Buch: Hobelbänke , von Chr. Schwarz (deutsch) *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
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Buch: Hobelbänke , von Chr. Schwarz (deutsch) *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Der HolzWerken- Verlag hat mir ein Buch zugeschickt, mit der Bitte, ich möge darüber eine Rezension schreiben und im Forum veröffentlichen.
Warum nicht, es ist (das vorweg) ein schönes Buch und auch (schon oder demnächst) bei Dieter erhältlich.



Nun bin ich ja einer, der sich aus den beliebten Hobelbankdiskussionen weitgehend raushält; ich bin zufriedener Eigentümer einer guten Ulmia- Bank und meine, dass man sich mit einem solchen Projekt (womöglich als Start einer holzwerkerischen Laufbahn) auch erheblich übernehmen kann. Ich stehe also nicht in dem Verdacht, ein solches Buch in blinder Begeisterung anzupreisen.

In der Vorbemerkung zur deutschen Ausgabe steht, die meisten Kapitel seien „ursprünglich als Zeitschriftenartikel für Popular Woodworking verfasst“, wer diese Zeitschrift hält findet also möglicherweise gar nicht so viel Neues.

Das Buch beginnt mit einem ausführlichen Darstellung von Schwarz über „Grundsätze“ zur Konstruktion. Sehr lesenswert, der Mann hat viel nachgedacht. Und dann werden ganz verschiedene Bänke und ihr Bau beschrieben. Von Schwarz selbst eine Roubo und eine Holtzapffel sowie eine Bank aus Furnierschichtholz (mit kritischer Reflektion der Ergebnisse) , dann in weiteren Kapiteln (auch anderer Autoren ganz andere Bänke, auch radikal vereinfachte Entwürfe bis hin zur „24- Stunden- Hobelbank“ oder einer „Hobelbank für 250 €“. Traditionelle, moderne, konventionelle und gewagtere.

Weiter: Umfangreiche Vorschläge zur Verbesserung vorhandener Bänke, zerlegbare Bänke, ein Kapitel zu Werkzeughaltern in der Werkstatt, eines zu Spannmitteln (Zangen, Banhaken und was es noch so gibt), und dann etwas marginalere Themen wie Beinzangen, japanische Bänke und noch Einiges mehr.

Die Hinweise zum Bau sind sehr umfangreich, die Fotos (schwarz- weiss, nomen est omen) von ausgezeichneter Qualität, die Werkzeichnungen metrisch bemaßt (bravo!). Die Arbeitshinweise, für Handarbeit und Maschinenarbeit, sind ausführlich, nachvollziehbar und praxisnah. Es wird an etlichen Stellen darauf eingegangen, welche amerikanischen Besonderheiten (z.B. Bauelemente, die hier nicht üblich sind) Probleme machen könnten und auf Lösungen verwiesen. Die deutschen Bezeichnungen sind durchweg korrekt und verständlich, da hat offenbar der uns bekannte Heiko Rech (im Impressum: „Fachliche Beratung“) segensreich gewirkt.

Natürlich ist die Holzwahl teilweise eine andere als bei uns, sehr beliebt ist bei Schwarz „Sumpfkiefer“, die habe ich hier noch nie gesehen bzw. weiss nicht unter welchem Namen die hier läuft, aber amerikanischen Ahorn gibt es auch hier und man kann sicher auch ohne Änderungen in hiesigen Hölzern wie Buche oder Eiche bauen.

Alles in allem: Ein tolles Buch, da hat ein kreativer und systematischer, dazu noch erfahrener Autor alles reingelegt. Vor allem: Das ist dann sehr aufwändig und sorgfältig in eine deutsche Aufgabe umgesetzt worden.

Ob ich mir nun doch eine Hobelbank selbst baue? Wohl nicht, ich bin gut ausgerüstet und altersbedingt in einer Phase mit eher kleiner werdenden Projekten. Aber ich werde in diesem Buch sicher noch oft schmökern.

Wer noch weitere Fragen zu dem Buch hat: gern hier an mich stellen, ich muss es nicht wieder abliefern ;-)).

Friedrich Kollenrott

Christopher Schwarz: Hobelbänke
Deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen (amerikanisches Original:. The Workbench Design Book, 2010)
Verlag Vincentz Network, 2014


Tom B.
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Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

(gesponsorte) Buchvorstellungen im Forum

Beitrag von Tom B. »


Schönen guten Morgen in die Runde,

erst einmal meinen Dank an Friedrich für die Mühe, die du dir mit der Vorstellung von dem Buch gemacht hast. Persönlich habe ich ein gespaltenes Verhältnis zum Autor und der Art und Weise, seiner Arbeitsweise. Ich kenne seinen Blog und die - unsägliche - Diskussion um die Roubo Bänke. Ich habe mitgenommen, dass in dem Buch vornehmlich / ausschliesslich "alte" Artikel nocheinmal aufbereitet und nun in Buchform auf den deutschen Markt gebracht werden. Nachdem ich mir meine Hobelbank bereits ohnehin selbst gebaut habe, werde - ich - mir das Buch sicherlich nicht kaufen. Bei anderen mag das anders aussehen.

