Ausgetreten Leim entfernen- wie?
Re: Leimsorte
[In Antwort auf #137658]
hallo Tom
ich verwende diese beiden Leimsorten schon jahrelang. Das ist nichts anderes als Haut- und Knochenleim. Gibts bei Dieter unter http://www.feinewerkzeuge.de/oberfl.htm . Dort sind auch Links zu Anleitungen. Hide Glue muss vor Gebrauch heiss gemacht werden.
Liquid Hide Glue ist ebenfalls Haut- und Knochenleim, der aber flüssig, also gebrauchsfertig in Spritzflaschen verkauft wird. Sein Vorteil ist die extrem lange offene Zeit. Ich verwende ihn daher bevorzugt bei komplizierten Verleimungen, z.B. bei Korpusverleimungen mit Schwalbenschwänzen etc. Man muss nicht so hetzen und kann länger korrigieren.
Vor einigen Jahren hat die Zeitschrift Fine Woodworking Leime getestet und mit viel Bohai einen modernen Leim zum Sieger gekürt (ich weiss nicht mehr, welchen, ist ja auch egal). Dabei wurde stillschweigend darüber hinweggegangen, dass die Haut-und Knochenleime bei der Festigkeit einen sehr guten zweiten Platz belegt haben und nur wenig unterhalb des Siegers lagen.
Haut- und Knochenleim ist seit den Tagen der alten Ägypter bekannt, dass ihn jetzt erst einige Amis bemerkt haben und gleich mit viel Gedöns darauf aufmerksam machen, ist "typisch", wie meine Tochter sagen würde.
Also nicht verzagen, Dieter fragen
viele Grüsse
reinhold
hallo Tom
ich verwende diese beiden Leimsorten schon jahrelang. Das ist nichts anderes als Haut- und Knochenleim. Gibts bei Dieter unter http://www.feinewerkzeuge.de/oberfl.htm . Dort sind auch Links zu Anleitungen. Hide Glue muss vor Gebrauch heiss gemacht werden.
Liquid Hide Glue ist ebenfalls Haut- und Knochenleim, der aber flüssig, also gebrauchsfertig in Spritzflaschen verkauft wird. Sein Vorteil ist die extrem lange offene Zeit. Ich verwende ihn daher bevorzugt bei komplizierten Verleimungen, z.B. bei Korpusverleimungen mit Schwalbenschwänzen etc. Man muss nicht so hetzen und kann länger korrigieren.
Vor einigen Jahren hat die Zeitschrift Fine Woodworking Leime getestet und mit viel Bohai einen modernen Leim zum Sieger gekürt (ich weiss nicht mehr, welchen, ist ja auch egal). Dabei wurde stillschweigend darüber hinweggegangen, dass die Haut-und Knochenleime bei der Festigkeit einen sehr guten zweiten Platz belegt haben und nur wenig unterhalb des Siegers lagen.
Haut- und Knochenleim ist seit den Tagen der alten Ägypter bekannt, dass ihn jetzt erst einige Amis bemerkt haben und gleich mit viel Gedöns darauf aufmerksam machen, ist "typisch", wie meine Tochter sagen würde.
Also nicht verzagen, Dieter fragen
viele Grüsse
reinhold
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Leimsorte
[In Antwort auf #137658]
Hallo Tom,
den Liquid Hide Glue von Titebond verwende ich schon seit Jahren für alte Musikinstrumente der Renaissance und Barockzeit. Der ist recht gut, wenn es um Verleimungen geht, die eine lange Offenzeit brauchen und nicht allzu schmal sind. (Ich rede hier von ca. 2-3mm Verleimfläche) Dieser Leim ist recht dickflüssig und hat eine gute Anfangshaftung. In verschiedenen Luthier-Foren im Amiland wird allerdings die Langzeithaltbarkeit diese Leims in Frage gestellt. Entspricht nicht meiner Erfahrung. Aber ich mach das ja noch keine hundert Jahre, sondern verwende diesen Leim erst seit ca. 10 Jahren. Allerdings meist aus Bequemlichkeit, wenn ich keinen eigenen Leim angesetzt habe. Dieser Leim hat eine Haltbarkeit von ca. 1-2 Jahren (meist etwas länger, als vom Hersteller angegeben), daher sollte man vor dem Kauf sich mal das Datum ansehen.
