Putzhobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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nördlich von München

Beitrag von Pedder »


Hallo Georg,
"nördlich von München" ist ziemlich groß.

Mach doch mal einen eigenen thread auf, Suche Hobel zum testen nahe dann Deine Postleitzahl oder sowas.

Ansonsten hat Dictum einen Laden in München, wo man die Hobel anfassen und vielleicht auch testen kann.

In München trift sich zudem eine Gruppe von Holzwerkern, die nach meinem Eindruck so ziemlich alles an Hobeln hat, was es gibt.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/65924/sbj/holzwerkertreffen-in-muenchen-sa-27-06-2015/

und last but no least: In Darmstadt treffen sich am ersten Septemberwochenende viele Holzwerker. Vielleicht kann man da ja auch einen neuen Veritas ansehen.

Liebe Grüße
Pedder

Klaus Kretschmar
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Re: Putzhobel

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #142040]
Hallo Georg,

Das verstellbare Hobelmaul wird bei bei beiden Hobeltypen die gleiche Wirkung haben. Dem Span wird es grundsätzlich egal sein, von welchem Hobeltyp er abgenommen wird.


Beim Fase-oben-Hobel ist ein kleinstmögliches Maul zum Verputzen unerlässlich. Dieses sorgt für geringe Ausbruchgefahr (neben dem passend zum Holz angeschliffenen Blattwinkel). Beim Fase-unten-Hobel sorgt in erster Linie der Spanbrecher dafür, dass Ausbrüche minimiert werden. Allerdings klappt das nur verlässlich, wenn er sehr knapp eingestellt ist und der Spanbrecher richtig geformt ist. Hier möchtest Du kein superenges Maul haben, weil das in Verbindung mit dem knapp montierten Spanbrecher gerne zum Stopfen führt.

Der Spanbrecher ist von großer Bedeutung für das Hobelergebnis, was man spätestens merkt wenn man ihn entfernt.


Dem kann ich in dieser Verallgemeinerung nicht zustimmen. Mein mit Abstand bester Putzhobel ist ein Fase-unten-Hobel ohne Spanbrecher, aber mit superengem Maul, mit 55° Bett und mit hochstabilem Hobelkörper. Es führen also ein paar mehr Wege nach Rom :-)

Diese Variation ist auch bei einem Fase unten Hobel durch einen kleine Mirkofase realisierbar. Ansonsten muss man den Frosch austauschen.


Die Mikrofase bewirkt eine Maulvergrößerung und führt auch dazu, dass der Spanbrecher nicht mehr extrem knapp eingestellt werden kann. Dann muss tatsächlich das Maul eng eingestellt werden. Bei einem Bailey-Typ ist das kein Spass. Ich möchte wetten, dass das keiner mehr gerne macht, wenn der Frosch einmal richtig eingestellt ist. Der Austausch des Frosches ist nicht so ohne weiters möglich, ausser man hat Hobel von LN oder den neuen von LV. Meines Wissens gibt es für Stanleys keine Frösche, die höher als 45° gewinkelt sind.

Ich hatte einen LV BUS. Der hat die Größe des Stanley #4 1/2. Sehr schwer und mit einem Schnittwinkel von mehr als 50° nicht das größte Vergnügen in der Handhabung. Den habe ich verkauft, als ich zum Schluss kam, dass das saubere Putzen mit einem kleineren Hobel besser gelingt (mir zumindest). Dann hatte ich Gelegenheit, den LV SBUS (Größe des Stanley #3) zu testen. Sehr eindrucksvolles Ergebnis und für mich sehr viel angenehmer zu benutzen. Ich habe ihn nicht gekauft weil ich den oben angesprochenen Putzhobel habe, der auch etwa die Größe des #3 hat und bezogen auf die Oberflächengüte des Werkstücks kaum zu schlagen ist. Ferner habe ich noch den Stanley #4, den ich bestmöglich gerichtet habe und der ein Doppeleisen von Gerd Fritsche hat. Wenn das Holz keine besonderen Anforderungen stellt, bin ich mit dem sehr zufrieden.

