uralte Holzverbindungen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: uralte Holzverbindungen

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #136612]
Hallo Carsten,

ich hatte dann auch noch ein weiteres Video, auf dem Bäume mit einem Steinbeil gefällt worden sind. Das scheint also wirklich kein Problem mit einem guten Steinbeil gewesen zu sein.
Das Ablängen eines ganzen Stammes auf sinnvolle Größen ist natürlich schon sehr aufwändig. Allerdings sind für die Oberflächenbearbeitung die Steindechsel wohl wirklich gut geeignet.
Bei dem Herstellen einer Gratnut muss man allerdings schon etwas filigraner vorgehen. Ich könnte mir vorstellen, daß hier eher Meissel- bzw. Stemmeisen-artige Werkzeuge verwendet worden sind.
Eine Klingenbreite von 10-15mm spricht auch eher für ein kleineres Werkzeug.


Man kann davon ausgehen, dass Holzbearbeitung insbesondere zum Hausbau mit Beginn der Jungsteinzeit für die Menschen immer wichtiger wurde und die Werkzeuge auch immer weiter verbessert wurden, denn mit Beginn der Jungsteinzeit werden die Menschen ja sesshafte Bauern, die sich selbst feste Behausungen und Siedlungen bauen. "Gute Steinbeile!" waren zu der Zeit mit Sicherheit deshalb vollkommen üblicher Standard, nahezu jeder konnte sie herstellen, hatte sie und konnte damit auch umgehen, denn das waren grundlegende Techniken, die frühzeitig von jedermann gelernt werden mussten. Sicherlich gab es auch damals Leute, die geschickter waren als andere aber eine Ausdifferenzierung in so etwas wie Berufe gab es eher noch nicht, alle waren irgendwie Bauern und Generalisten, was nicht ausschließt, dass spezielle Tätigkeiten bevorzugt von denjenigen erledigt wurden, die dabei besonders geschickt waren. Der IQ der Menschen damals unterscheidet sich kaum oder gar nicht von dem heutiger Menschen, sie haben also mit Sicherheit angepasste Lösungen zur Bewältigung ihres Alltages gefunden und waren immer in der Lage, auch Werkzeuge zu fertigen und zu verbessern, die ihnen nützlich waren.

Grüße
Wolfgang

Horst Entenmann
Beiträge: 1176
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Meteoriteneisen

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #136613]
Hallo Wolfgang,

Nennenswert ist unter Umständen relativ. Für heutige Verhältnisse war es sicher nicht viel, es wurden jedoch schon Eisenmeteoriten mit mehr als 800kg gefunden.
Einer ist, laut einem Artikel den ich vor ein paar Monaten gelesen habe, auf die alten Germanen gefallen. Davon wurden Schwerter geschmiedet die besser waren als die aus damals konventionell erzeugtem Stahl. Es war angeblich genug da um die Schwerter in für damalige Verhältnisse nennenswerter Stückzahl bis nach Rom zu exportieren (Waffenexport hat also Tradition).
Da sollte man doch auch in der Lage gewesen sein ein paar ordentliche Schnitzmesser, vielleicht auch so etwas wie ein Yarri kanna und sicher auch ein Beil anzufertigen. Der Unterschied zwischen Waffe und Werkzeug ist nicht immer leicht zu sehen. Wenn ich mir die Abbildungen in Dieters Katalog anschaue und den Holzgriff weg denke, dann würde ich auch erst einmal meinen daß das eine Speerspitze sein soll, mit Griff vielleicht eine Nachkampfwaffe ähnlich einer Saufeder.
Es würde mich daher nicht wundern wenn Zufallsfunde fälschlich als Waffe deklariert worden wären. Man kann ja nicht erwarten daß ein 5000 Jahre altes Werkzeug so aussieht wie ein Stechbeitel heute.

Gruß Horst


Jens Peter Pauly
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Registriert: Fr 17. Jan 2014, 07:30

Re: uralte Holzverbindungen

Beitrag von Jens Peter Pauly »

[In Antwort auf #136602]
Ich würde es einmal bei deinem örtlichen Museum versuchen. Wen die eine archäologische Abteilung haben, dann können die dir vielleicht weiterhelfen und dir sagen, wer sich mit experimenteller Archäologie befasst. Die sind immer an neuen Leuten interessiert. Ganz besonders an Handwerkern, die noch die alten Techniken beherrschen. Im Zeitalter von Domino und Spax geht leider immer mehr wissen verloren.

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