Hobelbank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
reinhold
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Re: Saunabel/Schmer- bei mir (leider?) nicht

Beitrag von reinhold »


hallo Friedrich,

Allerdings habe ich schon Probleme, für den Geruch von Ballistol Verständnis zu finden (das ist ein anderes interessantes Thema: scheint viele Frauen zu geben die das Zeug aus irgendeinem Grunde ablehnen).


scheint überall das gleiche Problem zu sein. Die Meine reagiert auf Ballistol wie der Teufel aufs Weihwasser.

Aber den Saunabel in der Hütte (zum Schmieren der Astsägen) konnte ich durchsetzen, solange sie ihn nicht sehen muss. Riechen tut man in erst aus allernächster Nähe, wenn man mit der Nase fast draufstösst.

Im übrigen amüsiere ich mich ein wenig, wie viele Leute sich zu diesem abwegigen Thema äussern - ging ursprünglich um das Schmieren von Holzgewinden, denke ich. :-))

viele Grüsse
reinhold

Pedder
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Saunabel und sonstige Schmierereien

Beitrag von Pedder »


Hallo zusammen,

das einzige, was ein Saunabel abgeben kann, ist doch Schweinefett (Schmalz), oder?
Das gibt es in meinem Supermarkt in Packungen à 250g, direkt neben der Butter.
Der Preis ist erträglich. Ein Stück (säurefrei gegerbtes) Leder zum Auftragen wird
auch noch jeder finden.

Die Engländer schwören auf ja auf Schaffett. Gibt es sogar bei LeeValley.

Wie meistens beziehen sich meine Erfahrungen auf Sägen. Die sind, wenn sie aus
England kommen, oft in einem Superzustand. Oft hat sich ein richtiger Belag gebildet,
der dunkelbraun ist, aber darunter kommt blankes Blech zum Vorschein.
Nur da, wo man nicht nachschmieren kann, nämlich dort, wo das Sägeblatt im Griff steckt,
rosten sie wie blöde.

Gibt es für Friedrichs Holde und die Veganer unter uns ein synthetisches Fett mit
ähnlichen Eigenschaften? Die, die gut zu verteilen sind, sind ja oft flüchtig, während
die nichtflüchtigen mies zu verteilen sind.
Vaseline? Kokosfett (Palmin)?

Mein Frau mag Balistol nicht riechen, meine Tochter liebt es.
Ich glaube das ist eine Frage der Gewöhnung.

Liebe Grüße
Pedder

(Ich habe übrigens ein Möbelwachs geschenkt bekommen, das ich zunehmend gern verwende.
Als Gleitmittel für die Metallhobel und zum Korrosionsschutz. Bei letzterem bin ich mir noch nicht ganz sicher.)

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Saunabel, Hirschtalg und sonstige Schmierereien

Beitrag von reinhold »


hallo Pedder,

das einzige, was ein Saunabel abgeben kann, ist doch Schweinefett (Schmalz), oder?
Das gibt es in meinem Supermarkt in Packungen à 250g


wenn das moderne Leben so einfach wäre...

Ein Saunabel ist wasserfreies Fett - durch das Räuchern und das Herumhängen in der Werkstatt wird das Fett trocken, weil das Wasser verdunstet. Sieht man ganz schön am Aufhänger, also an der ehemaligen Harnröhre.

Wir haben früher jedes Jahr ein Schwein geschlachtet und daraus das Schmalz selbst zubereitet. Schmalz aus dem Kühlregal ist nach technischen Methoden gewonnenes Fett, das sich vom traditionellen Schmalz der Hausschlachtung deutlich unterscheidet. Die modernen, industriellen Methoden kann man schön im Wikipedia nachlesen und da steht dann auch drin, dass gekauftes Schweineschmalz Wasser enthält.
Das erklärt, warum schmalzgeschmierte Sägen rosten wie verrückt. Ich habs probiert und meine laienhafte Erklärung war, dass da Salz drin sein müsste. Ich habe dann auch Rindertalg versucht - funktioniert, ist aber sehr schwierig zu bekommen. Mein Metzger bietet es nur im November an, für die Stollenbäcker.

Sehr gut geeignet für's Sägenschmieren ist Hirschtalg. Den gibt es in Stiften zu kaufen, ähnlich wie grosse Klebestifte. Mein Baumarkt führt ihn für ein paar Mark-fuffzig in der Autozubehör-Abteilung zum Einreiben der Gummidichtungen. Musiker (auch Dudelsackspieler!) nutzen ihn zum Fetten der Steckverbindungen. Und im Internet war zu erfahren, dass Radrennfahrer ihren Allerwertesten damit schmieren, damit sie sich nicht den Wolf holen, weil Hirschtalg besser hält als Vaseline.

Jedenfalls ist es auch zum Schmieren der Sägen und Bohrer geeignet. Und die Lieblingsfrau findet nichts dabei, weil die Anwendung infolge der Stiftform ganz und gar unanimalisch wirkt. Keinerlei Assoziationen zum Tier ! Hygienisch und ästhetisch einwandfrei, sozusagen.

schönen gruss
reinhold

Hans Peter

Re: Saunabel und sonstige Schmierereien

Beitrag von Hans Peter »


Früher hatte man vom Schwein alles verwertet, das einzig Überflüssige war der Saunabel, einen Nabel kann man nicht essen, also hat der Schlächter den rausgeschnitten, mit Fett dran, der kam danach mit den anderen Teilen in die Räucherkammer damit das Fett nicht ranzig riecht und dann in die Werkstatt, das ist das ganze Geheimnis um den Saunabel, man kann jedes Stück Schweinespeck nehmen das abgehangen ist, früher wurden die gefärbten Ostereier auch mit einer Stück Schwarte eingerieben, zur Abdichtung gegen
Sauerstoff und einen für den schönen Glanz.
Gruß Hp

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Uwe.Adler
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Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Hobelbank

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #137298]
Hallo Gregor,

meine Lösung ist Carnauba-Bienenwachs. Die Verwendung erfolgt durch Einreibung der Oberfläche mit einem Stift oder bei größeren Flächen mit einer Tafel. Danach habe ich keine störende Nebengeräuche mehr. Die Ausgangsstoffe schmelze ich im Wasserbad und füge etwas Balsamterpenten hinzu. Es ist ein angenehmer Gleiteffekt damit erreicht.

Hier findest Du mehr Informationen zu diesem Thema: http://holzpassion.blogspot.de/search?updated-min=2013-01-01T00:00:00%2B01:00&updated-max=2014-01-01T00:00:00%2B01:00&max-results=50

Als nette Nebenerscheinung kann man es auch zur Politur von Werkzeuggriffen nehmen, wenn die veränderte Haptik nicht stört.

Herzliche Grüße

Uwe

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