Messer für Veritas Grundhobel
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Messer für Veritas Grundhobel
Hallo zusammen,
Ich habe gestern eine Nut für einen Auszug an einer Schublade nachgearbeitet (mit dem Grundhobel).
Da der Faserverlauf nicht so günstig war, habe ich versuchsweise das gepfeilte Messer eingebaut, das beim Hobel dabei war. Damit hatte ich bisher noch nie gearbeitet.
Das lief etwas besser, aber woran ich nicht gedacht hatte war, daß die Spitze aufgrund des Freiwinkels tiefer liegt als der Rest der Schneide.
Man bekommt keine ebene Fläche. Ich hab dann das gerade, breite Messer nochmal abgezogen und damit die Fläche eingeebnet, das hat bei sehr geringer Spanabnahme funktioniert.
Ich frage mich aber seitdem ob das so gedacht ist. Also praktisch wie beim Schrupphobel erstmal grob abtragen und dann Messer auswechseln und putzen oder wie macht ihr das?
Den Freiwinkel ganz wegnehmen wird sicher nicht funktionieren.
Oder ist dieses Messer für etwas anderes gedacht (Ecken ausputzen) und wird nur ganz selten gebraucht?
Gruß Horst
Re: Messer für Veritas Grundhobel
Hallo,
ich habe dieses Messer auch bei meinem Record-Grundhobel und bin, nach einigen Versuchen, zu der Überzeugung gekommen, dass es für mich absolut unnütz ist. Ich sehe es einfach nicht, wie diese beiden Flächen einen vernünftigen Span schneiden sollen.
Gruß,
Rafael
Re: Messer für Veritas Grundhobel
hallo Horst,
ich arbeite mit dem Stanley Grundhobel und einem kleinen Veritas zum Einlassen von Schlössern. Dabei arbeite ich die grobe Spanabnahme mit dem Stechbeitel vor und setze den Grundhobel nur für die Feinarbeit ein.
Nach meiner Erfahrung ist ein Freiwinkel fast nicht erforderlich. Anders ausgedrückt, der Grundhobel arbeitet ähnlich wie ein "Paring Chisel" (sorry, deutsche Bezeichnung nicht bekannt - Schäl-Beitel???). Das heisst, die Spiegelseite liegt auf oder ist nur um ein Muggaseckele angehoben.
viele Grüsse
reinhold
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- Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08
Re: Messer für Veritas Grundhobel
[In Antwort auf #141922]
Salve Horst,
ja, man hat sich das so gedacht: zuerst mit dem geraden Eisen grob ausheben, dann mit dem spitzen Eisen fein bearbeiten. Aber das ist mehr Theorie, denn das spear pointed iron braucht man fast nie.
Anderen geht es wie Dir: http://www.sawmillcreek.org/showthread.php?210962-Lee-Valley-Pointed-router-plane-blade-what-do-you-use-it-for
Auch der Fachmann meint: https://paulsellers.com/2014/10/questions-answered-what-are-pointed-blades-for-on-router-planes/
Freundlich grüßt
Neandertaler Claus Keller
Salve Horst,
ja, man hat sich das so gedacht: zuerst mit dem geraden Eisen grob ausheben, dann mit dem spitzen Eisen fein bearbeiten. Aber das ist mehr Theorie, denn das spear pointed iron braucht man fast nie.
Anderen geht es wie Dir: http://www.sawmillcreek.org/showthread.php?210962-Lee-Valley-Pointed-router-plane-blade-what-do-you-use-it-for
Auch der Fachmann meint: https://paulsellers.com/2014/10/questions-answered-what-are-pointed-blades-for-on-router-planes/
Freundlich grüßt
Neandertaler Claus Keller
Re: Messer für Veritas Grundhobel
[In Antwort auf #141922]
hallo Horst,
zum Schärfen des gepfeilten Messers.
Wie ich im anderen Beitrag geschrieben habe, schneidet das Grundhobel-Messer wie ein Paring Chisel. Das heisst, ein Freiwinkel an der Schneide führt dazu, dass das Messer zum Einhaken neigt.
Der traditionelle Weg zum Anschliff der Grundhobel ist :
Zuerst die Fase schleifen und Abziehen, wie immer.
