Erste Schritte ins Neandertal – Tablett aus Eiche

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Horst Entenmann
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Feine Sache so ein Hot Dog

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #141435]
Hallo Pedder,

Nachdem ich mich längere Zeit einer Stoßlade verweigert hatte, hab ich bei meiner Aufräumaktion genug Material gefunden so daß auch eine Stoßlade herausgekommen ist.
Das Ergebnis war allerdings nicht so toll. Das hatte mehrere Gründe:
Ich habe eine ziemlich lange Stoßlade gebaut mit 90°-Anschlag auf der einen Seite und Gehrungsanschlag auf der anderen Seite. Die Lade mußte ich wohl oder übel in die Vorderzange spannen.
Das hatte zur Folge daß ich den Hobel zu mir hin und nach unten drücken, das war schon nicht so einfach. Außerdem wusste ich nicht wie ich die Hobel anfassen sollte. Am Griff natürlich nicht, das war schon klar.
Mit dem Veritas BU ging es schon mal gar nicht, da ich dort immer das Messer verstellte (nicht absichtlich). Die BD-Hobel waren hier zum ersten Mal (nach meinem Empfinden) deutlich unterlegen, damit war ich auch nicht zufrieden.

Durch den Hot Dog (von D...) habe ich die erste wesentliche Verbesserung erzielt, damit läßt sich der Hobel schon viel besser andrücken (ich mußte allerdings am Hot Dog den Schlitz mit der Feile etwas aufweiten damit er auf den Veritas passt).
Die zweite (evtl. noch gravierendere) Verbesserung habe ich erzielt indem ich die Stoßlade einfach mittig durchgesägt habe (nicht der Länge nach sondern quer). Die verbliebenen Teile kann ich in die Hinterzange spannen und mich hinter die Lade stellen, dadurch fällt es mir viel leichter den Hobel richtig anzudrücken, vor allem in Kombination mit dem Hot Dog. Ich bin mal gespannt wie sich das jetzt bewährt.

Eine andere Frage hätte ich da auch noch:
Es wurde in der Vergangenheit viel diskutiert über ziehenden Schnitt und eine Rampe an der Stoßlade. Soweit ich das verfolgt habe, war das mit der Rampe kein Erfolg. Ich hoffe ich nerve jetzt niemanden mit der Frage ob auch schon mal jemand einen Keil unter den Hobel gelegt hat? Das müsste doch die gleichen Verhältnisse ergeben wie bei dem Veritas Bestoßhobel? Also damit das jetzt nicht durcheinander kommt, ich meine keinen Keil der mit der Stoßlade fest verbunden ist, sondern einen der mit dem Hobel fest verbunden ist (so daß der Hobel hinten höher liegt als vorne) und auf dem der Hobel dann rutscht.

Gruß Horst

Pedder
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der ziehende Schnitt

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

ein Keil wird nicht viel bringen. Das bringt ja keine große Veränderung des Winkels.
Und darum geht es je beim ziehenden Schnitt: durch das Schrägstellen wird der effektive Schnittwinkel verändert.
Man kann aber auch einfach den Keilwinkel verändern, das kommt aufs gleiche raus.

Eine Rampe hat noch den Vorteil, dass die ganze Schneidenbreite genutzt wird.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
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Re: der ziehende Schnitt

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Pedder,

Wenn ich unter meinen Hobel einen Keil von 15° lege, dann verändert sich die Richtung der Schneide von senkrecht auf 15° nach vorne geneigt. So ähnlich wie das beim Veritas Bestoßhobel ist.
Es ist so als ob ich den Hobel etwas schräg über mein Werkstück schiebe.
Zumindest sollte es dann weicher ablaufen wenn man am Anfang in das Material eintaucht.

Bei der Rampe bleibt die Schneide senkrecht, nur daß jetzt das Werkstück leicht schräg zur Hobelrichtung steht.
Dadurch sollte das Eintauchen auch etwas weicher werden aber wohl nicht in dem Maße.

Ich seh schon, ich muß mal in meinen alten Holzhobeln stöbern ob sich da ein Opfer findet das man für so einen Versuch begeistern könnte...

Gruß Horst

Pedder
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Re: der ziehende Schnitt

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

wenn ich mich nicht verrechnet habe, wäre Keil etwa 12cm hoch. Ob das wirklich noch praktikabel ist?

Ansonsten hast Du natürlich Recht, ein nach vorn gekipptes Eisen drückt das Werkstück etwas nach unten und trifft nicht mit der vollen Breit auf.

Ich glaube ein niedrigerer Keilwinkel und rasende Schärfen brine moindestens soviel und sind schnell erreichbar.

Das Nonplusultra ist Klaus selbstgebauter Hobel. Wobei ich die Spezialhobel von Veritas und Lie-Nielsen noch nicht probiert habe.

Liebe Grüße
Pedder

Horst Entenmann
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Re: der ziehende Schnitt

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Pedder,

Wenn ich den ECE-Putzhobel nehme, dann steht der mit 240mm Gesamtlänge im Katalog beim Hausherrn.
Eine Raubank ist für so etwas nicht so geeignet.

