von einem, der sich auskennt...
von einem, der sich auskennt...
http://woodandshop.com/frank-klausz-workshop-tour/
Hallo liebe Holzwerker,
über diesen Bericht bin ich gestolpert, leider ist er auf Englisch. Zu dem netten Herrn muss ich wohl nichts mehr sagen. Interessanter Beitrag zu
- Hobelbänken
- Sägen
- Holz- und Metallhobel
Der Folgebericht über das Zinken ist auch interessant. Er macht es nach der alten Lehre: Zinken zuerst (Pins first).
Wäre schön, wenn es so etwas von deutschen Meistern gäbe.
Grüße
Bernhard
Re: von einem, der sich auskennt...
Hallo Bernhard,
Danke für den tollen Link - da werde ich heute Abend einiges zum stöbern haben :-)
Herzliche Grüße
Tom ... der sich schon sehr auf Dein nun neu begonnenes Projekt freut
-
- Beiträge: 150
- Registriert: Do 27. Jun 2013, 12:04
Re: von einem, der sich auskennt...
Hallo Bernhard, ich bin sprachlos wenn ich sehe was manche Leute sich für eine Werkstatt bauen/einrichten.Das fängt ja schon bei der Eingangstür an. Wirklich beeindruckend. Da muss man schon ganz schön finanzkräftig sein. Werde die Seite ganz bestimmt mit großem Interesse durchforsten.
Gruß Thomas
Re: von einem, der sich auskennt...
Hallo Thomas,
offen gestanden war es überhaupt nicht meine Motivation, hier auf einen materiellen Wohlstand hinzuweisen. Das es jetzt diese Richtung nimmt, finde ich schade, denn Frank hat durchaus mehr zu sagen und vor allem zu zeigen.
Vermutlich kennst Du Frank Klausz nicht näher. Mit wenig Mühe wirst Du im Netz herausfinden, dass er aus bescheidenen Verhältnissen in Ungarn stammt und er es in den USA zu einem führenden Holzwerker gebracht hat. D. h. mit dem Werkzeug, was er hat, musste er sein Geld verdienen. Auch die Eingangstür zu seiner Werkstatt hat er selbst gebaut.
Diese Leistung respektiere ich und gönne ihm seinen "Wohlstand".
Ich habe schon deutlich teure Hobbywerkstätten gesehen und kenne auch Leute, die deutlich mehr Geld in Autos, Yachten, private Kinos und Golfplätze investiert haben. Auch diese Leute haben sich das selbst verdient und ich gönne es ihnen.
Vielleicht erscheint die Werkstatt unter diesen Aspekten in einem anderen Licht.
Viele Grüße
Bernhard
-
- Beiträge: 150
- Registriert: Do 27. Jun 2013, 12:04
Re: von einem, der sich auskennt...
Hallo Berhard,
das wollte ich auch überhaupt nicht in Frage stellen und evtl. kritisieren. Der Mann hat ganz bestimmt sehr viel geleistet in seinem Leben und selbstverständlich gönne ich es ihm auch. Ich kann mir aber nicht vorstellen das man so eine Werkstatt hier in Deutschland findet. Da sind die Amis schon nicht schlecht. Und wenn man sich ansieht wie schnell und einfach er die Zinkenverbindung herstellt......respekt! Werde mir noch einiges von ihm ansehen.
Gruß Thomas
-
- Beiträge: 675
- Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44
Re: von einem, der sich auskennt...
[In Antwort auf #139464]
Hallo Bernhard,
danke für den Link zu Frank Klausz, ich schaue mir diese Art Videos gerne an. Mir gefällt auch der Blick in andere Werkstätten, ein paar gute Lösungen gibt es immer zu sehen.
Wenn ich sehe wie Frank die Zinkenverbindungen nach Augenmaß anfertigt, dann kommt mir meine Vorgehensweise mit den ganzen Bleistiftlinien vor, wie Fahrrad fahren mit Stützrädern. Da sieht man die jahrelange Erfahrung.
Diese Art Holzverbindungen zu erstellen wird hierzulande höchstens noch von Restauratoren betrieben. Auch in Amerika dürften handgesägte Zinkenverbindung auch nur noch sehr selten vorkommen. Die handwerklichen Fähigkeiten sind wohl nicht mehr geeignet um den eigenen Lebensunterhalt sichern zu können.
Deinen Satz:
"Diese Leistung respektiere ich und gönne ihm seinen "Wohlstand".
Das kann ich nur voll und ganz unterstreichen. Er hat sich das selbst erarbeitet, sei es ihm gegönnt. Schade, dass diese Leistung hier oft nicht gewürdigt wird.
Ich beneide Frank nur um die Fähigkeiten so schöne Sachen bauen zu können, es gibt noch viel zu lernen.
Viele Grüße
Christoph
Hallo Bernhard,
danke für den Link zu Frank Klausz, ich schaue mir diese Art Videos gerne an. Mir gefällt auch der Blick in andere Werkstätten, ein paar gute Lösungen gibt es immer zu sehen.
Wenn ich sehe wie Frank die Zinkenverbindungen nach Augenmaß anfertigt, dann kommt mir meine Vorgehensweise mit den ganzen Bleistiftlinien vor, wie Fahrrad fahren mit Stützrädern. Da sieht man die jahrelange Erfahrung.
Diese Art Holzverbindungen zu erstellen wird hierzulande höchstens noch von Restauratoren betrieben. Auch in Amerika dürften handgesägte Zinkenverbindung auch nur noch sehr selten vorkommen. Die handwerklichen Fähigkeiten sind wohl nicht mehr geeignet um den eigenen Lebensunterhalt sichern zu können.
Deinen Satz:
"Diese Leistung respektiere ich und gönne ihm seinen "Wohlstand".
Das kann ich nur voll und ganz unterstreichen. Er hat sich das selbst erarbeitet, sei es ihm gegönnt. Schade, dass diese Leistung hier oft nicht gewürdigt wird.
Ich beneide Frank nur um die Fähigkeiten so schöne Sachen bauen zu können, es gibt noch viel zu lernen.
Viele Grüße
Christoph
-
- Beiträge: 1749
- Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23
Re: von einem, der sich auskennt...
[In Antwort auf #139464]
Guude,
Wir können ja mal einen Workshop zum Thema "Holzverbindungen von Hand" veranstalten.
Dabei kann ja mitgefilmt werden.
Im Feb. '15 bin ich voraussichtlich wieder in Köln, wenn sich eine Werkstatt finden lässt...
Im Rhein-Main Gebiet geht's von meiner Seite her natürlich auch.
Gut Holz! J.
Guude,
Wir können ja mal einen Workshop zum Thema "Holzverbindungen von Hand" veranstalten.
Dabei kann ja mitgefilmt werden.
Im Feb. '15 bin ich voraussichtlich wieder in Köln, wenn sich eine Werkstatt finden lässt...
Im Rhein-Main Gebiet geht's von meiner Seite her natürlich auch.
Gut Holz! J.
Schwalben und Zinken
[In Antwort auf #139464]
hallo Bernhard,
über Fank Klauss braucht man nichts zu sagen. Er ist zweifellos einer der führenden amerikanischen Schreiner. Ich verwende dieses alte Wort bei Frank bewusst - in Deutschland heisst der Beruf bezeichnenderweise jetzt Holzmechaniker. Frank ist als praktisch arbeitender Schreiner, als Lehrer und als Fachjournalist anerkannt und unbestrittener Meister. Seine Schnellschuss-Schwalbenschwanzverbindungen macht er bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit verschmitztem Grinsen. Wie auch in diesem Filmchen.
Zum Thema Schwalbenschwanz-Zinken möchte ich eine Kleinigkeit sagen.
Diese Holzverbindung ist Jahrhunderte alt und bewährt. Bis um 1900 hat man sie nie gezeigt, sondern immer unter umlaufenden Leisten und Friesen, gelegentlich auch unter Furnier versteckt. Verbindungen zu zeigen, war vom Schreiner und vom Kunden nicht gewünscht. Hirnholz zeigt man nicht! Erst durch die Bauhaus-Bewegung in Deutschland oder die Art&Crafts in USA wurden die Schwalben-, bzw. Fingerzinken als ästhetisches Mittel entdeckt, hervorgehoben und beim Publikum bewusst gemacht und aufgewertet. Oder soll ich sagen überbewertet?
Hobbyschreiner haben oft einen zu hohen Respekt vor dieser Verbindung. Nicht zuletzt, weil die Fachbücher meist sehr komplizierte Methoden zur Einteilung und Konstruktion der Zinken und Schwalben zeigen (ich bezweifle deren Richtigkeit nicht, aber....). Die geschäftstüchtige Industrie bietet komplexe technische Lösungen, teilweise für einen hohen Betrag an, mit deren Hilfe man Schwalben und Zinken leichter anfertigen können soll.
Meine Erfahrung ist, dass Schwalbenschwanzverbindungen sehr einfach zum Herstellen sind, wenn man mal den Knacks raus hat. Es ist nicht mehr als die solide Beherrschung einer Säge.
Das Einteilen des Brettes kann man wie Frank nach blossem Gefühl machen. Was gut aussieht, ist richtig. Ich zeichne meist die Zinken auf der Stirnseite an, freihand und nach Gefühl. Es ist einfacher, wenn man nach den halben Zinken einen mittleren anordnet und dann nach links und rechts gleichmässig aufteilt. Sieht besser aus.
Ob die Schwalben oder die Zinken zuerst gesägt werden, hängt von meiner Laune und der Situation ab. Bei verdeckten Zinken an einer Schubladenvorderseite ist die Schwalben-Zuerst-Methode besser, da hat man keine Wahl.
Bei gröberen Arbeiten zeichne ich nur die rechten Winkel an und arbeite mit der Zinken-Zuerst-Methode. Bei feineren Arbeiten reisse ich mit einer Winkelschablone an und bevorzuge Schwalben-Zuerst. Gröbere Arbeiten säge ich mit einer Gestellsäge, feinere mit einer Rückensäge. Kleiner Tip: die Breite der Zinken richtet sich bei der Schwalben-zuerst-Methode nach der Breite eines vorhandenen Stechbeitels. Ist bequemer und schneller so.
Wegen der Übung habe ich mir angewöhnt, wenigstens einmal in der Woche ein paar Abfallbrettchen mit einer Zinken-Schwalben-Verbindung zu versehen. Diese halbe Stunde hat man immer Zeit und es ist ein guter Weg, den Feierabend einzuläuten (als Rentner lege ich selbst fest, wann das ist).
viele Grüsse
reinhold
hallo Bernhard,
über Fank Klauss braucht man nichts zu sagen. Er ist zweifellos einer der führenden amerikanischen Schreiner. Ich verwende dieses alte Wort bei Frank bewusst - in Deutschland heisst der Beruf bezeichnenderweise jetzt Holzmechaniker. Frank ist als praktisch arbeitender Schreiner, als Lehrer und als Fachjournalist anerkannt und unbestrittener Meister. Seine Schnellschuss-Schwalbenschwanzverbindungen macht er bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit verschmitztem Grinsen. Wie auch in diesem Filmchen.
Zum Thema Schwalbenschwanz-Zinken möchte ich eine Kleinigkeit sagen.
Diese Holzverbindung ist Jahrhunderte alt und bewährt. Bis um 1900 hat man sie nie gezeigt, sondern immer unter umlaufenden Leisten und Friesen, gelegentlich auch unter Furnier versteckt. Verbindungen zu zeigen, war vom Schreiner und vom Kunden nicht gewünscht. Hirnholz zeigt man nicht! Erst durch die Bauhaus-Bewegung in Deutschland oder die Art&Crafts in USA wurden die Schwalben-, bzw. Fingerzinken als ästhetisches Mittel entdeckt, hervorgehoben und beim Publikum bewusst gemacht und aufgewertet. Oder soll ich sagen überbewertet?
