ein Nachttisch *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Volker Hennemann
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Re: schieb nicht alles Krenov in die Schuhe

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Pedder,

dass man für so ein Möbelstück den geeigneten Platz braucht, da geb ich dir absolut Recht.
Das "Billy Regal" lässt sich optisch einfacher in einer Wohnung unterbringen.

Ich hab manchmal den Eindruck, heute richtet man Häuser und Wohnungen so ein, dass man nur noch möglichst viel Stauraum schafft.
Aber eigentlich ist das meiste davon nur unnötiger Ballast den man hortet.
Da hat die Christina Stürmer schon Recht.

Gruß
Volker

mathias k.
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Re: schieb nicht alles Krenov in die Schuhe

Beitrag von mathias k. »


die Herren,

ich würde ja gern die Designdiskussion aufrechterhalten.
Ich hab nur keinen Plan.

könnt ihr kurz zusammenfassen nach welchen Grundsätzen/Ideen/geometrischen Konstrukten (bei mir ein nachmessbarer goldener schnitt- nicht perfekt aber da) ihr ein Möbel baut?

das fände ich eine schöne Richtung für diese Diskussion



mathias k.
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Re: ein Nachttisch

Beitrag von mathias k. »

[In Antwort auf #143474]
Du hättest den gleichen Effekt damit erzielen können, wenn du dein Schubladenelement nicht ganz so hoch gebaut hättest und nicht auf dem Boden platziert, sondern hängend zwischen den Seitenteilen im oberen oder unteren Drittel anbringst.


Danke Volker,
dann wäre aber der Goldene Schnitt weggewesen...
Unterboden zu Oberboden zu Schubladenhöhe passt. Breite Unterboden zu Breite Kasten auch.

Konstruktiv gibt es sicher Verbesserungen, zB, die Stützen unter den Böden zu vergrößern, da sie ja von vorn weniger stark wahrgenommen werden.

Was bleibt war die Idee, etwas "Leichtes" zu bauen ... damit bin ich ganz zufrieden.
Hab eher erwartet, dass ich wegen der Materialauswahl auseinandergenommen werde, weil es so ehrlich gesagt dämlich ist und niemand sollte sich daran Vorbild nehmen.

lg m


andreas pfister

Re: schieb nicht alles Krenov in die Schuhe

Beitrag von andreas pfister »

[In Antwort auf #143479]
Ich finde genau das schwierig. Daher auch das Design vorhin in Anführungszeichen. Holz ist kein planbares Material, daher glaube ich dass ein Design, das im Vornherein feststeht, zwar auf dem Papier nach bestimmten ästhetischen Regeln konstriuert werden kann, das aber noch nichts darüber sagt, wie das Ding dann "in Echt" aussieht.
Und genau da kommt für mich der Krenov ins Spiel: es gibt diese schöne Stelle in einem seiner Bücher, wo er auf ein Kompliment zum Design seiner Möbel etwas murmelt von "Design after, not before". Der Weg dorthin ist ein Ausprobieren, "mocking up". Mit einem Teil anfangen, mit dem Herzstück, das die meiste Aufmerksamkeit bekommt. Die Tischplatte, die Tür. Das als Ausgangspunkt legt Proportionen fest, wirkt vielleicht ein bischen schmäler besser - In einem anderen Holz vielleicht auch gerade nicht - und danach richtet sich der nächste Schritt.
Es ist wie ein "auf Sicht fahren", nicht nach Karte. Jeder Schritt bestimmt den nächsten mit und so lassen sich Fehlentscheidungen bemerken, ohne dass der Schaden bereits zu groß ist (naja, zumindest theoretisch).
Ich weiß nicht, wenn ich das jetzt so lese klingt es ziemlich wischi waschi und mir ist auch klar, dass nicht jeder mit dieser Methode oder Art zu arbeiten zurechtkommt. Für mich funktioniert sie, ich kann mir ein Möbel nicht im Vornherein vorstellen, oder Zeichnen.
Es bleibt ein ständiges suchen und bis zum Schluss weiß man nicht, ob es sich gelohnt hat. Aber ich finde das weiß ich von einer Zeichnung eben genau auch nicht!
Interessante Diskussion auf jeden Fall!

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Volker Hennemann
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Re: ein Nachttisch

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Matthias,

zunächst möchte ich betonen, dass ich deinen Tisch nicht auseinandergenommen habe!
Ich finde es gut, dass du ihn hier vorgestellt hast.
Du musst dann aber auch damit rechnen, dass der ein oder andere Leser eine Anregung gibt, was er anders gemacht hätte.

Auch wenn ich mich jetzt oute, ich hab jetzt mal nachgelesen was eigentlich der goldene Schnitt ist.
Es ist die Aufteilung von Flächen in einem bestimmten Verhältnis.
Du setzt bei deinem goldenen Schnitt den Boden und den Deckel des Tischchens ins Verhältnis zur Schubladengröße.
Ist das die wichtigste Fläche?

Für mich ist die wichtigste Fläche die, die mir als erstes ins Auge springt. Bei einem Schrank und auch bei einem Nachtkästchen ist das die Frontpartie.
Und da ist es mir egal, ob man da durchschauen kann oder nicht. Es ist die Fläche, die sich aus der Höhe und der Breite ergibt.
Und unter diesem Gesichtspunkt hält man die Regel goldener Schnitt ein, wenn man eine Schublade, in das obere Drittel über die gesamte Breite einhängt und damit die Frontfläche optisch aufteilt.

