Methode zum Zapfenlochstemmen - Test *LINK* *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

2. Teil - Methode zum Zapfenlochstemmen - Test *MIT BILD*

Beitrag von Micha P »

[In Antwort auf #142592]
Hallo,

heute sollte nun mein 2. Testteil stattfinden.

Thema: 4 Zapfenlöcher 15,4 cm lang 5,5 cm tief 12 mm breit
gestemmt mit Lochbeitel bzw. Stechbeitel 12 mm
nach der Paul Sellers -Methode

Zunächst habe ich die Testkanditaten geschärft. Als ich damit fertig war, ging ich nochmal in mich, legte alles bereit, bereitete die Stoppuhr vor
und los ging es.

Begonnen habe ich mit dem Lochbeitel je 2 Zapfenlöcher zu stemmen. Für die beiden Löcher habe ich insgesamt 28 Minuten und 12 Sekunden benötigt.
Inbegriffen war die vollständige Beräumung der Löcher. Das dauerte ca. 3 Minuten pro Loch.




Jetzt wechselte ich vom Lochbeitel auf den Stechbeitel. Ich arbeitete schnell in die Tiefe. Das frisch abgezogene Werkzeug drang sauber ins Holz ein.
Ca. 2 cm vom Rand entfernt steckte der Beitel plötzlich fest. Als ich ihn lösen wollte, machte es knack und der Stahl war gebrochen, obwohl ich erst ca. 4 cm
ins Holz eingedrungen war. Der Beitel brach 8 mm über der Schneide.



Jetzt wird Dieter wieder Umsatz machen.

Dieser Test ist trotz guter Vorbereitung gescheitert. Ich bleibe an dem Thema dran und werde ihn bei Gelegenheit wiederholen. Jedoch muß ich dafür bei
einem neuen Projekt, ähnliche Zapfenlöcher herzustellen haben.

Wollte eigentlich noch etwas weiterwerkeln, aber ich habe heute nach diesem Desaster einfach keine Lust mehr.

LG Micha

thomas d.
Beiträge: 117
Registriert: Di 2. Jan 2018, 21:02

Re: 2. Teil - Methode zum Zapfenlochstemmen - Test

Beitrag von thomas d. »


Hallo Micha,

mein herzliches Beileid für den Verlust. Wie gemein! Das Du danach keine Lust mehr hattest, kann ich gut nachvollziehen.

Wir alle wissen Dein Opfer 'für die Wissenschaft' sicher sehr zu schätzen!! (klingt das gehässig? Soll es auf keinen Fall!)
Ich könnte auch ehrlich gesagt verstehen, wenn Du das Experiment hiernach für gescheitert erklärst.

Auch wenn ich mich freuen würde, ein endgültiges Ergebnis zu erfahren!!!

In diesem Sinne,
Gruß aus Frankfurt und trotzdem schönen Abend
thomas d.

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: 2. Teil - Methode zum Zapfenlochstemmen - Test

Beitrag von Micha P »


Ja Thomas,

für die Wissenschaft sollte man bereit für Opfer sein.

LG Micha

Johannes M
Beiträge: 1638
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

abgebrochener Stechbeitel

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #142646]
Hallo Micha,

natürlich kannst Du Umsatz bei Dieter machen. Aber den Stechtbeitel kannst Du, ohne Probleme, nach dem Schleifen einer neuen Fase weiter verwenden.

Es grüßt Johannes

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: abgebrochener Stechbeitel

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

das Stemmeisen war entweder minderwertig,
falsch gehärtet oder heiss geschliffen und
dann abgeschreckt, also durch gehärtet.

Gut Holz! J.

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: abgebrochener Stechbeitel *MIT BILD*

Beitrag von Micha P »


Hallo Johannes, hallo Justus,

ich glaube auch, daß der Stahl meines Beitels nicht die Topqualität hat. Er stammt aus meinem DDR-Fundus und hat mal 2,45 Mark gekostet. Jedoch sollte man hier keinen direkten Vergleich anstellen, denn ein Brötchen kostete auch nur 5 Pfennige und war bestimmt nicht schlechter als die, die unsere Handwerksbäcker heute anbieten. Der Preisaufdruck ist noch erkennbar. Der Bruch entstand nicht beim Einschlagen sondern beim Lösen des Beitels aus dem Holz.

Leider bin ich kein Metaller und kann die Stahlqualität nicht fachgerecht bewerten. Ich kann nur sagen, daß diese Beitel lange scharf bleiben. Nach der ersten emotionalen Aufwallung habe ich ihn doch nicht weggeworfen, sondern deinen Rat, lieber Johannes befolgt und ihn mit einer neuen Phase versehen und geschärft.




Dann habe ich meine letzten 24 Löcher mit ihm gestemmt. Das funktionierte gut, aber ich gebe zu, daß ich ihn nicht mehr mit allzu kräftigen Schlägen ins Holz getrieben habe. Meinen ursprünglichen Test konnte ich nicht mehr ausführen, denn die beiden letzten Zapfenlöcher waren fertig. Auch sollte man, wenn man vom Lochbeitel auf das Stemmeisen wechselt, seine Kraft zurücknehmen, denn der Lochbeitel braucht aufgrund seiner Geometrie nicht gestreichelt werden.

Insgesamt muß ich sagen, daß die Paul-Sellers-Methode gut funktioniert. Man sollte aber nicht versuche, persönliche Rekorde aufzustellen und sein Material damit überfordern.

Eine Bestellung bei Dieter werde ich auf jeden Fall machen, ob ein 12 mm -Stechbeitel dabei sein wird, weiß ich noch nicht, es ist wahrscheinlich und Dieter bietet ja auch noch andere interessante Werkzeuge an.

LG Micha



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