Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
CONGER - The Irish diaspora in Munich
Beiträge: 458
Registriert: Mo 2. Feb 2015, 16:15

Re: Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz *MIT BILD*

Beitrag von CONGER - The Irish diaspora in Munich »

[In Antwort auf #140043]
Cool Friedrich... gelunger Arbeit... gelungenes Projekt... exzellente Beschreibung...well done! -g-

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #140043]
Sehr ansprechende Arbeit! Respekt!

Den Griff würde ich auf jeden Fall so lassen, das ist so eine Art "I"-Tüpfelchen.

Die an der Tür durchgehenden waagerechten Friese finde ich aufgrund der ebenfalls optisch an der Front durchgehenden Boden- und Deckbretter die optisch richtige Lösung.

Gruss

Rolf

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Vielen Dank für die freundlichen Kommentare

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #140043]
und ich bemühe mich, die Fragen zu beantworten.

@ Markus: ja, gemeint ist dass die Tür in einer Ebene liegt. Dazu (ich führ das jetzt nochmal etwas ausführlicher aus) haben die 4 Teile eine möglicht exakt plane Bezugsfläche (hier: innen) von der ausgehend Schlitze und Zapfen angerissen sind. Es ist gut, wenn die Passung jetzt nicht zu stramm wird, eher eine minimale Fuge für den Leim. Beim Verleimen wird der Rahmen zusammengedrückt (Winkel überprüft) und dann an allen 4 Ecken mit Zwingen auf eine plane Bezugsfläche gepresst, das ist bei mir ein Stück Küchenarbeitsplatte. Die gezeigte Tür war anfangs exakt plan, jetzt doch knapp 2mm verzogen, damit muss und kann ich leben.
Wie man einen verwundenen Rahmen gerade bekommt? Ich weiss es nicht, vielleicht können andere helfen.

@ Tom:Ja, die Verarbeitung ist eindeutig mühsamer als bei Laubholz (das es ja so astig wohl auch im Handel nur als Brennholz gibt). Die Sache mit dem Spiegel ist ja schon geklärt, ja, dafür ist er. Bei so flachen Nuten nicht unbedingt erforderlich und nur aus Gewohnheit verwendet, bei sehr tiefen komme ich ohne dieses Hilfsmittel nicht klar. Ich glaube, die Gleitsichtbrille verschärft das Problem. Die durchgehenden senkrechten Rahmenteile- auch nicht schlechter, aber warum besser?

@ Bernhard: Warum die senkrechten Friese durchgehe sollten bzw. mehr Stabilität bringen, leuchtet mir nicht so ganz ein. Wegen der Haltbarkeit der Scharniere? Ist bei einer durchgezapften Ecke eigentlich egal, so oder so sollte man da nicht schrauben. Das habe ich auch bei meinem Möbel nicht gut hingekriegt. Fehler: Nicht ausreichend auskonstruiert, zu schnell drauflosgebaut.
Und ein breiterer unterer Querfries sieht besser aus, finde ich auch.
Die Zinken stehen nur unmittelbar nach dem Verleimen vor, werden dann abgehobelt.

@ Volker: Vorstehende Zinken werden dann abgehobelt

@ Christoph: 8mm sind noch eine ganze Menge, das Schränkchen ist leicht und wird nur mit leichten Sachen gefüllt, da kann man es an 2 Schrauben (Durchmesser 5mm), die durch Bohrungen in der Rückwand gesteckt sind, aufhängen. Ich habe nochmal nachgesehen: Das Vorgängermöbel hängt an 4 durch die Rückwand gesteckten Schrauben und fühlt sich darum schön fest an, ich werde es wohl wieder so machen.
Deine Einschätzung zur Holzwahl findest Du sinngemäß in meinem Artikel wieder (letzter Absatz). Ich wollte es mit diesem Holz ausprobieren und werde das nicht wiederholen.
Kiefer / Fichte und Leinölfirnis: Kiefer dunkelt recht stark nach, Fichte viel weniger (ich habe beides mit Leinölfirnis). Ob es Öle gibt die das Nachdunkeln verhindern, weiss ich nicht. Ich habe allerdings vor ungefähr 2 Jahren ein Kiefernmöbel gebaut und mit „Livos Ardvos“ behandelt, das scheint mir heller zu bleiben. Nur, dieses Öl stinkt dermaßen nach Orangenwasweissich, das will ich mir nicht mehr antun. Aus Geruchsgründen bin ich auch vom Halböl (mit 50% Terpentin) wieder zum Firnis zurückgekehrt.

@ Mario: Ja, sportlich, ächz. Das nächste Mal würde ich ja auch Schnittholz nehmen und die Rückwand aus Sperrholz machen.