Aber es führen beim Schreinern immer mehrere Wege nach Rom. Und für einen muss man sich halt entscheiden.

Herzliche Grüße
Volker


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Volker Hennemann
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Nachtrag Beispiel

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Matthias,

ich habe mal vor ein paar Jahren einen kleinen Beistelltisch gemacht, der in etwa in diese Richtung geht, die ich aufzeigen wollte.

http://aufdemholzweg.net/galerie/#jp-carousel-179

Im übrigen, es war der erste kleine Tisch mit einer gezinkten Schublade den ich gemacht habe.
Ein paar Woche davor habe ich auf einem Dictum-Kurs das Zinken gelernt.
Als ich meinem Lehrer ein paar Bilder davon geschickt habe, bekam ich zur Antwort: "Nicht schlecht, aber das nächste mal soll ich besser darauf aufpassen, dass die Maserung der Beine zusammen passt!"
Seit diesem Zeitpunkt schaue ich immer auf dieses verdammte Detail. Sorry!

Herzliche Grüße
Volker


Tom B.
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Design after, not before

Beitrag von Tom B. »


Hallo Andreas,
da triffst Du einen sehr schönen Punkt - Danke dafür!

An der Aussage ist sicherlich viel dran. Das ist dann aber natürlich schon ein Niveau, wo die Luft schon recht dünn wird. Ich bin auch nach Jahren, in denen ich mich mit dem Thema "Hobby Schreinern" beschäftige, immer noch auf dem Niveau zu lernen. Das hört wohl auch nie auf, klar. Ich probiere immer wieder etwas Neues aus, verändere Arbeitsweisen und auch Konstruktionen. Sehr viel mit Versuch und Übung. Und ich denke, ein gutes Design setzt auch voraus, dass der Pool, aus dem man schöpfen kann möglichst groß ist - das erhöht die Flexibilität beim Design ungemein. Im Ergebnis kann das dann dazu führen - vorausgesetzt, dass es gut gemacht ist -, dass es am Ende so aussieht, als ob es "nur so" richtig ist und man sich gar nicht vorstellen kann, es anders zu machen. Nur mit einer Pocket Hole Verbindung wird man kaum zu einem Stück kommen, bei dem die Leute später einmal sagen werden: "Wow - tolles Stück! Wie hat er das denn eigentlich gemacht?"

Ich finde es schön, wenn ein Möbel sich nicht aufdrängt, sich eher zurücknimmt, dennoch aber dann präsent ist, wenn es gebraucht wird. Dann darf es auch seine Schönheit zeigen und unter Beweis stellen, dass mehr in ihm steckt, als man ihm auf den ersten Blick zutraut.

Herzliche Grüße

Tom



Tom B.
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Re: ein Nachttisch

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #143480]
Hallo Mathias,

ich finde es ist gut, dass Du
- das Projekt hier vorgestellt hast,
- neue Techniken ausprobiert hast
- ein Design entwickelt hast, das Dir gefällt
- mit dem Möbel einen für Deine Anforderungen praktischen Mehrwert erzielt hast
- den Schneid hast, Dich der öffentlichen Diskussion zu stellen

Und am Ende steht, dass allein Du es bist, der mit dem Werk zufrieden sein muss. Sicherlich kann man von konstruktiven Kommentaren, einige übernehmen. Welche, das bleibt einem ja selbst überlassen. Beim Design gibt es auch kein "richtig" oder "falsch". Sondern nur ein "gefällt MIR" oder "gefällt MIR nicht". Bei der Konstruktion steht für mich im Vordergrund, ob das Möbel das, wofür es gemacht worden ist, aushält. Wenn es das tut - wo liegt das Problem? Meine Tochter liegt im Sommer in einer Liege, die haben wir schon seit Jahrzehnten. Das Ding ist so wacklig, dass ich daran seekrank werde. Der Stoff ist schon so ausgeblichen und angerissen, dass die Liege schon einmal im Anhänger lag, der die Sachen für den Sperrmüll aufgenommen hat. Größter aller möglich denkbaren Proteste. Das olle Ding musste wieder raus. "Papa, der ist so schön und man liegt da so bequem drin". Test bestanden. Nur, bitte. Soll nicht heissen, dass Dein Möbel - dieses - Level hätte! Im Gegenteil. Mir gefällt der Nachttisch.

Ob man sich jetzt mit dem, was man tut unbedingt an einem der großen Meiste messen lassen möchte / muss / darf - es mag jeder für sich entscheiden. Mir persönlich ist das zu anstrengend. It's me!

Herzliche Grüße

Tom

mathias k.
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Re: ein Nachttisch

Beitrag von mathias k. »


hallo tom,

danke für deine worte.

es war viel neues, ich habe viel gelernt un bin zu einem stück gekommen, für das ich mir zumindest eine 2 gebe.
in dieser hinsicht bin gut daran gewachsen

mathias

mathias k.
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Re: ein Nachttisch

Beitrag von mathias k. »

[In Antwort auf #143481]
Du setzt bei deinem goldenen Schnitt den Boden und den Deckel des Tischchens ins Verhältnis zur Schubladengröße.
Ist das die wichtigste Fläche?


hallo volker, ich denke nicht, dass du meine arbeit irgendwie zerlegst.

ich meine alllerdings die frontansicht. nebenher verwende ich den goldenen schnitt auch bei photos ... auch gut.

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