Dann das Messer einbauen und den Hobel so auf ein Blatt Papier stellen, dass das Messer ausserhalb des Blattes ist. Das Messer so absenken, dass es den Tisch berührt und festklemmen. Es steht also um die Stärke des Papierblattes vor. Dann auf dem Abziehstein das Messer IM HOBEL so abziehen, dass entlang der Schneide eine spiegelnde Fläche entsteht. Manche machen das mit dem Grundhobel in Arbeitshaltung, ich klemme den Hobel umgekehrt rum fest und schiebe den Stein über die Sohle des Hobels. Natürlich muss man ein bisschen aufpassen, dass an der Hobelsohle nichts abgenommen wird, aber es geht ganz gut. Wenn einer will, kann er auch zwei Leisten abrichten, deren Oberfläche genau parallel zur Oberfläche des Steins, aber einen halben Millimeter höher, ist und darauf den Hobel führen.
Eventuell muss man das Hobelmesser nochmals ein bisschen tiefer setzen, damit man eine schöne gleichmässige Spiegelfläche erhält. Diese Fläche ist jetzt total eben mit der Hobelsohle und die Schneide liegt dann auch in der Ebene der Sohle. Bekanntlich kann man bei Grundhobeln die laterale Einstellung des Eisens nicht verändern. Jetzt ist sie korrekt!
Mit einem so geschliffenen Eisen bekommt man eine schön gehobelte Grundfläche bei Einlassungen etc.
gruss
reinhold
p.s. ab jetzt die nächsten zwei Wochen nur an der Westküste von Irland erreichbar. Motto : just a'walking in the rain....
hallo Horst,
zum Schärfen des gepfeilten Messers.
Wie ich im anderen Beitrag geschrieben habe, schneidet das Grundhobel-Messer wie ein Paring Chisel. Das heisst, ein Freiwinkel an der Schneide führt dazu, dass das Messer zum Einhaken neigt.
Der traditionelle Weg zum Anschliff der Grundhobel ist :
Zuerst die Fase schleifen und Abziehen, wie immer.
Dann das Messer einbauen und den Hobel so auf ein Blatt Papier stellen, dass das Messer ausserhalb des Blattes ist. Das Messer so absenken, dass es den Tisch berührt und festklemmen. Es steht also um die Stärke des Papierblattes vor. Dann auf dem Abziehstein das Messer IM HOBEL so abziehen, dass entlang der Schneide eine spiegelnde Fläche entsteht. Manche machen das mit dem Grundhobel in Arbeitshaltung, ich klemme den Hobel umgekehrt rum fest und schiebe den Stein über die Sohle des Hobels. Natürlich muss man ein bisschen aufpassen, dass an der Hobelsohle nichts abgenommen wird, aber es geht ganz gut. Wenn einer will, kann er auch zwei Leisten abrichten, deren Oberfläche genau parallel zur Oberfläche des Steins, aber einen halben Millimeter höher, ist und darauf den Hobel führen.
Eventuell muss man das Hobelmesser nochmals ein bisschen tiefer setzen, damit man eine schöne gleichmässige Spiegelfläche erhält. Diese Fläche ist jetzt total eben mit der Hobelsohle und die Schneide liegt dann auch in der Ebene der Sohle. Bekanntlich kann man bei Grundhobeln die laterale Einstellung des Eisens nicht verändern. Jetzt ist sie korrekt!
Mit einem so geschliffenen Eisen bekommt man eine schön gehobelte Grundfläche bei Einlassungen etc.
gruss
reinhold
p.s. ab jetzt die nächsten zwei Wochen nur an der Westküste von Irland erreichbar. Motto : just a'walking in the rain....
Freiwinkel - Eispruch
Hallo,
ich sehe das mit dem Freiwinkel ganz anders. Wenn man mitten im Holz eine Vertiefung nacharbeiten möchte, kommt man um die Möglichkeit leicht in das Material einzutauchen nicht herum. Ohne Freiwinkel müsste man in der Lage sein eine tiefste stelle zu haben in die das Eisen mit der ganzen unteren Fläche passt um von da an zu arbeiten. Was macht man mit einem Eisen ohne Freiwinkel, wenn die Vertiefung um 0,1 mm nachgearbeitet werden muss?
Eine Nut, welche an der Werkstückkante offen ist könnte man damit bearbeiten, das schränkt die Einsatmöglichkeiten des Hobels aber unnötig ein.
Was das Schleifen angeht, so kann man das Eisen durchaus so ausarbeiten, dass die Schneide genau parallel zur Hobelfläche liegt.
Gruß,
Rafael
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Re: Messer für Veritas Grundhobel
Slán agus beannacht sli.
