Große Hirnholzkanten hobeln
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- Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01
Große Hirnholzkanten hobeln
Hallo,
mit welchem Hobel, bzw. welcher Einstellung würdet ihr große Hirnholzkanten (z. B. bei massiven Tischplatten) hobeln.
Mit meinem BU-Bankhobel und einem auf 20° geschliffenem Hobeleisen konnte ich heute bei einer Kiefernplatte (Querschnitt der Hirnholzkante ca 1000 x 40 mm) kein befriedigendes Ergebnis erzielen.
Da kamen aus dem Hobel nur Brösel aber kein Span.
Wäre ein Bestoßhobel für eine solche Arbeit besser bzw. überhaupt geeignet?
Gruß Georg
Re: Große Hirnholzkanten hobeln
Hallo Georg,
wichtig ist, dass das Eisen super scharf ist. Ich verwende einen 62iger für solche Arbeiten mit einem frisch geschärften Eisen. Aber auch die Blockhobel 9 1/2 und 60 1/2 haben mir bei solchen Arbeiten schon häufig geholfen.
Herzliche Grüße
Uwe
Re: Große Hirnholzkanten hobeln
Hallo Georg,
20° Keilwinkel ist zu empfindlich da ist die Schneide nach dem ersten Zu wieder stumpf
und das gibt dann die Brösel. Nimm lieber 27° oder 30°.
Liebe Grüße
Pedder
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- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Re: Große Hirnholzkanten hobeln
[In Antwort auf #141687]
Hallo Georg,
Kiefer Hirnholz ist für ein Eisen sehr strapaziös. Ich habe an meinen BU- Hobeln als Standard einen Winkel (der Mikrofase) von 40°. Damit kann man auch Kiefer Hirnholz hobeln. Nur an einem BU- Hobel habe ich 35°, das ist der Bestoßhobel (LN #9), der hat aber auch eine 2. Fase von 5°, das ergibt wieder einen Keilwinkel von 40°. Der braucht das bei Kiefernholz, sonst hält das Eisen nicht, ich habe es getestet. Und das ist ein Eisen von Gerd Fritsche, also was besonders Gutes.
Es ist genau wie Pedder schreibt: Bei einem zu kleinen Keilwinkel am Eisen versagt die Schneide sofort und dann gibts nur noch Brösel. Dass das Eisen wirklich scharf sein sollte, ist selbstverständlich.
Die immer wieder kolportierte Darstellung, BU- Hobel seien (mit 12° Bettung) besonders gut zur Hirnholzbearbeitung geeignet (weil bei 25° am Eisen der Schnittwinkel nur 37° beträgt) hat vermutlich schon manchen Holzwerker in die Verzweiflung getrieben. Denn ein 25°- Eisen hält vielleich bei Linden- Hirnholz, bei ernstzunehmendem Möbelholz aber nicht. Das ist so ein Fall, wo einer vom Anderen abschreibt, aber keiner hats wirklich ausprobiert.
Falls Du Deine Probleme nicht in den Griff bekommst: Schick mir Dein Eisen, Du bekommst es mit einem vergrößerten Keilwinkel und rasierscharf zurück. Und dann geht das.
Grüße
Friedrich
Hallo Georg,
Kiefer Hirnholz ist für ein Eisen sehr strapaziös. Ich habe an meinen BU- Hobeln als Standard einen Winkel (der Mikrofase) von 40°. Damit kann man auch Kiefer Hirnholz hobeln. Nur an einem BU- Hobel habe ich 35°, das ist der Bestoßhobel (LN #9), der hat aber auch eine 2. Fase von 5°, das ergibt wieder einen Keilwinkel von 40°. Der braucht das bei Kiefernholz, sonst hält das Eisen nicht, ich habe es getestet. Und das ist ein Eisen von Gerd Fritsche, also was besonders Gutes.
Es ist genau wie Pedder schreibt: Bei einem zu kleinen Keilwinkel am Eisen versagt die Schneide sofort und dann gibts nur noch Brösel. Dass das Eisen wirklich scharf sein sollte, ist selbstverständlich.
Die immer wieder kolportierte Darstellung, BU- Hobel seien (mit 12° Bettung) besonders gut zur Hirnholzbearbeitung geeignet (weil bei 25° am Eisen der Schnittwinkel nur 37° beträgt) hat vermutlich schon manchen Holzwerker in die Verzweiflung getrieben. Denn ein 25°- Eisen hält vielleich bei Linden- Hirnholz, bei ernstzunehmendem Möbelholz aber nicht. Das ist so ein Fall, wo einer vom Anderen abschreibt, aber keiner hats wirklich ausprobiert.
Falls Du Deine Probleme nicht in den Griff bekommst: Schick mir Dein Eisen, Du bekommst es mit einem vergrößerten Keilwinkel und rasierscharf zurück. Und dann geht das.
