alter Reformhobel - Totalschaden?
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alter Reformhobel - Totalschaden?
Mir ist letzte Woche ein Konvolut älterer Holzbearbeitungswerkzeuge für sehr kleines Geld zugelaufen ;)
Mit dabei in dem Sammelsorium ein alter Ulmia-Ott Reformhobel, wieder mal ein Exemplar mit eisernem "Handschoner" (der hinteren Eisenauflage, die bei späteren Modellen zum hölzernen Handschoner umbenannt wurde), demnach wohl auch wirklich alt, aber mit Weißbuchensohle.
Leider ist der in einem erbämlichen Zustand: Die Sohle recht krumm und mit tiefen Riefen, das Hörnchen nicht mehr fest. Jemand hat den wohl mit einem falschen, etwas zu breitem Doppeleisen benutzt, das Eisen ließ sich nur aus dem Hobel entnehmen, wenn man die Schraube, die die Klappe* hält, aus dem Hobelkörper zurückdreht. Dies hat dazu geführt, dass deren Bohrung im Hobelkasten ausgenudelt ist, die Schraube zieht sich heraus, sobald man die Rändelschraube anzieht. Wäre ja alles hinzubekommen, wenn denn nicht am unteren Teil der Klappe* rund ein Drittel abgebrochen wäre, also am den Ende, welches das Eisen stramm nach unten drücken soll.
Frage 1:
*Normalerweise wird der Begriff "Klappe" bei Holzhobeln ja auch für den Spanbrecher verwendet. Nun haben diese Reformhobel aber diesen (guss)eisernen Niederhalter mit der Rändelschraube, welches, soweit ich weiß, bei Metallhobeln ja auch "Klappe" genannt wird. Wie heißt das denn nun richtig?
Frage 2:
Lässt sich diese Klappe irgendwo auftreiben, hat vielleicht irgendjemand solch eine Klappe abzugeben?
Falls nicht: Kann man den Hobel womöglich umbauen, um das Eisen mit einem Keil zu klemmen (die Seitenwangen sind recht dünn, für ein Keilwiderlager sehe ich schwarz)?
Ich würde so ein vermutlich um die 100 Jahre altes Teil ungerne dem Brennholz zuführen, irgendwas sträubt sich da in mir.
Sonst irgendwelche Ideen?
Grüße aus dem sehr windigen Westen,
Georg
Re: alter Reformhobel - Totalschaden?
Hallo Georg
Nach deiner Beschreibung würde ich solch einen Hobel wohl nicht versuchen wieder zum Leben zu erwecken. Ich nehme an, dass Du viele andere Hobel hast und nicht darauf angewiesen bist, dass dieser wieder einsatzfähig ist. Die Sohle und die Schraube wären wahrscheinlich noch recht einfach herzurichten, aber nach dieser "Klappe" (ich kenne auch nicht den richtigen Begriff) zu suchen ist wahrscheinlich zu viel des Guten.
Solltest du Spass daran haben und die Zeit dafür, dann kannst Du versuchen ihn wieder zu verkaufen, dann aber unbedingt Begriffe in die Beschreibung aufnehmen wie "vintage", "Dachbodenfund", "rar", "antik", "gemarktet", "Sammlerobjekt". (Ich hoffe, man versteht es auch ohne einen smiley.
Rafael
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Re: alter Reformhobel - Totalschaden?
Servus Georg,
so ganz schlau werde ich aus Deiner Beschreibung nicht, Bilder wären hilfreich gewesen ...
Gusseisen kann man problemlos hartlöten, vielleicht ja auch die Klappe. Kommt auf den Schaden an, ob es dann hält -- genügend Fleisch und so.
Gruß aus dem Neandertal
Claus Keller
Re: alter Reformhobel - Totalschaden?
[In Antwort auf #146780]
Hallo Georg,
Da klappe und Schraube defekt sind, würde ich ein einfach eine Loch durch die Wangen bohren.
Dass Du eine Klappe ohne Hobel findest, halte ich für ausgeschlossen. Man kann eine Klappe natürlich
auch selber bauen, aber da de Schraube eh nicht hält....
Bei meinem "Razee" hat einer meiner Vorgänger die Schraube versetzt.
Wahrscheinlich um mehr Platz für die Späne zu gewinnen.
Leider ist ihm dabei die Schraube abgerissen.
Im neuen Loch hielt sie jetzt nicht mehr. Ich habe sie eingeklebt und hoffe,
dass sie jetzt hält. Wenn nicht muss ich mir da auch noch was ausdenken.
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Georg,
Da klappe und Schraube defekt sind, würde ich ein einfach eine Loch durch die Wangen bohren.
Dass Du eine Klappe ohne Hobel findest, halte ich für ausgeschlossen. Man kann eine Klappe natürlich
auch selber bauen, aber da de Schraube eh nicht hält....
Bei meinem "Razee" hat einer meiner Vorgänger die Schraube versetzt.
Wahrscheinlich um mehr Platz für die Späne zu gewinnen.
Leider ist ihm dabei die Schraube abgerissen.
Im neuen Loch hielt sie jetzt nicht mehr. Ich habe sie eingeklebt und hoffe,
dass sie jetzt hält. Wenn nicht muss ich mir da auch noch was ausdenken.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: alter Reformhobel - Bild!
Hier mal ein Bild des Teils:

