Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Jürgen,

Dann wär noch die Möglichkeit, den Tisch so weit wie möglich runter (oder Blatt hoch je nach System) und eine Richtlatte am Blatt zu befestigen z.B. sehr!!! gefühlvoll mit Schraubzwinge und dann vorn und hinten zu messen, ggf. mehrmals bei jeweils anderer Stellung des Sägeblattes. Auch hierdurch kannst Du den Fehler potenzieren und den Schiebetisch entsprechend genau einstellen.

Gruß
Heinz


Thomas Grammer
Beiträge: 35
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Beitrag von Thomas Grammer »

[In Antwort auf #13578]
Ich muß mich entschuldigen; hab den Messschieber falsch abgelesen. Ich glaub ich brauch ne Brille.

Die Schnittbreite beträgt nur 2,8mm, die Trägerblattstärke 2,15mm und der Spaltkeil ist auch nur 2,6mm stark.

Dementsprechend hat Dietrich natrülich recht, daß der Spaltkeil wenige Zehntel-mm schmäler ist als die Zahnbreite.

Nochmals Entschuldigung für's falschmessen.

grüße aus Oberbayern

Thomas Grammer

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Beitrag von Dietrich »


Hallo Freunde genauer TKS-Maschinen,

bei unserem letzten Besuch der Reperaturabteilung von Metabo, habe ich mir zeigen lassen wie eine TKS von Grund auf neu justiert wird:

Maß der Dinge beim Einstellen ist die gefräste T-Nut der Aluminiumguss-Maschinentischplatte, bei den Modellen TK 1256/1685/1688. Um die Flucht von Sägeblatt und T-Nut absolut sicher zu stellen, wird geprüft (Meßuhr/1/100mm) ob das Blatt schlägt, oder die Motorwelle, dies wird mit einer Stahlscheibe geprüft, die die Größe eines 315mm Blattes hat.
Stimmt die Welle, wird die Maschine mit eingespannter Stahlscheibe, mit der Tischplatte nach unten auf einen Meßtisch gestellt, das Blatt schaut durch einen Schlitz.
In die beiden T-Nuten greifen 4 genau gefräste und passende Metallteile, so lässt sich die Säge zwar vor und zurück schieben, seitlich jedoch ist keinerlei Spiel vorhanden. Dann wird der Motor losgeschraubt, auf dessen Sägewelle die Stahlscheibe ist. Nun werden die Schrauben in dem Schlitz angezogen, so das die Stahlscheibe festgehalten wird. Das Maß Stahlscheibe bzw. späteres Sägeblatt zur T-Nut stimmt nun schon genau. Jetzt werden die Motorverschraubungen wieder angezogen, die Maschine vom Tisch gelöst und gedreht. Mit dieser Methode lässt sich die Maschine eine 10er Potenz genauer einstellen als zuhause!!!

Gruß Dietrich


Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dietrich,

wir Neandertaler mit den alten Gußmaschinen können diese nicht in's (vielleicht nicht mehr existente) Werk schaffen, sondern müssen uns zu Hause irgendwie behelfen. Dabei war ich eben auf das Weglaufen des Parallelanschlages vom Sägeblatt gestossen und stutzig geworden. Daß ich eine solch intensive Diskussion lostrete, hätte ich nie gedacht, aber nun bin ich auch um einiges klüger.

Nochmal zum justieren:
Bei meiner Maschine und ich vermute bei den meisten Gußmaschinen älterer Bauart ist die Sägewelle im Werk justiert und danach durch einen Metallstift in jedem Lagergehäuse gegen Verrutschen gesichert. Genauso ist es mit dem Tisch, so daß da eigentlich nichts mehr zu verstellen ist. Nur muß man bei Montagearbeiten darauf achten, daß diese Stifte sich nicht verbiegen, denn dann ist es mit der Genauigkeit hin.

So ganz verstehe ich aber nicht, daß die Besitzer von ich nenn sie mal Montagesägen, weil relativ leicht zu transportieren, sich zum Einstellen ins Werk begeben sollen. Wenn ich von Bonn aus nach Nürtingen fahren soll, ja da kann ich mir vom Kilometergeld doch schon eine schöne Meßuhr kaufen und in der Zeit, die ich unterwegs bin sollte das Einstellen auch längst geschafft sein, eine vernünftige Anleitung zum Einstellen vorausgesetzt. Eine solche Anleitung gehört aber doch wohl zu jeder Maschine, bei der Einstellarbeiten notwendig sind, egal ob Kreissäge oder Fotoapparat.

Daß die Besuche im Werk von Deinem Standort aus gut machbar sind und Du manchen guten Tipp dort erhälst ist eine andere Sache, die aber für die Mehrzahl der Leser wohl nicht gilt. Daß Du diese Tipps dann hier im Forum weitergibst und bei manchem Problem ein kompetenter Berater bist, dafür soll Dir auch einmal DANKE gesagt werden.

Gruß
Heinz

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heinz,

danke für die Blumen!

