Tragwerk für Carport *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolfgang Kueter
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Re: weiter: Harzer Längesbeschlag

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #136157]
Hallo,

Bretter und Leisten sind mit 4mm- Spaxschrauben auf der Unterkonstzruktion befestigt. Ich habe noch 3,5m Wand vor mir und bereits 1500 Schrauben hinter mir. Natürlich ohne Akkuschrauber.


Mit erschließt sich der SInn, sowas ohne Maschine zu schrauben ehrlichgesagt nicht. Wenn der Hintergrund "traditionelle Zimmermannsarbeit" sein soll, ist bei sowas der Nagel das Verbindungsmittel der Wahl.

Grüße
Wolfgang

Pedder
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Re: weiter: Harzer Längesbeschlag

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #136157]
Hallo Friedrich,

das ist eine tolle Leistung. Ich hätte mich wahrscheinlich einer Bohrmaschine zum Schrauben bedient oder einen Schrauber (natürlich ohne Akku-) angeschafft.

Ich kenne den Verbund als Kriecher-Decker-Schalung und in der Praxis vor allem aus Schweden. Da sind auch noch richtige Kreuzschrauben verbeitet, die ich lieber mag, als Pozdrive.

Wie hast Du die Querbalten befestigt? Am stehenden Balken überplattet?

Liebe Grüße
Pedder

Dirk Boehmer
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Re: weiter: Harzer Längesbeschlag

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #136157]
Hallo Friedrich,

Dein Carport sieht wirklich gut aus. Ich verstehe nur nicht, warum Du alles mit der Hand reindrehst,
was spricht denn gegen einen Akkuschrauber? Bei mir eines der meist gebrauchten Elektrowerkzeuge.

Ach ja, das untere Bild verstehe ich nicht so ganz, warum immer vier Schrauben in quadratischer
Anordnung? 4,5mm an Stelle von 4mm Schrauben sind für den Außenbereich etwas besser geeignet,
da sie besser packen. Wenn die Bretter richtig arbeiten, ziehen sie eine 4mm Schraube leicht aus dem
Holz. Das habe ich an meinem Carport festellen müssen, ist allerdings Lärche.

--
Dirk


Wolfgang Kueter
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Re: weiter: Harzer Längesbeschlag

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo Pedder,

Ich kenne den Verbund als Kriecher-Decker-Schalung und in der Praxis vor allem aus Schweden. Da sind auch noch richtige Kreuzschrauben verbeitet, die ich lieber mag, als Pozdrive.


Die Evolution der Schraubenköpfe:

- Schlitzschraube
- normaler Kreuzschlitz (PH, Phillips Klinge, bei Schnellbauschrauben für Gipskarton immer noch üblich, auch bei vielen Elekrikerschrauben)
- Kreuzschlitz Pozidrive (PZ, kleine Zacken 45° zwischen den Schlitzen)
- Torx (TX, sternförmig)

Wegen der formschlüssigen Verbindung wird die Übertragung von Kraft/Drehmoment in dieser Linie immer besser und die Tendenz zum Abrutschen des Schraubendrehers wird immer geringer. Bei TX ist ist das nach aktuellen Erkenntnissen optimal, weshalb man heutzutage etwas anderes als TX eigentlich nicht mehr benutzen will, insbesondere wenn es um viele viele Schrauben geht und ohne Maschine macht man das heutzutage auch nur, wenn man zu viel Zeit hat.

Grüße
Wolfgang

Pedder
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PH und PZ

Beitrag von Pedder »


Hallo Wolfgang,

danke, der zeitliche Ablauf war bereits bekannt.:o) Theoretisch mag es auch so sein, dass PZ besser ist als PH. Wahrscheinlich liegt es an den von mir verwendeten Bits und Schrauben, aber ich spüren eine deutliche geringer Abrutschneigung bei den PH, die es hier aber kaum noch gibt.

Nach meiner Wahrnehmung verwenden Profis in erster Linie den besonderen Antrieb von Würth, aber da mag ich mich täuschen.

Liebe Grüße
Pedder

Wolfgang Kueter
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Re: PH und PZ

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Theoretisch mag es auch so sein, dass PZ besser ist als PH. Wahrscheinlich liegt es an den von mir verwendeten Bits und Schrauben, aber ich spüren eine deutliche geringer Abrutschneigung bei den PH, die es hier aber kaum noch gibt.


