Liebes Forum,
nachdem das Forum seit ungefähr 2 Wochen mit "Gramercy Niederhalter" beginnt (doch, ist korrekt, aber sprachlich wirklich extrem abtörnend), habe ich mich entschlossen, diesen Zustand zu ändern und ein wirklich ganz winziges Projekt einzustellen.
Ich habe eine Schiebkarre (Schiebekarre, Schubkarre, je nach Region) bei der nach einigen Jahren Gebrauch die Plastikgriffe so kaputt waren, dass meine Frau sich beschwerte. So sahen sie aus, die abgezogenen Reste:

Woraus macht man als kultivierter Nordeuropäer neue Griffe? Aus Eschenholz beispielsweise. Da traf es sich gut, das schon vor Jahren Forumsfreund Rolf mir einen grob mit der Kettensäge aufgeschnittenen Eschenstamm gebracht hatte, der inzwischen sicher ausreichend getrocknat ist. Aus einem kurzen Abschnitt wurden ganz grob zwei Kanteln gesägt:

Dann an zwei Seiten mit dem Hobel abgerichtet und nochmal über die Kreissäge geschoben, schon haben wir zwei Kanthölzer 4x4.

Ein maßgenaues Kantholz sollte man als Basis nehmen, wenn man runde Teile herstellen muss und keine Drechselbank hat. Die neuen Griffe sollten in die entspechend gekürzten Rohre des Schiebkarrengestells eingeklebt werden, brauchen also zunächst einmal einen Zapfen. Der wird (mit Zapfenstreichmass, dafür heißt das so) angerissen und gesägt, erstmal ist er vierkantig.:

Die runde Form des Griffes wird nach einem mit Kreisschablone und Kugelschreiber (der ist dafür besser als jeder Bleistift) auf die Stirnseite gezeichneten Kreis gehobelt, es muss ja nicht wirklich genau sein. Und dann mit dem Ziehmesser die Griffe seitlich abgeflacht:

Warum abgeflacht? Die menschliche Greifhand ist innen nicht rund, sondern möchte es gern dort, wo der Daumen sitzt, flach. Und bei einer Schiebkarre ist der Griff für beide Hände eindeutig, ein Wechsel durch Umdrehen oder Rechts- Linkshänder nicht möglich, da kann man den Griff für rechte und linke Hand getrennt etwas ergonomischer machen als üblich. Der Daumen bekommt eine kleine "Rampe" zum Schieben, kann man weiter unten noch besser sehen.
Der Zapfen wird nun rund gemacht; erst mit dem Stecheisen zum Achtkant und dann mit der Feile rund damit er genau passt. Das innen rostige Rohr ist dabei eine wunderbare Tuschierhilfe...

Die Griffe werden noch ein bißchen verhübschert mit Hohleisen (für die geraden Flächen) und Schnitzmesser (kein Schleifen, keine sorgfältige Glättung, das würde nur die Griffigkeit verschlechtern), mit Epoxykleber in der Rohre eingeklebt und mit Halböl behandelt. Voilà!

Friedrich