Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

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Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, zusammen,

schon vor einiger Zeit habe ich mir über die Anschaffung eines Naglers/Tackers Gedanken gemacht. Als ich vorige Woche zusammen mit Andi die BWS besuchte und einige dieser Werkzeuge begutachten konnte, wurde mein Wunsch wieder aktuell. Besonders beeindruckt haben mich die Prebena Kartuschennagler, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich mit einem kleinen Kompressor und einem klassischen DL-Nagler nicht besser beraten wäre.
Anforderungsprofil:
Mein Wunsch-Nagler soll sich zum Befestigen von Sesselleisten, Paneelen, Profilholzbrettern und zum Polstern eignen. Dieses Anwendungsgebiet ließe sich meines Wissens sehr gut mit einem Kombigerät (für Nägel - 50 mm und Klammern) abdecken. Daraus ergibt sich - im Bezug auf die Kartuschennagler - bereits das erste Problem: Es gibt keine Kombimodelle.

Folgende Vor- bzw. Nachteile sehe ich im Kartuschennagler im Vergleich zu Kompressor und DL-Kombinagler:

Pro:
- Leicht, transportabel
- uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, da kein Schlauch notwendig ist
- Die Gefahr, mit dem zum Annageln von Sesselleisten verwendeten Kompressor, den gerade verlegten Parkettboden zu zerkratzen, besteht nicht.
- minimaler Platzbedarf in der Werkstatt
- (angeblich) wartungsfrei

Contra:
- kein Kombinagler (für Klammern und Stifte) erhältlich
- Der Kauf von zwei Naglern (1x für Klammern, 1x für Stifte) kommt aus finanziellen Gründen nicht in Frage.
- laufende Kosten für Kartuschen
- Tauschmöglichkeiten für Kartuschen sind in meiner Umgebung nicht extrem dicht gesät.

Was mich an der Option mit dem Kompressor quasi "stört", ist, dass ich mir sage, wenn ich schon einen Kompressor kaufe, dann soll es gleich ein leistungsfähiges Exemplar sein, mit dem man auch lackieren, einen Schlagschrauber betreiben etc. kann. Für ein solches Werkzeug habe ich allerdings nicht unbedingt das Geld und den Platz, unter "transportabel" versteht man zudem auch etwas anderes. Daher käme wohl oder übel bestenfalls ein Kompressor mit max. ca. 30 kg Masse und einem Kesselvolumen von max. ca. 20 l in Frage.
Welche Marken/Typen sind in diesem Segment empfehlenswert?
Agre, Kaeser (Classic oder Premium?), Schneider, Prebena, ...? Wegen der leichten Verfügbarkeit würde ich zu Agre oder Kaeser tendieren, an Alternativen bin ich aber selbstverständlich auch interessiert.
Wie würdet ihr den Kaeser Classic Mini 210/10W (PDF-Dokument!) beurteilen?
Bzgl. Preis habe ich mich noch nicht festgelegt. Ich würde sagen so günstig wie möglich und so teuer wie nötig. Wenn Kompressor und DL-Kombinagler zusammen die EUR 700 Marke nicht überschreiten, wäre das in meinem Sinn.

Gibt es eine Faustregel für die Reserve, über die man bei der Füllleistung verfügen sollte? Z. B.: Wenn ich ein DL-Gerät mit einem Luftverbrauch von 110 l/min benutzen möchte, muss der Kompressor mind. XY l/min Füllleistung bringen.

Wenn es einen guten E-Tacker gibt, der den von mir geschilderten Anwendungsbereich abdeckt, würde ich euch ebenfalls um Hinweise bitten.

Danke für eure Bemühungen!

Christian



Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Markus »


Guten Abend!
Für den Innenausbau benutze ich immer meinen kleinen Kombitacker (Prebena), weil er viel kleiner und leichter ist. Als Kompressor reicht ein kleiner ölfreier billig-Kompressor aus dem Baumarkt locker aus, die Wartungseinheit sollte allerdings was besseres sein (Festo, Schneider usw.). Zum Lackieren (SataJet) größerer Flächen oder Schlagschrauben brauchst Du einen Kompressor mit mindestens (!) 500 Litern Ansaugleistung und reichlich Kesselinhalt.
Die Kartuschentacker sind ideal für Dachdecker, Spengler und Zimmerer, auf dem Dach kommt erst voll zum Tragen, daß sie keine externe Energieversorgung brauchen.
Und irgendwie habe ich gaaaanz dunkel in Erinnerung, daß es von Paslode einen Kombitacker als Kartuschengerät gab/gibt....
Schönes WE!

Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Gerhard »


Hallo Christian,

hast Du nähere Informationen zu diesem Kartuschensystem? Ich habe keinen Kompressor und auch keinen Platz für einen Kompressor. Was kosten denn diese Kartuschennagler und was kostet denn die Befüllung der Kartuschen? Wäre ja ein bißchen ärgerlich, für einen Schluck Druckluft ein kleines Vermögen zu bezahlen.

Was die Leistung deines Kompressors angeht: Im Prinzip sollte die Luftleistung deines Kompressors nur die Kadenz beeinträchtigen. Soweit ich das System verstehe, nutzt der Nagler für jenden Schuß nur Luft, die bereits im Nagler gespeichert ist.

Ein Freund von mir hat das mal auf die unangenehme Art herausfinden müssen: Die meisten in Deutschland hergestellten Nagler entlüften nach dem Trennen von der Zuluft. Der Nagler, mit dem er an diesem Tag gearbeitet hat - ein italienisches Modell - hat nicht entlüftet. Er hat sich einen Stift durch den Daumennagel geschossen (Nachdem der Nagler von der Zuluft getrennt war). Sehr häßlich.

Viele Grüße,
Gerhard



Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Gerhard,

danke für deine Antwort.
Ja, so wie ich es verstehe, ist die Liefermenge nur für die Schussfolge relevant, und da sollte es bei einem Verbrauch von ca. 1,02 l/Schuss (gilt für den Reich Kombinagler SB 1840) zu keinen Engpässen kommen.
Allerdings würde ich die Verwendung von anderen Werkzeugen (Lackierpistole, Schlagschrauber, ...) auch in Erwägung ziehen, wenn der Kompressor ausreichend Luft liefern kann.
Der in der vorigen Nachricht erwähnte Kaeser hat eine Liefermenge von 140 l/min, die Sata Minijet 2 HVLP einen Luftverbrauch von ca. 110 l/min. Könnte man mit dieser Kombination arbeiten?

Zu den Prebena Kartuschennagler kann ich dir leider nicht wesentlich mehr Informationen bieten, als du sie auf der Website findest. Man hat mir versprochen, Unterlagen zu senden, diese sind aber noch nicht eingelangt.
Im Katalog der Fa. Hacker (Rosenheim) kostet der PKT-2-J50 EUR 496 (exkl. MwSt.), wobei leider keine Angaben bzgl. Lieferumfang enthalten sind. Für einen Systainer mit 5 Stk. Kartuschen verlangt man EUR 215 (exkl. MwSt.) und für das Befüllen der Luftpatronen EUR 8,50 (exkl. MwSt.).
Welche Rabatte möglich wären, weiß ich nicht.
Was ich bis jetzt herausfinden konnte, kosten ein kl. Kompressor (z. B. besagter Kaeser) und ein Kombinagler (Klammern bis 40 mm, Nägel bis 50 mm) ca. EUR 80 - 100 mehr als EIN Prebena Kartuschennagler.

Apropos Platzbedarf, wenn du den Kompressor nur zum Nageln, Ausblasen und Füllen von Reifen benutzen willst, sollte ein 3 l Modell ausreichen. Die Abmessungen dieser Typen müssten im Bereich 50 x 30 x 40 cm (B x T x H) liegen.

Herzliche Grüße

Christian

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #13555]
Hallo, Markus,

danke für deine Antwort.
"Blöde Frage", welche Vor-/Nachteile hat ein ölfreier Kompressor (abgesehen davon, dass man sich Ölwechsel erspart)?
Die Paslode Nagler arbeiten meines Wissens mit einer Kombination aus Batterie und Brennstoff und kosten mehr als die Kartuschennagler.
Was das Lackieren betrifft, mir ist klar, dass große HVLP-Pistolen einen Luftverbrauch von gut und gerne 400 l/min haben, weshalb sie auch nur in Verbindung mit einem entsprechend großen und leistungsfähigen Kompressor betrieben werden können.
Aber ganz allgemein würde mich interessieren, um wie viel höher die Liefermenge des Kompressors im Vergleich zum Verbrauch des Werkzeugs sein sollte. 10 %, 20 %, ...???

Herzliche Grüße

Christian

Dietrich
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Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Dietrich »


Hallo Christian,

bei einem kleinen Luftkessel, und als solcher ist ein 20-30 Ltr Kessel zu bezeichnen, kann die Luftleistung des Kompressors nicht hoch genug sein, das doppelte auf jeden Fall!
Ein großer Kessel ab 100 Ltr ist ein schöner Puffer, der kleine Kompressor hat längere Laufzeiten, aber auch weniger Einschaltinterwalle, für ununterbrochenes Arbeiten wie Lackieren gr. Flächen oder Sandstrahlen, braucht man beides gr. Kessel und gr. Kompressor.