Mein normaler täglicher Leim ist Haut- oder Knochenleim, der mit der Zugabe von 5 - 10% und mehr Essigessenz (25%), die es in jedem Lebensmittelladen gibt, flüssig gehalten wird. Das hat außerdem den Vorteil, dass durch die Essigzugabe der Leim haltbar wird. (Bei Raumtemperatur durchaus einige Wochen. Siehe Essiggurken) Der Essig verflüchtigt sich nach dem Abbinden. Das ist ein uralter Schreinertrick, in vielen alten Quellen nachzulesen. Und er funktioniert. Im Musikinstrumentenbau bin ich darauf angewiesen, dass verschiedene Verbindungen reversibel gehalten werden müssen. Mit Wärme und Feuchtigkeit können diese wieder gelöst werden. Für jemand, der eine feuchtigkeitsbelastete Verbindung braucht, ist das natürlich nichts. Übrigends, wenn man mal die Kosten nachrechnet, unschlagbar.
Auch guter Fischleim ist eine Alternative. (der von Kremer Pigmente). Das kann aber bei einem großen Projekt ins Geld gehen. Fischleim wurde früher verwendet, wenn es um die Elastizität der Leimverbindung ging. Z.B. Metall mit Holz.
Auf jeden Fall hat man bei diesen Leimen keinerlei Probleme mit der Oberflächenbehandlung. Feucht abgewischt bleiben keinerlei Flecken oder sonstige Rückstände sichtbar. Im Gegenteil, eine Leimgrundierung wurde früher oft vor dem Ölen angewandt um Poren zu schließen.
Ich habe mich mit dem Thema mal ausgiebig befasst, um für diese Spezialanwendung auch die historisch korrekten Leime rauszufinden. Wenn es gewünscht wird, kann ich auch genauere Angaben über die Herstellung und Verwendung dieser flüssigen Leime in verschiedenen Varianten machen.
Viele Grüße
Joachim Schmidt
Hallo Tom,
den Liquid Hide Glue von Titebond verwende ich schon seit Jahren für alte Musikinstrumente der Renaissance und Barockzeit. Der ist recht gut, wenn es um Verleimungen geht, die eine lange Offenzeit brauchen und nicht allzu schmal sind. (Ich rede hier von ca. 2-3mm Verleimfläche) Dieser Leim ist recht dickflüssig und hat eine gute Anfangshaftung. In verschiedenen Luthier-Foren im Amiland wird allerdings die Langzeithaltbarkeit diese Leims in Frage gestellt. Entspricht nicht meiner Erfahrung. Aber ich mach das ja noch keine hundert Jahre, sondern verwende diesen Leim erst seit ca. 10 Jahren. Allerdings meist aus Bequemlichkeit, wenn ich keinen eigenen Leim angesetzt habe. Dieser Leim hat eine Haltbarkeit von ca. 1-2 Jahren (meist etwas länger, als vom Hersteller angegeben), daher sollte man vor dem Kauf sich mal das Datum ansehen.
Mein normaler täglicher Leim ist Haut- oder Knochenleim, der mit der Zugabe von 5 - 10% und mehr Essigessenz (25%), die es in jedem Lebensmittelladen gibt, flüssig gehalten wird. Das hat außerdem den Vorteil, dass durch die Essigzugabe der Leim haltbar wird. (Bei Raumtemperatur durchaus einige Wochen. Siehe Essiggurken) Der Essig verflüchtigt sich nach dem Abbinden. Das ist ein uralter Schreinertrick, in vielen alten Quellen nachzulesen. Und er funktioniert. Im Musikinstrumentenbau bin ich darauf angewiesen, dass verschiedene Verbindungen reversibel gehalten werden müssen. Mit Wärme und Feuchtigkeit können diese wieder gelöst werden. Für jemand, der eine feuchtigkeitsbelastete Verbindung braucht, ist das natürlich nichts. Übrigends, wenn man mal die Kosten nachrechnet, unschlagbar.