@ Conger (darfst Dich jetzt ganz offiziell so nennen, ohne dass Pedder leidet!) Danke für den netten Kommentar!

@ Rolf: Das mit den Friesen sehe ich eigentlich auch so. Die optisch durchhgehenden Bodenbretter sind ja fast zwingend, weil die Schwalben in die Seitenbretter gehören (halten auch ohne Leim), und dann müsste man, um optisch durchgehende Seitenbretter zu erhalten, halbe Schwalben machen.

Ich danke nochmal allen und versichere , ich habe mal wieder gelernt.

Friedrich


Carsten Rink
Beiträge: 75
Registriert: Fr 2. Feb 2018, 10:17

Re: Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz

Beitrag von Carsten Rink »

[In Antwort auf #140043]
Hallo Friedrich,

vielen Dank für das Einstellen der tollen Dokumentation. Das Schränkchen gefällt mir ausgesprochen gut - ich mag auch die getroffene Holzauswahl sehr.
Die Ausführung zeugt von großer Liebe zum Detail und hoher handwerklicher Fertigkeit.

Viele Grüße
Carsten

Pedder
Beiträge: 5689
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #140043]
Halo Friedrich,

toll mal wieder ein ganz schlichtes Möbel zu sehen!
Den Vorgänger habe ich mal bestaunt, weil er so gradlinig und schön ist.
Dieser ist fast so schön, aber der Griff gefällt mir nicht so gut,
das Loch des Vorgängers finde ich passender. Oder ein kleiner Messingknopf .

Warum hast Du die Rückwand und die Füllungen nicht einfach gefälzt?

Liebe Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

ja, mit dem Griff... mal sehen. Ideal wäre ein Messinggriff gewesen (passend zu den Scharnieren, es gibt solche unter die man fassen kann), aber den hatte ich nicht. Warum Rückwand und Boden nicht einfach gefälzt? Zu dick, zu schwer, nimmt zuviel Platz weg. Mit einer so schweren Tür wäre das Möbel plump, finde ich.

Grüße

Friedrich

bernhard

Tür

Beitrag von bernhard »

[In Antwort auf #140062]
Warum die senkrechten Friese durchgehe sollten bzw. mehr Stabilität bringen, leuchtet mir nicht so ganz ein.


Hallo Friedrich,

eine gut schließende Tür ist neben gut konstuierten Schubladen ein Aushängeschild. Deshalb lohnt sich eine Zusammenfassung, warum die Längsfriesen durchgehen sollten:

1. Stabilität - ich kann es nicht berechnen, es wurde mir so gesagt. Ich habe das bei meinem ersten Schrank ebenso gemacht wie Du.
2. Scharniere - sie lassen sich an einer durchgehenden Friese einfach besser montieren
3. Einpassen - im montierten Zustand, die Höhe ist natürlich schon eingepasst, muss in der Regel die Breite nachgearbeitet werden. Das kann man sehr schön mit dem Blockhobel machen und da hilft eine durchgehende Friese.
4. Arbeiten der Tür - Bei längs durchgehenden Friesen ist das Arbeiten nach oben und unten blockiert. Ich habe da jedenfalls noch nie nacharbeiten müssen. Es sei denn, eine größere Tür hat sich gesetzt. Wohl aber habe ich jede Tür in der Breite korrigieren müssen. Da greift dann wieder drittens. Wenn jetzt aber die obere und untere Friese durchgeht, kann aufgrund der Holzeigenschaften die Tür nach oben und unten arbeiten, was natürlich ohne Ausbau der Tür kaum geht.

Ich kenne nur Fensterladen, bei denen der obere (nicht der untere) Fries durchgeht. Bei einer Fensterlade möchte man das dem Wetter ausgesetzte Kopfholz schützen. Ansonsten konnte ich nur Türen mit durchgehende Längsfriesen finden. Allerdings besitze ich nicht die Türbibel von F. Spannagel.

Was mich jetzt interessiert und vielleicht kann sich einer der Profis dazu äußern? Gibt es eine Regel der Friesenbreite? Ich habe dazu nichts gefunden und natürlich (es muß ja halten) bei meinen früheren Projekten die Friesen überdimensioniert. Hier bin ich sehr an einer Faustregel interessiert.

Anliegend meine letzte Tür als Vergleichsobjekt. Scharniere unterhalb der oberen und oberhalb der unteren Querfriese montiert. Untere Friese etwas stärker als die obere. Rechte äußere Friese etwas nach innen angeschrägt, so schließt die Tür besser und die Spaltmaße bleiben eng.



