Bestosshobel Eigenbau *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Bestosshobel Eigenbau *MIT BILD*

Beitrag von Thomas Matuschak »


Um die Holzwerkel-Saison zu beginnen, habe ich beschlossen, mal mit was Kleinem anzufangen und den lange schon geplanten Bestosshobel zu bauen. Materialien waren ein Stück Pockholz für die Sohle, Buche-Leimholz für den Korpus, eine orignal RECORD #5 Klinge und der Eisenhalter meines Kunz Schiffshobels (den benutze ich nur selten - Umschrauben ist daher kein Problem für mich) und eine Schloss-schraube für den hinteren Hammer-Punkt (oder wie das sonst heißt). Dann noch zwei Buche-Schubladenknäufe.

Der Klingenwinkel beträgt 17 Grad zur Querachse und der Schnittwinkel 37 Grad (Phase unten). Eingestellt wird per Hämmerchen. Der Hobel wurde noch mit etwas Blei gefüllt um ordentlich Schwungmasse zu erzeugen. Hergestellt wurde er fast ausschließlich mit der Tischkreissäge. Verleimt wurde mit Fischleim. Die exakte Winkligkeit habe ich am Ende per Hobel hergestellt - das war mir mit der TKS einfach zu schnöde und die Oberfläche wird mit dem Hobel natürlich auch besser. Oberflächenbehandlung mit 2 Schichten Schnellschleifgrund - die letzte mit Stahlwolle poliert.

Das ganze war eigentlich ein Versuch, da ich noch nie einen Hobel gebaut habe - hätte ich geahnt, dass der so gut funktioniert, hätte ich vermutlich ein schöneres Holz für den Korpus verwendet, z.B. Kirsche. Richtig eingestellt, erzeugt der Hobel wunderschöne Späne - sowohl beiLängs- als auch bei Hirnholz. Der Hobel ist speziell für meine Stosslade entworfen worden, d.h. die Klinge liegt so, dass sie die maximale Höhe über der Lade hat. Der ziehende Schnitt durch die 17 Grad scheint wunderbar zu funktionieren - selbst Buche-Hirnholz läßt sich müheloss bearbeiten. Aber auch zum normalen Oberflächen-Verputzen kann man ihn sehr gut verwenden.

Gruss,
Thomas



Tom B.
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Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Tom B. »


Schönen guten Abend Thomas,

sieht sehr schön aus Dein Hobel; mit sehr interessanten Details. Eine Frage habe ich zum (nicht vorhandenem Spanbrecher): Du schreibst "Fase unten". Habe ich nur keinen Spanbrecher gesehen oder ist die Fase oben?

Ich bin ja echt ziemlich beeindruckt ob des Hobels! So ein Projekt steht bei mir immer noch an - ich bin gespannt, wann ich mich mal an "so was" ranwage.

Herzliche Grüße

Tom

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Thomas Matuschak »


Hallo Tom,
stimmt schon - Fase unten. Und es ist kein Spanbrecher vorhanden. Das wäre noch eine sinnvolle Erweiterung - ich hatte leider im Moment keinen übrig.
Bis dato geht das aber auch so ganz gut. Ich werd mal die Tag Versuche mit Birke-Leimholz machen. Das Zeugs war immer besonder kritisch hinsichtlich Ausrissen.
Vielleicht hilft aber auch der ziehende Schnitt durch die 17 Grad zur Querachse.

I will keep you on the running ;-)

Gruss,
Thomas

Rafael
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Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #139018]
Hallo Thomas,

schöner Hobel. Sieht nach sauberer Arbeit aus.
Aber warum hast Du die eine Seite so schräg abgesägt? Das ist doch diese Seite, auf der der Hobel aufliegt. Hast Du damit nicht das Risiko vergrößert, dass der Hobel kippelt?

