Da ich schon einmal eine lange Gratleiste in eine Tischplatte einschieben musste und weiß, dass das sehr spannend sein kann, aber Spannung dieser Art nicht besonders mag, habe ich mir eine andere Art, Gratleisten in Tischplatten zu applizieren, überlegt. Dass davon die ganze Tischkonstruktion betroffen ist, sollte nicht verwundern.
Als erstes wird eine (natürlich zwei, an jedem Hirnholzende der Platte mit mind. 5cm Abstand vom Plattenende wegen kurzen Holzes) breite (70mm) Gratnut mit Schablone und der Oberfräse in die Tischplatte gefräst. Sinnvollerweise macht man das erst mit dem Nutfräser und erst zm Schluss mit dem Gratfräser. Eine einfache mit Schraubzwingen zusammengehaltene Schablone tut gute Dienste. Es ist übrigens nicht notwendig, die Gratnut vom Rand der Tischplatte beginnen zu lassen; da es aber eine Art Schreibtisch wird, steht er sowieso an der Wand.

Die beiden Gratleisten mit je einem Grat sollen gleichzeitig auch die Tischbeine halten. Daher werden sie ausgeklinkt.


Und so sieht das dann mit Tischbein aus.

Der eigentlich Grund dieser Konstruktion: bis hierhin ist die Bemaßung und Dimension aller Teile ziemlich entspannt. Erst jetzt wird ein Holz (Buche) so auf Dicke gehobelt, dass es knapp nicht mehr in den Zwischenraum der Gratleisten passt. Der Vorteil der Methode ist, dass Dickenhobeln viel feinfühliger gemacht werden kann als die Nacharbeitung eines Grates oder Gratleiste. Und wenn zuviel weggehobelt wurde, dann nimmt man einfach ein neues Holz und hat kein Problem mit einem versauten Tischblatt oder sonst teurem Werkstück. Aus dem Holz werden Klötze gesägt und im Ofen getrocknet. Die Tischbeine kann man schon vorher auf Dicke hobeln, so dass sie stramm passen. Nach dem Trocknen werden die Klötze in den Spalt zwischen den Gratleisten geklopft.

Das Verleimen der Tischbeine ist kein Problem mehr.
