Parallelanschlag Kreissäge - parallel?
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Parallelanschlag Kreissäge - parallel?
Hallo Holzwerker !
Ich wollte mit der Oberfräse in Seitenwangen für einen Schrank Nuten einfräsen. Um genaue Wiederholungen zu haben wollte ich den Kreissägetisch mit Ablänganschlag und für die Winkeligkeit dazu den Parallelanschlag verwenden (nach Ausbau des Sägeblattes). Sicherheitshalber habe ich einen Winkel zwischen Ablänganschlag, der nach 5-Schnitt-Methode eingestellt ist und Parallelanschlag gehalten und siehe da, auf 85 cm tut sich ein Spalt von ca. 2 mm auf, d.h. der Anschlag "läuft vom Blatt weg". Diese Differenz ergibt sich auch zwischen der Schwalbenschwanznut auf dem Tisch und dem Anschlag.
Meine Frage:
Ist das normal oder muß ich da nacharbeiten. Es handelt sich um eine Gußmaschine, bei der der Anschlag hinten in einer gefrästen Nut gespannt wird und soweit ich sehe nichts nachzustellen ist. Auch weist die Nut keine sicht- oder spürbaren Verschleißspuren auf. Der "Fehler" ist auch in verschiedenen Positionen des Anschlages gleich, es deutet also zunächst nichts auf Verschleiß hin.
Gruß
Heinz
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Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?
Nachdem ich den Parallelanschlag komplett demontiert habe stelle ich fest, daß man ihn doch einstellen kann, und zwar über einen Exenterbolzen. Dieser ist mit einer Madenschraube gesichert und offenbar nach dem Einstellen im Werk zusätzlich durchbohrt und mit einem Metallstift gesichert worden.
Soll ich nun neu einstellen oder ist die alte Stellung zum Sägen notwendig ?
Gruß
Heinz
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Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?
Hallo Heinz,
ich habe zuhause 2 Tischkreissägen - eine mit und eine ohne Schiebetisch. Aber beide arbeiten nach den gleichen Gesetzen. Bei beiden läuft der Längsanschlag vom Blatt weg.
Das muss auch so sein. Hinter jedem Sägeblatt sitzt der sogenannte Spaltkeil und der ist ca. 3,6 mm breit. Das Sägeblatt hat aber nur
3,2 mm. Der Spaltkeil hat die Aufgabe das Schnittgut etwas auseinanderzudrücken, damit das Sägeblatt sich nicht verklemmt. Dem entsprechend muss auch der Längsanschlag etwas auseinander gehen, damit sich das Schnittgut nicht verklemmt.
Dass der Spaltkeil etwas breiter sein muss, dazu kann man folgendes ausprobieren: Man nimmt ein längeres Brett (Massivholz) und schneidet mit einer rückenlosen Säge der länge nach ein. Je länger der Schnitt ist, desto mehr ziehen sich die beiden Bretthälften zusammen - der Einschnitt wird immer enger. Warum das so ist kann ich leider nicht sagen. Aber ich hab's bei jedem Längsschnitt festgestellt.
grüße aus Oberbayern
Thomas Grammer
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Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?
Hallo Thomas,
zum Thema Spaltkeil, das auch vor längerer Zeit schonmal ziemlich ausführlich behandelt wurde: im wikiwoodworking, interssante Links, Allgemeines, Arbeiten mit Maschinen, steht was von der bg Holz.
Dass der Parallelanschlag geringfügig vom Sägeblatt wegläuft, habe ich auch schon festgestellt und auch bewusst so eingestellt, weil sonst der aufsteigende Teil des Blattes immer am Holz nagt. Ist jedoch die Abweichung von der Parallelität zu groß, dann wird das Holz vom Anschlag durch das Blatt weggedrückt. Ich denke, die Abweichung ist im Bereich von ganz wenigen Zehntel Millimeter.
Gruß, Walter
Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?
Hallo Thomas,
ein Sägeblatt mit 3,2mm Zahnbreite hat etwa 2,5mm Trägerblattbreite, dort ein Spaltkeil mit 3,6mm eingesetzt, verhindert jeden Arbeitsfortschritt!
Der Spaltkeil soll dicker sein als das Trägerblatt aber etwas dünner als die Zahnbreite.
Mit dem Anschlag hat das meiner Ansicht nichts zu tun, denn der muß bei Auftrennschnitten in Massivholz bis zur Blattmitte zurückgenommen werden, um ein klemmen zwischen Blatt/Spaltkeil und Anschlag selbst zu verhindern, denn manche Rohlinge gehen auch böse auseinander.
Gruß Dietrich
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Re: Parallelanschlag Kreissäge - parallel?
Hallo !
