Stahlqualität von Sägen mit gehärteten Zähnen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Rafael
Beiträge: 851
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Stahlqualität von Sägen mit gehärteten Zähnen

Beitrag von Rafael »


Einen herzlichen Gruß an Alle.

Weiß vielleicht jemand von Euch, welche Stahlqualitet bei den Sägen zu erwarten ist, welche gehärtete Zähne haben?
Ich werde etwas weiter ausholen um die Frage auszuleuchten. Vor einiger Zeit, angeregt durch das Forum, habe ich mir eine ganz billige Feinsäge in einem Baumarkt gekauft um darauf das Schäften mit einer Feile auszuprobieren. Obwohl die Zähne damals nicht 100% gleichmäßig geworden sind, waren sie doch scharf und die Säge mit 0,5mm Blattstärke und auf etwa 0,65mm geschränkt funktionierte sehr gut.
Seit dem habe ich mir schon einige Sägen angeschafft, welche erfolgreich gefeilt wurden und nun möchte ich was neues probieren.
Ich habe eine preiswerte, japanische (eigentlich nur japanischer Machart, Hersteller ist unbekannt) Kataba Säge, welche ich wegen nachlassender Schärfe bald nicht mehr gebrauchen kann. Diese Säge hat gehärtete Zähne, wie so viele andere auch. Nun möchte ich ausprobieren wie es ist, mit einer Kataba mit Längsschnittverzahnung zu sägen? Eine Ryoba möchte immer noch nicht meine Sympathie gewinnen und für eine neue Kataba für Längsschnitte muss einiges hingelegt werden. Da ist mir doch der Gedanke durch den Kopf geschossen, dass ich eventuell die gehärteten Zähne der verbauchten Kataba komplett runterschleifen könnte um dann neue Längsverzahnung anzubringen. Eine entsprechende Feile ist vorhanden und ich kann die kaum für was anderes gebrauchen. Jetzt stellt sich die Frage, welche Stahlqualität an diesen Sägen zu erwarten ist und wie lange meine handgefeilten Zähne daran scharf bleiben würden?
Da ich das eigentliche Vorgehen schon an einer billigen Rückensäge ausprobiert habe (die gehärteten Zähne waren einfach nicht zu gebrauchen und ich wollte es einfach wissen) würde ich gerne lesen, ob Jemand über spezielle Kenntnisse zu diesem Stahl verfügt?
Oder hat gar schon Jemand ähnliches Vorhaben in die Tat umgesetzt?

Ich freue mich schon auf Eure Wortmeldungen.

Gruß, Rafael


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Stahlqualität von Sägen mit gehärteten Zähnen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Rafael,

Die Säge ist gehärtet (wenn sei keine blau angelaufenen Zähen hat, mit dem Laser). Die heißt, der Stahl ist durch Abschrecken härtbar. Sie ist blank. Und die Zähne sind nicht im Betrieb verbogen, also eine gewisse Festigkeit ist vorhanden. Das heisst, es handelt sich wahrscheinlich um kaltgewalztes Stahlband (alles andere wäre aus wirtschaftlichen Gründen unwahrscheinlich)

Darum würde ich davon ausgehen, dass sich daraus eine ordentliche Säge mit nicht gehärteten Zähnen feilen lässt.

Denke nur daran: Beim Abschleifen ordentlich kühlen! Vermutlich sind nur die Spitzen hart, probiere das aus. Dann könntest Du "Zahnstümpfe" stehen lassen und hast gleich eine perfekte genau geteilte Basis für die neue Bezahnung.

Viel Erfolg!

Friedrich

Heinz Kremers
Beiträge: 2805
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Stahlqualität von Sägen mit gehärteten Zähnen

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Rafaell,

zur Bemerkung von Friedrich "gut kühlen beim Abschleifen" möchte ich noch eine Erfahrung beisteuern:

Für eine selbstgebaute Gabel am Frontlader meines Schleppers mußten lange Zinken her, die leider im Baukasten diverser Hersteller nicht zu finden waren. Also habe ich mir härtbaren Rundstahl besorgt und ein Bekannter wollte die notwendigen Dreharbeiten vornehmen.
Er bat mich nur, die gelieferte Stangenware auf passende Länge zu sägen.

Womit er nicht gerechnet hatte (und ich hatte mir mangels Ahnung keine Gedanken gemacht): Ich hab das mit der Flex gemacht. Folge:
Er hat ziemlich geflucht, weil die Stangen durch die Erhitzung beim Schneiden ganau in dem Bereich, der abgedreht werden mußte, gehärtet waren.

Also: wirklich gut kühlen.

Viel Erfolg

Heinz

Pedder
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Re: Stahlqualität von Sägen mit gehärteten Zähnen

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #136571]
Hallo Rafael,

nein, keine speziellen Kenntnisse über diesen Stahl bei mir. Mit den westlichen Sägen habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass man sie mit Diamantfeilen bearbeiten kann. So würde ich auch bei deiner Säge vorgehen. Diamant Dreikantfeile besorgen und dann direkt umfeilen. Oder willst Du auch die Zahnweite ändern? Dann würde ich die Zähne einfach mit der Belchschere abschneiden.

Liebe Grüße
Pedder

Rafael
Beiträge: 851
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Stahlqualität von Sägen mit gehärteten Zähnen

Beitrag von Rafael »

[In Antwort auf #136572]
Hallo,

danke für Eure Antworten.
Wie ich schrieb, sind die Zähne gehärtet. Jetzt habe ich noch genauer hingesehen und nachgemessen, dass von den etwa 3,7mm langen Zähnen etwa 2,5mm sichtbare Härtespur aufweisen.
Da ich das eigentliche Verfahren schon mal an einer Säge ausprobiert habe weiß ich, dass es mit dem Kühlen keine Probleme gibt. Die Zähne wurden auf einem Doppelschleifbock runtergeschliffen und beim anschließenden Feilen hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, dass ich durch gehärtetes Material gehen musste.

Pedder, ich hatte es mal versucht mit Diamantfeilen gehärtete Zähne zu feilen - sowohl das Gefühl während der Tätigkeit, als auch das Ergebnis empfand ich als fürchterlich. Dann lieber mit normalen Feilen einen nicht gehärteten Stahl bearbeiten. Da ich eine Längsschnittverzahnung haben möchte, würde mir das einfache Nachschärfen mit der Diamantfeile nichts bringen (es ist eine Säge für Querschnitte). Auch die Geometrie der japanischen Zähne lässt es nicht zu, dass man da mit einer Dreikanftfeile dran gehen kann.
Ich möchte es ausprobieren wie sich mit enger Zahnteilung und dem größeren Zahnzwischenraum sägt?

Gruß, Rafael

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