-GEAROID-
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- Registriert: Mi 15. Apr 2015, 20:15
Re: Messer für Veritas Grundhobel
[In Antwort auf #141922]
Hallo Horst,
ich habe auch den VERITAS-Grundhobel und das gepfeilte Messer habe ich bis heute noch nicht benutzt. Aufgrund Deiner Frage hier im Forum habe ich mir das Teil mal genauer angesehen, ein bischen damit rumprobiert und im Netz gesucht. Im Hinterkopf hatte ich noch, dass dieses gepfeilte Messer zum Nacharbeiten von Gratnuten sein soll (keine Ahnung mehr, wo ich das gehört oder gelesen habe). Also habe ich das mal auf die Schnelle an einer voll improvisierten Gratnut probiert. Geht aber nur (mehr oder weniger zufriedenstellend) wenn man den Hobel so führt, dass nur eine Schneide im Eingriff ist ("skew"-Haltung des Hobels).
Im Netz findet man auch nicht allzuviele Hinweise. Allgemeiner Tenor: Kaum jemand benutzt dieses Messer. Erstaunlicherweise wird dieses Messer auch nur in einer Breite angeboten! Und die Angabe der Hersteller, dass es zum "final smoothing" dient, kann ich nach meinen (zugegeben sehr kurzen) Tests nicht nachvollziehen. Die, die es nutzen, arbeiten wohl hauptsächlich quer zur Faser.
Meine persönliche Meinung: Aufgrund der Form (pfeilförmig), des Freiwinkels und der damit verbundenen Tatsache, dass die Spitze eintaucht, könnte ich mir dieses Messer zum schnellen, groben Ausräumen einer Nut/Vertiefung vorstellen.
Gruß
Bernd
Hallo Horst,
ich habe auch den VERITAS-Grundhobel und das gepfeilte Messer habe ich bis heute noch nicht benutzt. Aufgrund Deiner Frage hier im Forum habe ich mir das Teil mal genauer angesehen, ein bischen damit rumprobiert und im Netz gesucht. Im Hinterkopf hatte ich noch, dass dieses gepfeilte Messer zum Nacharbeiten von Gratnuten sein soll (keine Ahnung mehr, wo ich das gehört oder gelesen habe). Also habe ich das mal auf die Schnelle an einer voll improvisierten Gratnut probiert. Geht aber nur (mehr oder weniger zufriedenstellend) wenn man den Hobel so führt, dass nur eine Schneide im Eingriff ist ("skew"-Haltung des Hobels).
Im Netz findet man auch nicht allzuviele Hinweise. Allgemeiner Tenor: Kaum jemand benutzt dieses Messer. Erstaunlicherweise wird dieses Messer auch nur in einer Breite angeboten! Und die Angabe der Hersteller, dass es zum "final smoothing" dient, kann ich nach meinen (zugegeben sehr kurzen) Tests nicht nachvollziehen. Die, die es nutzen, arbeiten wohl hauptsächlich quer zur Faser.
Meine persönliche Meinung: Aufgrund der Form (pfeilförmig), des Freiwinkels und der damit verbundenen Tatsache, dass die Spitze eintaucht, könnte ich mir dieses Messer zum schnellen, groben Ausräumen einer Nut/Vertiefung vorstellen.
Gruß
Bernd
Re: Messer für Veritas Grundhobel
Hi Gearoid,
Go raibh míle
reinhold
temporary in Garrettstown / Old Head of Kinsale
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- Beiträge: 1171
- Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58
Re: Messer für Veritas Grundhobel
Hallo Bernd,
Das mit der Gratnut ist ein interessanter Einwand. Da ich bisher nicht viel mit Gratnuten gearbeitet habe, habe ich daran überhaupt nicht gedacht.
Bei so einem Hinterschnitt könnte ich mir vorstellen quer zur normalen Arbeitsrichtung mit der Spitze des gepfeilten Messers die Seiten der Gratnut auszuputzen.
In der Mitte könnte man dann wieder problemlos ein gerades Eisen einsetzen.
Aber sonst fällt mir wirklich auch keine sinnvolle Anwendung ein. Auf gewisse Weise bin ich froh über die zahlreiche Bestätigung und daß ich nicht mal wieder den Wald vor lauter Bäumen übersehen habe.
Trotzdem interessant wie manche Dinge einfach gemacht werden und wenn man sie hinterfragt stellt sich heraus daß niemand den Sinn kennt.
Gruß Horst