Schöne Grüße
Bernhard

bernhard

Re: Medikamentenschränkchen aus Kiefer- Leimholz

Beitrag von bernhard »

[In Antwort auf #140051]
Hallo Volker,

ja Krenov und Beresfords machen schon tolle Sachen. Obwohl so demonstrativ zur Schau gestellte Zinken nicht meine Welt sind, finde ich das sehr mutig, die so schön und präzise abzuschrägen. Nicht auszudenken, wenn bei diesem Stadium ein Missgeschick passiert.

Ich versuche die Zinken und Schwalben ziemlich genau hinzubekommen. Aber Tage Fried ließ auch ein wenig überstehen und hat dann bei etwaigen Lücken etwas Leim auf die Zinken gegeben und diese dann mit dem Hammer aufgepilzt. Somit konnte er bequem kleine Ungenauigkeiten kaschieren.

Viele Grüße
Bernhard

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Tür

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Bernhard,

schön, dass Du das noch einmal zusammenfasst, und ich hoffe auch, dass sich dazu noch Andere melden. Ich lasse nun mal außer acht, dass mein Schränkchen (verglichen mit dem von Dir gezeigten) sehr viel einfacher (und auch ungenauer gearbeitet) ist, aber am Prinzip ändert das ja nichts, und man sollte in jedem Fall die günstigste Lösung anstreben, auch wenn die Ausführung eine einfache ist.
Was ich nicht weiss: Machst Du die Eckverbindung durchgezapft (sichtbar) wie ich? oder machst Du (das vermute ich, der durchgesteckte Dübel spricht dafür) eine gestemmte (verdeckte) Verbindung? Die Simpelvariante mit einem ganz kurzen Zapfen, der nur in die Nut für die Füllung greift, nehme ich mal nicht an.

Jetzt arbeite ich mal Deine Argumente für durchgehende senkrechte Friese ab:

1. Stabilität - ich kann es nicht berechnen, es wurde mir so gesagt. Ich habe das bei meinem ersten Schrank ebenso gemacht wie Du.

Ich sehe da bem besten Willen keinen Unterschied. Es sei denn, der Fries mit dem Zapfen ist deutlich breiter, das mildert die Schwachstelle an der Stelle wo der Zapfen abgesetzt ist. Aber bei mir sind sie alle gleich breit.

2. Scharniere - sie lassen sich an einer durchgehenden Friese einfach besser montieren

Sowohl bei einer durchgezapften als auch bei einer gestemmten Verbindung sollte man mit den Scharnieren und ihren Schrauben nicht in den Bereich der Eckverbindung gehen (wo der Aufbau einer Dreischichtplatte ähnelt). Das ist aber bei beiden Varinten so, ich hab mich bei meinem Schränkchen nicht dran gehalten und mich geärgert. Auch hier sehe ich keinen nennenswerten Unterschied.

3. Einpassen - im montierten Zustand, die Höhe ist natürlich schon eingepasst, muss in der Regel die Breite nachgearbeitet werden. Das kann man sehr schön mit dem Blockhobel machen und da hilft eine durchgehende Friese.

Bei einer durchgezapften Verbindung ist, wenn man die Längsseite abhobelt, immer auch Hirnholz dabei. Meinem Hobel ist das egal, und ich mache das auf der Stoßlade, also auch kein Aussplittern. Bei einer gestemmten Verbindung hobelt man nur Längsholz, und ein bißchen komfortabler ist das schon. Aber nichts Wesentliches.

4. Arbeiten der Tür - Bei längs durchgehenden Friesen ist das Arbeiten nach oben und unten blockiert. Ich habe da jedenfalls noch nie nacharbeiten müssen. Es sei denn, eine größere Tür hat sich gesetzt. Wohl aber habe ich jede Tür in der Breite korrigieren müssen. Da greift dann wieder drittens. Wenn jetzt aber die obere und untere Friese durchgeht, kann aufgrund der Holzeigenschaften die Tür nach oben und unten arbeiten, was natürlich ohne Ausbau der Tür kaum geht.

Ich würde für sowas nur aushängbare Scharniere einsetzen, damit ist das Nacharbeiten kein Problem. Quillt und schrumpft ein durchgehender waagerechter Fries stärker als ein zwischen die senkrechten Friese gesetzter? Vielleicht, aber im Bereich der Eckverleimung wird er so oder so am Arbeiten gehindert, in seiner Mitte macht er so oder so was er will. Das Unterschied kann nicht nennenswert sein.

Also, ich sehe keinen wesentlichen Unterschied (auch keinen Vortel für meine Variante, nein).

Grüße

Friedrich



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

ja, ich vergaß..

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #140055]
Hallo Mario,

ganz pragmatisch: Durchgehende Nut angefertigt und ein kleines Klötzchen eingeleimt. Wäre bei einem Edelmöbel vielleicht keine gute Lösung, aber bei diesem...

Grüße

Friedrich

Antworten