Mit dem Holzklüpfel auf ein Hobeleisen schlagen?
-
- Beiträge: 424
- Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26
Mit dem Holzklüpfel auf ein Hobeleisen schlagen?
Hallo Dieter, ich denke dass es besser wäre, mit einem Stahlhammer aufs Eisen zu hauen, als mit dem Holzklüpfel, weil der Klüpfel beim Schlagen auf die Stirnseite des Eisens unnötig leidet (die Wucht des Holzhammers trifft auf eine schmale Kante aus Stahl, und wer diesen Kampf gewinnt, ist leicht auszudenken). LG Michael
Mein Beitrag bezieht sich auf folgende Artikelbeschreibung:
Zahnhobel von ECE
mit gezahntem Eisen, zum "Abzahnen" unebener Flächen und von Kittstellen, kann auch zum "Putzen" wildgewachsener Maserfurniere verwendet werden, steiler Schnittwinkel von 75°, Länge 220 mm,Eisenbreite 48 mm. Probleme mit dem Schärfen gezahnter Eisen? Ganz einfach: Fase schärfen wie bei jedem anderen Hobeleisen. Dann das Eisen senkrecht mit dem Holzklüpfel in einen Hartholzklotz schlagen, der Grat zwischen den Zähnen fliegt weg!
-
- Beiträge: 1176
- Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58
Re: Mit dem Holzklüpfel auf ein Hobeleisen schlage
Hallo Michael,
Nein, mit dem Eisenhammer auf das Eisen zu schlagen halte ich nicht für besser.
Wenn man mit dem Holzhammer auf das Eisen schlägt, dann wird der Holzhammer beschädigt.
Schlägt man aber mit dem (gehärteten) Eisenhammer auf das Hobelmesser, dann bildet sich dort ein Grat, der wiederum stört später beim schleifen und bzw. sollte wieder entfernt werden weil man sich daran verletzen kann (und schön ist er auch nicht)
Ich kenne einen Steinmetz der schlägt seine Meißel auch mit dem Holzklüpfel. Der muß dann irgendwann ersetzt werden, das ist für ihn normaler Verschleiß.
Man muß ein Zahneisen auch nicht tief einschlagen, nur bis der Grat abgefallen ist.
Gruß Horst
Ja, aber....
wie oft schäft man ein Zahneisen?
Und wie oft soll man denn mit dem Hammer draufhauen, um das Eisen in das Holz zu schlagen?
Nach wievielen Schlägen wird sich wohl dieser Grat bilden?
Selbst wenn tatsächlich nach vielleicht dreißig Schlägen ein ausgeprägter Grat das Eisen ziert, in wenigen Sekunden auf dem Schleifbock wird man die Sache bereinigen können. Nur, nach welcher Benutzungszeit wird man das Eisen dreißig mal schärfen müssen?
Die Sache wird wohl doch nicht so kritisch sein. Es sei denn, man haut wie ein Berserker auf das Eisen, dann sieht es so aus wie manch Eisen aus einer Schulwerkstatt, wo der Grat fast schon zwei millimeter absteht. Dort wird wohl auch der Keil immer feste rein gehauen, sodass der Hobelkörper seitlich reißt. Und der Schlagknopf, hinten am Hobel, ist so malträtiert worden, dass er schon ganz im Holz verschwunden ist.
Die Belastung für den Holzhammer dürfte bei einem moderaten Schlag auf das Eisen auch nicht so groß sein, dass jener gleich dadurch zerstört wird. Auch hier gilt, dass ein Schlag genügen sollte.
Wer gaaanz sicher gehen möchte, der soll sich einen Kupfer- oder Messinghammer basteln und fertig ist die Laube.
Gruß,
Rafael, der bei seinen Holzhobeln mit einem kleinen Stahlhammer drauf klopft.
-
- Beiträge: 1176
- Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58
Re: Ja, aber....
Hallo Rafael,
Ich benutze Zahneisen eher sehr selten, weiß aber nicht wie das bei anderen ist. Ich furniere zum Beispiel nicht, könnte mir aber vorstellen daß das eine gute Vorbereitung wäre.
Ich habe auch schon recht unterschiedliche Zahneisen gesehen. Da waren recht stabile dabei von einem alten Ulmia Zahnhobel und auch recht dünne, empfindliche. Auch bei normalen Eisen sind die Unterschiede mitunter groß.
Wie oft man schlagen muß bis der Grat abfällt kann an mehreren Faktoren liegen. Wie hart man schlägt, welches Holz man nimmt... das ist wohl individuell verschieden.
Je nachdem wie man schlägt und trifft kann da durchaus beim ersten Mal schon ein Grat entstehen. Ist mir auch schon passiert, daß ich auf den Keil schlagen wollte und das Eisen erwischt habe mit der Kante.
So einen Grat kann man natürlich wieder wegschleifen, aber wenn er sich vermeiden lässt, dann würde ich den vermeiden.
Zwar besteht am hinteren Ende des Eisens normalerweise nicht die Gefahr daß es splittert, aber direkt mit dem Eisenhammer draufschlagen würde ich persönlich nicht. Als gelernter Metaller halte ich das auch für schlechten Stil.
Man könnte auch zwischen Eisen und Hammer ein Zwischenstück legen (Messing, Alu, Holzrest...). Das schont beide Seiten und dann dürfte es egal sein mit welchen Hammer man schlägt.
