Zweite Phase bei Stechbeitel mit Primärphase 30°

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Hermann B. fecit
Beiträge: 1
Registriert: So 9. Sep 2018, 17:59

Zweite Phase bei Stechbeitel mit Primärphase 30°

Beitrag von Hermann B. fecit »


Liebe Forummitglieder,
dies ist das erste Mal, dass ich hier einen Beitrag einstelle. Die letzten Wochen habe ich mit dem Herrichten und Schärfen verschiedener Stemmeisen und Lochbeitel zugebracht. Nun habe ich fabrikneue Stemmeisen, die ab Werk eine Primärphase von 30° haben. Es geht mir in diesem Beitrag um die Frage, ob auch bei Stemmeisen mit Primärphase von 30° eine zweite Phase angeschliffen werden sollte. Es ist mir bekannt, dass beim üblichen Phasenwinkel von 25 ° eine zweite Phase angeschliffen wird, um die Standzeit des Beitel zu verlängern und das spätere Nachschärfen zu erleichtern. Braucht man das auch bei Stemmeisen mit Primärphase von 30°, da diese über den höheren Phasenwinkel doch bereits eine bessere Widerstandsfähigkeit bzw. höhere Standzeit aufweisen müssten?
Im Moment tendiere ich dazu, keinen zweiten Phasenwinkel anzuschleifen. Die Stemmeisen arbeiten bereits jetzt ziemlich gut. Etwas polieren werde ich Sie vielleicht noch.
Ich freue mich über eure Antworten.

MfG
Hermann

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Zweite Phase bei Stechbeitel mit Primärphase 3

Beitrag von Johannes F »


Hallo Hermann,

herzlich willkommen.
Kennst Du Friedrichs Schärfanleitung? Dort wird alles rund ums Thema Schärfen erklärt, zu finden hier auf der Seite unter Schärfprojekt oder so: http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/index.html
Ich nehme an Du meinst als zweite Fase eine sogenannte MikroFase, welche auf der gleichen Seite angebracht wird, wie die übliche Fase. (Eine Fase auf der gegenüberliegenden Spiegelseite ist eigentlich nicht üblich und wäre zum Abstechen auch eher nachteilig). Der Grund für diese zweite Fase ist wie Du richtig erkannt hast, das leichtere und schnellere Nachschärfen. Für die Widerstandsfähigkeit der Schneide ist nur dieser Keilwinkel im vorderen Bereich relevant - es spielt keine Rolle ob die 30°-Fase durchgeht oder sich nach einigen Zehntelmillimeter (oder mehr) auf 25° abflacht. Konkret heißt das, Du solltest mit Deiner Primärfase von 30° die gleiche Widerstandsfähigkeit wie eine 25°-Fase mit 30°-Mikrofase haben (beide haben vorne 30°). Wenn Du das beibehalten willst, musst Du jedoch immer die gesamte Fase abziehen. Ich schärfe lieber mit Mikrofase wie Friedrich, weil das einfach sehr schnell geht.
Bei den Winkeln muss man auch nicht unbedingt eine Wissenschaft daraus machen. Man kann einfach mit kleinem Winkel anfangen und wenn man merkt, das es Ausbrüche gibt bzw. die Standzeit zu niedrig ist, zieht man einfach mit dem feinen Stein einere steilere Mikrofase an. Die Empfehlungen mit25°/30° sind sicher tauglich aber es kommt eben auch darauf an, ob man damit stemmt oder sticht in Linde oder Buche.

Viel Erfolg und viele Grüße

Johannes

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