Hallo zusammen,
gelegentlich ist man gezwungen, kleinere Fehlstellen, wie Risse, Astlöcher, etc. verschließen zu müssen. Oftmals wird hierzu Epoxid-Kleber empfohlen. Ich wollte eine Methode ausprobieren, bei der man nicht mit gesundheitsbedenklichen Stoffen umgehen muss. Zu diesem Zweck habe ich mir Schellack-Flocken besorgt (einfache Qualität, wachshaltig) und diese mittels Wasserbad und einem Tablettenröhrchen zu einer Stange verschmolzen:

Hier meine erste Fehlstelle:

Mit einer kleinen Lötpistole wird etwas Schellack abgeschmolzen und in die Öffnung eingearbeitet. Je kleiner die Öffnung, desto schwieriger geht es.

Nach einer recht kurzen Abkühlfase kann das überstehende Material abgetragen werden. Am besten funktioniert haben bei mir ein kleiner Taschenhobel oder ein breites Stecheisen. Die Klingen müssen scharf sein, sonst platzt zu viel Material auf einmal ab. Mit Ziehklingen war ich nicht so erfolgreich, das liegt aber vielleicht auch an meinen hier ungenügenden Schärfkünsten.
Meist zeigen sich nun noch kleine Vetiefungen. Entweder weil zu wenig Schellack aufgetragen wurde oder weil sich Luftblasen eingeschlichen haben. Dann einfach so lange nachlegen, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.
Hier der Zustand nach dreimaligem Auftrag, Hobeln und Schleifen mit 240er Papier (leicht angefeuchtet):

An einer Brettkante war ein größeres Loch zu füllen. Damit seitlich nichts herausfließen kann, habe ich eine mit Klebeband versehene Leiste dagegen geklemmt. Hier kann man sehr schön den Schellack aufgeben und mit der Lötpistole richtig darin herumrühren, so dass der Schellack schön in jede Ecke fließen kann.

Nach dem ersten Hobeln/Schleifen sieht es dann folgendermaßen aus:

Nun wurde das Brett gedreht und von der Kante aus Schellack eingebracht. Der Endzustand, mit dem ich mich zufrieden gebe, sieht dann so aus:

Ich habe auch schon mit Epoxid-Harz experimentiert. Auch dort ist es mir nicht gelungen, auf Anhieb eine zufriedenstellende Oberfläche zu erzeugen. Der Umgang mit dem Kleber ist für mich sehr unangenehm und es dauert recht lange, bis der Kleber richtig durchgehärtet ist.
Mit Schellack habe ich diese Probleme nicht und kann ggf. unmittelbar weiter arbeiten und mit der Oberflächenbehandlung beginnen. Wem die dunkle Farbe des Schellacks stört, der kann natürlich auch eine hellere Variante verwenden. Außerdem gibt es auch extra für diesen Zweck hergestellte Schellack-Stangen in allen erdenklichen Farben zu kaufen. Diese habe ich allerdings noch nicht selbst ausprobiert.
Gruß
Martin