Auch guter Fischleim ist eine Alternative. (der von Kremer Pigmente). Das kann aber bei einem großen Projekt ins Geld gehen. Fischleim wurde früher verwendet, wenn es um die Elastizität der Leimverbindung ging. Z.B. Metall mit Holz.
Auf jeden Fall hat man bei diesen Leimen keinerlei Probleme mit der Oberflächenbehandlung. Feucht abgewischt bleiben keinerlei Flecken oder sonstige Rückstände sichtbar. Im Gegenteil, eine Leimgrundierung wurde früher oft vor dem Ölen angewandt um Poren zu schließen.
Ich habe mich mit dem Thema mal ausgiebig befasst, um für diese Spezialanwendung auch die historisch korrekten Leime rauszufinden. Wenn es gewünscht wird, kann ich auch genauere Angaben über die Herstellung und Verwendung dieser flüssigen Leime in verschiedenen Varianten machen.
Viele Grüße
Joachim Schmidt
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Re: Leimsorte
Hallo Joachim,
das ist interessant. Welche in DL verkauften Titebond- Leime (die heißen hier anders!) entsprechen dem?
Friedrich
Re: Leimsorte
Hallo Friedrich,
der Hide Glue heißt in Süddeutschland Hautleim von Titebond. Ich hab den und liebe den. Wenn Du Hautleim in Platten brauchst, schick mir eine Mail.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Ausgetreten Leim entfernen- wie?
[In Antwort auf #137649]
Moin zusammen,
die Methode mit dem nassen Lappen taugt meiner Meinung nach nicht viel. Man verschmiert den Leim, wirklich 100%ig bekommt man ihn meistens eh nicht weg, gerade bei grobporigen Hölzern und das Ergebnis ist oft schlechter, als wenn der Leim in der Ecke stehen gelassen wird. Und ne Sauerei ist es noch obendrein.
Ich mache es in Ecken mittlerweile nur noch mit einem Strohhalm.
Den Weißleim anziehen lassen, bis er nicht mehr zu dünnflüssig ist und dann den ausgetretenen Leim mit dem Halm aufsammeln. Ist die Spitze voll, einfach abschneiden und weiter gehts.

http://michael-hild.blogspot.de/2012/07/leim-entfernen-in-ecken-und-kanten.html
Moin zusammen,
die Methode mit dem nassen Lappen taugt meiner Meinung nach nicht viel. Man verschmiert den Leim, wirklich 100%ig bekommt man ihn meistens eh nicht weg, gerade bei grobporigen Hölzern und das Ergebnis ist oft schlechter, als wenn der Leim in der Ecke stehen gelassen wird. Und ne Sauerei ist es noch obendrein.
Ich mache es in Ecken mittlerweile nur noch mit einem Strohhalm.
Den Weißleim anziehen lassen, bis er nicht mehr zu dünnflüssig ist und dann den ausgetretenen Leim mit dem Halm aufsammeln. Ist die Spitze voll, einfach abschneiden und weiter gehts.
http://michael-hild.blogspot.de/2012/07/leim-entfernen-in-ecken-und-kanten.html
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Re: Ausgetreten Leim entfernen- wie?
[In Antwort auf #137649]
Hallo,
leim sparsam auftragen und sofort nach dem Austritt mit einer schräg geschliffen Spachtel entfernen. Den Rest mit Wasser (nicht zu sparsam) und einem Schwamm wegwischen. Für Innenecken verwende ich eine alte Zahnbürste. Danach mit einem trocken Tuch nachwischen.
Gruß Georg
Hallo,
leim sparsam auftragen und sofort nach dem Austritt mit einer schräg geschliffen Spachtel entfernen. Den Rest mit Wasser (nicht zu sparsam) und einem Schwamm wegwischen. Für Innenecken verwende ich eine alte Zahnbürste. Danach mit einem trocken Tuch nachwischen.
Gruß Georg
Re: Ausgetreten Leim entfernen- wie?