Schon mal Danke für die Hinweise
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Re: alter Reformhobel - Totalschaden?
Das Schraubenloch könnte ich sauber aufbohren, einen Dübel einsetzen und neu bohren, auch die anderen Dinge lassen sich in Ordnung bringen. Nur diese Klappe bereitet mir Sorgen..
Danke schonmal,
Georg
Re: alter Reformhobel - Totalschaden?
Hallo Georg,
die Infillhobelbauer fertigen sowas einfach aus Messing.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: alter Reformhobel - Bild!
[In Antwort auf #146785]
Gut, jetzt ist es klar, Georg.
Da an der Klappe nur seitlich etwas abgebrochen ist, sollte Hartlöten des Schadens vollkommen reichen. Die Ecke muss ja nicht den ganzen Druck aushalten, außerdem ergibt Hartlöten eine sehr stabile Verbindung, fast so gut wie Schweißen. Löten mit Silberlot und das ganze Teil gut großflächig erwärmen. Anleitungen zum Hartlöten gibt es im Internet haufenweise, oder mal bei den metallischen Kollegen im Forum www.Zerspanungsbude.net fragen, ob es Dir einer macht. Die abgebrochene Ecke ist doch noch da, oder?
Viel Erfolg
Claus
Gut, jetzt ist es klar, Georg.
Da an der Klappe nur seitlich etwas abgebrochen ist, sollte Hartlöten des Schadens vollkommen reichen. Die Ecke muss ja nicht den ganzen Druck aushalten, außerdem ergibt Hartlöten eine sehr stabile Verbindung, fast so gut wie Schweißen. Löten mit Silberlot und das ganze Teil gut großflächig erwärmen. Anleitungen zum Hartlöten gibt es im Internet haufenweise, oder mal bei den metallischen Kollegen im Forum www.Zerspanungsbude.net fragen, ob es Dir einer macht. Die abgebrochene Ecke ist doch noch da, oder?
Viel Erfolg
Claus
Re: alter Reformhobel - Bild!
[In Antwort auf #146785]
Hallo Georg,
das würde ich ebenfalls hartlöten, ich habe das auch mal mit einem eingerissenen Bügel an einer Schraubzwinge aus dem Schrott gemacht - bisher hält es.
Gute Anleitungen gibt es meines Erachtens auch auf Youtube, wenn dir Englisch nichts ausmacht, z.B. https://www.youtube.com/watch?v=117Q9odITF8 oder https://www.youtube.com/watch?v=TyUE7uyQOW8 .
Ansonsten kann dir vielleicht auch ein bekannter Schlosser, Maschinenbauer oder sonstiger Metaller direkt weiterhelfen. Die Lötung sollte sich eigentlich relativ zügig erledigen lassen, hinterher die Lotstellen ggf. etwas verputzen und die untere Kante der Klappe wieder eben feilen.
Guss lässt sich wohl auch mit Nickelelektroden schweißen, da habe ich aber keine Erfahrung damit.
Viel Erfolg,
Max
Hallo Georg,
das würde ich ebenfalls hartlöten, ich habe das auch mal mit einem eingerissenen Bügel an einer Schraubzwinge aus dem Schrott gemacht - bisher hält es.
Gute Anleitungen gibt es meines Erachtens auch auf Youtube, wenn dir Englisch nichts ausmacht, z.B. https://www.youtube.com/watch?v=117Q9odITF8 oder https://www.youtube.com/watch?v=TyUE7uyQOW8 .
Ansonsten kann dir vielleicht auch ein bekannter Schlosser, Maschinenbauer oder sonstiger Metaller direkt weiterhelfen. Die Lötung sollte sich eigentlich relativ zügig erledigen lassen, hinterher die Lotstellen ggf. etwas verputzen und die untere Kante der Klappe wieder eben feilen.
Guss lässt sich wohl auch mit Nickelelektroden schweißen, da habe ich aber keine Erfahrung damit.
Viel Erfolg,
Max
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Re: alter Reformhobel - mehr Bilder
..
Die abgebrochene Ecke ist doch noch da, oder?
Viel Erfolg
Claus
Nein, das ist ja ja das Problem, ich habe den Hobel leider so bekommen, sonst hätte ich schon mal ausfindig gemacht, welcher Metaller hier in der Gegend so etwas schweißen oder hartlöten könnte. :(
Vielleicht ist ja Pedders Vorschlag, das aus Messing nachzubauen, tatsächlich eine Alternative.
Da ich einen ja einen zweiten Hobel dieser Bauart habe (das war der mit der Pockholzsohle, Hobelkörper vermutlich Birne und Holzwurm), könnte ich bei Bedarf ja dessen Klappe verwenden, um erst einmal den Rest zu richten.
Könnte sich alles insofern lohnen, weil dieser Hobel vermutlich schon sehr früh von Ott gefertigt wurde, da die Sohle einfach Plan verleimt ist. Erst spätere Hobel hatten dann wohl das charakteristische Wellenmuster zwischen Sohle und Kasten- so interpretiere ich zumindest Wolfgang Jordans Beschreibungen des Hobels. Und sowas mag ich nicht vernichten.
Hier noch ein paar Bilder:

Die glatt verleimte Sohle

Über dieses Hobelmesser und den Spanbrecher (oder ist das jetzt auch eine Klappe??) muss man wohl nicht weiter reden :(

Die ausgenudelte Schraube

Der Schlagknopf fehlt auch

Das wackelige Hörnchen

Das größte Problem von unten betrachtet..
Danke,
Georg