Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MartinG
Beiträge: 51
Registriert: So 3. Apr 2016, 22:02

Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von MartinG »


Guten Tag zusammen.
Nein Name ist Martin, bin vierzig Jahre alt und wohne im schwäbischen.
Durch den Kauf eines Hauses und dessen Renovierung bin ich der Holzbearbeitung nahe gekommen.

Nun habe ich in letzter Zeit bemerkt das ich mit meinen günstigen Maschinen sowieso nacharbeiten muss.
Vor allem Sägekanten. Daraus folgend habe ich immer öfter zu vorhandenen Handwerkzeug gegriffen
und dabei bemerkt dass ich mehr Spass an der Sache habe.

Nun ist es soweit dass ich beginne mich mit Werkzeug auszurüsten.
Und als Anfänger stellt sich mir jetzt die Frage nach dem Sinn für recht teure Werkzeuge.
Begonnen habe ich nun mit MHG Stechbeiteln und einer universellen Japan Säge.
Natürlich bei Dieter gekauft.

Darf ich meine Fragen nach Hobeln, Sägen und anderen Kleinigkeiten hier in einem Thema stellen, oder soll ich gesonderte Thread s erstellen?

Gruss
Martin

Pedder
Beiträge: 5695
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von Pedder »


Hallo Martin,

auch auf der leisen Seite nochmal herzlich willkommen!

Besser jede Frage oder wenistens jedes Werkzeug in einem Thread, sonst wird es unübersichtlich.

Liebe Grüße
Pedder

Rafael
Beiträge: 841
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von Rafael »


Hallo Martin,
herzlich willkommen.

Ich sehe keinen Grund, warum Du nicht erst mal Deine Fragen hier einstellen solltest. Sollte sich ein ein Thema als sehr umfangreich erweisen, kann man es immer noch auslagern.
Sind die geplanten Arbeiten auf die Hausrenovierung begrenzt, oder planst Du auch sonst mit Holz zu arbeiten?

Rafael

Edith hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich davon ausgegangen bin, Du hättest jetzt schon einen Satz an allgemeinen Fragen fertig. Wenn Du aber mit Deiner Frage einzelne Probleme zu unterschiedlichen Werkzeugen meinst, die auch sonst in keinem Zusammenhang stehen, dann hat Pedder sicherlich Recht.

MartinG
Beiträge: 51
Registriert: So 3. Apr 2016, 22:02

Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von MartinG »


Vielen dank für euren netten Empfang.
Ich möchte mich zukünftig mit dem Bau von Möbeln beschäftigen.

Dann möchte ich mich hier mal auf Sägen beschränken.
Ich habe mir diese japanische Säge gekauft. Die sägt richtig gut, aber ich habe Probleme wirklich gerade zu sägen.
An irgendeiner Ecke läuft sie mir immer raus.
Ausserdem liegt mir der Griff und das Sägen auf Zug nicht. Eventuell würde mir eine Gestellsäge von der Handhabung besser gefallen.

Mit welcher Säge gelingt mir ein wirklich gerader Schnitt?
Auf was muss ich achten? Gibt es Tricks den Schnitt sauber anzusetzen?
Oder geht man anders vor? Sägt man nur ungefähr und hobelt dann bei?
Ist es sinnvoll eine Veritas, Flinn, G.T. zu kaufen oder liegt es rein nur an mir?

Schönen Gruss
Martin

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3190
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #138834]
Hallo Martin,

willkommen hier.

Du bist ja - ich darf es so sagen - noch am Anfang des heimtückischen Abhanges "Handwerkzeuge", den die meisten hier schon, zunehmend wehr- und willenlos, ein gutes Stück weiter heruntergerutscht sind. Aber Du willst es ja so ;-)

Ich glaube nicht, dass eine endlose Diskussion hier Dir viel weiterhilft, sie wird Dich eher verwirren, denn es gibt hier keine Einheitsmeinung oder allgemein anerkannte Wahrheit, und es wird gern (in freundlicher Form, natürlich) gestritten. Du solltest für den ernsthaften Einstieg hier als Erstes jemanden suchen, der in Deiner Nähe wohnt, gut ausgerüstet ist und sich mal ein paar Stunden Zeit für Dich nimmt, vorführt und probieren lässt. Fragen bleiben dann noch genug, aber Du hättest schon etwas mehr eigene Richtung.

Ich und meine Werkstatt kommen (aufgrund der Entfernung zum Schwäbischen) eher weniger in Frage, aber ich biete mich gern an. Ich denke aber, es findet sich jemand in Deiner Nähe.

Viel Erfolg!

Friedrich

daniel s
Beiträge: 279
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von daniel s »

[In Antwort auf #138834]
Willkommen im Forum Martin,

aus welcher Gegend kommst du denn? Friedrichs Idee sich mit jemandem aus deiner Gegend zu treffen und Erfahrungen auszutauschen ist wirklich hilfreich.

Schönen Gruß
Daniel



Johannes M
Beiträge: 1591
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein? *LINK*

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #138834]
Hallo Martin,
auch von mir ein herzliches Willkommen. Den wichtigsten Schritt hast Du schon hinter Dir, denn Du bist hier mit Deinen Fragen gut aufgehoben. Beim Arbeiten mit Handwerkzeugen braucht es etwas Übung. Wenn Du am übernächsten Wochenende Zeit hast, dann komm doch zu Gero´s Holzwerkertreffen nach Darmstadt. Da kannst Du in geselliger Rund diverse Sägen, Hobel, und und.. ausprobieren.

Es grüßt Johannes

alex2000gold
Beiträge: 15
Registriert: Di 13. Mär 2018, 20:42

Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von alex2000gold »


Hallo !

