Hallo liebe Woodworker,
bislang habe ich nur gestaunt, was alle anderen hier zustande gebracht haben. Nun endlich habe ich es auch einmal gewagt, eine Säge zu bauen und möchte hier kurz den Prozess beschreiben. Da der an vielen Stellen sicher noch verbesserungswürdig ist, nehme ich von den Profis Anregungen und Tipps gern entgegen. Für alle anderen ist es vielleicht eine Ermunterung, es mit bescheidenen Mitteln auch einfach mal zu versuchen.
Ich habe hier außer einer Bohrmaschine und einem Winkelschleifer ausschließlich Handwerkzeuge benutzt.
Da ich mir bislang noch nicht vorstellen konnte, einen Sägerücken vernünftig herzustellen und ich mit meinen vorhandenen Rückensägen erstmal halbwegs zufrieden bin - was auf meine Fuchsschwänze nicht zu 100% zutrifft - lag es nahe, dass ich es als erstes mal mit einem selbstgebauten Fuchsschwanz probiere. Längsschnitt sollte er haben.
Mein Vater hat von einem Bekannten einige Mahagoni-Treppenstufen (vermutlich Sipo) abgestaubt. Daraus habe ich zunächst ein passendes Stück abgelängt und auf Dicke gesägt und gehobelt...



Die Vorlage habe ich mir bei Blackburn Tools heruntergeladen. Ich hatte mehrere Vorlagen von Blackburn und TGIAG nebeneinander liegen. Die Kenyon Panel Saw gefiel mir dann am besten. Auch, weil das Blatt nur mit 3 Löchern befestigt wird - je mehr Löcher desto mehr Probleme, wenn's denn nicht so genau wird, war mein Gedanke. Also Schablone drucken, ausschneiden, aufkleben...

Erstmal grob aussägen und dann mit Laubsäge die Formen ausschneiden. Da ist eine Bandsäge sicher was feines. Die ist wenigsten immer rechtwinklig zum Holz...


Danach habe ich mittels Feilen, die vorhanden waren, die Form hergestellt. Unter anderem einige etwas gröbere Metallfeilen aus dem Baumarkt, das 3er Set von Narex (was hier nicht wirklich weiterbringt, weil es einfach zu viele Ausrisse hervorbringt) und einer Schlichtfeile für Metall. Das sah dann nach dem Ölen so aus...

Die Schrauben habe ich - dank Tipp von Pedder - aus Edelstahl-Schlossschrauben und Schlitzmuttern selbst hergestellt. Schraube in die Bohrmaschine mit Bohrständer eingespannt und runtergefeilt. Das frisst bei Edelstahl ganz schön die Feilen. Hat da jemand einen Tipp, wie es mit einfachen Mitteln besser geht? Oder gibt es spezielle Feilen für Edelstahl?
Die Schlossschrauben habe ich danach auf einen Holzblock geschraubt und die Köpfe gerade gefeilt. Erstmal zumindest halbwegs gerade, weil die Bohrlöcher in meiner Halterung mit der händischen Ständerbohrmaschine nicht 100%ig rechtwinklig geworden sind.



Die Löcher für den Griff habe ich anders als die Kollegen hier im Forum mittels 11mm Forstnerbohrer gebohrt. Also erst mit 2,5mm (oder 3mm?) Bohrer ein Durchgangsloch. Dann mit 11mm Forstnerbohrer gesenkt und letztlich mit 6mm durchgebohrt. Das ist ebenfalls wegen der nicht ganz rechtwinkligen Ständerbohrmaschine ein bisschen schwierig geworden, passte mit etwas pfuschen dann aber.
Das Sägeblatt habe ich mangels Blechschere mit Winkelschleifer ausgeschnitten. Das ganze in mehreren Durchgängen damit das Material nicht zu heiß wird. Das geht super, aber verschleißt die Trennscheibe sehr schnell. Das Sägeblatt ist übrigens 0,9mm gekauft von H+S Folien. Da kann ich noch ein paar Fuchsschwänze von machen...


Die Löcher im Sägeblatt habe ich nicht, wie Mario durch die vorhandenen Löcher im Griff gebohrt. Das war mir irgendwie zu heiß, weil die eh schon etwas huddelig waren. Außerdem habe ich keine vernünftige Auflagefläche um die Ständerbohrmaschine. Ich habe den Griff aufgesteckt und versucht, nach Augenmaß halbwegs mittig zu markieren. Das Bohren war dann kein Problem - hatte ich mir bei dem harten Blech schwieriger vorgestellt. Dann wurde das ganze montiert.
Am Ende dann noch die Bezahnung mit 10 PPI. Die Vorlage habe ich von norsewoodsmith (norsewoodsmith.com/files/file/saw-filing-templates.pdf). Hat da jemand eine bessere Methode, als die Vorlage mit "Prittstift" auf das Blech zu kleben. Ich hatte da vorhin dann nachdem ich das Blatt eine Woche mit der aufgeklebten Vorlage liegen hatte, schon erste Korrosionsstellen. Vielleicht beim nächsten mal früher abziehen.
Ich weiß. Die Kluppe sieht aus, wie der "letzte Versuch". Die ist nun schon mehrmals optimiert worden und funktioniert nun halbwegs. Da muss ich irgendwann nochmal ran. Aber mit Handwerkzeugen ist mir das einfach zu mühsam und ungenau...

3 Feilen hat das ganze letztlich verschlungen. Ich habe sie aber auch jeweils bis zum letzten gequält und hätte es sicher einfacher gehabt, wenn ich doch noch 1-2 Feilen mehr benutzt hätte...






Ganz exakt sind die Zähne leider nicht geworden. Sie rattert etwas beim zurückziehen. Das muss ich mal beobachten. Aber ich wollte die Bezahnung nun nicht nochmal komplett neu machen. Hat da jemand ein paar Tipps, wie man da mit der Bezahnung noch genauer sein kann?
Letztlich bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Der Griff ist übrigens mit einer Mischung aus Tungöl und Leinölfirnis mit Orangenöl behandelt. Am Ende noch gewachst.
Vielen Dank bis hierhin erstmal für's lesen. Das soll's jetzt erstmal gewesen sein - ist ja doch recht umfangreich geworden. Ich bin sehr gespannt auf eure Rückmeldungen, Kritik und Anregungen.
Besten Gruß
Thomas