hallo,
wer jetzt ein wunderbares Schreiner-Projekt erwartet, wird enttäuscht werden.
Ich zeige es trotzdem, weil es ein bisschen den Umgang mit Holz in meiner Familie zeigt.
Am Anfang war ein Bett, aus Eiche und ganz glatt gezimmert, Biedermeier? Ich schätze um 1836, da heiratete nämlich meine Ururgrossmutter.
Um 1892 (laut Baugesuch) baute mein Uropa einen Holzschopf (hochdeutsch: Schuppen) und verwendete die Seitenteile des Bettes seiner Mutter als Bodenbretter. Erste Recyclingstufe.
Jetzt; 2015; mussten wir den Schopf räumen, fanden die Bretter und sie schienen noch gut zu sein: keine erkennbare Fäulnis, fast keine Holzwürmer; natürlich fürchterlich verdreckt und durch Begehen abgenutzt.
Und weil ich gerade ein altes Fachwerkhaus renoviere und letzte Woche die neuen Fenster kamen (sorry: man kann nicht ALLES selbst machen), beschloss ich, die alten Bretter zum zweiten Mal zu recyceln.
Davon handelt dieser Bericht.

Die erste Probe ist gemacht: was kommt unter dem Dreck hervor? Sieht eigentlich vielversprechend aus.

Jetzt beginne ich ernsthaft zu hobeln. Der Hobel ist ein Record No5 mit gekrümmtem Eisen.

Zum Schluss kommt mein neu-erworbener Ulmia Reform-Putzhobel zum Einsatz. Mal sehen, was der kann.

Ein Wunder-Span? Naja, für einen nicht eingearbeiteten Hobel auf einem 180 Jahre alten Brett ganz brauchbar.

Mit dem Record No 50 wird noch ein Falz eingehobelt, damit die unvermeidliche dauerelastische Masse sicher hält. Meine schräge Beinzange und der Shaker-inspirierte Bankknecht kommen zum Einsatz.

Die unbehandelte Fensterbank. Muss noch geölt werden.
Die zwei Stunden Arbeit haben sich doch gelohnt, oder nicht?
viele Grüsse
reinhold