Eine Frage aber ist für mich, ob das Forum der richtige Ort für eine Buchrezession ist? Ich meine nein (Stichwort: werbefreies Forum); möchte das aber gerne zur Diskussion stellen.

Danke.

Herzliche Grüße

Tom

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: (gesponsorte) Buchvorstellungen im Forum

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Tom,

Dein Vorbehalt wg. "gesponsort" ist grundsätzlich berechtigt. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Leser ganz eindeutig darüber informiert wird: Der Rezensent hat das Buch nicht gekauft, sondern vom Verlag bekommen. Das habe ich geschrieben. Und dann habe ich das Informationsbedürfnis der Leser im Forum (von denen sich sicher recht viele für dieses Buch interessieren) für vorangig gehalten. Ich habe außerdem Dieter vorab informiert und keinen Widerspruch bekommen.

Grüße

Friedrich

GuntherC
Beiträge: 40
Registriert: Fr 30. Jan 2015, 13:19

Re: Buch: Hobelbänke , von Chr. Schwarz (deutsch)

Beitrag von GuntherC »

[In Antwort auf #140285]
Hallo Friedrich,

"Sumpfkiefer" ist vermutlich die wörtliche Übersetzung von "Pitch Pine". Dahinter stehen zwei verschiedene Kiefernarten: Einmal Pinus palustris, die ein sehr wertvolles Holz liefert (die wird wohl gemeint sein), zum anderen wird oft auch Pinus rigida so bezeichnet, die weniger wertvoll ist und eigentlich "Pechkiefer" heißen müßte.

Grüße
Gunther

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Uwe.Adler
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Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Persönliche Meinung

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #140285]
Hallo Friedrich,

auch für mich hat das ein Geschmäckle. Ich finde das Forum auch dank seiner Werbefreiheit sehr gut und beteilige mich deshalb auch mit Beiträgen. Die Verbindung zum Verlag ist bei Dir gegeben und so kann man vermuten, dass man Dich da vor den Karren spannt. Selbstverständlich konstatiere ich, dass Du selber über die Einstellung entschieden hast, aber es ist und bleibt eine rezensierte Werbemaßnahme. Wenn ich mir die Blogbeiträge diverser namhafter Autoren anschaue, so sind immer wieder Beträge in dieser Art und Richtung zu lesen. Schaut man genauer hin, haben die meisten auch Verbindung zum Verlag.

Ich glaube, wer eine Bank bauen möchte, der wird und hat sich mit einem solchen Thema auseinandergesetzt und weiß wie er an Informationen kommt. Deshalb haben wir auch dieses Forum. In fraglichen Fällen werden dazu auch Bücher von Chr. Schwarz gekauft.

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten! Du weißt, dass ich Deine Beträge sehr schätze. Meine Meinung zu diesem Thema mußte ich hier dazu einstellen.

Herzliche Grüße

Uwe

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Man sollte die Kirche...

Beitrag von Klaus Kretschmar »


im Dorf lassen. Natürlich verspricht sich der Verlag kommerziellen Erfolg von einer im Forum eingestellten Rezension. Alle die Friedrich kennen, wissen, dass er sich nicht vor den Werbekarren spannen ließe, schon gar nicht eines Gratisbuches wegen, das er gar nicht braucht. Daher bin ich überzeugt, dass er diesen Beitrag nicht verfasst hätte, wenn er das Buch für schlecht hielte. Man sollte es nehmen wie es ist: als Information der Forianer, dass es ein brauchbares Buch in deutscher Übersetzung zum Bau von Hobelbänken gibt. Nicht mehr und nicht weniger. Jeder mag mit dieser Info umgehen wie er möchte. Wer gerade den Bau einer Hobelbank plant, ist vielleicht für den Hinweis ganz dankbar, dass es dieses Buch nunmehr in deutscher Sprache gibt. Das ist ja bei angelsächsischer Holzwerker-Literatur nich gerade sehr üblich...

Klaus

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Uwe.Adler
Beiträge: 1316
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Man sollte die Kirche...

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Klaus,

und gerade deshalb äußere ich meine Meinung zu diesem Thema. Ich bin überzeugt, dass man das Thema "Product-Placement" nicht einfach tolerieren sollte, deshalb habe ich meine Meinung dazu eingestellt. Das ist von mir bitte als sachliche Kritik zu verstehen und nichts anderes werde ich hier vorbringen.

