Grundsatzfrage
Re: Grundsatzfrage
Ja, mein ich auch.
Wie gesagt, ich wollte einfach mal meine Gedanken dazu loswerden und hören was ihr so denkt. Das war ja auch schon ganz produktiv.
Schon richtig, wenn ich vom Handwerk leben müsste würd ich solche Fragen wohl nicht stellen. Aber zum Glück kann ich mir diesen Luxus leisten. :-)
Bin übrigens mal mit meiner damaligen Freundin darüber aneinander geraten. Ich sollte irgendein Bücherregal oder so bauen und sie war der Meinung, dass ich zu viel rumtüdel.
Von wegen "Es gibt Dinge die müssen einfach gemacht werden, deinen inneren Frieden kannst du wann anders suchen". Da war ich ja anderer Meinung. Ich denke, wenn eine Arbeit es wert ist gemacht zu werden, dann ist sie es auch wert gut gemacht zu werden. Und ein bisschen rumspinnen gehört ja auch irgendwo dazu.
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- Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26
Re: Grundsatzfrage
[In Antwort auf #141931]
Hallo Malte,
danke für den Anstoß zur Diskussion, die Beiträge sind durchaus interessant. Wenn ich mich nicht irre, ist das Schleifen auch eine Art Zerspanung - wie auch das Feilen, Raspeln, Sägen, Hobeln usw. Mit Schleifpapier hat man halt sehr viele Schneiden.
Das Philosophieren ist eine gute Sache für Holzwerker, finde ich - so entwickelt man sich weiter (und bekommt oft gute Hinweise von anderen Forumteilnehmern). Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit der Frage: Maschinen- oder Handwerkzeuge? Angefangen habe ich nur mit Handwerkzeugen, mittlerweile habe ich einige Maschinen. Es ist auch so, dass jedes Handwerkzeug auch eine Art Maschine ist - der Hobel bietet eine maschinelle Führung des Hobeleisens. In alten Büchern sieht mach auch lustige Mehrzweckmaschinen - Bandsäge, Tischkreissäge, usw. - mit Hand- oder Fußantrieb. Und ob der Unterschied so groß ist, zwischen Handkurbelantrieb und einem Elektromotor?
Ich bewundere auch die wunderschönen Handsägen, die hier im Forum vorgestellt werden - obwohl industriell hergestellte Handsägen von guten Herstellern vermutlich ähnlich gut sind. Und das Thema "Wegwerfgesellschaft" kann man auch unterschiedlich beleuchten - letztendlich wandert fast alles in die Mülltonne (hoffentlich zum Recycling), das eine früher, das andere später. Dass eine Säge mit gehärteten Zähnen - nach sehr langer Gebrauchsdauer - nicht mit einer Feile nachgeschärft werden kann, finde ich nicht schlimm - der Stahl kann wiederverwendet werden. Schleifpapier kommt mir auch nicht wie eine große Umweltsünde vor - wenn ich an die Unmengen Papier denke, die für Tageszeitungen, Werbung, Kataloge usw. verwendet werden.
Ich hobele gern, aber schleifen gehört auch dazu.
Liebe Grüße,
Michael
Hallo Malte,
danke für den Anstoß zur Diskussion, die Beiträge sind durchaus interessant. Wenn ich mich nicht irre, ist das Schleifen auch eine Art Zerspanung - wie auch das Feilen, Raspeln, Sägen, Hobeln usw. Mit Schleifpapier hat man halt sehr viele Schneiden.
Das Philosophieren ist eine gute Sache für Holzwerker, finde ich - so entwickelt man sich weiter (und bekommt oft gute Hinweise von anderen Forumteilnehmern). Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit der Frage: Maschinen- oder Handwerkzeuge? Angefangen habe ich nur mit Handwerkzeugen, mittlerweile habe ich einige Maschinen. Es ist auch so, dass jedes Handwerkzeug auch eine Art Maschine ist - der Hobel bietet eine maschinelle Führung des Hobeleisens. In alten Büchern sieht mach auch lustige Mehrzweckmaschinen - Bandsäge, Tischkreissäge, usw. - mit Hand- oder Fußantrieb. Und ob der Unterschied so groß ist, zwischen Handkurbelantrieb und einem Elektromotor?