Guten Abend. Seit einiger zeit schon lese ich mit; jetzt melde ich mich auch mal zu Wort.
Mein name ist Jonathan, ich bin Tischlerlehrling im letzten Ausbildungsjahr und lebe in Berlin.
Zur Sache: Die für mich eindeutig beste Methode ist nach dem ansetzen der Zwingen mit einer nassen Zahnbürste zu arbeiten. Damit kommt man selbst ins kleinste Ixel und verwässert den leim (zwischendurch immer mal wieder ausspülen) so, das die leim-Wasser-Rückstände mit einem Feuchten Lappen vollständig aufgenommen werden können. Gibt keinerlei Flecken und geht ruck-zuck. Mit warmem Wasser auch super bei Glutinverleimungen.
Viele Grüße
Jonathan
-
- Beiträge: 48
- Registriert: Mo 11. Feb 2013, 19:51
Re: Ausgetreten Leim entfernen- wie?
Hallo!
ich mache das seit längerem mit ausgedienten Siliconabziehern (Fugen Ass, im Bau...s). Das Abkleben ist mir oft zu mühsam und auch nicht immer Fleckenfrei. Letzte Reste mit frischer Klinge vom Cuttermesser, Beitel usw nach dem Trocknen, zur Not verschleifen.
Beste Grüße
-
- Beiträge: 458
- Registriert: Mo 2. Feb 2015, 16:15
+1 für Fischleim! *MIT BILD*
[In Antwort auf #137655]
Fischleim... Wunderzeugs!
http://www.kremer-pigmente.com/de/mal---binde--und-klebemittel/wasserloesliche-bindemittel/natuerliche-leime-und-klebemittel/fischleim-63550.html
http://www.leevalley.com/US/wood/page.aspx?cat=1,110,42965&p=20019
Ähnlich --> http://www.feinewerkzeuge.de/oberfl.htm#ziel109007
-g-

Fischleim... Wunderzeugs!
http://www.kremer-pigmente.com/de/mal---binde--und-klebemittel/wasserloesliche-bindemittel/natuerliche-leime-und-klebemittel/fischleim-63550.html
http://www.leevalley.com/US/wood/page.aspx?cat=1,110,42965&p=20019
Ähnlich --> http://www.feinewerkzeuge.de/oberfl.htm#ziel109007
-g-

Haut- & Knochenleim
[In Antwort auf #137664]
Servus Joachim!
Ich habe eben erst begonnen, mich mit Haut- und Knochenleim (und was da sonst noch rumhoppelt) zu beschäftigen. Bis auf den gewöhnungsbedürftigen Geruch klappten erste Versuche auch gut, nur dass der Leim so schnell abbindet mach mir etwas Pein. Du schreibst, dass Du durch Zugabe von Essigsäure den Leim "flüssig hältst". Verstehe ich das richtig, dass so die Verarbeitungszeit verlängert werden kann? Wenn ja: könntest Du vielleicht ein paar Erfahrungswerte geben, was den Zusammenhang Essigmenge zu Verarbeitungszeit betrifft?
Wie Du merkst, würde ich mich sehr darüber freuen, die von Dir angebotenen genaueren Angaben zu diesen Leimen lesen zu dürfen ;-)
Vielen Dank schon mal!
Alex
Servus Joachim!
Ich habe eben erst begonnen, mich mit Haut- und Knochenleim (und was da sonst noch rumhoppelt) zu beschäftigen. Bis auf den gewöhnungsbedürftigen Geruch klappten erste Versuche auch gut, nur dass der Leim so schnell abbindet mach mir etwas Pein. Du schreibst, dass Du durch Zugabe von Essigsäure den Leim "flüssig hältst". Verstehe ich das richtig, dass so die Verarbeitungszeit verlängert werden kann? Wenn ja: könntest Du vielleicht ein paar Erfahrungswerte geben, was den Zusammenhang Essigmenge zu Verarbeitungszeit betrifft?
Wie Du merkst, würde ich mich sehr darüber freuen, die von Dir angebotenen genaueren Angaben zu diesen Leimen lesen zu dürfen ;-)
Vielen Dank schon mal!
Alex