Erst mal Dank an alle, die sich geäußert haben. Das "Weglaufen" vom Blatt ergab für mich auch einen Sinn, nur wußte ich als Neuling auf dem Gebiet nicht, ob ich damit richtig liege. Zum erforderlichen Maß hierfür werde ich Herrn Bäuerle als Bauer der Maschine noch mal kontaktieren. Er wird mir sicher sagen können, ob sich da was verstellt hat, so daß ich nachrichten muß. Sonst werde ich alles wieder wie gehabt zusammenbauen (nach dem Entharzen).
Werde berichten, was Herr Bäuerle meint.
Für mein Vorhaben, den Kreissägetisch auch als Frästisch für die Oberfräse mit exakt rechtwinkligen Anschlägen zu nutzen muß ich also noch etwas nachdenken.
Gruß
Heinz
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Re: Parallelanschlag Kreiss�ge - parallel?
[In Antwort auf #13552]
Hallo Heinz,
schau Dir mal die folgenden Links an. Da wird beschrieben, wie man sich ein Hilfsmittel baut, um die Parallelitaet der Komponenten einer Kreissaege zueinander zu ueberpruefen.
http://www.newwoodworker.com/dilindjig.html und http://www.newwoodworker.com/dilindjiguse.html
--
Dirk
Hallo Heinz,
schau Dir mal die folgenden Links an. Da wird beschrieben, wie man sich ein Hilfsmittel baut, um die Parallelitaet der Komponenten einer Kreissaege zueinander zu ueberpruefen.
http://www.newwoodworker.com/dilindjig.html und http://www.newwoodworker.com/dilindjiguse.html
--
Dirk
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Re: Parallelanschlag Kreiss�ge - parallel?
Die Frage ist doch muß ein Kreissägeblatt absolut paralel laufen oder nicht.
Meinem dafürhalten JA. Wie wäre dann der Queranschlag einzustellen? Nur winkelgenau zum Sägeblatt? Ganz zu schweigen vom Maß welches sich beim vorbeiführen an dem hinteren Zahnkranz verändert? Hier im Forum sind doch Profis wie sehen sie die Sache. Wohlgemerkt ich meine eine theoretische Idealeinstellung! Mit gewissen toleranzen wird man leben müssen.
Mit freundlichem Gruß
Bernd Stegen
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Re: Parallelanschlag Kreiss�ge - parallel?
Hallo !
Erst mal danke, daß Ihr Euch soviel Gedanken macht und auch für die Links. Um es zusammenzufassen, es gibt 3 Möglichkeiten, den Parallelanschlag einzustellen:
1. Parallelanschlag läuft zum Blatt hin - Gefährlich, weil das Blatt eingeklemmt wird und somit unbedingt zu korrigieren,
2. Genau parallel zum Blatt - ergibt einen Sinn, wenn ich Hölzer schneide, die nicht zum Verziehen beim Auftrennen neigen, also z.b. Spanplatten, Tischlerplatten o.ä.
3. Parallelanschlag läuft leicht vom Blatt weg - ergibt einen Sinn beim Auftrennen von Brettern und Balken, weil diese sich ja z.T. durch Spannungsabbau beim Schneiden verziehen (hinter dem Blatt sitzt deshalb u.a. der Spaltkeil und auf der anderen Seite schafft der "weglaufende" Anschlag Platz
Bleibt als 4. Möglichkeit noch das von Dietrich angesprochene Zurücknehmen des Anschlages bis Blattmitte. Dies scheint mir zumindest theoretisch in Kombination mit einer absolut parallelen Stellung des Anschlages die Ideallösung zu sein, weil ich einerseits z.B. bei Tischlerplatten genau arbeiten kann und andererseits beim Auftrennen von Hölzern einen Sicherheitsraum schaffe. Dieses Zurücknehmen bis Blattmitte ginge bei mir dann aber nur durch Aufdopplung des Anschlages bis zur Blattmitte mit einem Holz o.ä..
Sehe ich das richtig so oder haben unsere alten Hasen da anderes Wissen oder Erfahrungen?
Zur Spaltkeilgröße (von Dietrich angesprochen) schreibt Bäuerle in der Betriebsanleitung: "Der Spaltkeil muß ein Viertel stärker sein als das Sägeblatt, jedoch nicht stärker als die Schränkweite. S = a + 1/4 a, wobei S die Stärke des Spaltkeiles und a die Stärke des Sägeblattes ist." Schränkbreite ist dabei sicher auch mit Zahnbreite bei HM-Blättern gleichzusetzen.
Gruß
Heinz
Re: Parallelanschlag Kreiss�ge - parallel?
Hallo Heinz,
mein Favorit ist die von Dir angegebene Möglichkeit 4!
Zum besseren Verständnis hier ein Bild vom längsverschiebbaren Paralellanschlag meiner TKS Maschine, es handelt sich um eine TK 1688 D, aber das wisst Ihr ja....:-)
Hier der Link zum Bild: