Eine Hobelbank entsteht - sehr viele Bilder
Re: Das Gestell, die Zangen einige Fragen
[In Antwort auf #135498]
Hallo Tom,
alle Fragen sind beantwortet, vielen Dank füpr die viele Zeit, die Du Dir dafür genommen hast!
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Tom,
alle Fragen sind beantwortet, vielen Dank füpr die viele Zeit, die Du Dir dafür genommen hast!
Liebe Grüße
Pedder
Hobelbank entsteht - Spannmöglichkeiten Hinterzang
[In Antwort auf #135468]
Hallo zusammen,
der Bau der Hobelbank geht voran. Die Vorderzange ist am Wochenende fertig geworden. Jetzt steh ich aber gerade ein wenig auf dem Schlauch, bei der Hinterzange.
Ich kenne Hinterzangen (wie z. B. an meiner alten Ulmia), bei denen die Hinterzange rechts übersteht und die Form eines "L" hat. Neuerdings sehe ich immer wieder aber Hinterzangen, die nicht diese Form haben sondern schlicht bündig mit der Hobelbankseite rechts abschliessen. Diese Variante wäre "einfacher" zu bauen.
=> Ich frage mich aber, welchen Sinn die "L - Form" der Hinterzange eigentlich hat? Irgendeinen Grund muß es doch geben. Die Spannmöglichkeiten (z. B. von Schubläden noch ohne Böden) wäre doch auch an der Vorderzange gegeben.
Daneben beschäftigt mich noch eine weitere Frage im Zusammenhang mit der Hinterzange. Klassisch kenn ich es so, dass die Hinterzange an der linken Seite (d.h. die Seite, die an der Bankhakenleiste anliegt) "Kopfholz" ist. Jetzt habe ich aber vereinzelt gesehen (z. B. bei der sehr schönen Hinterzange von Gerd), dass an dieser Stelle noch ein Stück Holz eingebracht wird - allerdings so, dass dort Langholz ist.
=> warum macht man das?
Herzlichen Dank schon mal für Euer Feedback.
Viele Grüße
Tom
PS: wenn das alles fertig ist, reiche ich auch noch weitere Fotos nach :-)
Hallo zusammen,
der Bau der Hobelbank geht voran. Die Vorderzange ist am Wochenende fertig geworden. Jetzt steh ich aber gerade ein wenig auf dem Schlauch, bei der Hinterzange.
Ich kenne Hinterzangen (wie z. B. an meiner alten Ulmia), bei denen die Hinterzange rechts übersteht und die Form eines "L" hat. Neuerdings sehe ich immer wieder aber Hinterzangen, die nicht diese Form haben sondern schlicht bündig mit der Hobelbankseite rechts abschliessen. Diese Variante wäre "einfacher" zu bauen.
=> Ich frage mich aber, welchen Sinn die "L - Form" der Hinterzange eigentlich hat? Irgendeinen Grund muß es doch geben. Die Spannmöglichkeiten (z. B. von Schubläden noch ohne Böden) wäre doch auch an der Vorderzange gegeben.
Daneben beschäftigt mich noch eine weitere Frage im Zusammenhang mit der Hinterzange. Klassisch kenn ich es so, dass die Hinterzange an der linken Seite (d.h. die Seite, die an der Bankhakenleiste anliegt) "Kopfholz" ist. Jetzt habe ich aber vereinzelt gesehen (z. B. bei der sehr schönen Hinterzange von Gerd), dass an dieser Stelle noch ein Stück Holz eingebracht wird - allerdings so, dass dort Langholz ist.
=> warum macht man das?
Herzlichen Dank schon mal für Euer Feedback.
Viele Grüße
Tom
PS: wenn das alles fertig ist, reiche ich auch noch weitere Fotos nach :-)
das L an der Hinterzange
Halllo Tom,
zum Teil dürfte das an Sehgewohnheiten liegen. Ursprünglich waren die Hinterzangen Rechteckkonstruktionen,

Das Bild habe ich einem Beitrag von Uwe entnommen.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/49850
Teile diese Konstruktion wurden noch übernommen, als auf die Metallführungen umgestellt wurde. Nötig ist das aber nicht.
Die Spindelbefestigung im Hirnholz wie bei Lie-Nielsen gezeigt wäre mir suspekt.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Hobelbank entsteht - Spannmöglichkeiten Hinter
hallo Tom,
der Sinn der L-Form bei der Hinterzange hat mich auch schon beschäftigt. Spannen soll man mit dem kurzen Stück ja nicht, weshalb manche Bänke an dieser Stelle eine störende, vorstehende Schraube aufweisen, die genausogut auch versenkt sein könnte.
Bei den alten hölzernen Bänken macht das L ja noch Sinn. Es trägt die Führungsleiste, die die Parallelstellung der Zange gewährleistet und ein leichteres, ruckelfreies Öffnen und Schliessen fördert.
Bei den neuen Zangen mit den Metallführungen und ohne hölzerne Parallelführung ist die L-Form eigentlich unnötig - siehe die Schraube oben.