Ich bewundere auch die wunderschönen Handsägen, die hier im Forum vorgestellt werden - obwohl industriell hergestellte Handsägen von guten Herstellern vermutlich ähnlich gut sind. Und das Thema "Wegwerfgesellschaft" kann man auch unterschiedlich beleuchten - letztendlich wandert fast alles in die Mülltonne (hoffentlich zum Recycling), das eine früher, das andere später. Dass eine Säge mit gehärteten Zähnen - nach sehr langer Gebrauchsdauer - nicht mit einer Feile nachgeschärft werden kann, finde ich nicht schlimm - der Stahl kann wiederverwendet werden. Schleifpapier kommt mir auch nicht wie eine große Umweltsünde vor - wenn ich an die Unmengen Papier denke, die für Tageszeitungen, Werbung, Kataloge usw. verwendet werden.
Ich hobele gern, aber schleifen gehört auch dazu.
Liebe Grüße,
Michael
Re: Grundsatzfrage
Hej Michael,
freut mich , dass sich auch andere Leute darüber Gedanken machen. Interessant find ich auch den Aspekt, mit den Maschinen. Was ist eigentlich eine Maschine und was Werkzeug? Und dann gibt es ja auch Werkzeugmaschinen. Irgendwie verwirrend. Auf Englisch ist es mit "Powertools" eindeutiger. Aber eine Drehbank wäre für mich immer eine Maschine, egal ob da ein Motor dranhängt oder ein Fußpedal. Zumindest beim Drechseln. Bei Metalldrehbänken würd ich wieder Werkzeugmaschine sagen.
Kleiner etymologischer Ausflug:
Werk stammt von einem altgermanischen Substantiv (althochdeutsch werc[h]), und ist verwand mit griechisch érgon (Arbeit, Werk). Früher wurde Werk vor allem als Arbeit verstanden. Arbeit wiederum hieß mehr so etwas wie Quälerei. Darum heißt es auch im Niebelungenlied: "Uns ist in alten maeren wunders vil geseit, von Helden lobebarrn, von grozzer arebeit.". Erst seit Luthers Bibelübersetzung hat Arbeit seine heutige Bedeutung.
Zeug ist auch aus altgermanischer Zeit. Und hat zu tun mit ziehen, zB. altenglisch sulh-getēog. Gemeint ist ein Gerät zum pflügen. In getēog erkennt man die Lautverschiebung von t zu z. Darum heißt ziehen auf Plattdeutsch auch heute noch "trecken" oder "tehen". Zeug wiederum heißt auf Platt "Tüch". Vielleicht gibt es auch einen Zusammenhang mit Tuch. Ich könnte mir auch vorstellen das auch eng. tool damit zu tun hat. kann ich jetzt aber auf die schnelle nicht sicher sagen. Werkzeug sagt man wohl auch schon seit mittelhochdeutscher Zeit (wercziug), also zwischen 1050 und 1350.
Maschine kommt ursprünglich auch aus dem Griechischen. Das Stammwort ist "mēchos" und heißt so viel wie [Hilfs]mittel, Möglichkeit.
Tja klärt zwar nicht wann man jetzt was sagt aber ich find das interessant. Ihr merkt schon, ich bin Germanist :-)
Nächstes mal geht's wieder ums Holzwerken, versprochen.
Re: Grundsatzfrage Schleifen *MIT BILD*
[In Antwort auf #141931]
Hallo Malte,
ich habe mich letze Woche mit einem Schnitzer unterhalten, der auf meine Frage, wie er die Oberfläche bei den
feinen Details hinbekommt, erklärte, dass es sich um die geschnittene Fläche handelte. Ein Bild anbei:

Wenn bloß mein Bild so scharf wäre wir die Oberfläche...
Ich habe keine Ausbildung als Schnitzer hinter mir, verfahre aber bei Stellen, die unschleifbar sind, auch so.
