Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lange
Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang
Schönen guten Abend Bernd,
ich behaupte mal, dass es sicher nicht am Schärfen liegt - sonst wäre das Eisen nie scharf. Bleibt also nur noch das Stemmeisen selbst. Mir fallen da zwei Ursachen ein (steilerer Fasenwinkel & neues Eisen, dass am Anfang / im neuen Zustand eine noch recht "weiche" Fase hat), die wurden auch schon genannt.
Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich einen steileren Winkel anschleifen und sehen, wie sich das Eisen verhält. Das dann zwei mal wiederholt. Sollte sich dann immer noch keine Besserung ergeben, würde - ich - den Verkäufer ansprechen. Dann kann nur irgend etwas am Eisen selbst nicht stimmen. Und irgendwann möchtest Du mit dem Eisen ja auch mal richtig arbeiten - und nicht nur versuchen & schärfen.
Herzliche Grüße
Tom
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Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang
[In Antwort auf #139949]
Hallo Bernd,
nicht verzagen... Leider sind bei vielen Beiteln, auch bei den teuren, oftmals einzelne dabei, die aus mir unbekannten Gründen im Bereich der Schneide ab Werk etwas spröde sind. Ich hatte das Problem bei relativ teuren Japanern (Iyoroi) und sogar bei 2 Veritas Beiteln mit PM-V 11 Stahl. 2 von 5 zeigten nach kurzem Gebrauch schon Ausbrüche. Bei allen Problembeiteln habe ich die ersten 2 mm der Schneide abgeschliffen, das wars. Weder sie Japaner noch die Veritas machten danach auch nur die geringsten Probleme. Den Vorrednern gebe ich recht: Bankbeitel sollten eine Primärfase von mindestens 30° haben. Viel Erfolg!
Klaus
Hallo Bernd,
nicht verzagen... Leider sind bei vielen Beiteln, auch bei den teuren, oftmals einzelne dabei, die aus mir unbekannten Gründen im Bereich der Schneide ab Werk etwas spröde sind. Ich hatte das Problem bei relativ teuren Japanern (Iyoroi) und sogar bei 2 Veritas Beiteln mit PM-V 11 Stahl. 2 von 5 zeigten nach kurzem Gebrauch schon Ausbrüche. Bei allen Problembeiteln habe ich die ersten 2 mm der Schneide abgeschliffen, das wars. Weder sie Japaner noch die Veritas machten danach auch nur die geringsten Probleme. Den Vorrednern gebe ich recht: Bankbeitel sollten eine Primärfase von mindestens 30° haben. Viel Erfolg!
Klaus
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Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang
Zunächst einmal vielen Dank für Eure zahlreichen Tipps!
Die Problematik mit dem Schneidwinkel war mir, ehrlich gesagt, gar nicht in den Sinn gekommen. Ich kann auch nicht so recht nachvollziehen, warum die Hersteller einen 25° Winkel ausliefern, wenn sich die Fachwelt einig ist, dass das in der Praxis nicht hinhaut.
Ich werde in den nächsten Tagen (wird wohl eher schon das Wochenende werden) mal ein Eisen auf 30+5 Grad umschleifen und testen.
Werde natürlich über das Ergebnis berichten.
Bis dahin...
Bernd
Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang
[In Antwort auf #139962]
Hallo in die Runde,
als sonst stiller Mitleser: herzlichen Dank für all die Informationen.
Ich arbeite auch mit MHG-Beiteln und bin gerade froh, dass ich das Problem gar nicht hatte. Werde aber zukünftig mal mit einer 30° Mikro-Fase versuchen zu arbeiten, wenn das anerkanntermaßen der richtige oder zumindest der Standard- Winkel ist. Mir war schon aufgefallen, dass ein anderer Hersteller (D..k, Konkurrenz zu hier, sorry für die Erwähnung) mir 30° geliefert hatte, aber wenn hier der Tenor ist, dass 25° eher ungewöhnlich sind, dann wird es verständlicher. Ich denke mir nur gerade, dass ein vorgegebener 25°-Winkel prima eine höhere Mikrofase ermöglicht, z.B. 30°. Von 30° ausgehend eine Mikrofase heißt ja, dass man noch höher geht, insofern eröffnen 25° als Basis doch sogar mehr Möglichkeiten?
An meinen Juuma-Hobeleisen (Fase unten) hatte ich neulich erst mühselig alles auf 25° zurückgeschliffen nach anfänglichen 30°. Mit 25° bekomme ich wesentlich bessere Ergebnisse.
Ich freue mich auch, das Wort "Bankbeitel" neu gelernt habe, kannte ich noch gar nicht. Dient der Begriff zur Abgrenzung von Lochbeiteln oder Hohlbeiteln o.ä.?
Alles Gute
Hallo in die Runde,
als sonst stiller Mitleser: herzlichen Dank für all die Informationen.
