Schweifhobel wie benutzen?
-
- Beiträge: 675
- Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44
Schweifhobel wie benutzen?
Hallo,
wie benutze ich einen Schweifhobel richtig?
Bei mir gibt es zwei Schweifhobel, einen mit gerader Sohle und einen mit runder Sohle. Oder heißen die Schabhobel?
So richtig anfreunden kann ich mich mit den beiden Hobeln nicht. Ein Kante anfasen geht, eine Rundung von Sägespuren beseitigen geht nicht gut, der Hobel rattert sehr schnell. Zu dem läuft der Hobel nur die Kontur nach, gezielt Material an einer Stelle entfernen um eine Rundung sauber auszuarbeiten gelingt mir nicht.
Sollte man die Hobel von sich wegschieben oder zu sich hin ziehen?
Die Eisen sind scharf, verschiedene Schnitttiefen habe ich auch schon ausprobiert, das richtige Erfolgserlebnis hat sich aber noch nicht eingestellt.
Gibt es spezielle Techniken die mir bisher verborgen sind oder muss ich einfach nur mehr üben?
Über Tipps, Tricks und Anregungen würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Christoph
-
- Beiträge: 128
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Schweifhobel wie benutzen?
Hallo Christoph,
ich habe mit Schweifhobeln einige Axtstiele und ähnliche Formen bearbeitet. Ich kann zwar einige Hinweise geben, doch es hängt auch viel von der Übung ab.
- schieben oder ziehen ist eigentlich egal; ich tue das was der Faserverlauf und die Einspannsituation erlaubt.
- den Hobel möglichst immer etwas schräg zur Hobelrichtung stellen; so wird es auch leichter Täler und Hügel auszugleichen; bei engen Innenradien ist dies oft allerdings nur begrenzt möglich
- feine Spanstärke und sehr scharfe Eisen helfen sehr gegen das Rattern und auch gegen Ausrisse.
- die Griffe nicht im Gorrilla-Todesgriff umklammern, sondern den Hobel nah an der Klinge mit Daumen und Zeigefinger beider Hände greifen und die anderen Finger nur sachte zur Führung benutzen.
- um ungleichmäßige Flächen oder Kanten einzuebene mache ich erst an den zu hohen Stellen gezielte Stöße um dort Material wegzunehmen und gehe dann über die gesamte Fläche mit möglichst langen Zügen hinweg. Überhaupt sollte man versuchen, möglichst lange Hobelzüge zu machen.
Ich hoffe das hilft dir etwas weiter.
Schöne Grüße,
Tobias
Schweifhobel - Video Garrett Hack
Hallo Chris,
in meinen Augen gehören diese Art von Hobeln zu den "schwierigsten" :-)
Garrett Hack hat ein recht schönes (leider zu kurzes) Video zu den einzelnen Arten vorgestellt: http://www.finewoodworking.com/tool-guide/video/hone-your-spokeshave-technique.aspx
Ich hoffe, das geht auf.
Meiner hat am Anfang auch "gerattert". Schärfen und eine sehr (!) feine Einstellung des Eisens haben da geholfen. Sonst wollen die Dinger behandelt werden wie eine Frau. Immer ganz sanft und ihnen die Richtung vorgebend, dann macht er, was Du willst :-)
Herzliche Grüße
Tom
-
- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Video Garrett Hack - sehr schön!
Ein ernsthafter Mensch, der konzentriert und sichtbar fachkundig zur Sache geht, ohne jegliche Showeffekte. Da habe ich das Gefühl, von dem gern lernen zu wollen. Natürlich, es dürfte gern länger sein.
Friedrich
-
- Beiträge: 341
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
- Kontaktdaten:
Re: Schweifhobel wie benutzen?
[In Antwort auf #137708]
Hallo,
ich finde die Beiträge des Stuhlmachers James Mursell hilfreich, z. B. den hier:
https://www.youtube.com/watch?v=MvURhCTeQS4
Am wichtigsten finde ich: kurz anfassen, die Griffe nur als "Stabilisatoren" für die Handballen nutzen.
Grüße,
Christoph
Hallo,
ich finde die Beiträge des Stuhlmachers James Mursell hilfreich, z. B. den hier:
https://www.youtube.com/watch?v=MvURhCTeQS4
Am wichtigsten finde ich: kurz anfassen, die Griffe nur als "Stabilisatoren" für die Handballen nutzen.
Grüße,
Christoph
-
- Beiträge: 592
- Registriert: Do 30. Aug 2018, 08:37
- Kontaktdaten:
Schweifhobel optimieren *MIT BILD*
[In Antwort auf #137708]

Hallo Christoph,
hier einige meiner Schabhobel.
Ich bevorzuge den alten Stanley No. 53 mit Maulverstellung, es ist der zweite von rechts.
Um den Hobel zu optimieren muss die Auflagefläche des Messers, die ja nur gegossen ist, geebnet werden. Dafür alle Schrauben entfernen und die Auflagefläche mit einer Schlichtfeile glätten.
Zum Flattern kommt es aber auch durch die für mich sehr dünnen originalen Eisen, sie haben im Durchschnitt eine Stärke von 1,7 mm.( auch das Ersatzmesser von der Fa. Ray Iles)
Wenn man die Spiegelseite abziehen will, merkt man wie verzogen die Messer sind, da sie häufig durch Stanzen geformt werden.
Die meisten Hobel vertragen auch 3mm starke Messer, ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Durch das starke Messer wird das Maul enger und mit einer Schrägstellung des Messers kann man den Hobel so einstellen, dass mit der einen Seite sehr dünne Späne abgezogen werden können und an der anderen dickere.

Viele Grüsse vom Bodensee
Gerd.