Eine Erfahrung von mir möchte ich zu diesem Thema gerne loswerden:

Mein Platz in der Werkstatt ist sehr begrenzt und ich habe am Anfang manchmal Werkzeuge gekauft,
weil sie mir empfohlen wurden, gefielen und ich dachte ich könnte sie irgendwann mal gebrauchen.
Teilweise lagen diese dann ungenutzt herum...schade drum.

Mittlerweile kaufe ich Werkzeuge projektbezogen, d.h. nur was ich für das nächste Projekt
bzw. die nächsten Projekte brauche bzw. was mir dazu noch fehlt.

Diese Vorgehensweise einzuhalten fällt mir als Jäger und Sammler manchmal schwer,
aber es hält die Werkstatt schlank und schafft Platz.

Mit größerem Geldpolster und mehr Platz würde das dann wahrscheinlich schon wieder anders aussehen :)

Gruß
Alex

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #138834]
hallo Martin,

willkommen auf der leisen Seite !

Wo wohnst Du denn?
Ich habe hier zwei Standorte, Herrenberg und Ehingen, falls Du in der Nähe sein solltest, können wir uns ja mal vor Ort austauschen. Bin übrigens auch gerade mit dem Ausbau eines alten Hauses beschäftigt.

Deine erste Frage galt den Sägen.
Wie einer der Kollegen schon geschrieben hat, gehen da die Meinungen durchaus auseinander.
Meine Meinung: man kann mit jeder guten Säge gute Ergebnisse erzielen. Voraussetzung: sie ist scharf, man beherrscht die Säge und man wendet sie richtig an.

Japansägen (ich habe auch welche) sind gut, aber bringen ihre Leistung nur bei weichen Hölzern mit gleichmässiger Maserung, wie sie in Japan bevorzugt verwendet werden. Sie lassen sich nicht nachschärfen, wenigstens nicht mit vertretbarem Aufwand. Wenn Du ein Fichte-Brett ablängst und durch einen Ast musst, ist die Japansäge vermutlich anschliessend im Eimer, weil ein paar Zähne verbogen oder ausgebrochen sind.

Die sündhaft teuren Rückensägen sind sehr gut, aber nicht universell verwendbar (meine Meinung). Du brauchst mehrere davon, wenn Du das Spektrum der anfallenden Arbeiten abdecken willst. In der Summe sind das schnell ein halber Tausender, den Du am Anfang sinnvoller einsetzen kannst. Schliesslich brauchst Du noch sehr viel mehr Werkzeuge.

Meine Empfehlung für den Anfang:
Universell verwendbar und leicht finanzierbar sind Gestellsägen. Du brauchst eine mit Längsschnittbezahnung und ca 60 bis 70 cm lang, eine mit Querschnittbezahnung von 60 cm Länge und und eine feinere Längsschnitt mit 40 bis 50 cm für Zinken. Für diese drei Sägen zusammen reicht ein Hunderter.
Du brauchst ausserdem eine Feinschnittsäge, für den Anfang reicht eine Tenon Saw oder eine Feinschnitt von Veritas. Hände weg von Sägen mit rund gedrechseltem Holzgriff.

Von Zeit zu Zeit wirst Du Dir einen grösseren Fuchsschwanz wünschen. Wenn Du eine gut erhaltene Disston-Längsschnitt aus der Zeit vor dem 2.Weltkrieg bekommen kannst, bist Du fein raus. Lass Dir Zeit bei der Suche im Internet, einen Fuchsschwanz braucht man streng genommen nur bei sehr breiten Brettern (gibts die noch?) und bei Plattenmaterial.

Ganz wichtig bei allen Handsägen ist das Schärfen: Du brauchst für jede Säge eine passende Dreikantfeile und eine flache Feile zum begradigen. Gibts alles bei Dieter. Er berät auch gut. Den Feilkloben kannst Du aus Holzresten selbst bauen - mehrere gute Anleitungen sind im Internet.

Die obige Grundausstattung, mit der Du alles herstellen kannst, was im Möbelmasstab üblich ist, entspricht im Wesentlichen der Sägenausstattung eines deutschen Schreiners im 19. Jahrhundert. Die Gesamtkosten liegen unter 200 Euro (da ist die Disston nicht dabei)

Bei den Gestellsägen empfehle ich ausdrücklich nicht die wunderschönen Modelle eines niederbayerischen Versenders. Sie sind schön anzuschauen, wirklich, haben aber einen Konstruktionsfehler, der sie ziemlich nutzlos macht, bzw. andauernden Ärger beim Arbeiten verursacht.

Und dann heisst es ÜBEN ! Am Anfang wird es holperig sein, aber mit jedem Schnitt wird es besser.

viele Grüsse
reinhold


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Welches Handwerkszeug darf's denn sein?

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,
Hände weg von Sägen mit rund gedrechseltem Holzgriff.

Da geht es mir ganz anders. Die Veritas Feinsäge ist mir die liebste Säge zum Schneiden von Zinken. Sie leigt mir persönlich besser in der Hand, als der Griff der Veritas Zinkensäge.

Bei den Gestellsägen empfehle ich ausdrücklich nicht die wunderschönen Modelle eines niederbayerischen Versenders. Sie sind schön anzuschauen, wirklich, haben aber einen Konstruktionsfehler, der sie ziemlich nutzlos macht, bzw. andauernden Ärger beim Arbeiten verursacht.

Kannst du das mal bitte etwas näher erläuitern, das würde mich interessieren. Denn eigentlich wollte ich mir die kleinste dieser Sägen demnächst anschaffen.

Gruß

Heiko

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