Nur kann ich das nicht so gut, weshalb ich schleifen muss. Dabei versuche ich erst, alle anderen Werkzeuge
auszureizen. Messer, Raspeln, Feilen, Ziehklingen.
Und dann beim Schleifen nicht mehr zu formen, sondern ohne zu verrunden das Werkstück bearbeiten.
Durch alle Körnungen durch, so hoch wie es nötig ist und dann
noch eine mehr zur Sicherheit.
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Malte,
ich habe mich letze Woche mit einem Schnitzer unterhalten, der auf meine Frage, wie er die Oberfläche bei den
feinen Details hinbekommt, erklärte, dass es sich um die geschnittene Fläche handelte. Ein Bild anbei:

Wenn bloß mein Bild so scharf wäre wir die Oberfläche...
Ich habe keine Ausbildung als Schnitzer hinter mir, verfahre aber bei Stellen, die unschleifbar sind, auch so.
Nur kann ich das nicht so gut, weshalb ich schleifen muss. Dabei versuche ich erst, alle anderen Werkzeuge
auszureizen. Messer, Raspeln, Feilen, Ziehklingen.
Und dann beim Schleifen nicht mehr zu formen, sondern ohne zu verrunden das Werkstück bearbeiten.
Durch alle Körnungen durch, so hoch wie es nötig ist und dann
noch eine mehr zur Sicherheit.
Liebe Grüße
Pedder
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- Beiträge: 17
- Registriert: Fr 20. Jul 2018, 22:30
Re: Grundsatzfrage
[In Antwort auf #141931]
Zum Thema "Wegwerfwerkzeug" vermeiden möchte ich an dieser Stelle allen, die wie ich auf das Schleifen leider oft doch nicht verzichten können, das Schleifgitter Abranet von Mirka zum ausprobieren empfehlen. Nach meiner Erfahrung schleift es sich damit im Vergleich zu Schleifpapier schneller bei besserer Oberflächengüte und mit einer so eindrucksvollen Standzeit des Schleifmittels, dass ich (nach nun ca. zwei Jahren Gebrauch) noch kein Stück davon weggeschmissen habe.
Gruß Stefan
Zum Thema "Wegwerfwerkzeug" vermeiden möchte ich an dieser Stelle allen, die wie ich auf das Schleifen leider oft doch nicht verzichten können, das Schleifgitter Abranet von Mirka zum ausprobieren empfehlen. Nach meiner Erfahrung schleift es sich damit im Vergleich zu Schleifpapier schneller bei besserer Oberflächengüte und mit einer so eindrucksvollen Standzeit des Schleifmittels, dass ich (nach nun ca. zwei Jahren Gebrauch) noch kein Stück davon weggeschmissen habe.
Gruß Stefan
Re: Grundsatzfrage
[In Antwort auf #141948]
Servus,
mag ja sein, dass ein Schleifpapier schnell vergaenglich ist, dafuer ist es einfach herzustellen und universell einsetzbar (z.B. konkave Flaechen). Wenn ich waehrend und nach dem schaerfen des Hobeleisen Haushaltspapier zum reinigen der Schneide benutze, dann ist das ebenso Muell.
Gruss,
Peter
Servus,
mag ja sein, dass ein Schleifpapier schnell vergaenglich ist, dafuer ist es einfach herzustellen und universell einsetzbar (z.B. konkave Flaechen). Wenn ich waehrend und nach dem schaerfen des Hobeleisen Haushaltspapier zum reinigen der Schneide benutze, dann ist das ebenso Muell.
Gruss,
Peter
Abranet
Hallo,
Abranet hat eine sehr hohe Standzeit , aber einen gorßen Nachteil. Auf der Schleifmaschine sitzt ein weiches Pad darunter. Damit lutscht man Kanten und Profile rund. Wenn man klar schleifen will, mit klar angesetzten Kanten ist man auf Schleifpapier angewiesen. Bei Furnier hat man sonst im Handumdrehen die Kante durch,man sieht den Anleimer: Deutscher Boden.
Wenn man natürlich sanfte Übergänge haben will nutze ich es auch.
VG Johannes