Vergiesgnaddelte Bits (und Schrauben) sind ein gängiges Phänomen und eine ständige Quelle von Ärger, bei Bits gibt es in Bezug auf Material und Standzeiten erhebliche Qualitätsunterschiede.


Nach meiner Wahrnehmung verwenden Profis in erster Linie den besonderen Antrieb von Würth, aber da mag ich mich täuschen.


Diesen Würth Antrieb kenn ich nicht Der TX Antrieb funktioniert einfach (fast) immer, man rutscht fast nie ab und braucht nahezu keinen Druck auf die Schraube, was besonders an schlecht zugänglichen Stellen (über Kopf, beengte Platzverhältnisse, am lagen Arm ...) halt sehr angenehm ist. Bei PH und PZ kommt man ohne Druck auf die Schraube kaum aus und jedes Abrutschen vergniesgnaddelt den Bit dann wieder ein wenig mehr, das ist ein Teufelskreis. :-(
Beim Trockenbau ist deshalb TX (oder Würth???) seit etlichen Jahren einfach das Mittel der Wahl, wenn geschraubt wird. Alternativ kommt auch schon mal der Druckluftnagler statt des Lattenhammers zum Einsatz. Das sind halt alles Anwendungsfälle, wo es eigentlich nur darauf ankommt, eine oft große Menge von Befestigungsmaterial schnell, sicher und stressfrei ins Holz zu bringen. Trockenbau ist natürlich eine ganz andere Welt als feine Tischlerarbeit, aber manchmal muss man einfach Ausflüge in diese Welt machen.

Grüße
Wolfgang

Roger Wenkin
Beiträge: 66
Registriert: Mo 27. Aug 2012, 14:50

Re: weiter: Harzer Längesbeschlag

Beitrag von Roger Wenkin »

[In Antwort auf #136157]
Hallo Friedrich,

Ich drehe im Jahresverlauf ettliche Holzschrauben per Hand ein. Dabei benutze ich eine (selbstgebaute) Bohrwinde mit einen normalen Biteinsatz. Damit lassen sich Schrauben gefühlvoll und sehr präzise eindrehen, vor allem lange Schrauben. Leider bin ich jetzt nicht in meiner Werksattt sonst hätte ich schnell ein Bild geknippst.

Grüsse

Roger

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: weiter: Harzer Längesbeschlag

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #136157]
hallo Friedrich,

Respekt!!!

Zur Sache : ich wusste nicht, dass so eine Anordnung Harzer Längsbeschlag heisst, aber in der gleichen Art habe ich vor einigen Jahren meine Hütte im Wald verschalt. Ebenfalls Torx-Schrauben, allerdings mit der Bohrwinde und entsprechendem Bit-Einsatz. Musste damals noch in Canada besorgt werden, weil der deutsche Werkzeughandel noch nicht so weit war. Die Löcher wurden dann mit dem Akku-Schrauber vorgebohrt - der einzigen Maschine, die beim Bau zum Einsatz kam. Phantastisch effektives Werkzeug, so eine Bohrwinde.

Was mir auffiel: Du hast am Kreuzungspunkt von Riegel und Schalung pro Brett 3-4 Schrauben eingedreht. Hast Du keine Anst, dass die Bretter reissen könnten? Ich habe damals EINE Schraube mittig im Brett verwendet und in den Latten auch nur eine. Der Rand der Bretter wird durch die Latten festgehalten. So können die Bretter mit dem Wetter arbeiten, ohne dass Risse drohen. Hält schon seit Jahren Sonnenschein, Regen und Sturm stand.

gruss!
reinhold

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Also: *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #136157]
ich danke Euch für Interesse, Hinweise und Mitgefühl. Ich arbeite mal der Reihe nach ab.

@ Marc: Gebohrt habe ich mit Maschine, ja. Ist der Arbeitsgang, wo ich wohl niemals händisch werde.

@ Bernhard: Ja, Harzer Längsbeschlag. Ein hiesiger Zimmerer hat mit geschworen, dass es hier (am Harz) so heißt. Wäschetrocknen... Du weißt ja, wie es ist, wenn Frauen etwas mit Beschlag belegen. Und es funktioniert sehr gut. Die 1500 Schrauben habe ich ja nicht am Stück eingedreht, ich habe für das Vorbereiten der Teile immer einige Zeit gebraucht und dann waren mal wieder 100 oder 200 Schrauben dran. Das geht in Weichholz wirklich sehr gut.

