Liebe Holzwerker,
meine Frau hat einen Hocker für Kinder gefunden, der durch drehen unterschiedliche Sitzhöhen ermöglicht. Wird mal Berliner Hocker genannt oder z.B. als Wandelstuhl verkauft, wenn auch recht teuer. Link habe ich angehängt. Sowas ähnliches möchte ich gern bauen. Eine Zeichnung habe ich auch eingefügt. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich alles von Hand hin bekomme, aber da ich für vieles gar keine Maschinen habe poste ich es mal hier..
Zuerst hatte ich ihn nur in beschichtetem Multiplex gesehen und mir schon Gedanken gemacht wie ich das gut bearbeiten kann. Aber wenn man sich mal befreit von den Vorlagen kommt man einen Schritt weiter, ich möchte ihn aus Eiche bauen. Wandstärke zwischen 20 und 23mm für alle 4 Flächen. Maserung am Sitzbrett quer, an den drei Aussenseiten horizontal.
Im Vergleich zum Original tendiere ich dazu die Tiefe der Sitzfläche etwas zu verkleinern (vermutlich aber mehr als die 240mm in der Zeichnung). Man könnte bei meinen Massen auf 15cm, 20cm und 24cm sitzen. Im Original ist die grösste Höhe 33cm, aber das finde ich ist ein grosser Sprung. Er muss trotzdem genug Standfläche haben, vermutlich ist 28cm als Gesamttiefe super. Das wäre dann auch die höchste der drei Sitzhöhen, abzüglich der Stärke der Rückwand und Versatz des Sitzbrettes nach innen bleiben dann ca. 23cm als Tiefe der Sitzfläche.
Ein paar Dinge sind mir aber noch unklar..
a) Im verlinkten Beispiel ist das Leimholz aus recht schmalen Stücken hergestellt. Meint ihr das muss sein um Werfen zu verhindern oder könnte ich 33cm auch aus 2 Teilen herstellen? Beim Vorbild sind es 8 Streifen, ist aber auch Buche.
b) Wie mache ich die Eckverbindungen der Aussenbretter?
Die Rückwand wird als Sitzfläche in der höchsten der drei Varianten genutzt, also sind an den Kanten von Rückwand zu Seitenteil die Flächen bündig zueinander (abgesehen von einer Schattenfuge durch die Kantenrundung der Seitenwand.. Aber in der Position wie in der Zeichnung stehen die Seitenwände oben und unten 5mm über die Rückwand über (der Hocker stünde dann nur auf den Seitenwände, die Rückwand schwebt). Eigentlich steht Rückwand und Sitzbrett zwischen den Seitenwänden. Wäre es sinnvoll das zu zinken? Und traue ich mir das zu? ;-) Oder welche Alternativen haltet ihr für sinnvoll?
c) Zuerst dachte ich das Sitzbrett einfach in eine Nut einzulassen und zu leimen, aber das ist längs auf quer, die effektive Leimfläche wäre dann eine 7 oder 8mm tiefe Nut. Ist das eine gute Idee? Dazu kann ich nicht einschätzen ob das Luft braucht um zu arbeiten. In meinem Keller ist das Holz sicher feuchter als in der Wohnung, jetzt im Winter habe ich dort 60-70% Luftfeuchte.
Wäre eine Gratnut sinnvoller? Die kann ich leider nicht mit der Hand herstellen.
d) Die Kanten würde ich verrunden mit ca. 5mm Radius, auch dort wo die Ausschnitte / Grifflöcher sind. wie macht man die Grifflöcher und die Rundungen schlau von Hand? Mit einer Raspel? Wenn ich sie fräsen würde, muss ich dann rüber ins andere Forum?
e) Oberflächenbehandlung mit Osmo Hartwachsöl zwei bis drei mal. Sollte ich mir da Sorgen machen um die Kanten die auf dem Boden aufstehen und dann beim Drehen sichtbar werden?
Grundsätzlich könnte ich mir auch vorstellen Verbindungen zu schrauben und dann die Schraubenlöcher aufzubohren und Dübel einzuleimen. Ich sollte (muss) irgendeinen Weg finden, zwei solche Hocker bis Weihnachten fertig zu bekommen. Mit Trockenzeit des Öls muss ich also vermutlich dann fertig sein wenn mein Urlaub anfängt 🤦 Und meine Hobelbank ist leider immer noch nicht ganz fertig..
Bin für jegliche Tipps dankbar.
Es grüsst, Michel
