Lieber Holzwerker,
ich möchte hier meinen Schärfplatz vorstellen. Vorab vielen Dank an Friedrich Kollenrott für das Teilen seines Wissens und Erfahrung rund ums Schärfen, das hat mir viel geholfen und auch viele Anregungen gegeben.
Ich habe mit dem Schärfen viel experimentiert, und mit dem ungeführten (also nur mit der Hand geführten) Schärfen keine so tollen Ergebnisse erreicht. Liegt sicherlich an mir, aber da bin ich wahrscheinlich nicht alleine. Habe mir also gedacht, eine Führung muss her. Die von Gerd Fritsche habe ich gekauft, und die war besser als einige auf dem Markt (allerdings auch sehr teuer, vermutlich durch die kleine Produktionszahl bedingt). Aber richtig zufrieden war ich auch noch nicht, mir schwebte eine Konstruktion mit Linearführungen vor. Meine erste Ausführung habe ich zusammen mit der Vorstellung meiner Werkstatt abgebildet. Mittlerweile habe ich - in Anlehnung an Friedrichs Schärfplatz - mir auch einen Schärfplatz eingerichtet.
Dieser ist zweigeteilt. Links ist der Handschärfplatz, dieser besteht aus einer 38mm Multiplexplatte, die auf ein Metabo-Gestell geschraubt wurde (das Gestell war zur Aufnahme von Handkreissägen gedacht, um damit eine Tischkreissäge zu erhalten). Weshalb dieses Gestell? Es ist sehr stabil, breitfüßig, leicht und war günstig (35 Euro). Halt schwäbische Qualität. Die dicke Multiplexplatte habe ich genommen, um einen sehr standfesten Arbeitsplatz zu bekommen, der außerdem verzugssicher ist. Die Platte ist 760 x 635 mm groß. Die Höhe des Arbeitstisches ist 850 mm. Die Linearführungen von Bosch-Rexroth habe ich im Abstand von 412 mm mit M5x35 Inbusschrauben angebracht. Dazu habe ich mit einem Gewindeschneider die M5-Gewinde in die Multiplexplatte geschnitten. Es ist erstaunlich, wie gut ein metrisches Normgewinde in Hartholz oder Multiplex hält - nach meiner Erfahrung eine bessere Befestigung als eine Holzschraube. Übrigens kann man auch nur das Kernloch für das Gewinde bohren und dann mit dem Akkuschrauber die Schraube eindrehen, das geht auch ganz gut und dabei wird das Gewinde geformt. Aber die Schraube wird durch diese Verformungsarbeit ganz schön heiß, also mehrmals die Schraube wechseln. Ich nehme aber lieber den Gewindeschneider, der zerspant und nicht verformt. Aber vielleicht ist das Verformen - also Verdrücken - besser oder nicht schlechter? Eine Art des Schmiedens - oder Materialverfestigung? Jedenfalls halten die Gewinde in hartem Holz bestens.
Sehr nützlich ist auch die Anwendung eines elektronischen Winkelmessers, wie sie für ca. 30 Euro erhältlich sind. Am Schleifstein nullen und den Winkel am Schleifgut ablesen.
Als Wasserwanne habe ich eine Gummimatte von Tormek (RM-533) zwischen die Linearführungen gelegt. Die Klemme für das Schärfgut habe ich aus einem Stück Blech und 2 M6-Rändelschrauben am Schraubstock gefertigt.
Neben diesem Handarbeitsplatz habe ich eine Naßschleifmaschine, die ich für das Schärfen von Küchenmessern optimal finde. Das Gestell ist ziemlich tief, um die empfohlene Arbeitshöhe für Messer zu erreichen. Unten auf dem Ablagebrett hat ich einen Korb für zu schärfende Messer, eine gute Wasserspritzflasche von Gardena und eine Keramikbackform als Wanne zum Nässen von Schärfsteinen.
LG
Michael