Das mißhandeln von Hobeln ist ein anderes Thema, ich weiß schon was du meinst. Ich habe früher ganz gerne mal alte Hobel repariert, damals auch noch Holzhobel. Da waren schon einige Opfer sinnloser Gewalt darunter. Es waren auch Eisen drin, bei denen war es einfacher das Ende abzuschneiden. Das ist aber ein anderes Thema und das wollte ich auch niemandem unterstellen.
Man muß sich eben entscheiden ob es einem lieber ist daß im Zweifelsfall das Eisen beschädigt wird oder der Hammer.
Mit etwas Geschick kann es auch gutgehen aber auf so etwas verlasse ich mich irgendwie immer weniger.
Der Verweis auf andere Hämmer aus Messing, Kupfer, Aluminium ist zwar prinzipiell richtig, aber auch diese nehmen leichten Schaden bei so einer Aktion.
Gruß Horst
-
- Beiträge: 424
- Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26
Re: Ja, aber....
Herzlichen Dank für die vielen Hinweise, ich finde es super, wenn so viele Versierte ihre Meinungen mitteilen. Als Maschinenbauingenieur war meine erste Reaktion, dass es nicht unbedingt zu einer plastischen Verformung am Hobeleisen (=Gratbildung) kommen muss, wenn Stahl auf Stahl trifft. Aber die Logik kann ich nachvollziehen, danke. Es gibt auch viele Arte zu "hauen" - ich habe erst vor kurzem verstanden, dass die Japaner mit Stahlhämmer auf ihre (hervorragenden) Stechbeitel hauen. Warum nicht? Mit einem Stahlhammer ist die Kraftübertragung auf jeden Fall unmittelbar. LG und einen schönen Sonntag wünscht Michael
-
- Beiträge: 3390
- Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
- Kontaktdaten:
Re: Federwirkung?
Mit einem Stahlhammer ist die Kraftübertragung auf jeden Fall unmittelbar.
Hm, ist das so?
Ich dachte eigentlich immer, dass Stahl auf Stahl wegen der Federwirkung zu einer nicht optimalen Weiterletung der Energie führt? (Bin aber kein maschinenbauer.)
Gruss
Rolf
Re: Ja, aber....
Hallo Michael, aber ein japanischer Hammer ist ein japanischer Hammer. Ich benutze Ihn seit 25 Jahren und sie sind sehr sophisticated s. http://www.feinewerkzeuge.de/ham7.htm ist. Er hat die gleiche Wirkung wie ein schwererer Europäischer. PS zum Stemmen mit Stemmeisen nehme ich einen Klüpfel VG Johannes
Re: Federwirkung?
Hallo Rolf,
auch die japanischen Beitel haben ein Holzheft. Also schlägt nicht Stahl auf Stahl...
Nach der Anleitung von Friedrich wird der Grat vom Schleifen beim normalen Hobeleisen mit
einem oder zwie Strichen senkrecht über den Stein entfernt. Ich sehen keine Grund, warum
man das beim Zahnhobeleisen anders machen soll. Und da auch Hobeleisen nicht bedeutend
dünner geschliffen werden, durch das Polieren der Spiegelseite, würde ich das auch beim Zahneisen
probieren und den Grat einfach abziehen...
Aber ich habe gar keine Zahnhobel und daher ist meine Meinung nicht relevant.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Mit dem Holzklüpfel auf ein Hobeleisen schlage
[In Antwort auf #140579]
Hallo Michael,
es muss ja nicht der Klüpfel sein. Man kann doch auch ein Stück Brentholz nehmen.
ich habe mehrer Klüpfel, immer einen, mit dem ich auch diue zahnige Seite von Sägen schlage....
Dafür fahre ich jedes Jahr zu Gero.
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Michael,
es muss ja nicht der Klüpfel sein. Man kann doch auch ein Stück Brentholz nehmen.
ich habe mehrer Klüpfel, immer einen, mit dem ich auch diue zahnige Seite von Sägen schlage....
Dafür fahre ich jedes Jahr zu Gero.
Liebe Grüße
Pedder
-
- Beiträge: 1176
- Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58
Zahneisen entgraten...
Hallo Pedder,
Das mit dem senkrecht stellen verstehe ich jetzt nicht ganz. Ich ziehe meine Grate auf dem Leder ab. Das geschliffene Eisen (normal oder gezahnt) würde ich nie senkrecht über den Stein ziehen, höchstens liegend über die Spiegelfläche aber auch damit läßt sich der Grat nicht zuverlässig entfernen.
Abgesehen davon geht das bei einem gezahnten Eisen gar nicht. Dort zieht man die "Spiegelseite" nicht ab, denn da sind ja die Nuten eingefräst (oder geschliffen?) und die Spitzen will man ja nicht beschädigen, sonst ist die Zahnung stumpf.
Stellt man das Eisen senkrecht auf den Stein, dann sieht man durch den Fasenwinkel daß nur die Spitzen auf dem Stein stehen und die will man ja nicht abschleifen, man hat sie ja gerade erst angearbeitet.
Man müßte in die einzelnen Nuten reingehen und dort den Grat mit Feile oder Schleifstein entfernen. Das wäre sehr mühselig und wohl auch Fehleranfällig. Daher der Trick mit dem Holzklotz: Stellt man das Zahneisen senkrecht auf ein Holz und schlägt mit dem Hammer drauf, dann formt sich die Verzahnung im Holz ab und der Grat wird abgestreift.
Wobei ich mich frage ob bei einem Zahnhobel ein Grat am Eisen nicht viel weniger stören würde als bei einem Putzhobel mit glatter Fase?
Gruß Horst