Grüße
Friedrich
Re: Große Hirnholzkanten hobeln
[In Antwort auf #141687]
Hallo Georg,
was man noch machen kann (aber erst wenn das Eisen im richtigen Keilwinkel geschärft ist.) man kann das Holz mit Alkohol befeuchten.
Das vermindert Ausrisse auch etwas. Habe ich neulich auf einem lustigen Stück Padouk probiert. Padouk ist irre drehwechselwüchsig und
daher nur bescheiden zu Hobeln. Mit Alkohol (nur auf dem Holz!) ging es besser. Und gab eine lustige rote Färbung der Werkbank.
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Georg,
was man noch machen kann (aber erst wenn das Eisen im richtigen Keilwinkel geschärft ist.) man kann das Holz mit Alkohol befeuchten.
Das vermindert Ausrisse auch etwas. Habe ich neulich auf einem lustigen Stück Padouk probiert. Padouk ist irre drehwechselwüchsig und
daher nur bescheiden zu Hobeln. Mit Alkohol (nur auf dem Holz!) ging es besser. Und gab eine lustige rote Färbung der Werkbank.
Liebe Grüße
Pedder
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- Beiträge: 1172
- Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58
Re: Große Hirnholzkanten hobeln
[In Antwort auf #141689]
Hallo Georg,
Ich möchte mich da Pedder anschließen.
20° Keilwinkel ist wahrscheinlich zu wenig.
Mindestens 25° sollten es schon sein, ich habe auch gute Erfahrungen mit 30° Fasenwinkel gemacht.
In deinem Fall würde ich eine 5° Gegenfase von der Spiegelseite her versuchen.
Das macht die Schneide stabiler ohne den Schnittwinkel zu erhöhen und lässt noch genügend Freiwinkel um keine Probleme zu machen.
Außerdem lassen sich so kleine Defekte der Spiegelseite prima ausgleichen ohne da ewig drauf rumschleifen zu müssen.
Gruß Horst
Hallo Georg,
Ich möchte mich da Pedder anschließen.
20° Keilwinkel ist wahrscheinlich zu wenig.
Mindestens 25° sollten es schon sein, ich habe auch gute Erfahrungen mit 30° Fasenwinkel gemacht.
In deinem Fall würde ich eine 5° Gegenfase von der Spiegelseite her versuchen.
Das macht die Schneide stabiler ohne den Schnittwinkel zu erhöhen und lässt noch genügend Freiwinkel um keine Probleme zu machen.
Außerdem lassen sich so kleine Defekte der Spiegelseite prima ausgleichen ohne da ewig drauf rumschleifen zu müssen.
Gruß Horst
Re: Große Hirnholzkanten hobeln
Hallo Pedder,
daß das mit Alkohol lustig wird, kann ich mir gut vorstellen. Das kann wohl Spaß machen!
Aber ein wirklicher Span und dann noch dünn? kann der wirklich entstehen? Die Fasern liegen ja senkrecht, da will nicht wirklich ein echter Span entstehen. Ich denke, dem steht die Zellstruktur des Holzes entgegen. Ich habe mit meinen Holzhobeln mit Standard-Winkel und Mikrofase auch bei Kiefern für mich gute Ergebnisse an den Hirnflächen erzielt. Aber so schöne Späne hatte ich nicht und können wohl auch nicht entstehen!
LG
Micha
Re: Große Hirnholzkanten hobeln
Hallo Micha,
das wollte ich doch sowieso noch schreiben: Es kommt nicht auf den Span, sondern auf die Oberfläche an.
Es gibt schon so Hirnholzabschnitte, die aussehen wie Späne.
Aber wer auf die Späne kuckt, betrachte die falsche Seite des Schnitts.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Große Hirnholzkanten hobeln
Schönen guten Abend Pedder,
ja, du hast Recht, wenn Du schreibst, dass es auf die Oberfläche ankommt und man auf die "falsche Seite" schaut, wenn man den Span anschaut.
ABER
Ein durchgehender, einheitlicher Span ist ein sehr gutes Indiz für ein scharfes Eisen und eine Oberfläche, die schon ganz gut ist. Ob sie das hält, was der Span verspricht muss man dann natürlich immer noch einmal prüfen (z. B. Macken durch Scharten im Eisen; aber auch das würde man im Span erkennen können).

Kommt im Gegensatz dazu aber nur Staub oder Dreck raus, kann man zumindest mal sagen, dass die Oberfläche - sicher - noch nicht in Ordnung ist.
Ich handhabe es immer so, dass ich mich an den Spänen beim Hobeln orientiere - und ja, auch im Hirnholz lassen sich durchgehende Späne erzielen.

Herzliche Grüße
Tom