Frage zum verkeilten Zapfen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Sieht doch schon gut aus! *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #136232]
Hallo Wolfgang,

So wie Du die Zapfen verkeilen willst, ist es gut. Zusätzlich geleimt, oder?. Auf jeden Fall die umlaufende Zapfenbrust. Und während des Verkeilens / Leimens anpressen mit Zwinge, besser geht nicht.

Zur Konstruktion. Ich hab auch schnell mal eine Skizze gemacht:



Da ich Dich zu Diagonalen offenbar nicht mehr überreden kann... Das Gestell muss steif sein, die dünne Platte wird wenig dazu beitragen. Steifigkeit des Gestells erreichst Du durch reichliche Höhe der Wangen (oder wie immer man die nennt) die Du mit den Beinen verzapfen willst.

Damit du beim Sägen keine Vibrationen hast, sollte die Platte unbedingt. von unten gestützt werden. An der Schmalseite kannst Du dafütr die Querverbindung nach oben (unter diei Platte ) legen. Längsseitig müste ein zusätzliches Holz eingezogen werden.

Bleibt ein Problem: Die Platte quillt und schrunpft quer zur Faser, also vor allem an der Schmalseite. Wenn Du sie mit denn Beinen des Gestells (das mach die Bewegung, weil Längsholz, nicht mit!) verzapfst, könnte sie reissen. Ich würde darum auf ein Verzapfen der Platte mit dem Gestell ganz verzichten und sie befestigen wie eine übliche Tischplatte. Das heißt mir der Möglichkeit sich minimal zu verschieben, also mit Nutklötzen, oder Schrauben in etwas vergrößerten Bohrungen, oder ähnlich.

Ich wünsche Erfolg beim Projekt.

Friedrich

Gerd Fritsche
Beiträge: 592
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Re: Frage zum verkeilten Zapfen *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #136235]

Hallo Wolfgang,
eine umlaufende Brüstung ist meiner Meinung nach überflüssig. Das Verkeilen natürlich nur in Faser Längsrichtung andernfalls kann das Hol z gespalten werden. Ich habe mit einem groben Fuchsschwanz eingesägt und das langt. Das Bild ist von den linken Beinen meiner Hobelbank.
Gruss
Gerd.

Wolfgang_P
Beiträge: 75
Registriert: Mo 3. Dez 2018, 17:37

Re: Sieht doch schon gut aus! *MIT BILD*

Beitrag von Wolfgang_P »


Hallo Gerd, hallo Friedrich

Vielen Dank für Eure Beiträge, ich werde meine Planung nun nochmals überdenken. Auf die Streben unter der Platte hätte ich optisch gerne verzichtet, ebenso hätte ich gerne das Hirnholz der Zapfen als dekoratives Element in der Platte gesehen. Aber Funktion geht vor Form, bei einer Sägebank allemal, das sehe ich schon ein.

Ein großer Teil des Holzes ist schon zugesägt und abgerichtet, am Samstag widme ich mich dem Ausstemmen, da freue ich mich schon sehr darauf.

Nebenbei bemerkt:Hier kommt übrigens einer der alten englischen Firmer Chisel zum Einsatz, mit deren Spiegelseiten ich mich neulich plagen durfte. Für diesen Zweck wurde der 19 mm Beitel mit einem provisorischen Heft aus Birne versehen. Der Griff ist ein verworfener Form - Versuch, wenn der Beitel sich bewährt, bekommt der Satz Engländer einheitliche schlanke Griffe aus Zwetschge.
Im Bild ist der Engländer ganz rechts, daneben sind zwei Narex Beitel, für die ich ebenfalls englische Griffe gedrechselt habe.


Viele Grüße

Wolfgang

Andreas Winkler
Beiträge: 1145
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Sieht doch schon gut aus!

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Wolfgang_P,

ich würde die Brüstung nicht umlaufend machen. Das spart Arbeit und Du erhälst Dir etwas mehr Leimfläche.

Zum verkeilten Zapfen (insbesondere bei hartem Holz): vergesse nicht, das Zapfenloch dem Zapfen inkl. Keilen anzupassen! Es muß leicht konisch nach außen (von der Brüstung weg) gearbeitet werden. Empfehle wie immer, ein, ggf. mehr Probestücke zu machen.
Die bessere Variante bei hartem Holz wäre m.E., den Zapfen ohne Einschnitte zu machen und diesen von außen (also an der oberen und unteren Schmalseite) zu verkeilen. Konisches Zapfenloch etwas kleiner als Zapfen inkl. beider Außenkeile.

Zum Verleimen: wenn Dein Gestell ausgerichtet ist, in jedem Fall auch senkrecht zu den breiten Zapfenflächen zwingen, da vorallem Längsholz auf Längsholz leimt.

Gruß, Andreas

Horst Entenmann
Beiträge: 1178
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Ich wäre für Variante 1...

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #136232]
Hallo Wolfgang,

Rein theoretisch ist Variante 1 die stabilere. Je höher der Zapfen, desto steifer die Konstruktion. Durch die zusätzlichen Auflageflächen der 2. Variante ergibt sich in deinem Fall keine größere Stabilität.

Ich persönlich würde in so einem Fall auf das Verkeilen wie skizziert verzichten und entweder mit Spannschrauben arbeiten oder mit Keilen die die Verbindung wirklich spannen und nicht nur verspreizen, also mit längeren Zapfen und von oben durchgesteckten Keilen.
Ich hätte sonst die Befürchtung daß sich doch etwas lockert und wenn es locker ist, dann fängt es auch gleich an auszuleiern. Bei einer Verbindung die sich jederzeit wieder spielfrei nachspannen lässt hätte ich da ein besseres Gefühl.
Außerdem mußte ich mit meiner Werkstatt schon zwei mal umziehen, und da ist man froh wenn sich etwas wieder zerlegen läßt. Das gilt auch wenn man etwas ändern oder reparieren möchte.

Eine andere Variante so ein Gestell sehr stabil zu bekommen wäre Platten einzusetzen und daraus eine Kiste zu machen (zum Beispiel als Truhe mit hochklappbarer Arbeitsplatte), aber das würde wohl deine Pläne zu sehr über den Haufen werfen und ist natürlich auch Geschmacksfrage.

Gruß Horst

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