Ich fürchte, es ist wie so oft in der Technik-Geschichte die Weiterführung einer Form, die ihren Inhalt längst verloren hat. Beispiele dafür gibt es von der Steinzeit bis heute. Z.B. tragen Plastik-Wäschekörbe immer noch ein eingeprägtes Flechtwerkmuster, die an die früheren aus Weide geflochtenen Körbe erinnert, oder an den Joghurtgläsern sind kleine rudimentäre Henkel angegossen, die an die früher üblichen Milchkannen erinnern. Beides sind Formen ohne aktuellen Sinn.
Persönlich bin ich ein Anhänger der sog. Wagon-Vise (sorry wegen des Anglizismus! Aber kennt jemand die korrekte deutsche Bezeichnung?). Sie erlaubt das Einspannen per Bankhaken auf der Fläche, ist einfach zu konstruieren und hat nicht die statischen Probleme der traditionellen Hinterzange.
viele Grüsse
reinhold
Re: Hobelbank entsteht - Spannmöglichkeiten Hinter *MIT BILD*
Hallo Reinhold,
keine Ahnung was ein "Wagon-Vise" ist.
Ich hatte seinerzeit dank kompakter und massiver Stahlführung von feine Werkzeuge auf einen weit ausladenden Winkel in massiver Bauweise verzichtet.
Dennoch habe ich mich nicht getraut es ganz weg zu lassen.
Gruß Dietrich

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- Beiträge: 1749
- Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23
Re: Hobelbank entsteht - Spannmöglichkeiten Hinter *MIT BILD*
[In Antwort auf #135859]
Hallo Tom,
auch ich habe die Notwendigkeit der L-Form nicht verstanden (außer das man das wahrscheinlich früher brauchte um die Parallelität und bessere Führung der Hinterzarge herzustellen). Bei meiner Bank habe ich auf das L verzichtet und bin bisher gut damit gefahren.
Ich hatte auch überlegt ein wagon vise einzubauen aber ab und an muss man doch mal was an der Hinterzarge einspannen. (Anbei ein Bild, die Unordnung bitte ich zu entschuldigen)
@alle: Ich lese fine woodworking und bin viel auf engl. sprachigen Seiten unterwegs. Da tut man sich schon mal schwer den richtigen deutschen Ausdruck zu finden. Wir sollten da etwas entspannter mit demjenigen umgehen der ab und an mal einen Anglizismus verwendet.Meiner Meinung nach haben die oft einfach griffigere Ausdrücke als wir (z.B.router jig aus meiner Sicht etwas umständlich auf dt.:Fräsführung für die Oberfräse). Ich möchte jetzt aber hierzu keinen Glaubenskrieg entfachen.
Beste Grüße Michael

Hallo Tom,
auch ich habe die Notwendigkeit der L-Form nicht verstanden (außer das man das wahrscheinlich früher brauchte um die Parallelität und bessere Führung der Hinterzarge herzustellen). Bei meiner Bank habe ich auf das L verzichtet und bin bisher gut damit gefahren.
Ich hatte auch überlegt ein wagon vise einzubauen aber ab und an muss man doch mal was an der Hinterzarge einspannen. (Anbei ein Bild, die Unordnung bitte ich zu entschuldigen)
@alle: Ich lese fine woodworking und bin viel auf engl. sprachigen Seiten unterwegs. Da tut man sich schon mal schwer den richtigen deutschen Ausdruck zu finden. Wir sollten da etwas entspannter mit demjenigen umgehen der ab und an mal einen Anglizismus verwendet.Meiner Meinung nach haben die oft einfach griffigere Ausdrücke als wir (z.B.router jig aus meiner Sicht etwas umständlich auf dt.:Fräsführung für die Oberfräse). Ich möchte jetzt aber hierzu keinen Glaubenskrieg entfachen.
Beste Grüße Michael

Hobelbank entsteht - L Form der Hinterzange
Schönen guten Morgen in die Runde,
herzlichen Dank schon mal für die Rückmeldungen!
@ pedder & Reinhold: L Form = hat man früher so gemacht, heute schlicht (noch) nicht geändert
Das hört sich nach einer sowohl simplen, als auch nachvollziehbaren Erklärung an, dass das L schlicht noch von früheren Konstruktionen stammt, bei denen es durchaus seine Berechtigung hatte, bei den heutigen aber nicht mehr
@ pedder: Schrauben im Kurzholz
Da hast Du völlig Recht. Das war auch meine Befürchtung. Tatsächlich wird das aber dennoch so gemacht. Ich möchte es so jedoch nicht machen (ich habs gerne stabil ).
@ Reinhold: Waggon Vise
Danke für den Tip. Ich hatte mir die auch schon mal angeschaut, dann aber wieder verworfen. Zum einen möchte ich die Möglichkeit haben, auch an der Hinterzange (direkt) zu spannen das nutze ich durchaus. Zum anderen wollte ich keine Lücke / Schlitz in der Platte haben.
@ Michael & Dietrich: keine L Form
Ihr habt beide sehr schön gemachte Hinterzangen! Respekt.
Die Baubeschreibung von Dietrich kannte ich (allerdings war mir das Foto von der Hinterzange nicht mehr ganz präsent). Ehrlich gesagt, war eben diese Baubeschreibung bei mir der Auslöser, für die Idee, meine Bank auch selbst zu bauen
Bei beiden Lösungen ist an der rechten Seite der Hinterzange Langholz (nur unterschiedlich gelöst).
@ Michael: Langholz auch auf der linken Seite der Hinterzange?
Deine Lösung mit dem kontrastierendem Holz finde ich sehr schön. Auch, dass das alles gezinkt ist. Klasse.
Gab es neben der unbestreitbaren, sehr schönen Optik noch einen weiteren Grund, weshalb auch auf der linken Seite der Hinterzange Langholz auf Langholz treffen sollte?
Ich hätte mir erwartet, dass Kopfholz auf Kopfholz weniger anfällig für evtl. Macken ist (vgl. die Hackbretter, bei denen man auch Kopfholz verwendet).
PS: zu den Anglizismen
Persönlich bin ich auch kein Freund davon.
Ich lese / sehe mir allerdings recht viel im englisch sprachigen Raum. Von daher ertappe ich mich zunehmend dabei, auch in diesen Begrifflichkeiten zu denken. Wenns geht, suche ich mir allerdings das deutsche Pendant. Einzig bei feststehenden Begriffen nehme ich den englischen. Bei Waggon Vise wäre ich jetzt auch dabei geblieben. Zur Not hilft Tante googel / leo. Einen Glaubenskrieg würde ich jetzt allerdings deswegen auch nicht vom Zaun brechen
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Re: Hobelbank entsteht - L Form der Hinterzange
Hallo Tom,
zur "L-Form" wurde ja schon einiges geschrieben, auch ich halte sie mit den heute üblichen Führungsmachanismen für eine Art Überbleibsel aus vergangenen Tagen - auf die Biologie übertragen sozusagen ein Rudiment.
Bei mehreren älteren Hobelbänken ist mir schon aufgefallen, daß deren Hinterzangen manchmal nur ein Bankhakenloch besitzen, und zwar am linken Ende der Hinterzange. Direkt am Anschluß an die Bankhakenreihe der Platte.
Das hat sicher damit zusammen gehangen, daß man ja ursprünglich Spindeln aus Holz verwendet hat und die sehr viel mehr Platz benötigten, als die aus Metall von heute. Man hätte die Hinterzangen breiter ausführen müssen, was man damals wohl als unwirtschaftlich gesehen hat.
Nur ein Bankhakenloch auf der linken Seite der Hinterzange verringert die mögliche Spannlänge der ganzen Bank natürlich gehörig, so haben diese Bänke teilweise ein zusätzliches Loch für einen Bankhaken im kurzen Schenkel des "L´s" sowie eine Art Bankhaken aus Holz am anderen Ende der Platte (also links) in Spannrichtung dieses zusätzlichen Bankhakenloches.
In so einem Fall hat also der kurze Schenkel des "L´s" neben der Führung der Zange auch noch die zusätzliche Aufgabe, einem Hakenloch Platz zu bieten.
Schaut man unter die Platte einer solchen alten Hobelbank, erkennt man die Konstruktion der "Vor-Metallführung"-Hinterzangen.
Es wird klar, daß das vermeintliche "L" mehr ein "U" ist. Mit zwei massiven Hölzern, Faserverlauf jeweils senkrecht zu dem der Platte, die Führung und Bankhaken auf-/übernehmen und oft nur einem einem "Brett" mit Faserverlauf parallel zu der der Platte, das die beiden massiven Teile verbindet. In dieses Brett kann man natürlich keine Bankhakenlöcher einstemmen, es ist viel zu schmal dazu. Die Hinterzange erinnert hier von unten gesehen mehr an eine Art Kasten.
Einer meiner Brüder besitzt eine Hobelbank mit Metallsspindel in der Hinterzange, die ähnlich aufgebaut ist, sie hat je ein Hakenloch am rechten und am linken Ende der Bank (wie oben beschrieben in den massiven Teilen des "U´s") dazwischen aber keine Löcher, eben weil das Verbindungsteil nur Brettstärke hat.
Bei Pedders Hobelbank sieht man das "U" recht gut.
Zu Hirnholz/Längsholz an der Spannfläche der Hinterzange:
Am linken Ende der Hinterzange sehe ich im Gegensatz zu Dir Längsholz als "klassisch" an.
Einfach aus dem Grund, weil Hinterzangen vor Erfindung der Metallführungen die oben genannte U-Form zur Führung benötigt haben. Die parallelen Schenkel des "U´s" hatten den Faserverlauf senkrecht zu dem der Platte, also Längsholz zur Hakenleiste der Platte. Weil die Hinterzange im Normalfall höher als die Dicke der Bankplatte war, hatten diese Bänke an der Stelle (also "da wo man spannt") oft eine kurze Aufdopplung.
Zur dauerhaft sicheren Verbindung des "U´s" hatten neue Bänke früher an der Hinterzange diese optisch sehr charakteristischen Vier-, Fünf-, oder noch mehr -fachzapfen.
Gruß, Andreas