Hallo Forumsfreunde,
zur Zeit arbeite ich wieder an einer Holzschatulle deren Deckel mit einer 3D Marketerie versehen wird. Wie so oft bei meinen Arbeiten ist es auch diesmal wieder eine Herausforderung und eine Abenteuerreise für mich.
Dieses mal soll nicht der Eindruck erweckt werden man könnte in die Schatulle hineinsehen, wie bei einer vorhergehenden Arbeit, sondern als schwebe das Motiv über der Fläche.
Das Motiv sind die zwei Buchstaben J und H als Initialen.
Die Schatulle wird in ihrer Bauart eher einfach gehalten, der Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung und dem Finish der Oberfläche. Deshalb werde ich schwerpunktmäßig darauf eingehen wie ich an die Sache herangehe um mein Ziel zu erreichen.
Bei Arbeiten wo ich noch keine Erfahrungen habe und sie auch noch nie gemacht habe, muss ich unbedingt Probestücke anfertigen um nicht das ausgesuchte und gute Material zu verderben.
Hier nun die ersten Schritte bei der Anfertigung dieser Arbeitsprobe. Die Fortsetzung bis zur Fertigstellung wird folgen.
Den Link zum ersten Video habe ich mit angeführt.
Gruß Uwe
Meine eher schlechten zeichnerischen Fertigkeiten können nur andeuten wie die Schatulle aussehen soll. Wie schön sie wirklich wird weiß nur ich.

Dann habe ich das Motiv für den Deckel gezeichnet. Bei solchen 3D Darstellungen sind die Schatten das Wichtigste. Sie vermitteln erst die Illusion, die Buchstaben wären von der Fläche losgelöst.

Ich brauche das Motiv auf transparentem Zeichenpapier ganz dringend für mehrere Anwendungen.

Zuerst fertige ich mir eine Schablone für die Schatten an. Die Schatten müssen als erstes auf das Grundfurnier, erst dann kann ich mit der Schneidetechnik anfangen. Für die Schablone habe ich weiches aber dickes Furnier genommen. Es wird zwar mit angebrannt werden aber dafür kann ich es sehr einfach und schnell mit dem Skalpell schneiden.


Mit ein paar Gewichten habe ich die Schablone vor dem Verrutschen gesichert. Mit der Flamme eines Gaslötkolbens senge ich nun das Grundfurnier an bis einigermaßen schwarz ist aber nicht verbrennt.

So sieht das dann aus. Wohl gemerkt es ist die Arbeitsprobe und ich kann mit den Erkenntnissen dann beim Original noch dies und das besser machen.

Mit Hilfe des transparenten Zeichenpapiers und Durchschlagpapier bringe ich den Buchstaben seitenverkehrt auf die Rückseite des Grundfurniers .

Die einzelnen Segmente des Buchstabens werden von hinten ausgeschnitten.

Von der Vorderseite aus lege ich das einzufügende Furnier unter das entstandene Fenster und bewege es so lange, bis ich einen Bereich gefunden habe der von der Maserung reinpasst. Dann ritze ich die Umrisse ein um später auszuschneiden.

Vor dem Ausschneiden schattiere ich die notwendigen Stellen mit heißem Sand.

So sieht die Arbeitsprobe jetzt aus. Inzwischen ist sie auf ein Brettchen geleimt. Wenn sie trocken ist schleife ich und poliere sie mit Schellack um wirklich den richtigen Eindruck zu erhalten wie es fertig aussieht. Erst dann fange ich mit dem Original an.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen zu urteilen wird mir das Projekt gelingen.
Da ich bei dieser Arbeitsprobe nicht so auf die Genauigkeit beim Ausschneiden geachtet habe ging das alles in ca. 1,5 Stunden über die Bühne.
