Für meinen Großen wollte ich einen Ritterschild bauen, damit er gut gerüstet in den Kindergarten gehen kann. (die Waffenkontrollen sind dort glücklicherweise noch recht lax).
Hier offenbarte sich die nur allzu bekannte Diskrepanz zwischen Papa und Sohn: Sohn will schnell was haben, wie es ausschaut ist fast egal --> Papa will es aber recht machen, soll ja nicht so aussehen, wie es jeder vollkommen unbegabte Baumarktkunde könnte --> Papa hat für seine Ambitionen aber zu wenig Zeit und technische Möglichkeiten --> Kind muß warten :-(
Mein Anforderungen an einen Schild waren neben Stabilität kräftigen Schwerthieben gegenüber vor allem eine gewölbte Form, denn sonst sprächen wir nicht von einem Schild, sondern von einer Platte.
Aus dem Vollen zu arbeiten hätte zu dickes Material erfordert, ein Bau in Faßdaubenbauweise erfordert exakt reproduzierbare Winkel an den Einzelstäben, was ohne Kreissäge ein Riesenaufwand ist, blieb also nur die Formverleimung aus Furnier. Nur woher die Form nehmen? Offenen Auges durchstreifte ich die Nachbarschaft auf der Suche nach frei zugänglichen geeigneten Radien, die als Form dienen könnten, und wurde im Mülleimer auf dem Spielplatz direkt vor der Wohnung fündig. Als Gegenform verwendete ich Hartfaserplatte, auf die längs Abschnitte von Dachlatten als Druckverteiler getackert wurden (was nicht gut hielt), zum Spannen Spanngurte.

Insgesamt sind 4 Lagen Furnier verleimt, was natürlich unprofessionell ist, mir aber egal war. Stabil ist das Ding dennoch geworden.

Die Äußere Lage mit der Intarsie ist aus diagonal gelegter Riegelesche und amerikanischer Kirsche mittels Bügelmethode aufgebracht. Ein Verpressen in der Form, in die ich ja nicht hineingucken kann, hatte ich mir nicht zugetraut. Wenn da was verrutscht, wäre alles futsch. Das J ist einfach ein Ausdruck dieses Buchstabens in Schriftart Old English Text in Schriftgröße 400 oder so


Den Handgriff hatte ich anfangs zu klein gemacht, weil ich die Größe der Hand meines Ritters unterschätzt hatte (sicher, man hätte auch mal besser nachmessen können, ja, hätte man können ). Er mußte also nochmals nachgeraspelt werden. Aufgeklebt mit Uhu Endfest.

Zwei mal mit Tungöllack lackiert fertig ist der recht dekorative Schild. Die obere Kontur ist aus wehrtechnischen Gesichtspunkten natürlich Unsinn, weil das feindliche Schwert nicht abgeleitet wird, aber ich wollte halt eine etwas markantere Form. Sollen die Kinder doch ihre Dispute bitte gewaltfrei ausfechten.
Und wehe, irgend so ein Landsknecht kommt jetzt auf die Idee, da mit seinem grobschlächtigen Werkzeug draufzuhauen !

Gruß, Philipp