Ich wollte eigentlich mit meinem Betrag niemanden dazu überreden nach Nürtingen oder sonstwo hin zu fahren, sondern die Einstellarbeiten der Einheit Motor-Sägeblatt-T-Nuten vom Maschinentisch, erläutern, so wie sie vom Fachmann vorgenommen werden. Dies mag bei einigen Maschinen so funktionieren, bei anderen vielleicht nicht, vielleicht kann es der eine oder andere Forumsteilnehmer nutzen.
Wie die Einstellungen bei den typischen Montagesägen gemacht werden, weiß ich nicht.
Denn diese Maschinen verfügen üblicherweise noch über eine Zugsägevorrichtung, die das Einstellen erschweren könnte!?

Gruß Dietrich

Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Beitrag von Heinz Kremers »


Ja. Dietrich, ich hab gut lobhudeln, denn ich brauch mich mit Deinen Ratschlägen für TKS und Hobel nicht rumärgern.

Aber im Ernst. Durch Deine vielen Beiträge habe ich als Neuling in der "feinen Holzbearbeitung" enorm viel gelernt über den Maschinenumgang. Eine Deckenverkleidung herstellen mit tannengrüner HKS 4345 S-automatik mit (Wackel-)tisch und was sonst so beim Hausbau anfällt konnte ich schon, aber Möbelbau war bisher immer Improvisation und beschränkte sich auf einfache Dinge. Da will ich etwas intensiver einsteigen und muß entsprechend meinen "Maschinenpark" unter die Lupe nehmen. Dazu dient mir mein Projekt Badezimmerschrank, was langsam voranschreitet. Und wenn dann einiges schiefgeht, kann man aus dem großen angefangenen Schrank vielleicht noch 2 kleine Schränkchen machen. Mal sehen. Bisher bleibt es noch beim großen!

Gruß
Heinz

Jürgen z.H.

Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Beitrag von Jürgen z.H. »


Hallo Heinz,

dass eine verständliche Anleitung beiliegt sollte man als Selbstverständlichkeit voraussetzen. Ich habe festgestellt, dass die Anleitungen Dinge behandeln, die jedem klar sind. Seitenweise Sicherheitshinweise, die sich die Firmenjuristen ausgedacht haben: "Fassen Sie nicht ins laufende Sägeblatt", "Kein Kinderspielzeug", Kleinteile können von Kindern verschluckt werden" etc. Meistens hören die Anleitungen da auf, wo es interessant wird. Oftmals ist die Explosionszeichnung zur Ersatzteilbestellung am interessantesten. Ich kann mir dafür verschiedene Gründe denken. Es gibt sicher Anwender, die mit den Hinweisen auf dumme Ideen gebracht werden oder schlicht überfordert sind. Man kann aber sicher auch vermuten, dass eine ausführliche Anleitung mehr Geld kostet, als eine einfache Anleitug, die den gesetzlichen Mindestanforderungen genügt.

Bei deiner Maschine scheint die Motorwelle der Fixpunkt zu sein. Damit ist das der Bezugspunkt an dem die Führungsnut und -schlitten ausgerichtet werden. Wenn man erstmal ergründet was man verstellen kann, dann kann man daraus auch schließen in welcher Reihenfolge die Einstellungen vorgenommen werden müssen. Bei meiner Säge muß ich auch erst das Blatt im Tisch bzw zur Nut ausrichten. Danach wird der Schiebeschlitten ausgerichtet. Beim Schlitten sorge ich auch erstmal dafür, dass die Rollen mit den Exentern richtig eingestellt sind. Der Schlitten muß leicht und spielfrei laufen und muß gleichzeit zum Niveau des Tisches ausgerichtet sein. Anschließend stelle ich die den parallelen Lauf zum Tisch ein mit der Meßuhr und der Fünfschnittmethode.

Das kann bei anderen Sägen als meiner Metabo (Nummer weiß ich wieder nicht) anders sein. Nürtingen ist mir auch zu weit weg und mich interessiert das Werk auch weniger. Die Zeit verbringe ich lieber mit der Familie oder in der Werkstatt.

Tschüß Jürgen

Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?

Beitrag von Robert Hickman »


Auch wenn es mit der Überschrift nicht so viel zu tun hat, ich habe mir beim Sägeblatthersteller meines Vertraues ein Stammblatt (Sägeblatt ohne HM-Zähne) beschafft, das bereits "gerichtet", also plan ist. Dieses benutze ich nunmehr für die Einstellungen anstelle des normalen Sägeblattes. Vorteil: Es stören keine Zähne, das Blatt bleibt plan, weil es mechanisch nicht belastet wird und ich kann alles sauber einstellen. Bin ich fertig, nehme ich das Stammblatt raus und setze mein Sägeblatt wieder ein. Fertig. Hat bei meiner K.-G.-Säge bestens geklappt. Meine Erika hingegen musste ich noch nicht einstellen. Allerdings bin ich mit dem Pkw in 15 Minuten in Oberndorf a. N., wo die Erikas und DuoDübler und Co. herkommen. Da kann man drauf warten und zuschauen.

Grüße

Robert Hickman


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