein Lichtmikrosskope Leica E24D.
Vor einiger Zeit habe ich mich Ziehklingen beschäftigt und Aufnahmen gemacht, die ich gerne zeigen möchte.

Ich wollte zuerst die Form der Schneide aufnehmen, was mir direkt mit der Ziehklinge nicht gelang. Daher habe ich einen Abdruck der Schneide mit einem 0,35mm dicken Lötdraht gemacht.
Der Schneidgrat wurde nicht in einem Zug angedrückt, sondern beginnend mit einem steilen Winkel und ganz wenig Druck und dann flacher werdend mit stärkerem Druck. Dadurch entsteht eine rundere Form als mit einem Zug.
Bildgröße 1*1mm



Die beiden nächsten Bilder entstanden bei dem Versuch, verschiedene Schärf-Methoden und Klingenhersteller zu vergleichen. Dazu habe ich eine Buchenholzleiste glattgehobelt und mit einer genauen Waage gewogen. Dann habe ich mit insgesammt 200 Zügen die Leiste abgezogen. Nach jeweis 50 Zügen wurde die Faserrichtung der Leiste gedreht. Dann wurde die Leiste wieder gewogen. Je größer die Diverenz zu Startgewicht, um so besser.
Das erste Bild ist die scharfe Klinge, die zweite ist die stumpfe. Ich hatte eigentlich erwartet, dass die Schneide sich abrundet, aber es sieht aus, als ob sich die Schneide unterhöhlt.
Bildgröße 1*1mm





Die nächste Bilder zeigen den Schneidgrad mit großer Vergrößerung. Das erste Bild zeigt einen guten Schneidgrat., das zweite einen schlechten, was durch ein falsches andrücken entstand. Es hat sich ein "falscher Grat" auf dem Scneidgrat gebildet, was auf dem Bild etwas wie eine Perlenschnur aussieht.
Ich hoffe, man kann es erkennen. Der Schneidgrat läuft von rechs oben nach links unten.




Grüße, Werner

[Andreas Ranogajec]

[Volker Hennemann]

Hallo Werner,

herzlich willkommen hier im Holzwerkerforum.
Mich begeistert immer wieder was für Leute mit ihren "abnormalen" Neigungen man hier kennen lernt 😉
Mit einem Ziehklingenschneidgratfotografen hätte ich nicht gerechnet.
Danke für die Bilder und fürs Teilen. Sehr interessant!

Herzliche Grüße

Volker

[David]

[In Antwort auf #154997]
Ich habe Tomaten auf den Augen. Nach dezentem Hinweis stelle ich fest, es sind bereits Fotos von Ziehklingen auf der Seite vorhanden:

https://scienceofsharp.com/2019/06/08/what-does-steeling-do-part-2-the-card-scraper/

nicht ganz einfach das ganze alles im Zusammenhang zu verstehen und einzuordnen, aber interessant ist es allemal.

VG,
David

[Friedrich Kollenrott]

[In Antwort auf #154998]
Hallo Werner,

ich hatte mich über Deine Bilder vom Ziehklingengrat gefreut, besonders über das erste, weil es genau dem entspricht was ich aufgenommen habe, bei der Arbeit an einer neuen Schärfanleitung. Ich habe allerdings den Schneidgrat direkt fotografieren können, nach Wegfeilen seines deformierten Endes und Planschleifen und -läppen der Stirnfläche.
Aufgenommen ist der Schnedgrat an einer 0,8 mm dicken Klinge. Gerät: Hayear HY 1080 ("Lötmikroskop")

1. Bild: das Profil (die feine waagerechte gestrichelte Linie ist ein Artefakt unbekannter Herkunft)
2, Bild; Kantenfläche mit Andrückfase
3. Bild: der Schneidgrat "von unten" (die Spanfläche)







Grüße, Friedrich

[Uwe Behle]

Moin,

kann man denn mit dieser Ziehklinge vernünftig arbeiten?
Für mich sieht das nach positivem Spanwinkel aus und ist damit eher zum Schaben geeignet.

Meine Erfahrung ist, daß ohne "umgebogenen" (pilzförmigem) Grat keine feinen Löckchen zu erzielen sind.
Und diesen Grat hinzukriegen ist nicht ganz leicht. Ich krieg das nur mit dem Ulmia Grat-Zieher hin.

Uwe