Zinken/ Schwalbenschwänze

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Re: Nochmal Rückensäge

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #144641]
Das hat mir keine Ruhe gelassen. Da ich noch eine weitere Schublade bauen wollte bin ich nochmal in die Werkstatt.

Offenbar liegt das Problem nicht an der Säge sondern steht hinter dem Griff! Mir ging es wohl nicht schnell genug. Wenn man Geduld hat verläuft der Schnitt nicht.

Gruss
Rolf

Johannes M
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Re: Zinken/ Schwalbenschwänze

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #144631]
Hallo zusammen,

Noch ein PS: üblicherweise werden die Endstücke nicht als halbe Schwalben, sondern als halbe Zinken gemacht. Bei Deiner Brettbreite und Deinem Layout bekommst Du dann 2 Schwalben.


Das möchte ich so nicht stehen lassen. Unsere Vorfahren haben sich bei vielen Sachen schon etwas gedacht;o)
Bei Schubladen mit klassischer Führung sind die Schwalben an den Seitenteilen. Vorne gehen die Zinken des Vorderstücks durch.
Hinten sind aber die Seiten durchgehend. Das hat 2 Gründe.
1. ist das Hinterstück im Normalfall schmäler, es begint oberhalb der Bodennut und endet oft cirka einen halben cm niedriger als die Seiten.

2. laufen die Schubladen wesentlich besser, wenn hinten kein Querholz über die Führungsleisten geschoben wird.

Es grüßt Johannes

Klaus Kretschmar
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Re: Zinken/ Schwalbenschwänze

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Johannes,

Du bist Schreinermeister, deswegen glaube ich Dir. Allerdings sprechen 2 Punkte dagegen. 1. Bei halbverdeckten Zinkungen müssen die Zinken durchgehen. Daher hat man dort zwingend den Fall, dass auch Querholz auf den Laufleisten liegt. 2. Ich hab noch keine Zinkung an Möbeln mit halben Schwalben gesehen. Alle hatten halbe Zinken an den Seiten. Vielleicht hab ich aber nur zu wenige gesehen :-)

Klaus

Klaus Kretschmar
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Re: Nochmal Rückensäge

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #144654]
Hallo Rolf,

wenn ich das Bild richtig interpretiere, sind beide Japanerinnen für Querschnitte bezahnt. Allenfalls haben sie eine Hybridbezahnung, keinesfalls eine Längsschnittbezahnung. Zinkenverbindungen sägt man am einfachsten mit Längsschnitt-Sägen.

Klaus

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Volker Hennemann
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Re: Zinken/ Schwalbenschwänze

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Klaus,

aber halbverdeckten Zinken macht man doch nur am Frontbrett und über die Front lässt man die Führungsnut nicht hinauslaufen. Die Nut endet in der Regel vor dem Frontbrett. Oder hab ich da einen Denkfehler.
Halbverdeckten Zinken am hinteren Schubladenbrett hab ich noch nie gesehen und wäre in meinen Augen auch Perlen vor die Säue.

Liebe Grüße
Volker

Klaus Kretschmar
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Re: Zinken/ Schwalbenschwänze

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Volker,

damit hast Du natürlich recht. Trotzdem: ich hab mal eben im Spannagel nachgesehen. Er beschreibt alle Zinkungen mit Außenzinken, egal ob offen oder verdeckt. Ausdrücklich spricht er auch von Außenzinken, nicht von Außenschwalben. Schau mal im großen Netz nach und zeig mir eine Anleitung, die mit Außenschwalben arbeitet. Ich hab keine gefunden.

Ich will daraus gewiss keinen Glaubenskrieg machen und meine auch, dass die funktionale Qualität der Verbindung in beiden Fällen gleich sein dürfte. Die optische eher nicht. Üblich ist aber die Verbindung mit Außenzinken. Mehr wollte ich nicht sagen.

Klaus

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Volker Hennemann
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Re: Zinken/ Schwalbenschwänze

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Klaus,

bei den Außenzinken bin ich ja zu 100% deiner Meinung. Ich würde auch außen keine halben Schwalben enden lassen.
Ich hab nur dein Argument mit den halbverdeckten Zinken nicht nachvollziehen können bzw. wollen dürfen mögen... ach verdammt du weißt, was ich meine ;-)

Liebe Grüße
Volker

Wolfgang L.
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Re: Rückensäge

Beitrag von Wolfgang L. »

[In Antwort auf #144653]
Hallo Rolf,

die Erfahrung machte ich auch: die Japansägen reagieren sehr empfindlich auf etwas mehr Druck und neigen dann zum Verlaufen.

Ich hab mir die Daten deiner Dozuki angesehen, die hat eine QS-Verzahnung, sehr enger Zanteilung (1mm) und ist nur 0,27mm stark. Alles in allem also eine sehr feine Säge, die wahrscheinlich sehr empfindlich auf zu viel Druck reagiert. Eine Dozuki mit Universalverzahnung und etwas gröberer Zahnteilung ist da sicher unempfindlicher.

Pedder
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Re: Rückensäge

Beitrag von Pedder »


Hallo Wolfgang,

vielen dank für die Recherche. Das erklärt das Verlaufen sehr gut.
Das liet nicht am Rücken sondern dem dünnen Blatt und den sehr feinen Zähnen.
Die fangen an zu stopfen und der Säer drück ein weni, weil es nicht vorwärts geht und
dann geht der Schnitt wohin er will.
Die Kataba ist sicher grober bezahnt und hat ein dickeres Blatt.

Liebe Grüße
Pedder

Wolfgang Kueter
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Re: Zinken/ Schwalbenschwänze

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #144648]
Hallo,

bei vielen Dingen ist es einfach so, dass man és am besten so macht wie es einem liegt.


Da wundert es mich doch erheblich, dass Du - als ausgewiesener Liebhaber der Oberfräse, der diese Art Maschine ja gerne für Sachen einsetzt, die der Rest der Menschheit bspw. mit der Kreissäge macht - die OF nicht für etwas benutzt, was sie wirklich gut kann, nämlich Zinken. Mit Vorrichtungen wie bspw. Woodrat oder einem Leigh D4 oder auch Eigenbauten kriegt man ja mit der OF beim Zinken sehr gute Ergebnisse zu Stande. ;-)

Du schreibst ja selbst:

der Schreiner schneidet sowas heutzutage aus gutem Grund eh mit der Maschine.


Einen Kombinationswinkel werde ich weiter verwenden, um den Riss für die Tiefe quer übers Brett zu ziehen; was sonst?


Ein Streichmaß? Oder das Gegenbrett? Funktioniert beides ...

Auf den Bildern der "alten Stümper" - sorry, das musste jetzt sein! - sieht man schon noch ganz andere handwerkliche Fehler wie z. B. zu tiefes Einsägen.


Natürlich haben die Altvorderen auch Fehler gemacht. Die Verbindungen von Seiten und Hinterstück sieht kein Mensch, dass wußten die alten Stümper auch, auch die verdeckten Zinken am Vorderstück sieht man nur, wenn der Schubkasten auf ist. Ansicht sollte immer top sein, Rückseite war immer egal.

Die Stelle sieht man nach Fertigstellung selten.


Eben.

Die von Dir gezeigte Verbindung am Hinterstück ist übrigens falsch, das HInterstück ist klassischerweise etwas weniger breit als die Seiten und hat im Gegensatz zu Seitenteilen und Vorderstück keine Nut, damit der Boden von unten verschraubt und ggf. nachgeschoben werden kann.

Ist übrigens alles nicht so böse gemeint, wie manche es lesen wollen.

:-)

Grüße Wolfgang


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