@Wolfgang: Die Schalung hat - im Gegensatz zum Fachwerk- mit traditioneller Zimmermannsarbeit nichts zu tun. Deshalb nehme ich auch das für mich bessere Verbindungsmitten, eben Schrauben. Wäre es mit mit dem Drillschrauber zu mühsam, dann würde ich meine Metabo (mit Schnur) nehmen. Aber es ist nicht mühsam, 4mm in Weichholz sind wirklich kein Problem.

@ Pedder: Die Querbalken (Riegel) sind ganz prosaisch mit Metallwinkeln befestigt, allerdings nicht gleich sichtbar. Das macht spätere Änderungen einfacher.

@ Wolfgang: Ja, ich habe Zeit und mag es beschaulich, darum schraube gern ohne Maschine, Ein optimaler Schraubenkopf (Torx, da stinmme ich als Maschinebauer Dir zu) ist trotzdem ein Vorteil

@ Dirk: Ich könnte ja mit einer Maschine schrauben. Aber es geht wirklich gut so! Und die 1500 Schrauben waren ja nicht am Stück zu bewältigen.

Schraubenanordnung: Ich habe eine Unterkonstruktion aus wenigen dicken Riegeln, also in ziemlich großen (eigentlich zu großen) Abständen. Darum habe ich die Bretter mit je 4 Schrauben (in der Mitte des Brettes) fester auf die Fläche des Riegels gezogen, in der Hoffnung dass sie sich dann nicht so sehr krummziehen. Und auch die Abdeckleisten mit jeweils 4 Schrauben: damit sie fester sitzen und die Bretter besser andrücken. Ich habe mal eine Zeichnung gemacht:



Ich habe keine Angst, dass die Bretter die Schrauben rausziehen, dass ist labberige dünne Fichte, mit Lärche nicht zu vergleichen. Bei einem ganz ähnlichen Projekt halten auch 3,5mm- Schrauben.

@ Roger: ja, mit Bohrwinde schraube ich auch, größeres bis hin zu Sparrenschrauben. Perfekt!

@ Reinhold: s. Zeichnung

Was mich immer wieder verblüfft ist die Liebe zum Akkuschrauber. Dass ich über 100 Bretter von Hand abgerichtet habe, ist normal, aber Schrauben von Hand eindrehen nicht? Könnte es sein, dass nicht jeder gesehen hat, dass es ein Drillschrauber ist, den man nicht drehen muss? Oder dass Ihr noch nie so ein Ding in der Hand gehabt habt? Ich kann es nur empfehlen, eines meiner wirklich unentbehrlichen Werkzeuge.

Vielen Dank für die freundlichen Kommentare!

Friedrich



Rolf Richard
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Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #136157]
Ich habe aber anlässlich dieses Projektes gelernt, welche Qualitätsunterschiede es bei Schrauben gibt. Zukünftig nur noch Spax (die Marke, also nicht Baumarktschrauben mit vager Herkunft) mit Torx- Antrieb. Das ist sozusagen die nächste Evolutionsstufe, nachdem ich vor drei Jahren meine sämtlichen Schlitzschraubenbestände, außer denen aus Messing, entsorgt und auf Pozidriv umgestellt hatte.


Hallo Friedrich!

Ansehnliche Konstruktion!

Wo immer es geht verwende ich auch nur noch Torx. Das System ist einfach überlegen in Bezug auf die Kraftübertragung. In 10 (?) Jahren hat es mir noch keine einzige Schraube rundgedreht und der Grip der Schlüssel ist bestens. Kein Herausdrücken des Werkzeugs wie bei Pozidriv. Spax als Marke ist sicher sehr gut, es gibt bei meinem Maschinen- und Schraubenhändler auch noch die Marke HSB, mit der ich auch sehr zufrieden bin. (siehe Link)

Trotz den schönen Drillschraubers hätte ich doch lieber einen Akkuschrauber verwendet - einen, mit präzise einstellbarem Drehmoment. ;-)

Gruss

Rolf

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