Hallo Christoph,
hier einige meiner Schabhobel.
Ich bevorzuge den alten Stanley No. 53 mit Maulverstellung, es ist der zweite von rechts.
Um den Hobel zu optimieren muss die Auflagefläche des Messers, die ja nur gegossen ist, geebnet werden. Dafür alle Schrauben entfernen und die Auflagefläche mit einer Schlichtfeile glätten.
Zum Flattern kommt es aber auch durch die für mich sehr dünnen originalen Eisen, sie haben im Durchschnitt eine Stärke von 1,7 mm.( auch das Ersatzmesser von der Fa. Ray Iles)
Wenn man die Spiegelseite abziehen will, merkt man wie verzogen die Messer sind, da sie häufig durch Stanzen geformt werden.
Die meisten Hobel vertragen auch 3mm starke Messer, ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Durch das starke Messer wird das Maul enger und mit einer Schrägstellung des Messers kann man den Hobel so einstellen, dass mit der einen Seite sehr dünne Späne abgezogen werden können und an der anderen dickere.

Viele Grüsse vom Bodensee
Gerd.
Re: Schweifhobel optimieren
Hallo,
ich habe eine ähnliche Auswahl wie Gerd. Meistens benutzt Helle sie für Hammerstiele und Gewehre und ähnliches.
Der kommt am besten mit einem hölzernen Flachwinkler zurecht.
Für einen der Stanley 53 (gebogene Griffe; die 54 hat die geraden Griffe, Hack hat da einen Fehler in seinem Video)
habe ich ein Ersatzeisen von Ron Hock (gibt es Dieter).
Das Eisen ist aber fast zu dick, mit dem 53 kann ich keine dicken Späne mehr ziehen.
Liebe GRüße
Pedder
-
- Beiträge: 251
- Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44
Re: Schweifhobel optimieren *MIT BILD*
Ich habe einen Schweifhobel von Dick, mit gerader Sohle - den kann ich sehr empfehlen, das Messer ist 3mm dick und der funktioniert wirklich hervorragend. Sonst habe ich noch einen 53 von Kunz (mit runder Sohle) - den musste ich (wie von Friedrich schon beschrieben) erst ein wenig "zureden".
Anfangs hatte ich auch meine Schwierigkeiten. Was mir geholfen hat:
- Übung, Übung....
- Hobel schräg zur Hobelrichtung stellen (also von oben geschaut den Hobel nicht rechtwinklig zur Hobelrichtung halten), das verkleinert den Schnittwinkel und der Hobel tut sich leichter. Je mehr Übung Du dann mit dem richtigen Anstellwinkel hast, umso öfter schafst Du es,
den Hobel auch mal gerade zu halten.
- Das Messer muss wirklich scharf sein (Haar-Probe am Arm)
- Manchmal hilft auch ausreichend Druck, um Rattern zu verhindern.
- Darauf achten, dass Du immer "mit dem Fell", also an den Fasern bergab und nicht "gegen das Fell" hobelst. Hobelst Du eine konkave Form ("Tal"), wo die Fasern waagrecht laufen, musst Du Dich der "Talsohle" von beiden Richtungen her nähern, um im Bergab-Schnitt zu bleiben.
Auf jeden Fall lohnt sich das Üben - wenn man es mal raus hat ist es toll, dem Holz schöne geschwungene Formen geben zu können. Als Beispiel mal eine, meiner beiden Gestellsägen. Für das Glätten der feinen Schweifhobel-Schnittspuren verwende ich übrigens konkave Ziehklingen. Damit wird es dann richtig schön glatt.
Es gibt aber auch Schweifhobel mit konkaven Klingen.
Gruss,
Thomas

-
- Beiträge: 675
- Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44
Re: Schweifhobel wie benutzen?
[In Antwort auf #137708]
Danke euch allen für die Antworten.
Was habe ich für mich mitgenommen. Die Schweifhobel werde ich wohl fester und näher am Eisen fassen. Die Eisen habe ich noch mal sauber abgezogen, die Spiegelseite ist plan, Haare auf dem Arm rasieren geht sehr leicht. Eine ziehende Bewegung zu mir hin fällt mir leichter zu kontrollieren. Kleine, feine Späne kann ich abnehmen, aber durchgehende Späne gehen mir noch nicht von der Hand.
Die Hobel sind ein Kunz 53 und ein Veritas mit gerundeter Sohle, die Eisen und das Bett wirken auf mich sehr ordentlich, Nacharbeiten sind da nicht unbedingt erforderlich.
Um besser mit den Hobeln umgehen zu können werde ich wohl mehr üben müssen. Am besten an einem kleinen Projekt, da wird sich schon noch was finden lassen. Die Gestellsäge von Thomas gefällt mir schon ganz gut.
Viele Grüße
Christoph
Danke euch allen für die Antworten.
Was habe ich für mich mitgenommen. Die Schweifhobel werde ich wohl fester und näher am Eisen fassen. Die Eisen habe ich noch mal sauber abgezogen, die Spiegelseite ist plan, Haare auf dem Arm rasieren geht sehr leicht. Eine ziehende Bewegung zu mir hin fällt mir leichter zu kontrollieren. Kleine, feine Späne kann ich abnehmen, aber durchgehende Späne gehen mir noch nicht von der Hand.
Die Hobel sind ein Kunz 53 und ein Veritas mit gerundeter Sohle, die Eisen und das Bett wirken auf mich sehr ordentlich, Nacharbeiten sind da nicht unbedingt erforderlich.
Um besser mit den Hobeln umgehen zu können werde ich wohl mehr üben müssen. Am besten an einem kleinen Projekt, da wird sich schon noch was finden lassen. Die Gestellsäge von Thomas gefällt mir schon ganz gut.
Viele Grüße
Christoph