8€ für eine Kartuschenfüllung, ist extrem happich:-(

Bei einem KW/h Preis von 15 Cent, bekommt man für eine Kartuschenfüllung gut 48 Std Laufzeit für einen Kompressor mit 1 KW Motor und etwa 200 Ltr /min Füll-Leistung
Man bekommt also mit den 8€ 575m3 Luft angesaugt!!!
Wieviel Volumen hat so eine Kartusche, wie hoch ist der Luftdruck darin?

Elektrotacker gibt es meines Wissens nur bis 30mm Nagel oder Klammernlänge?
Zur Befestigung von Nut und FederBrettern und zum Polstern, reicht so ein Elektrotacker voll und ganz, wichtig ist eine elektronische Schlagkraftverstellung, und ein großes Magazin.

Gruß Dietrich


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Dietrich,

die Prebena Kartuschen haben ein Volumen von 0,36 l, der Druck dürfte (d. h., ich weiß es nicht mehr ganz sicher, vielleicht hat Andi es in Erinnerung) bei 350 bar liegen. Lt. Prebena kann man mit einer Füllung ca. 650 Brads bzw. zwischen 800 und 1000 Klammern verarbeiten.
Bist du sicher, dass die effektive Liefermenge doppelt so hoch sein sollte wie der Verbrauch des Werkzeugs?
Kaeser gibt in seinem Pospekt an, dass man mit dem Classic Mini 210/10W, der über ein Ansaugvolumen von 210 l/min, ein Füllvolumen von 140 l/min und einen Kessel mit 10 l Volumen verfügt, kurzeitig den Kaeser Schlagschrauber SSPR 220, der 130 l/min verbraucht, betreiben kann.

Der Novus E-Tacker J 172 A ist beispielsweise für die Verarbeitung von Klammern und Nägeln bis zu einer Länge von 30 mm gedacht. Bei ca. 20 mm starken Profilholzbrettern/Hobeldielen/... hätte ich kein Vertrauen zu 30 mm langen Nägeln/Klammern.

Herzliche Grüße

Christian

Dietrich
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Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Dietrich »


Hallo Christian,

wie Du bei Kaeser sehen kannst unterscheiden sich Ansaugvolumen und Füllvolumen erheblich, ein wenig Luftreserveleistung kann also nicht schaden. Die Hersteller messen wohl auch bei Idealbedingungen, wenn da der Luftfilter zustaubt geht die Leistung schon nach unten.

Alternativ wäre auch ein größerer Luftkessel eine Verbesserung der Laufzeit von Schlagschrauber und Co. allerdings nur wenn dem Maschinchen zwischendurch Zeit bleib nach zu laden.

Dietrich


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Nagler/Tacker für die Holzbearbeitung

Beitrag von Christian Aufreiter »


Schon klar, Dietrich. Bigger is better, wie man in anderen Teilen der Welt zu sagen pflegt, aber gibt es denn eine Faustregel für das Verhältnis effektive Liefermenge - Luftverbrauch?

Christian

Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Nagler/Tacker f�r die Holzbearbeitung

Beitrag von Markus »

[In Antwort auf #13560]
Guten Morgen!
Vom Preis her nehmen sich die ganzen kompressorlosen Nagler (Flex/Bammer, Paslode, Prebena) nicht viel, aber die mit Brennstoff betriebenen sind beim Verbrauchsmaterial sehr viel effizienter und billiger.
Ein �lfreier Kompressor hat den Vorteil, da� er beim Transport nicht auslaufen kann und immer absolut �lfreie Luft liefert.
Die effektive (!) Liefermenge mu� mindestens so gro� wie der effektive Verbrauch des Werkzeugs sein, um einen durchgehenden Betrieb zu erm�glichen - ist beim Tacker also nicht ganz so wichtig, weil Du kaum ununterbrochen schie�en wirst. Beim Lackieren sieht's schon anders aus, selbst eine HVLP braucht schon 250 Liter bei 2,5 bar und meine SataJet genehmigt sich 480 Liter bei 4,5 bar. Ein Schlagschrauber ist noch extremer, da mu�t Du dann schon auf ausreichend gro�e Leitungsquerschnitte achten, um das Ding mit ausreichend Luft versorgen zu k�nnen. Deshalb benutze ich meistens meinen elektrischen Schlagschrauber, dem kann die Luft nicht ausgehen ;-).
Sch�nen Sonntag!

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