Hallo Zusammen,
Zuletzt habe ich wieder die Motorsägen in der Nähe gehört. Das führt bei mir meistens zum unbändigen Drang Spazieren zu gehen. Diesmal wurde eine schöne alte Birke gefällt von der ich einen Stammabschnitt bekommen habe. Leider habe ich von dem Stumpf kein Foto gemacht. Auf dem folgenden Bild habe ich den Stumpf bereits gespalten und die Rinde entfernt.
Mir gefallen die Schalen aber vor allem die Arbeitsweise von David Fisher. Daher war ich schon länger auf der Such nach einem frischen Stammabschnitt größeren Durchmessers um eine große Schale daraus zu schnitzen.

Auffällig war die extrem große Anzahl an astlochartigen Auswüchsen. Außerdem war auf einer Seite das Splintholz etwas faulig.
Die Spaltfläche soll zukünftig die Oberseite der Schale werden. Diese Fläche wurde zuerst grob mit dem Beil behauen und dann mit dem Schruppobel abgerichtet.

Ist diese Fläche abgerichtet kann man auf beiden Stirnseiten die zukünftige Unterseite der Schale markieren und bearbeiten (Beil, Schrupphobel, Schlichthobel)


Die Anzahl und Dichte der Astlöcher war wirklich überraschend. Das Holzbild ist m.E. sehr schön aber die Astlöcher werden sicherlich noch Probleme machen.

Die Schalen von David Fisher finde ich oftmals etwas zu verspielt. Ich mag es etwas einfacher daher habe ich die Schale mit einfachen Ovalen an Ober- und Unterseite entworfen.


Das Aushölen des noch nassen Rohlings passiert mit der Hohldechsel.

Ich möchte im nassen Zustand möglichst viel Material entfernen, daher mache ich noch eine Runde mit dem gebogenen Hohleisen wenn ich bis 2-3mm an die Markierung ran bin. Um eine gleichmäige Form zu erhalten habe ich ein paar Hilfskreise markiert. Ich versuche dann gleichmäßig bis zu den Hilfskreisen zu Arbeiten und die gleiche Körperhaltung beizubehalten.

Damit der Rohling nicht reißt schütze ich ihn über Nacht in einer Plastiktüte in die ich zusätzlich noch frische Späne reinlege. In der Theorie reißt die Schale nicht mehr wenn die Wandstärke einigermaßen gleichmäßig ist.
Für das Behauen der Außenseite versuche ich mit de Beil zuerst an Erhebungen bzw. Kanten anzusetzen. Gedanklich viertel ich den Rohling und versuche jedes Viertel gleichmäßig zu bearbeiten.


Auch Außen möchte ich endgültige Form möglichst ausarbeiten während das Holz noch nass ist. Traue ich mich mit dem Beil nicht mehr weiter spanne ich die Schale auf die Werkbank und arbeite mit dem Ziehmesser weiter. Am Hirnholz ist auch der Schabhobel zum Einsatz gekommen.


Jetzt liegt die Schale, eingewickelt in ein altes Betttuch, in einer Ecke der Werkstatt. Ich werde sie 1-3 Wochen im Laken lassen und wenn ich das Gefühl habe dass sie schon einigermaßen getrocknet ist, sie für weitere 2-3 Wochen offen liegen lassen. Jetzt ist Daumendrücken angesagt...ein Riss wäre mehr als nur ärgerlich.
Schön die Späne fliegen zu lassen!
Wenn die Schale trocken ist (zumindest oberflächlich) werde ich die Form endgültig ausarbeiten und die Oberfläche rundeherum schnitzen.
Also... in ein paar Wochen setze ich den Beitrag fort...
Euch allen wünsche ich schöne Festtage und alles Gute.
Michael