Ich arbeite auch mit MHG-Beiteln und bin gerade froh, dass ich das Problem gar nicht hatte. Werde aber zukünftig mal mit einer 30° Mikro-Fase versuchen zu arbeiten, wenn das anerkanntermaßen der richtige oder zumindest der Standard- Winkel ist. Mir war schon aufgefallen, dass ein anderer Hersteller (D..k, Konkurrenz zu hier, sorry für die Erwähnung) mir 30° geliefert hatte, aber wenn hier der Tenor ist, dass 25° eher ungewöhnlich sind, dann wird es verständlicher. Ich denke mir nur gerade, dass ein vorgegebener 25°-Winkel prima eine höhere Mikrofase ermöglicht, z.B. 30°. Von 30° ausgehend eine Mikrofase heißt ja, dass man noch höher geht, insofern eröffnen 25° als Basis doch sogar mehr Möglichkeiten?
An meinen Juuma-Hobeleisen (Fase unten) hatte ich neulich erst mühselig alles auf 25° zurückgeschliffen nach anfänglichen 30°. Mit 25° bekomme ich wesentlich bessere Ergebnisse.
Ich freue mich auch, das Wort "Bankbeitel" neu gelernt habe, kannte ich noch gar nicht. Dient der Begriff zur Abgrenzung von Lochbeiteln oder Hohlbeiteln o.ä.?
Alles Gute
Re: Freude am scharfen Stemmeisen
hallo Bernd,
Ich kann auch nicht so recht nachvollziehen, warum die Hersteller einen 25° Winkel ausliefern, wenn sich die Fachwelt einig ist, dass das in der Praxis nicht hinhaut.
Diese Frage kann auf verschiedene Weise beantwortet werden.
Die nette Antwort ist, dass die Hersteller wissen, dass die Handwerker ohnehin ihren eigenen ganz besonderen Anschliff entsprechend des jeweiligen Verwendungszwecks und des zu bearbeitenden Materials herstellen und deshalb ein neues Schneidwerkzeug nur "vorläufig" angeschliffen ausliefern.
Eine weniger nette Antwort wäre, dass es den Herstellern (und ihren Leuten am "Schleifstein") ziemlich egal ist, was sie anschleifen, Hauptsache es geht schnell, kann von einem angelernten Helfer erledigt werden und maximiert den Gewinn.
Dazwischen sind alle möglichen Abstufungen denkbar.
Meine persönliche Erfahrung aus über 50 Jahren handwerklicher Tätigkeit (vollberuflich und nebenher) ist, dass jedes neu gekaufte Werkzeug erst mal dem Verwendungszweck angepasst werden muss und in der Regel nur so eine Art Rohling darstellt. Okay, manche Firmen sind besser als andere, aber ein wirklich zu 100 % gebrauchstüchtiges Werkzeug ist mir in der Holzbranche noch nicht untergekommen.
Als Trost: wenn man erst mal weiss, wie man Werkzeuge "tuned", dann geht es meist schnell und unkompliziert.
Lass Dich nicht entmutigen!
viele Grüsse
reinhold
Re: Freude am scharfen Stemmeisen
Hallo zusammen,
da es wesentlich leichter ist, den Keilwinkel zu erhöhen, als ihn niederiger zu machen, ist das doch gut so.
25° sind für handgeführte Eisen in weichem Laubholz durchaus sinnvoll.
Liebe Grüße
Pedder
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- Beiträge: 1457
- Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13
Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang
Hallo Reingard,
ich weiß nicht, ob der Begriff "Bankbeitel" üblich ist. Ich habe mich diesbezüglich der angelsächsischen Nomenklatur angehängt, weil die in Bezug auf Holzhandwerkzeuge sehr viel differenzierter ist. Bankbeitel (bench chisels) sind Mehrzweckbeitel, die eben nicht nur zum Schälen oder Abstechen sondern auch zum Stemmen gebraucht werden. Letzteres geht auf Dauer nur mit einer Fase von mind. 30°. Bench chisels sind also sowohl Stemmbeitel als auch Stechbeitel in einem :-)
Wenn es um Beitel für reine Abstech- oder Schälarbeiten geht, kommt man mit 25° auch aus. Das sind dann aber spezielle Beitel, die eben nicht zum Stemmen geeignet sind (paring chisel).
Klaus
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- Beiträge: 346
- Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08
Re: Freude am scharfen Stemmeisen währt nicht lang
[In Antwort auf #139949]
Servus Bernd,
die vom Hersteller angebrachten Grundwinkel 25° oder 30° haben mit dem Stahl zu tun, Lie-Nielsen z.B. lieferte seine O1-Beitel mit 25°, die A2 mit 30°.
Hier mehr dazu: http://www.sawmillcreek.org/showthread.php?129013-LN-News-Letter-Comment-on-O1-vs-A2
Freundlich grüßt aus dem Neandertal
Claus Keller
Servus Bernd,
die vom Hersteller angebrachten Grundwinkel 25° oder 30° haben mit dem Stahl zu tun, Lie-Nielsen z.B. lieferte seine O1-Beitel mit 25°, die A2 mit 30°.
Hier mehr dazu: http://www.sawmillcreek.org/showthread.php?129013-LN-News-Letter-Comment-on-O1-vs-A2
Freundlich grüßt aus dem Neandertal
Claus Keller