Hallo!
Vor zwei Wochen habe ich einige alte Record-Hobel aus England erstanden. Unter anderem die beiden Nuthobel 043 und 044 und einen Nr. 4. Alle Hobel dürften zeitlich aus den 40er oder 50er Jahren stammen. Nach einiger Suche im Netz habe ich allerlei altes Material und Tipps zu den beiden Nuthobeln gefunden. Funktioniert nach Stunden des Schleifens und Schärfens auch alles wunderbar. Vor ein paar Tagen ist dann leider - ebenfalls per WWW - ein dunkler Schatten über die Hobel gefallen.
Metallhobel sind typischerweise mit Lack überzogen (japanning) oder vernickelt oder es ist der blanke Stahl. Aber es gibt auch etwas anderes: Cadmium! Ja genau DAS Cadmium. Auf dem ganzen Hobel oder bei Nr. 4 und Co auf der Klappe.
In England war es den Hobelherstellern während des Krieges verboten, Nickel zu verwenden. Offenbar herrschte Mangel an Nickel, so dass es Rüstungsprodukten vorbehalten war. Wenn man im WWW nach "plane record cadmium plating" sucht, kommt man leider zu recht vielen Stellen, wo diese These vertreten wird. Bei Record wird der Cadmium-Überzug offenbar als "rustless plating" bezeichnet. Das Wort Cadmium wurde demnach schon damals vermieden. Gibt es genauso auch von Stanley,...
Cadmium ist giftig. Nicht so giftig wie Blei, sondern richtig giftig! Und krebserregend. Als reines Metall wird es vom Körper eher nicht oder zumindest schlecht aufgenommen. Insofern wird man das Hobeln wider anfängliches Erwarten doch einige Zeit überleben. Aber einen Hobel gibt man die Hand ja durchaus etwas fester. Da reibt sich auch etwas ab. Deshalb glänzen die Griffe dann so hübsch. Das was sich da abreibt ist natürlich auch nicht nur Cadmium, sondern vermutlich auch Cadmiumoxid, sonst würden die Hobel ihren Glanz ja nie verlieren. Rauchen ist dann übrigens die schlechteste Idee. Die Lunge resorbiert den entstehenden Cadmiumoxid-Rauch sehr gut.
Wenn ich die Hobel in der Vitrine sammeln wollte, wäre das alles kein Problem, aber das will ich nicht. Nein, die sollen hobeln! Vielleicht hat jemand Antworten und Vorschläge:
- Wie findet man (ohne analytische Chemie für Fortgeschrittene) heraus, ob es Cadmium ist? Gefunden habe ich bislang: Cadmimum hinterlässt auf Holzkohle beim Verbrennen mit Wasserstoffflamme sein orangebraundes Oxid. Flammfarbe ist rot. Gesund ist der Versuch wohl nicht gerade und man braucht vermutlich auch mehr als nur ein paar Feilenspäne. Und dann habe ich auch gerade keine Wasserstoffflamme zur Hand.
- Lackieren? Aber wie vorher reinigen. Abschleifen lässt man besser.
- Vom Galvaniseur mit Nickel (oder gleich Gold?) überziehen lassen? Da muss der Hobel vorher auch blitzblank sein. Vielleicht macht das Reinigen auch der Galvaniseur? Kosten?
- Gummihandschuhe? Derzeit meine Lösung, aber das begeistert mich nicht recht.
- Wegwerfen? Wenn, dann Sondermüll. Geht eigentlich gar nicht. Nein, das schaffe ich nicht.
Markus