Gruß,
Rafael

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
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Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Thomas Matuschak »


Hallo Rafael,
Du hast recht - das ist die Seite wo er aufliegt. Die Fläche ist aber noch gross genug. Grund: Es sah einfach sch... aus. Hat sich aus der Geometrie der Messerauflage ergeben.
Beim nächsten würde ich das anders machen (falls ich nochmal einen mache). Wie gesagt, datt Janze entstand während der Arbeit - normalerweise plane ich sowas per Google-Sketchup.
Hier hab ich aber bewußt mal "drauflos" gewerkelt - und war angenehm erstaunt über das Resultat. Wenn auch mit ein paar optischen Einbußen.

Gruss,
Thomas

Jens Peter Pauly
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Registriert: Fr 17. Jan 2014, 07:30

Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Jens Peter Pauly »


Hallo Thomas!
Mir gefällt das es hier immer mal wieder Leute gibt die sich an den Hobelbau heran trauen. So schwer ist das ja auch nicht. Bestosshobel sind allerdings etwas ganz besonderes. Ich habe so meine Erfahrungen damit. Leider sind die aus Holz mir zu leicht. Das wichtigste bei einem guten Bestosshobel ist das der Schwerpunkt so tief wie möglich liegen sollte. Auch sollte die Laufsohle so breit wie möglich sein. Da ich nicht festgelegt bin was Hobeleisen betrifft, so nehme ich immer das beste was für die anliegender Hobelsituation zu haben ist. Für die Bearbeitung von Hirnholz das Härteste Eisen das ich kenne das D2. Gerd wird dir sicher eines machen. Und für die anderen Situationen ein einfaches Kohlenstoffstahl Eisen. Auch wenn andere da nicht meiner Meinung sind. Ich schärfe lieber einmal mehr und habe dafür ein exzellentes Hobeleisen das nur nicht ganz so lange durchhält wie ein veredeltes, dafür aber extrem scharf ist. Wie gesagt jeder entscheidet für sich was er macht.


Thomas Matuschak
Beiträge: 251
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Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Thomas Matuschak »


Ich habe meinen Hobel noch nicht gewogen (werd ich mal nacholen) - aber leicht ist er nicht. Das Pockholz ist schon recht schwer und das hab ich ja an zwei Seiten. Dazu habe ich ja noch etwas Blei zugegeben.
Das Eisen (original Record Tungsten steel) schlägt sich bei meinen Versuchen wacker. Selbst bei Buche und Ahorn Hirnholz... ich denke, da macht sich der ziehende Schnitt auch bemerkbar.
Aber Option wäre durchaus ein #5 D2- Eisen von Gerd. Da käme dann auch noch ein wenig Gewicht dazu, auch wenn ich dann das Hobelmaul nacharbeiten müßte.

Gruss,
Thomas

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #139018]
Hallo Thomas,

du schreibst so nebenbei, dass der Hobel eigentlich nur ein Versuch war. Ich finde den schon sehr gut gelungen. Wenn er dann noch funktioniert wie er soll ist doch alles gut, da braucht es doch keinen weiteren Versuch!
Eine Sache habe ich nicht so ganz verstanden, du hast eine Schlossschraube eingesetzt, ist damit auch die Verschraubung für die Hobelklappe gelöst?

Grüße
Christoph

Thomas Matuschak
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Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Thomas Matuschak »


Die Schlosschraube ist hinten am Korpus zum Justieren des Eisens (Schnitt-Tiefe reduzieren) per Hammer.
Das Eisen wird über eine Doppelschraube (eine Seite Holzgewinde, andere Seite M6) im Korpus und Flügelmutter gehalten. Die Spannung entsteht
durch das Runterdrehen der Rändelmutter in der Eisenklappe.

Gruss,
Thomas

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Bestosshobel Eigenbau

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Thomas,

danke für die Antwort. Jetzt habe ich es verstanden.
Die Schraube mit Holz und M6 Gewinde ist dann eine Rampamuffe, die Lösung ist gut.

Grüße
Christoph

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