Restauration Bohrwinde - Rost auf Nickel? *MIT BILD*

[guppy]

Liebes Forum,
ich will gerade eine alte Bohrwinde restaurieren und habe an der Stange unschöne Flecken, kenne mich mit Metallen aber wenig aus. Ich habe das Gefühl, der Stahl ist beschichtet, vielleicht vernickelt? Und die Flecken könnten sowohl Kratzer in dieser Schicht als auch Rost sein, ich bin mir nicht sicher (Foto hängt deswegen an). Wie würdet Ihr diese Flecken beseitigen? Vermutlich muss ich die ganze Nickelschicht bis auf den Stahl abschleifen, um wieder eine schöne Oberfläche zu bekommen, oder? Ich weiß dies ist kein Metallbearbeitungsforum, aber ich denke viele von Euch haben schon ähnliche alte Handwerkzeuge restauriert, oder?
Vielen Dank schonmal,
G

[Reinhold]

hallo guppy,

aus funktionalen Gründen ist ein Abschleifen bis aufs blanke Metall mit Sicherheit nicht nötig.

Um den Rost aus optischen Gründen zu beseitigen, kannst Du das Metall mit schleifenden Pflegemitteln wie Sidol, Messingputzmittel, Never Dull oder ähnlichem abreiben. Das poliert auch etwas. In meinen Augen sind glänzend polierte Werkzeuge absolut nicht notwendig, denn man sieht jeden Kratzer drauf.

Ich persönlich würde in so einem Fall das Werkzeug mit Ballistol und sehr feiner Stahlwolle (000 bis 0000) abreiben, das verhindert auch den Neubefall mit Rost.

Etwas andere Gesichtspunkte spielen bei absoluten Sammlerstücken mit historischem Wert eine Rolle. Aber das ist in diesem Fall nicht gegeben.

viel Erfolg !
reinhold

[guppy]

Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Mit Stahlwolle nur die Flecken wegzuarbeiten hatte ich halt Bedenken weil ich dachte, die Beschichtung würde nachher noch schlimmer aussehen als mit den Flecken.

Aber ich probiers mal aus, danke!

[Reinhold]

hallo guppy.

die Nickelbeschichtung ist eh schon teilweise abgelöst. Die kannst Du nicht mehr retten, Wozu auch? Wenn Du den Rost sauber wegpolierst. dann hast Du ein solides Gebrauchswerkzeug und wirst die kleinen Macken nicht mehr bemerken. Und wenn die Bohrwinde oft benutzt wird, dann bildet sich auch kein neuer Rost mehr.

Ich habe 5 oder 6 im Einsatz. Meine "neueste" habe ich aus dem Schrott gezogen. Die war zu 100 % verrostet. Ich habe sie nicht mal geputzt. Nur mit Ballistol abgerieben und die Gewindegänge geölt. Durch den regelmässigen Gebrauch hat sie zwischenzeitlich eine Oberfläche erhalten, die wie brüniert aussieht.
Die ganzen Bohrwinden hängen griffbereit am Werkzeugbrett und jede hat einen anderen Bohrer, Schraubeinsatz oder Entgrater eingesetzt. So sind sie schnell und ohne Fummelei einsatzbereit.

viele Grüsse
reinhold

[Joachim Thiel]

[In Antwort auf #145254]
Hallo Guppy
Wie eine Nickelbeschichtung fachgerecht restauriert wird kann ich dir nicht sagen.
Über diese Art der Beschichtung gab es hier letzt schon mal ein Thema.
Ich seh das aber ähnlich wie Reinhold
Den nuthobel den ich die Woche vorstellte hat/hatte auch das Problem.
Neu bekommt man so eine Oberfläche sowieso mit einfachen Mitteln nicht mehr.
Solang es keine scharfen Kanten und Ränder gibt nehme ich nur seife und die Küchenschämme ohne schleifmittel, eventuell eine Messingbürste.
Danach irgend was in Richtung oberflächenpflege , beim hobel war es Leinöl .
Für Werkzeug reicht das .
Kürzlich hatte ich einen Winkel in Zitronensäure verhunzt.
Ich dachte es wäre nur eisen , dabei war es eine galvanisierte Oberfläche.
Jetzt scheint stellenweise die Kupferbeschichtung (Bild)durch.
Was ich aber eigentlich zeigen möchte sind die Rostnarben , die gehen nur durch sehr viel schleifen weg .
Und dann gibts immer noch viele Ecken die man nicht erreichen kann .
Deshalb nur säubern und etwas gegen Rost konservieren.
die besteKonservierung ist mit dem werkzeug arbeiten
Für hobeleisen ist Zitronensäure gut , aber bei galvanischen Beschichtungen und Messing nicht.
Gruß Joachim

[Claus Keller]

[In Antwort auf #145254]
Servus Georg,

nach meiner reichlichen Erfahrung mit der Aufarbeitung alter Werkzeuge entfernt man eine beschädigte Nickel- oder Chromschicht besser. Sie blättert nämlich immer weiter ab und die hochstehenden Partikel sind unangenehm oder verletzen gar die Haut. Zu retten ist da mit Bordmitteln nichts. Also am besten bis aufs Trägermetall abschleifen, dann hast Du Ruhe und ein schönes gebrauchsfähiges Werkzeug.

Viel Erfolg wünscht aus dem Neandertal

Claus Keller

[guppy]

Hallo Claus,

womit bzw. in welchen Arbeitsschritten würdest Du deiner Erfahrung dann die Nickelschicht abschleifen?

Gruß G

[Claus Keller]

Gregor ((sorry für den falschen Georg),

zuerst rotierende Drahtbürste in einer Maschine (Winkelschleifer, Bohrmaschine, Drehbank ...), um die losen Teile zu entfernen. Dann mit Fächerschleifer in Maschine, zum Schluss Feinarbeiten mit Schleifpapier von Hand.

Freundlichen Gruß

Claus

[guppy]

Hallo,

Gregor ((sorry für den falschen Georg),

passiert mir mein ganzes Leben schon, kein Problem ;)

danke für die Tips, aber Du schreibst von "losen Teilen": die gibts in meinem Fall eigentlich noch nicht, die Schicht ist ja bis auf die Kratzer noch intakt. Deiner Meinung nach trotzdem komplett abschleifen?

LG G

[Claus Keller]

Gregor,

mach es doch so: zuerst mit Stahlwolle und Öl kräftig abreiben. Dann mit den Fingern drüberstreichen, wenn es sich ungut abfühlt, abschleifen. Andernfalls lassen, solange es angenehm ist.

Gruß von Claus