Hobbyschreiner haben oft einen zu hohen Respekt vor dieser Verbindung. Nicht zuletzt, weil die Fachbücher meist sehr komplizierte Methoden zur Einteilung und Konstruktion der Zinken und Schwalben zeigen (ich bezweifle deren Richtigkeit nicht, aber....). Die geschäftstüchtige Industrie bietet komplexe technische Lösungen, teilweise für einen hohen Betrag an, mit deren Hilfe man Schwalben und Zinken leichter anfertigen können soll.
Meine Erfahrung ist, dass Schwalbenschwanzverbindungen sehr einfach zum Herstellen sind, wenn man mal den Knacks raus hat. Es ist nicht mehr als die solide Beherrschung einer Säge.
Das Einteilen des Brettes kann man wie Frank nach blossem Gefühl machen. Was gut aussieht, ist richtig. Ich zeichne meist die Zinken auf der Stirnseite an, freihand und nach Gefühl. Es ist einfacher, wenn man nach den halben Zinken einen mittleren anordnet und dann nach links und rechts gleichmässig aufteilt. Sieht besser aus.
Ob die Schwalben oder die Zinken zuerst gesägt werden, hängt von meiner Laune und der Situation ab. Bei verdeckten Zinken an einer Schubladenvorderseite ist die Schwalben-Zuerst-Methode besser, da hat man keine Wahl.
Bei gröberen Arbeiten zeichne ich nur die rechten Winkel an und arbeite mit der Zinken-Zuerst-Methode. Bei feineren Arbeiten reisse ich mit einer Winkelschablone an und bevorzuge Schwalben-Zuerst. Gröbere Arbeiten säge ich mit einer Gestellsäge, feinere mit einer Rückensäge. Kleiner Tip: die Breite der Zinken richtet sich bei der Schwalben-zuerst-Methode nach der Breite eines vorhandenen Stechbeitels. Ist bequemer und schneller so.
Wegen der Übung habe ich mir angewöhnt, wenigstens einmal in der Woche ein paar Abfallbrettchen mit einer Zinken-Schwalben-Verbindung zu versehen. Diese halbe Stunde hat man immer Zeit und es ist ein guter Weg, den Feierabend einzuläuten (als Rentner lege ich selbst fest, wann das ist).
viele Grüsse
reinhold
-
- Beiträge: 2715
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Schreiner / Holzmechaniker / Zinken
Hallo,
Schreiner (HWK) und Holzmechaniker (IHK) sind zwei unterschiedliche Berufe mit gesonderter Ausbildung.
Bei der Zinkeneinteilung nach Lehrmeinung gebe ich dir Recht, die ist in Büchern viel zu kompliziert dargestellt, In menen Kursen erkläre ich die Einteilung "Frei Schnauze", die Lehrmeinung der Fachbücher findet sich aber der Vollständigkeit halber im Manuskript zum Kurs.
Ich bin auch der Meining, dass eine offene Zinkung einen viel höheren Anspruch an das Genaue Arbeiten hat, als eine halbverdeckte. Die Halbverdeckte mag mehr arbeit sein, aber sie ist einfacher. Wer eine offene Zinkung kann, hat auch mit der halbverdeckten keine Probleme.
Gruß
Heiko
Re: Schreiner / Holzmechaniker / Zinken
Hallo Heiko,
Schreiner (HWK) und Holzmechaniker (IHK) sind zwei unterschiedliche Berufe mit gesonderter Ausbildung.
vielen Dank für die Richtigstellung.
Die Halbverdeckte mag mehr arbeit sein, aber sie ist einfacher. Wer eine offene Zinkung kann, hat auch mit der halbverdeckten keine Probleme.
Da mag ich Dir nicht zustimmen. Bei der halbverdeckten ist das Fehlerpotential einfach viel größer. Wem einmal bei der letzten Schwalbe das "lap" (ich kenn jetzt nicht das deutsche Wort) abgebrochen ist, weiss was ich meine. Bei einer offenen Zinke kann das nicht passieren. Sägen etc ist auch bei einer offenen Zinkung viel einfacher.
Aber vielleicht kannst Du Deine Ansicht begründen?
Grüße
Bernhard