Für meinen neuen Werkstattbereich brauche ich eigentlich nur einen Sägebock. Aber warum soll der nicht zusätzliche Funktionen haben? Wenn man noch drauf sitzen, (gut, dass kann man auch auf einem Bierkasten), oder Werkstücke zurichten kann, umso besser. Aufmerksam wurde ich durch Tischlermeister Jakob http://tischlermeisterjakob.de/category/roemische-hobelBank. Er hat da eine tolle Videodoku gemacht. Sein Ausgangspunkt - er wollte ein Bank haben, an der er bequem in große Platten Schwalbenschwänze sägen kann.
Bei mir ist das draus geworden:

Die Unterschiede meiner Bank sind konstruktiver Art:
Arbeitsplatte wurde aus Dachlatten geleimt. Ich hatte 6 gut getrocknete Dachlatten, die relativ gerade waren. Die Latten hatte ich nur grob abgerichtet Bis auf ein Stück waren sie keine Propeller. So entschied ich mich, sie nur zu glätten und zu verleimen.

Für die Beine verwendete ich Reststücke einer Baustoffeinwegpalette. Die Teile hatten einer Querschnitt von 70 x 40 mm. Das erchien mir zu dünn, denn eine WerkBank sollte auf stabileren Beinen stehen. Also habe ich sie mit Schalbretterresten aufgedoppelt. In den Kanthölzern steckten ziemlich hässliche Nägel, die verrostet waren und die Einschlaglöcher verfärbten. Die Nägel entfernte ich vor dem Trocknen, als ich die Palette zerlegte. Hier auch davon ein paar Bilder:

Die Elemente für die Bankbeine habe ich vernünftig abgerichtet und verleimt. Die Nagellöcher sahen furchtbar aus und wären Grund genug gewesen, die Hölzer zu verbrennen. Aber wann kommt man kostenlos an Kanthölzer? Ich glaube, der Haltbarkeit der Beine hätten die Nagellöcher nicht geschadet, aber irgandwann stört einen der Anblick. Nachdem ich die Beine auf quadratisches Endmaß gebracht hatte, habe ich die alten Nagellöcher aufgebohrt, ca. 60 Holznägel angefertigt und sie mit etwas Leim in die Löcher eingeschlagen. Jetzt sehen die Löcher kleinen Ästchen ähnlich, haben die Beine optisch aufgewertet.







Die Beinzapfen habe ich oben angezeichnet und ohne weiteren Anriss auf die Grundline heruntergesägt. Den Rest erledigte die Raspel.

Mehr will ich zum Bau der Bank gar nicht schreiben. Die o.g. Videoreihe zeigt alles.
Hier aber noch ein paar Bilder:





Die Abmessungen habe ich so gewählt, dass die Bank für eine Person transportabel ist, und dass sie hoch genug ist, um an ihr mit einer 70er Gestellsäge zu arbeiten.
So ergaben sich
Länge 158 cm
Breite 33 cm
Höhe 64 cm.
Eigentlich hatte ich vor, die Bankhaken wegzulassen, wollte ich die Bank vor allem als Sägebock und als Sitzgelegenheit, aber irgendwie juckt es dann doch.


Es ist für uns Neandertaler durchaus interessant nachzuvollziehen, was die Handwerker in grauer Vorzeit mit solchen Bänken machen konnten (so 'ne Art experimenteler Archäologie). Also habe ich das gute Stück noch mit 5 Rundhaken aus Buche ergänzt. Wenn die Oberflächenbehandlung getrocknet ist, werde ich auch mal an ihr zu hobeln.
LG Micha