[
In Antwort auf #152530]
Puh, es waren recht turbulente Wochen hier und so habe ich euch das endgültige Ergebnis bisher völlig vorenthalten und mich auch sonst nur sehr wenig beteiligt. Zeit das zu bessern 😀
Das Endergebnis steht jetzt schon eine Weile.




Aber nun wie es dazu kam.. Es hat sich doch herausgestellt, dass meine Produktivität u.a. durch Platzmangel, unfertige Werkbank ohne Spannmöglichkeiten und nicht zuletzt dem Aspekt dass ich viele Dinge zum ersten Mal mache sehr niedrig war. Um es positiv zu beschreiben hat sich an der Stelle aber das maßlose Überdimensionieren der Verbindungen total bewährt, denn zu Weihnachten hatte ich einen Hocker fertig bis auf die Oberfläche. Deshalb wollte ich ihn noch nicht verleimen. Dank der Gratnut und den Zinken war der Hocker zusammengesteckt schon uneingeschränkt nutzbar und landete so unter dem Baum.
Die
Eckverbindungen hatte ich ja schon beim letzten Update fertig. Ich habe die Ober- und Unterseiten der Seitenteile dann vor dem Verleimen beigehobelt wie von Pedder vorgeschlagen und daran die Gratnut ausgerichtet.
Die
Gratnut und -feder habe ich mit der Oberfräse hergestellt. Das war in Kombination mit meinem windigen Minifrästisch leider nicht ganz so einfach (ein Foto davon erspare ich euch um keine Nachahmer zu motivieren). Zuerst habe ich die Nuten gefräst. Da war hier und da eine kleine Delle drin, aber ich denke die waren ok. Bei den Federn ist mir allerdings ein fataler Fehler unterlaufen. Nach einer Probefräsung passte die Feder nicht in die Nut, so dass ich immer weiter die Feder schmaler fräste. Leider merkte ich erst als es schon zu spät war, dass die Feder gar nicht wegen der Breite klemmte, sonder sie einfach zu lang war. Die Feder verklemmte sich am Grund der Nut, nicht an den Seiten 🤦♂️ Wenigstens wurde mir in diesem Moment die Entscheidung abgenommen, ob ich das vorbereitete Sitzbrett, in dass ich bereits 5cm Gratnut an der falschen Kante angefangen hatte zu fräsen, nun weiter verwenden soll oder nicht. Ein Glück, ich hätte mich in 20 Jahren noch geärgert über die verfräste Ecke. Das war allerdings auch der Moment in dem klar wurde dass ich wohl zu Weihnachten keine zwei Hocker parat haben werde.
Der nächste Versuch mit der Feder lief besser. Es gelang mir zwar auch hier nicht, eine so exakte und auf beiden Seiten gleichmässige Passung herzustellen wie ich gewünscht hatte, aber in der Gesamtkonstruktion ist das vorhandene Spiel wohl völlig unbedenklich. Die seitlichen Kanten der Sitzbretter, die an den Seitenwänden anliegen, habe ich mit dem Hobel noch etwas angefast. Noch die Feder auf der Vorderseite des Sitzbretts 2cm gekürzt und nun konnte ich die Sitzfläche einschieben und danach die Rückwand in die Zinken montieren und der Hocker sass bombenfest. Das war der Stand, den ich bis Heiligabend erreicht habe.
Die
Oberfläche kam als Nächstes. Da bin ich immer sehr skeptisch in welcher Reihenfolge das geschickt zu machen ist. Ich habe dann das Sitzbrett auf allen Seiten sowie Seitenbretter und Rückwand auf der Innenseite mit Korn 120 bis 240 geschliffen. Dann am Sitzbrett die Federn abgeklebt und an den anderen Brettern die Zinken bzw. Schwalben. Auf die Sitzbretter habe ich dann beidseitig, auf die anderen nur Innen und an den Kanten mit einem Schwamm Osmo Hartwachsöl aufgetragen, jeweils drei mal. Zwischendurch mit 320er Schleifpapier gestreichelt und entstaubt, am Ende mit einem Vlies poliert. Ich bin etwas hin- und hergerissen ob ich den Holzton immer mag und wäre auch für Tipps zu anderen Ölen dankbar. Ich habe das genommen weil es eben noch da war und ich dachte schichtbildendes Öl wäre eine gute Idee vor allem für die Kanten. Ich kann nicht einschätzen ob ein anderes Öl besser geeignet wäre.
Nachdem die Oberfläche innen fertig war, habe ich die Teile verleimt und aussen geschliffen. Beim zweiten Hocker habe ich mich dann noch entschieden die Spalten auf der Aussenseite mit selbstgemischtem Kit zu füllen. Bei diesem sieht man leider auch innen Spalten, die habe ich gelassen weil sie etwas weniger auffallen und ich auch nicht wusste wie ich die geschickt füllen sollte. Beim ersten Hocker war das alles nicht nötig, da passten die Ecken etwas besser.
Die Kinder sind jedenfalls schon seit Weihnachten sehr glücklich damit. Seit sie zwei haben noch mehr. Man kann auch einen davon als Tisch benutzen und einen zum Sitzen, das finden sie super cool. Sie sind superstabil, ich kann problemlos drauf stehen. Das Einzige was mich wirklich überrascht hat ist das Gewicht. So ein Hocker hat ca. zehn Kilo. Das macht ihn zwar standfest, aber auf einem Kinderfuss macht sich das nicht so gut, trotz abgerundeter Ecken.
Euch allen nochmals einen ganz herzlichen Dank für eure Tipps und motivierenden Worte 👍
Liebe Grüsse, Michel