Gruß

Uwe

Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Man sollte die Kirche...

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo,

auch ich sehe es ähnlich wie Klaus: Eine Information für die Forianer.
Friedrich hat sehr deutlich gemacht, daß der Verlag Ihm das Buch mit der entsprechenden Bitte zugeschickt hat.

Weiß ich denn, wenn jemand hier bei einem Thema ein (meist englischsprachiges) Buch in den höchsten Tönen lobt, ob da nicht auch versteckte Werbung im Spiel ist?
Das wäre für mich "Product-Placement", weil versteckt, nicht aber die hier gezeigte offene Art.

Gruß
Heinz

mathias k.
Beiträge: 87
Registriert: Mi 16. Jul 2014, 17:42

genehmigte Werbung, wieso diskutieren?

Beitrag von mathias k. »

[In Antwort auf #140285]
Hallo Gemeinde,

das ist hier doch nichts als genehmigte Werbung.
Ich denke, deswegen lohnt es sich nicht, sich weitere Gedanken darüber zu machen.

Am ehesten hab ich Bauchschmerzen damit, dass durch solche Bücher wieder die Eintrittshürden für das Holzwerken unangemessen hochgeschraubt werden.

Meine Hobelbank hat 50 € Holz + Zange vom Hausherrn gekostet, und sie macht auch was sie soll. Vielleicht nicht so gut wie andere (bessere oder teurere Banke), aber eben doch wesentlich besser als keine Hobelbank.
So gehts eben auch.

Aber wie gesagt, über vom Hausherrn genehmigte Werbung braucht man sich keine Gedanken machen.

Grrüße, mATHIAS

Pedder
Beiträge: 5797
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Buch: Hobelbänke , von Chr. Schwarz (deutsch)

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #140285]
Hallo Friedrich,
Natürlich gehören Buchbesprechungen von Fachbüchern in dies Forum.
Deine Buchvorstellung finde ich sehr treffend. Ich hab das Buch auf englisch
und auch die dazugehörenden Zeitschriften.

Das Workbenchbook von Scott Landis (Gleiche Themen, nur 20 Jahre älter und von Fine woodworking)
gefällt mir allerdings wesentlich besser. Der hat Holzwerker (u.a. Frank Klausz, Tage Frid) mit ihren Bänken
vorgestellt. Neu erfunden hat Schwarz seitdem nichts.
Die Übersetzung und Umrechnug ist allerdings ein Riesenvorteil.

Diese Formulierung

Der HolzWerken- Verlag hat mir ein Buch zugeschickt, mit der Bitte, ich möge darüber eine Rezension schreiben und im Forum veröffentlichen.


hat mich aber auch irritiert. Mein erster Gedanke: Holzwerken bestellt einen Forumsbeitrag.
Dass der Vincent-Verlag ausgerechnet bei einem Buch von Chris Schwarz zu Methoden des
Guerilla-Marketings greift, ist angesichts dessen Vorstellungen von der Ethik eines Journalisten
allerdings ziemlich lustig:

http://blog.lostartpress.com/2012/10/15/lost-art-press-a-statement-of-ethics/

Dass Du die Bitte dann auch veröffentlichst, ist ungewöhnlich. Und gerade das zeigt Deine Unabhängigkeit.
Wenn Du es nicht erwähnt hättest, hätte jeder sich seinen Teil gedacht. Wahrscheinlich raufen sie sich
bei Holzwerken gerad die Haare, weil es so nicht gewollt war. Aber so ist es viel besser, als wenn Du es
nicht offen gelegt hättest. Denn oft wird es nicht offen gelegt. Oder es gibt gar keine ausgesprochene Bitte,
was dazu zu schreiben. Irgendwann bekommt man keine Sachen mehr geschickt, weil man nicht dazu veröffentlicht hat.

Was ich richtig gut finde: Dass Du den Beitrag vorher mit Dieter abgestimmt hast.
Sowas will ich nämlich nicht entscheiden.

In englischen Foren gibt es immer mal wieder pass-arounds, also ein vom Hersteller
zur Verfügung gestellter Artikel wird rumgereicht. Vielleicht wäre das eine nettere Form,
Rezenssionen im Forum zu bekommen. Vielleicht können wir beide ja auch unsere Bücher
(ich habe meins second Hand gekauft) bündeln und rumgehen lassen, damit jeder sich sein
Bild machen kann?

Liebe Grüße
Pedder

P.S.: Ich bin übrigens kein Journalist und lasse mir Werkzeuge schenken.
Sehr gern sogar.


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