Wenn ich so rechne, dann käme ich auf 50 bis 60 mm, je nachdem wie viel ich vorne am Hobel wegnehme.
Wenn ich es mit 10° probiere, wären es maximal 4 cm Keilstärke, das sollte doch zu verkraften sein.

Leider kenne ich keine Flachwinkler in Holz, das wäre natürlich noch besser, aber als Versuch könnte man es mal wagen.

Gruß Horst

Pedder
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Re: der ziehende Schnitt

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

ein Putzhobel ist erst recht nicht geeignet. Zu leicht, zu steiler Schnittwinkel.
Der Effekt des ziehenden Schnittes ist nur eine Herabsetzung des effektiven
Schnittwinkels. (Den Anfahr- und Niederhalteffekt bekommt man auch mit einer
aufsteigenden Rampe.) Erst einen Hobel mit einem höheren Schnittwinkel (49°)
einzusetzen, um den dann durch Schrägstellen zu verringern ist Qu.. ähhh - nicht effizient.

Da ist der Metall-Flachwinkler deutlich im Vorteil, weil er auch bei einem
niedrigen Schnittwinkel noch einen stabilen Keilwinkel hat.

Wenn Holzhobel, dann also einen Schlichthobel einsetzen.

Aber: die besten Hobel sind lang und schwer und haben ein schräg zur Schnittrichtung stehende Schneide.
Wenn es der Jack (den hast Du doch, oder?) nicht tut, sollte man sich daran orientieren.

Liebe Grüße
Pedder



Horst Entenmann
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Re: der ziehende Schnitt

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Pedder,

Ich habe das Problem daß meine Hobel hacken wie verrückt. Wenn ich die Spanabnahme ganz dünn einstelle dann funktioniert es gut. Aber sobald ich da etwas auf die Stoßlade lege was nicht so sorgfältig und winklig gesägt wurde, dann dauert das ewig.
Sobald ich die Spanabnahme etwas gröber einstelle (beim Hobeln in der Vorderzange gar kein Problem) hackt das furchtbar. Das Messer stößt an und der Hobel bleibt einfach stehen außer ich knall den mit viel Schwung gegen das Werkstück und dann ist es so daß mir häufig entweder der Hobel abprallt (schwer zu erklären: es gibt einfach keinen sauberen Schnitt sondern das Messer taucht aus dem Material auf und es wird nur vorne ein kurzer Span abgenommen) oder das Werkstück verrutscht einfach. Ich habe auch den Eindruck, manchmal verstellt sich das Messer.
Die Alternative ist die daß ich ganz ohne Schwung arbeite und den stehenden Hobel mit viel Druck in das Holz drücke. Wenn er dann man angefangen hat zu schneiden, dann schneidet er auch sauber zu Ende. Das ist aber langsam und anstrengend.
Ich bin da noch nicht zufrieden.

Übrigens ist es so, daß mein Flachwinkler (nachdem anfangs immer die Schneide kaputt ging) derzeit einen Keilwinkel von 35° hat, damit kommt er auf 47° Schnittwinkel und es ergibt sich kein großer Unterschied zu den BD-Hobeln. Ich könnte jetzt höchstens noch versuchen mal mit 5° auf der Spiegelseite und 25° auf der Hauptfase noch etwas zu reißen, aber ich befürchte eigentlich daß das nicht den großen Durchbruch bringt (aber einen Versuch wäre das immerhin wert).

Das Schrägstellen soll in erster Linie dieses Hacken verhindern indem das Messer nicht über die ganze Höhe des Werkstücks gleichzeitig eindringt sondern eben schräg.
Daß viele Bestoßhobel auch früher schon schräg stehende Messer hatten kann man auf entsprechenden Abbildungen gut erkennen. Nur leider bekommt man so etwas heute nicht mehr so einfach. Falzhobel oder Grathobel haben teilweise noch schräg stehende Messer aber das hilft mir ja nicht weiter. Wenn es eine Raubank gäbe mit schrägem Messer, das wäre wohl auch interessant als Bestoßhobel, man könnte da immerhin einen passenden Griff anbringen.

Ich muß mir das noch mal in meiner Werkstatt ansehen. Vielleicht läßt sich das ja tatsächlich mal provisorisch mit meinem Flachwinkler (es ist übrigens der "Flachwinkel-Putzhobel" und nicht der größere Jack) einrichten, damit ich zumindest mal ausprobieren kann wie sich das dann anfühlt.
Mit ein paar kräftigen Magneten vielleicht oder einfach mal mit doppelseitigem Klebeband...
Wenn das dann zufriedenstellend funktionieren sollte, dann kann ich immer noch überlegen ob ich den Bestoßhobel auf die Weihnachtswunschliste setze oder doch mal über einen Selbstbau nachdenke...

Gruß Horst


Pedder
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Re: der ziehende Schnitt

Beitrag von Pedder »


Hallo Horst,

die Problemlösung scheint mir aber doch beim Sägen zu liegen. Eine Grobe Spanabnahme im Hirnholz ist immer schwer.
Hast Du keine Ulmia? Das lohnt wirklich.

Liebe Grüße
Pedder

Michael Meyer
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Re: der ziehende Schnitt

Beitrag von Michael Meyer »


Hallo Horst,

was sind BD-Hobeln?

Liebe Grüße,
Michael

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