Klaus


Georg Pfab
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Re: Putzhobel

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #142023]
Hallo,
hab heute mal einen Vergleichstest gemacht um herauszufinden mit welchem Hobeltyp man dickere Späne abheben kann ohne dabei Einbußen in der Oberflächenqualitat hinnehmen zu müssen.
Dabei standen mir eine Flachwinkeler (Vertitas Bankhobel ) mit einem auf 35° geschliffen Eisen und ein Reformputzhobel (Ulmia) zur Verfügung. Gehobelt habe ich eine ca. 25 mm breite Kante eines Birkenholzbrettes (teilweise gegen die Faser).
Das deutlich bessere Ergebnis lieferte der Hobel mit Klappe. Mit dem Klappenhobel konnte ich die Spanaufnahme bis auf ca 0,05mm erhöhen ohne merkliche Qualitätseinbußen bezüglich der Oberflächenqualität hinnehmen zu müssen. Der Flachwinkler schaffte hier nur ca 0,03 mm.
Für mich folgt daraus, dass eine Klappe deutlich besser geeignet ist Einrisse in das Holz zu vermeiden, als ein eng eingestelltes Hobelmaul. Ob die unterschiedlichen Schnittwinkel zwischen Reformputzhobelns 49° und Flachwinkeler 47° einen Einfluss auf das Ergebnis hatte glaube ich nicht.

Gruß Georg

Konrad Holzkopp
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Re: Putzhobel

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Nicht ohne Grund hat ein Putzhobel einen kleineren Spanwinkel als ein Doppelhobel oder ein Flachwinkler!

Gut Holz! J.

Pedder
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Re: Putzhobel

Beitrag von Pedder »


Hallo Justus,

Nicht ohne Grund hat ein Putzhobel einen kleineren Spanwinkel als ein Doppelhobel oder ein Flachwinkler!


Was meinst Du mit Flachwinkler? Normalerweise wird das ja synonym zu Fase Oben Hobeln verwendet, dann mach Dein Beitrag aber keinen Sinn.

Liebe Grüße
Pedder


Georg Pfab
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Re: Putzhobel

Beitrag von Georg Pfab »


Nicht ohne Grund hat ein Putzhobel einen kleineren Spanwinkel als ein Doppelhobel oder ein Flachwinkle


Es ist zwar richtig, dass ein Doppelhobel einen etwas größeren Spanwinkel als ein Putzhobel besitzt, jedoch muss dies nicht für den Flachwinkler gelten. Der Spanwinkel ergibt sich hier aus dem Keilwinkel des Hobelmessers.

Auf meinen vorigen Beitrag bezogen würde dies heißen, dass der Reformputzhobel im Vergleich zum Flachwinkler deshalb besser abgeschnitten hat, weil der Schnittwinkel um 2° größer war. Um diesen Einwand auszuräumen, habe ich das Eisen des Flachwinklers auf 37°geschliffen, so dass sich für beide ein Spanwinkel von 31° ergibt. Ein Unterschied im Ergebnis war nicht feststellbar.

Gruß Georg.



Konrad Holzkopp
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Re: Putzhobel

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Klar, beim Flachwinkler kommt es natürlich auch auf den Keilwinkel und die Einbaurichtung des Eisens an.
Sagen wollte ich, dass ein kleinerer Spanwinkel für den Putzerfolg bei wechselwüchsigem und widrigem Holz zum Erfolg
nicht unwesentlich beiträgt.

Gut Holz! J.

Pedder
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Re: Putzhobel

Beitrag von Pedder »


Hallo Justus,

das ist sicher richtig.

Liebe Grüße
Pedder

Klaus Kretschmar
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Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Putzhobel

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #142047]
Hallo Georg,

Interessanter Vergleich, den ich nachvollziehen kann. Ich frage mich aber, warum Du bei einem Putzhobel Wert auf dicke Spanabnahme legst. Nach meinem Verständnis möchte man beim Verputzen einer Fläche eher sehr dünne Spanabnahme haben. Das erleichtert und beschleunigt das Verputzen. Bei dicker Spanabnahme vergrößert sich das Risiko von Ausrissen - was Dein Vergleich ja bestätigt. Übersehe ich etwas?

Klaus

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